Appell für Psychosomatik statt Umweltklinik

Appell für Psychosomatik statt Umweltklinik

Beitragvon Croft » Mittwoch 11. März 2009, 16:19

Der Verein für Umwelterkrankte e.V. Bredstedt/ SHG Leiterin Gisela Grote teilt aktuell mit:

11.03.2009 19.30 Uhr auf NDR 3 im Landesmagazin S-H - Interview Umwelterkrankter


Im Rahmen der feierlichen Übergabe der
Landesförderung des Landes Schleswig-Holstein in Höhe von
2,1 MIO an die Psychosomatische Abteilung der Klinik Riddorf

haben heute morgen Mitglieder unseres Vereins mit Reportern vom NDR gesprochen. Dieses Interview wird heute abend übertragen.

Vorgestern erst haben wir, der VfU, von der Übergabe der Landesförderung an die Psychosomatik für die neu eingerichtete Klinik in Riddorf erfahren.

Uns wurde immer suggeriert, die 21 Betten seinen für die medizinische Reha Umwelterkrankter. Wie es für uns dagestellt wurde, zahlen die Krankenkassen die Behandlungen nicht.

Für diejenigen, die N3 nicht empfangen können: Diese Sendung wird am nächsten Morgen in vielen anderen regionalen Sendungen wiederholt.

Hier noch ein dringender Appell, bitte umgehend melden!

Wir suchen Umwelterkrankte für das Fernsehen, die nicht in einer Umweltklinik, sondern in einer psychosomatischen Klinik behandelt wurden, weil es für sie keine Möglichkeit gab, in einer Umweltklinik behandelt zu werden. Am Besten wäre es, wenn sich Patienten aus der Bredstedter Klinik melden.
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Appell für Psychosomatik statt Umweltklinik

Beitragvon Lulabee » Mittwoch 11. März 2009, 18:07

Kriegt Ihr NDR 3?
Mich würde der TV Beitrag interessieren und was die Umweltkranken sagten.
Lulabee
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Appell für Psychosomatik statt Umweltklinik

Beitragvon Annamaria » Mittwoch 11. März 2009, 19:17

Hallo Ingrid,
vielleicht klappt es bei mir mit NDR 3, aufnehmen kann ich aber leider nichts.


Vorab hätten wir da aber mal die Info der Fachkliniken Nordfriesland gGmbH zur Überreichung des Fördermittelbescheides für den Krankenhausneubau in Riddorf

Am 11.03.2009 ist es soweit: Der Fördermittelbescheid des Landes Schleswig-Holstein für den Krankenhaus-Neubau in Riddorf bei Breklum wird überreicht. Sozialministerin Frau Dr. Gitta Trauernicht wird den Bescheid über 2,1 Mio. Euro Fördergelder persönlich übergeben.

Die Förderung ist Teil der Krankenhausförderung des Landes, welches für bauliche Maßnahmen an und für Krankenhäuser verantwortlich ist. Zu diesem Anlass findet in dem Hauptgebäude des Neubaus im Gammeltoft 10-12 eine Feierstunde mit 80 geladenen Gästen statt.

Gefördert werden 21 Betten für die psychosomatische Krankenhausbehandlung, die in den alten Gebäuden in Bredstedt keinen Platz mehr fanden. Die Abteilung besteht schon seit 1986 und hat den Versorgungsauftrag für Psychosomatik und Psychotherapie für den Kreis Nordfriesland übernommen. Die Einweihung der neuen Gebäude war im Mai 2008.

Die Behandlungsplätze sind begehrt: Depressionen, Angststörungen, Essstörungen oder Erkrankungen nach besonderen Schwierigkeiten am Arbeitsplatz, wie z.B. Burn-Out oder Mobbing werden hier kompetent betreut. Auch Menschen mit besonders schwierigen Kombinationserkrankungen aus den Bereichen Psychosomatik und Sucht werden hier behandelt. Die Abteilung stellt so eine anerkannte Größe in Schleswig-Holstein dar und ist über die Region hinaus bekannt.

„Unser Angebot ist in Krisenzeiten besonders gefragt“, so die Klinikleitung. „Psychosomatische Erkrankungen nehmen in der Bevölkerung zu, gerade deswegen freuen wir uns über die Unterstützung in diesen finanziell schwierigen Zeiten. Es ist das richtige Signal, um auch Menschen mit psychosomatischen Erkrankungen zur Gesundung und zur Teilhabe am Erwerbsleben und am gesellschaftlichen Leben zu verhelfen.“

In Riddorf werden auch Behandlungsangebote für Umweltmedizin, Rehabilitation für Abhängigkeitserkrankte, ein Wohnheim sowie erforderliche Versorgungseinrichtungen vorgehalten.

Der naturnahe Standort, die in die Landschaft eingepasste Form und die ökologische Bauweise des Neubaus, machen ihn zu einem Vorbild des Krankenhausbaus. So wollen sogar Besuchergruppen z.B. aus Frankreich und Luxemburg nach Nordfriesland kommen, um das Krankenhaus zu besichtigen und Anregungen für geplante Krankenhausneubauten in diesen Ländern zu erhalten. Denn hier wurden modernste Erkenntnisse bezüglich des Zusammenwirkens von der Gestaltung von Innenräumen und seelischer Gesundheit berücksichtigt. Schon bei der Bauplanung wurde auch auf energiesparendes Arbeiten und Wirtschaften geachtet und auf die CO2-Bilanz geschaut. So wurde z.B. der Tageslichteinfall durch große Glasflächen, helle Farben und begrünte Innenhöfe maximiert.

Das ist gut fürs Gemüt und die Energiebilanz.

(http://www.fklnf.de/news/artikel/artikelname/ueberreichung-des-foerdermittelbescheides-fuer-den-krankenhausneubau-in-riddorf-30//zurueck/22.html )



Dann hätten wir da den Bericht der Fachkliniken Nordfriesland gGmbH über ihren Auftritt in London:

Die Fachkliniken Nordfriesland in London

Am 21.01.2009 tagte das wissenschaftliche Komitee der englischen Regierung unter Mitwirkung der Fachkliniken Nordfriesland!

Thema des „Hearings“ war die Zunahme von Allergien in Großbritannien und der Allergie-Report 2007 des Kommitees. In diesem Zusammenhang wurde auch über die Versorgung von Patienten mit ausgeprägten Intoleranzen gegenüber Chemikalien und Nahrungsmitteln gesprochen.

Unter den geladenen Experten war auch Dr. Eberhard Schwarz, der bis 2007 den Fachkliniken Nordfriesland als ärztlicher Direktor vorstand. Er referierte über die therapeutischen Möglichkeiten bei hoch sensitiven Patienten und verdeutlichte, dass neuropsychologische Symptome das Resultat chemischer Expositionen sein können.

Dr. Jean Monro, die medizinische Direktorin des Breakspear Hospitals, das mit den Fachkliniken Nordfriesland seit über 20 Jahren partnerschaftlich verbunden ist, sprach über die Möglichkeiten der Behandlung von Allergien und Intoleranzen mittels Immunotherapie.

Dr. Damien Downing der Präsident der Britischen Gesellschaft für Ökologische Medizin veranschaulichte, dass klassische Allergien drastisch zunehmen, aber das Nahrungsmittel-Allergien und –Intoleranzen dies noch deutlich schneller tun.

(http://www.fklnf.de/news/artikel/artikelname/die-fachkliniken-nordfriesland-in-london-29//zurueck/22.html )



Und dann hätten wir noch die Rede von Dr. Schwarz in London:

Dr Eberhard Schwarz, Neurologist and Psychiatrist, Medical Director of Fachkliniken
Nordfriesland, (Germany):

Many patients who present at the hospital have been referred for psychiatric and neurological
conditions without an understanding of the underlying causes of their illnesses. Far from describing
their conditions as purely psychiatric, Dr Schwarz has proven that they have allergies, intolerances
and sensitivities which have triggered and perpetuated their illnesses.

Dr Schwarz has used low-dose immunotherapy for 18 years and more latterly EPD at his statefunded German hospital. His presentation will discuss how low-dose immunotherapy is used at the Fachkliniken Nordfriesland facilities for a wide range of conditions and how Germany is handling the rising incidence of allergies.

Because the FKL is within the compulsory German national health system, even the sickest and
poorest sufferers can have comprehensive treatment funded by the health service.

Dr Schwarz’s facility is the first of its kind in Europe to be state (publically) funded and should be
used as a model for the development of allergy services Europe-wide.

(aus: http://www.fklnf.de/fileadmin/downloads/Umwelt/BreakspearHospitalTrust21January2009.pdf)


Also, ich wiederhole:
"In diesem Zusammenhang wurde auch über die Versorgung von Patienten mit ausgeprägten Intoleranzen gegenüber Chemikalien und Nahrungsmitteln gesprochen."
Dr. Schwarz:
"Because the FKL is within the compulsory German national health system, even the sickest and
poorest sufferers can have comprehensive treatment funded by the health service."

Sogar die Kränksten und Ärmsten werden innerhalb der gesetzlichen Krankenversicherung versorgt.

Ein Hurra für die Umwelterkrankten!
Oder halt. Nein. Nicht.
Irgendwo muss da ein Missverständnis vorliegen.

Na so was!

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VORTRAG DR: SCHWARZ IN LONDON

Beitragvon Thommy the Blogger » Mittwoch 11. März 2009, 19:36

Hallo Annamarie,

die Rede von Dr. Schwarz hat uns Amalie übersetzt. (ohne Gewähr)
Für alle die interessiert sind:


Multiple Chemikalien Sensitivität – Wie für die Patienten sorgen?

Eberhard Schwarz, Anke Bauer

Das Auftauchen von Symptomen bei geringen Levels von Chemikalienexposition in seiner schweren Form wird als Multiple Chemikaliensensitivität bezeichnet. MCS ist eine erworbene und chronische Erkrankung mit deutlicher Beeinträchtigung von Wohlbefinden, Arbeit und sozialer Integration. Die Prävalenz von Chemikaliensensitivität mit schweren und oft täglichen Symptomen wird in verschiedenen Ländern auf 0,5% (Deutschland), 3,7% (Schweden), 3,8% (Japan) und 3,9% (USA) geschätzt, respektiv. Eine gemäßigtere Form der Chemikaliensensitivität ohne ausgeprägte Beeinträchtigung der Gesundheit tritt in der selben Population häufig auf (9-33%) [1,7,8,10,11].

Die Diskussion über MCS ist weiterhin bestimmt durch die die Ätiologie der Störung betreffende Kontroverse (psychiatrisch versus toxikologisch). Die anerkannten Risikofaktoren unterstützen keine der extremen Positionen, aber eine Kombination von beiden in einem „Bio-Psycho-Sozial“ Modell der Krankheit: Besonders Personen die nach einer anfänglichen Chemikalienexposition erkranken (meist Lösemittel, Pestizide, Desinfektionsmittel und Formaldehyd) haben ein höheres Risiko für MCS [2]. Andere bisher gefundene Risikofaktoren sind Allergien, Asthma, überreagierende Atemwege, Pseudoallergien und andere Intoleranzreaktionen sowohl auf Lebensmittel oder Medikamente als auch Belastungsstörungen und Angstmerkmale [3,5,9,10,11]. Die Leute, die eine Kombination aus mehreren dieser Faktoren aufweisen – Exposition plus Empfindlichkeit – haben ein höheres Risiko für MCS [3,5].

Patienten mit MCS leiden häufig unter schwerer Müdigkeit, Konzentrationsstörungen, Kopfschmerzen, Schwindel (Vertigo), weitflächig lokalisierten Schmerzen, Ausschlägen, Ödemen und vielen anderen Symptomen (Abbildung 1). Aufgrund der Unfähigkeit normale Level von Chemikalienkonzentrationen zu tolerieren, wie parfümierte Kollegen, den Geruch von Laserdruckern oder neuen Möbeln sind die Arbeitslosigkeitsraten bei MCS-Patienten hoch (30-50%) [12]. Soziale Isolation und Lebensqualität entwickeln sich mit der Dauer der Krankheit von schlecht zu schlechter (Abbildung 1). Wenn Krankenhäuser und Wartezimmer von Ärzten nach Desinfektionsmitteln und Parfüm riechen, können die Betroffenen noch nicht einmal medizinische Hilfe in Anspruch nehmen. Und viele Ärzte haben noch nie von MCS gehört [7]. Deutlich mehr als alle Personengruppen mit schweren Primärerkrankungen leiden diese Patienten häufig unter reaktiven psychischen Problemen die auch beachtet werden müssen [4,5,6].

Die erste Vorraussetzung der Behandlung von MCS ist die Minimierung der Chemikalienexposition in den für Diagnose und Behandlung verwendeten Räumen. Parfümierte Produkte sollten nicht verwendet werden, was sowohl die Kosmetika der dort arbeitenden Personen als auch die zur Reinigung, zum Händewaschen oder zur Desinfektion eingesetzten Produkte betrifft.

Die meisten MCS-Patienten zeigen ververteilte Sensitivitäten gegenüber neuroaktiven Substanzen, das bezieht nicht nur Chemikalien, sondern auch oft Alkohol, Koffein und viele Drogen ein. Daher sollte die gefragte Fallgeschichte sowohl Fragen zu allen oben genannten Risikofaktoren als auch Intoleranzreaktionen auf Lebensmittel und Medikamente mit einbeziehen.


Abbildung 1: Lebensqualität in Bezug auf die Gesundheit bei MCS im Vergleich mit Bevölkerungsdaten und Patientengruppen (hohe Werte beziehen sich auf niedrige Lebensqualität)

Aus: (1) Schwarz E et al. [12]; (2) Keinänen-Kiukaanniemi S, et al. (1996): Health Related Quality of Life in Diabetic Patients Measured by the Nottingham Health Profile. Diebetic Medicine 13:382-388; (3) Kohlmann T et al. (1997): The German Version of the Nottingham Health Profile (NHP): Übersetzungsmethodik und psychometrische Validierung. Soz-Präventivmed 42:175-185


Abbildung 2: Effektivität von therapeutischer Behandlung bei Patienten mit guter bis sehr guter Compliance, auf der Station für Umweltmedizin, bei der Dauer von 6, 12 und 24 Monaten nach dem ersten Besuch der Station (n=224) (aus: Research report on long-time follow up [12])

Lebensmittelintoleranzen können zur Fehl- oder Mangelernährung führen, was als erste Priorität behandelt werden muss. Andererseits kann die Verwendung von Medikation zur Behandlung gleichzeitiger Erkrankungen stark eingeschränkt sein und sollte vorsichtig eingesetzt werden.

Die Therapie sollte dem individuellen Fall angepasst sein und besteht aus im ersten Schritt Trainingsmaßnahmen zum Verbessern von Bewältigungsstrategien; Beratung und Empfehlungen zur Reduktion von Expositionen, der Veränderung von Ernährungs- und Lebensgewohnheiten und Nahrungsergänzung. In den Fällen, in denen Depressionen, Angst-, Anpassungs- oder Stressstörungen MCS komplizieren, sollten psychotherapeutische und verhaltenstherapeutische Maßnahmen ergriffen werden. Dennoch hat sich das nur als effektiv erwiesen, wenn der Psychotherapeut über MCS informiert ist und psychologische Maßnahmen als zusätzlich angesehen wurden (Abbildung 2) [12].

Ambulante Behandlung ist ausreichend bei Patienten, die nur unter mäßigen neurologischen und neuropsychologischen Symptomen, mäßigen Intoleranzen, wenigen Komplikationen und weiteren Erkrankungen, psychosozialer Unterstützung (Familie, Freunde), schlüssigen Ansichten von ihrer Krankheit und nur mäßigen reaktiven psychischen Problemen. Um diese Versorgung zu bieten wird ein breites Curriculum zur Ausbildung von Medizinstudenten und Ärzten im Fach Umweltmedizin benötigt.

Stationäre Behandlung ist bei Patienten mit starken neurologischen und neuropsychologischen Symptomen, starken Intoleranzen, ernsthaften Komplikationen und weiteren Erkrankungen, weiteren Intoleranzen (Lebensmittel, Medikamente gegen weitere Krankheiten), fehlende psychosoziale Unterstützung (Familie, Freunde), nicht schlüssige Ansichten über ihre Krankheit (d.h. etwa „Ich werde von allem vergiftet“), problematischen Bewältigungsstrategien oder schweren reaktiven psychischen Problemen notwendig. Kleine umweltmedizinische Stationen die die oben genannten Vorraussetzung erfüllen, saubere Raumluft und verträgliche Lebensmittel, können leicht in größeren Krankenhäusern integriert werden. Gemäß der auf unseren eigenen Fällen basierten Schätzungen würde ein Bett pro 400.000 Personen in der Bevölkerung benötigt.

Die primären therapeutischen Notwendigkeiten sind Folgendes:

1. Frühere Diagnose und Behandlungsbeginn (die Dauer der Krankheit bei Therapiebeginn ist 5.10 Jahre! [5,12])

2. Verbreitung der Informationen über MCS in Gesundheitsberufen und in der Bevölkerung um Punkt 1 zu ermöglichen.

3. Schaffen eines spezifischen Diagnosecodes in der ICD-10 und DRG, anders als T78.40 (=andere Allergien und Intoleranzen), um die schweren Formen von MCS anzuerkennen und die Behandlung und deren Erstattung zu erleichtern.

Die primären Notwendigkeiten klinischen Forschungsbedarfs sind Folgendes:

1. Identifizierung der zugrundeliegenden Faktoren, die MCS auslösen oder beeinflussen, einschließlich neurobiologischer Veränderungen, sowohl in Bezug auf die endocrino-neuro-immunologische Achse als auch auf genetisch bedingte hohe Reaktionsbereitschaft auf äußere Reize.

2. Die Etablierung von anerkannten Diagnosekriterien, die für klinische und wissenschaftliche Gruppen akzeptabel sind.

3. Effektive Behandlungs-/Bewältigungsprotokolle für MCS, basiert auf
positiver therapeutischer Zusammenarbeit und individuellen Selbsthilfestrategien.


Für weitere Informationen oder zum Download unserer Publikationen verweisen wir auf unsere Homepage:
http://www.fklnf.de/umweltmedizin/fachinformationen-und-service/publikationslistedownloads.html#c224">http://www.fklnf.de/umweltmedizin/fachinformationen-und-service/publikationslistedownloads.html#c224

Oder zu dem neusten Entwurfreport einer Arbeitsgruppe der australischen Regierung:

http://www.fklnf.de/fileadmin/downloads/Umwelt/MCS_austr_draft_report.pdf">http://www.fklnf.de/fileadmin/downloads/Umwelt/MCS_austr_draft_report.pdf

Authors: Dr. med. Eberhard Schwarz, Dr. rer.nat. Anke Bauer

Fachkliniken Nordfriesland GmbH Tel. 0049 4671 904 140
Unit of Environmental Medicine Fax. 0049 4671 904 240
Krankenhausweg 3 email: dr.eberhard.schwarz@fklnf.de
D-25821 Bredstedt email: dr-anke-bauer@web.de
Germany Homepage: http://www.fklnf.de

Referenzen:

1. Andersson L, Johansson A, Millqvist E, Nordin S, Bende M. Prevalence and risk factors for Chemical Sensitivity and sensory hyperreactivity in teenagers. International journal of hygiene and environmental health. 2008 (8. April 2008: epub ahead of print)
2. Ashford NA, Miller CS. 1998. Chemical exposures: Low levels and high stakes. 2nd ed. Van New York:Nostrand Reinhold: xx
3. Bauer A, Schwarz E, Hauf FO, Mai C. Update on Multiple Chemical Sensitivity. Umwelt Medizin Gesellschaft 2008;21(4):9-15
4. Bauer A, Schwarz E, Martens U. Patients with multiple chemical sensitivities: A case for environmental or psychosomatic medicine? Zeitschrift für Allgemeinmedizin (ZFA). 2007;83:442-446.
5. Bauer A, Schwarz E, Martens U. Exposure and Susceptibility as risk factors for Chemical Sensitivity. Umwelt Medizin Gesellschaft 2004;17:151-159
6. Caress SM, Steinemann AC, Waddick C.. Symptomatology and etiology of multiple chemical sensitivities in the southeastern United States. Arch Environ Health. 2002;57:429-436.
7. Hausteiner C, Bornschein S, Hansen J, Zilker T, Förstl H. Self-reported chemical sensitivity in Germany: A population-based survey. Int J Hyg Environ Health. 2005;208:271-8
8. Hojo S, Kumano H, Yoshino H et al. Application of Quick Environment and Exposure Sensitivity Inventory (QEESI) for Japanese population: Study of reliability and validity of the questionnaire. Toxicol Ind Health. 2003;19:41-49
9. Johansson A, Millqvist E, Nordin S, Bende M. Relationship between self-reported odor intolerance and sensitivity to inhaled capsaicin: proposed definition of airway sensory hyperreactivity and estimation of its prevalence. Chest. 2006;129: 1623-1628.
10. Kreutzer R, Neurta RR, Lashuay N. Prevalence of people reporting sensitivities to chemicals in a population based survey. Am J Epidemiol. 1999;150:1-12.
11. Meggs WJ, Dunn KA, Bloch RM et al. Prevalence and nature of allergy and chemical sensitivity in a general population. Arch Environ Health. 1996;51:275-282.
12. Schwarz E, Bauer A, Mai C, Hauf O, Bobrowski D (2006): Longtime Follow-up of Patients with Chronic Environmental Illness and Multiple Chemical Sensitivity (MCS) following Multidimensional Therapeutic Intervention. (“Langzeit-Verlaufskontrolle bei umweltmedizinischen Patienten einer Fachklinik - unter der besonderen Berücksichtigung der Patienten mit chemischen Intoleranzen bzw. Multiple Chemical Sensitivity (MCS)“) Scientific Report: http://www.fklnf.de/fileadmin/downloads/Umwelt/English_Abstract_Follow_up_2006.pdf
13. Schwarz E, Bauer E (2005): Hospital treatment in environmental medicine and multiple chemical sensitivies. In: Environment and Health & Indoor Air Quality. June 13-15th 2005 Conference under the Luxembourg Presidency of the European Union. Publishers: AKUT asbl in cooperation with the Health Ministry of Luxembourg (http://www.eu.lu)
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Appell für Psychosomatik statt Umweltklinik

Beitragvon Amazone » Mittwoch 11. März 2009, 20:34

Und dann gab es da im Februar 2009 noch eine Antwort aus Bredstedt auf die Frage, welche umweltmedizinische Versorgung es künftig dort noch geben wird.

Zitat:
seit dem 1. Januar 2008 wird die langjährig im Fachkrankenhaus Nordfriesland etablierte Umweltmedizin in den Fachkliniken Nordfriesland, hervorgegangen aus der Fusion von Fachkrankenhaus Nordfriesland und Fachklinik Breklum, fortgeführt. Die Fusion hat keinen wesentlichen Einfluss auf die Entwicklung der Umweltmedizin. Die Geschäftsführung der Fachkliniken Nordfriesland setzt sich für eine Fortentwicklung und Stärkung der umweltmedizinischen Versorgungsangebote ein. Dieser Entwicklungsprozess wird in der Hauptsache nach fachlichen Gesichtspunkten gesteuert. Allerdings haben auch Kostenträger, Politik und Aufsichtsbehörden einen nicht unwesentlichen Einfluss.

Wir informieren sowohl über den gegenwärtigen Stand als auch über Veränderungen im Bereich der Umweltmedizin auf unserer Internetseite http://www.fklnf.de.

Mit freundlichen Grüßen



Dr. med. C. Mai Dr. med. E. Schwarz
Chefarzt Ärztlicher Direktor




I. Tüchsen S. Thiesen
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Appell für Psychosomatik statt Umweltklinik

Beitragvon Annamaria » Mittwoch 11. März 2009, 21:11

Liebe Amalie, liebe Amazone,
vielen Dank für eure Infos.

Hallo Ingrid,
bei mir kam leider "Niedersachsen, Das Magazin" und kein Beitrag zu diesem Thema.

Viele Grüße
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Appell für Psychosomatik statt Umweltklinik

Beitragvon Clarissa » Mittwoch 11. März 2009, 21:24

Im Schleswig-Holstein-Magazin kam der Beitrag nicht, die Sendezeit wurde wohl für die aktuelle Berichterstattung benötigt.
Und allen Leugnern zum Trotz, im DIMDI
ICD-10-GM Version 2018 - Stand Oktober 2017 ist MCS immer noch im Thesaurus unter
T 78.4 zu finden und wirklich nur dort und an keiner anderen Stelle!
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Appell für Psychosomatik statt Umweltklinik

Beitragvon Juliane » Donnerstag 12. März 2009, 08:12

CSN Forum ist in der Tat immer am Puls der Zeit.

Thommy könnte vieleicht diesen Satz farblich hervorheben?

3. Schaffen eines spezifischen Diagnosecodes in der ICD-10 und DRG, anders als T78.40 (=andere Allergien und Intoleranzen), um die schweren Formen von MCS anzuerkennen und die Behandlung und deren Erstattung zu erleichtern.

http://www.fklnf.de/fileadmin/downloads/Umwelt/MCS_Care_for_patients.doc
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Appell für Psychosomatik statt Umweltklinik

Beitragvon Clarissa » Donnerstag 12. März 2009, 08:15

Guten Morgen Juliane, meintest du das so?

[b][color=red]3. Schaffen eines spezifischen Diagnosecodes in der ICD-10 und DRG, anders als T78.40 (=andere Allergien und Intoleranzen), um die schweren Formen von MCS anzuerkennen und die Behandlung und deren Erstattung zu erleichtern.[/b][/color]
Und allen Leugnern zum Trotz, im DIMDI
ICD-10-GM Version 2018 - Stand Oktober 2017 ist MCS immer noch im Thesaurus unter
T 78.4 zu finden und wirklich nur dort und an keiner anderen Stelle!
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Appell für Psychosomatik statt Umweltklinik

Beitragvon Juliane » Donnerstag 12. März 2009, 08:21

Danke Clarissa, ja so ist es doch gut erkennbar, um was es geht.

Das ist der Satz für die SMS (Schnell-Merk-System)
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Appell für Psychosomatik statt Umweltklinik

Beitragvon Franz » Donnerstag 12. März 2009, 10:03

Ich erinnere nochmal an den DIMDI Antrag

eingereicht von

Fachkrankenhaus Nordfriesland gGmbH Dr. Schwarz

Dr. med.Christian Roßbach

http://www.dimdi.de/dynamic/de/klassi/downloadcenter/ops/vorschlaege/vorschlaege2006/094-umweltmedizinische-komplexbehandlung.pdf">http://www.dimdi.de/dynamic/de/klassi/downloadcenter/ops/vorschlaege/vorschlaege2006/094-umweltmedizinische-komplexbehandlung.pdf

Das steht zum Beispiel im Antrag


"die gleichzeitige Anwendung von mindestens drei der folgenden aktiven Therapieverfahren:

- Psychoedukation (Erlernen eines individuellen Krankheitsmodells und Coping-Strategien im

häuslichen, sozialen und beruflichen Umfeld)"

Seite 3
Formular für Vorschläge zur ICD-10 und zum OPS

DIMDI

Eingereicht von

Fachkrankenhaus Nordfriesland gGmbH Dr. Schwarz

Dr. med.Christian Roßbach

http://www.dimdi.de/dynamic/de/klassi/downloadcenter/ops/vorschlaege/vorschlaege2006/094-umweltmedizinische-komplexbehandlung.pdf">http://www.dimdi.de/dynamic/de/klassi/downloadcenter/ops/vorschlaege/vorschlaege2006/094-umweltmedizinische-komplexbehandlung.pdf
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Beitragvon Juliane » Donnerstag 12. März 2009, 11:25

Die Klinikleitung freut sich:



„Unser Angebot ist in Krisenzeiten besonders gefragt“, so die Klinikleitung. „Psychosomatische Erkrankungen nehmen in der Bevölkerung zu, gerade deswegen freuen wir uns über die Unterstützung in diesen finanziell schwierigen Zeiten. Es ist das richtige Signal, um auch Menschen mit psychosomatischen Erkrankungen zur Gesundung und zur Teilhabe am Erwerbsleben und am gesellschaftlichen Leben zu verhelfen.“

http://www.fklnf.de/news/artikel/artikelname/ueberreichung-des-foerdermittelbescheides-fuer-den-krankenhausneubau-in-riddorf-30//zurueck/22.html


Das Statistische Bundesamt vermeldet:


"Die Ausgaben für psychische Erkrankungen steigen besonders stark. 26,7 Milliarden Euro wandte das Gesundheitswesen 2006 für Menschen mit psychischen Krankheiten und Verhaltensstörungen auf - 3,3 Milliarden Euro mehr als 2002.

Zu den Krankheitskosten zählen die Statistiker alle Ausgaben für medizinische Heilbehandlungen, Prävention, Rehabilitation und Pflege. Die Krankenkassen tragen davon etwa die Hälfte."

http://www.krankenkassen.de/dpa/147396.html


Klaus Dörner hat die passenden Kommentare:



"Ich habe zwei Jahre lang aus zwei überregionalen Zeitungen alle Berichte über Forschungen zur Häufigkeit psychischer Störungen (zum Beispiel Angst, Depression, Essstörung, Süchte, Schlaflosigkeit, Traumata) gesammelt: Die Addition der Zahlen ergab, dass jeder Bundesbürger mehrfach behandlungsbedürftig ist. Die meist von bekannten Professoren stammenden Berichte versuchten in der Regel, dem Leser zunächst ein Erschrecken über den hohen Prozentsatz der jeweiligen Einzelstörungen zu suggerieren, um ihn dann wieder zu entlasten, weil es heute dagegen die zauberhaftesten Heilmethoden gäbe, fast immer in der Kombination von Psychopharmaka und Psychotherapie; denn hier verspricht die Kooperation der Konkurrenten den größten Gewinn."

http://equilibrismus.net/de/themen/verschiedenes/kd-fortschrittsfalle.htm



Kommentar Klaus Dörner:

"Mehr als 95 Prozent der Sozialhilfeleistungen fließen in den stationären Bereich.
Rehabilitation: Deutschland hat etwa so viele Betten in psychosomatischen Rehabilitations- und Kurkliniken wie der Rest der Welt, der unser Jammern über Geldknappheit nicht versteht, solange wir uns diesen – von Bismarck zur sozialen Befriedung geförderten – Zauberberg-Sumpfblüten-Zopf noch leisten. Dieser garantiert mehr Schaden als Nutzen, statt die Rehabilitation konsequent dorthin zu „ambulantisieren“, wo die Menschen leben. Aber wo die unsichtbare Hand des Marktes regiert, darf niemand so recht steuern, maßt sich daher auch niemand die Autorität der Verantwortung an, egal wie katastrophal das Ergebnis für die Gesundheit ist."


Dörner, Klaus
Gesundheitssystem: In der Fortschrittsfalle

http://www.aerzteblatt.de/V4/archiv/artikel.asp?id=33941
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Beitragvon Alex » Donnerstag 12. März 2009, 11:42

Die Patientegruppe in Bredstedt hat nicht geahnt, dass alles in Psychobahnen gelenkt wird?
Nach dem wiederholt gestellten DIMDI Antrag hätte das eine logische Schlußfolgerung sein müssen.

Zitat VfU:
"Vorgestern erst haben wir, der VfU, von der Übergabe der Landesförderung an die Psychosomatik für die neu eingerichtete Klinik in Riddorf erfahren.

Uns wurde immer suggeriert, die 21 Betten seinen für die medizinische Reha Umwelterkrankter. Wie es für uns dagestellt wurde, zahlen die Krankenkassen die Behandlungen nicht."
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Beitragvon Juliane » Donnerstag 12. März 2009, 12:07

Hallo Alex,

Du schreibst:

"Die Patientegruppe in Bredstedt hat nicht geahnt, dass alles in Psychobahnen gelenkt wird?
Nach dem wiederholt gestellten DIMDI Antrag hätte das eine logische Schlußfolgerung sein müssen "


Der Mensch schlussfolgert nicht immer logisch. Das können uns Experten erklären.


http://de.wikipedia.org/wiki/Selektive_Wahrnehmung

http://de.wikipedia.org/wiki/Abwehrmechanismus


Also das wäre jetzt sozusagen eine systemimmanente ist Erklärung des Phänomens.

Möglicherweise gibt es aber auch noch andere Erklärungen.
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Appell für Psychosomatik statt Umweltklinik

Beitragvon Alex » Donnerstag 12. März 2009, 14:40

Hallo Juliane,

das sind nachvollziehbare Erklärungen.
Aber was passiert, wenn auf gut deutsch "der Putz abbröckelt" und die Wahrheit mit aller Wucht unübersehbar, nicht ignorierbar ans Licht kommt?

Gruß,
Alex
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Beitragvon Ramades » Donnerstag 12. März 2009, 15:46

Aus aktuellem Anlass musste der Beitrag vom 11.03.2008 auf den 12.03.2008 verschoben werden.

Am Samstag, den 28.03.2009 um 11.00 Uhr findet unsere ordentliche Mitgliederversammlung statt.


http://www.umwelterkrankte.de/
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Beitragvon Juliane » Donnerstag 12. März 2009, 16:52

Hallo Alex,

das kann dann unter Umständen zu einer posttraumatischen Belastungsstörung führen.
Aber auch das ist natürlich systemimmanent gedacht.

Letztendlich wird man um eine Realitätsprüfung nicht herum kommen.

Gelegenheiten gibt es. Hat Ramades gerade eingestellt.
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Appell für Psychosomatik statt Umweltklinik

Beitragvon Ma Baker » Donnerstag 12. März 2009, 22:34

Hat jemand den TV-Beitrag gesehen, kam er heute?
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Appell für Psychosomatik statt Umweltklinik

Beitragvon Galaxie » Freitag 13. März 2009, 15:29

Hallo Ihr...,

ich war vor fast ein Jahr in Riddorf als Rehapatient in Riddorf, ähnlich wie ein Schlaganfallpatient, wurde in die Psychosomatik beordert, wo Raucher und zugeballerte beduftete Patienten sitzen. - Mir wurde das ja verher nicht mitgeteilt; für mich war das wie ´ne Körperverletzung. - Hauptsache die können abrrechnen. - Vieles habe ich ja abgelehnt, wie ich euch schon vorher miteilte. - Für mich war die umweltabt. nicht zu vertragen.

Grüsse v. Galaxie!
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Appell für Psychosomatik statt Umweltklinik

Beitragvon Klein Erna » Freitag 13. März 2009, 22:02

Dann ist es doch besser, dass die Leute in Riddorf gleich das Schild Umweltbetten abnehmen. Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.Ich bin immer für klare Verhältnisse. Ein Krankenhaus, das sich Umweltkrankenhaus nennt, aber in echt ein Psychokrankenhaus ist, macht doch eh keinen Sinn.
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Appell für Psychosomatik statt Umweltklinik

Beitragvon Annamaria » Samstag 14. März 2009, 01:57

Da bin ich ganz deiner Meinung, leider.

Außerdem sollten für ein Umweltkrankenhaus strenge Qualitätskriterien aufgestellt und eingehalten werden. Und zwar verbindlich. Und das sind andere Qualitätskriterien, als oben in der Schwarz-Rede mehr oder weniger verblümt aufgeführt.

Außerdem hieß es in dieser von Amalie übersetzten Rede:
"Kleine umweltmedizinische Stationen ...können leicht in größeren Krankenhäusern integriert werden."
Das halte ich für völlig illusorisch. Das geht immer auf Kosten der Gesundheit der Umwelterkrankten.

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Appell für Psychosomatik statt Umweltklinik

Beitragvon Annamaria » Samstag 14. März 2009, 15:24

Wer die Umweltmedizin ernst nimmt, sollte sich für das Fach Umweltmedizin einsetzen.

Wer die Umweltmedizin ernst nimmt, sollte sie nicht degradieren zu einem Arbeitsschwerpunkt der psychiatrischen Regelversorgung.

"Die Fachkliniken Nordfriesland gGmbH leisten die psychiatrische Regelversorgung für den Landkreis Nordfriesland in den Arbeitsschwerpunkten der Bereiche Psychiatrie, Psychotherapie, Abhängigskeitserkrankungen und Umweltmedizin. Wir verfügen im Krankenhaus über 130 stationäre und 35 teilstationäre Behandlungsplätze, eine Institutsambulanz für Erwachsene und eine psychiatrische Ambulanz für Kinder und Jugendliche..."
http://www.kimeta.de/OfferDetail.aspx?oid=56178185846070
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Appell für Psychosomatik statt Umweltklinik

Beitragvon Annamaria » Samstag 14. März 2009, 17:18

Das Testen von Allergien:
Bluttests sind nicht nur gleich gut wie Hauttests. Bluttests sollen in vielen Fällen den Hauttests sogar überlegen sein.
Warum werden Allergietests dann immer noch auf der Haut durchgeführt?
Das erklärte mir ein Arzt mal folgendermaßen:
Als die ersten Allergietests (damals Hauttests) aufkamen, rissen die Hautärzte den Bereich Allergietestung in ihr Fachgebiet. Und daher bleibt es bei Hauttests.

Ob das wirklich stimmt, kann ich nicht sagen.
Warum ich das Thema an dieser Stelle hier anspreche, das kann ich sagen:

So dankbar man als umwelterkrankter MCS-Patient auch sein muss, dass sich eine norddeutsche Klinik gGmbH um die Erkrankung MCS kümmert, so skeptisch sollte man aber auch sein, wenn dies durch eine Einordnung des Krankheitsbildes in die Psychiatrie geschieht.

Während andere noch theoretisch debattieren (toxisch / psychiatrisch), werden hier Fakten geschaffen. Psychiatrische Fakten.

Vor diesen Nordfriesland-Karren lasse ich mich nicht spannen.

Um MCS zu behandeln, muss man nicht auf die Psycho-Schiene ausweichen, auch innerhalb der gesetzlichen Versicherung nicht. Es gibt die T78.4.

Will man einem MCS-Erkrankten zusätzlich auf psychischem Gebiet helfen, ist auch das innerhalb der GKV möglich. (Es gibt die nötigen ICD 10-Nummern.)

Will man die besondere Schwere der Krankheit würdigen, dann braucht man dazu keine anderen ICD-Nummern, sondern Umweltmediziner.

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Appell für Psychosomatik statt Umweltklinik

Beitragvon Maria » Montag 16. März 2009, 09:52

Liebe Annamaria,

da stimme ich Dir voll und ganz zu, das hast Du spitze ausgedrückt.

Die Fusion des Fachkrankenhauses Nordfriesland mit der Fachklinik Breklum war nicht gerade ein Glücksgriff für uns Umweltkranke. Die seither verstärkt eingeschlagene psycholastige Richtung geht voll am Krankheitsbild MCS leider vorbei, Umweltkranke haben das Nachsehen.

Jedoch selbst eine psychiatrische Klinik müsste sich an die Standards für MCS halten und kann sich nicht über sämtliche Fakten blindlings hinwegsetzen, ich verweise auf den ICD 10-Code T78.4 und auf den sehr aufschlussreichen Blog:

http://www.csn-deutschland.de/blog/2008/12/24/die-psychiatrisierung-von-mcs-kranken-stellt-in-deutschland-den-tatbestand-der-diskriminierung-koerperlich-behinderter-dar/

Eine Umweltklinik sollte meiner Meinung nach niemals mit anderen Klinikbereichen vermischt sein, das bringt bekanntlich erhebliche Nachteile und gesundheitliche Risiken für die Umweltkranken mit sich. Immerhin weiß ich von mehreren MCS Kranken, die in Bredstedt waren und seitdem unter starker Verschlimmerung ihrer MCS-Beschwerden leiden.

Mein Traum wäre eine Umweltklinik wie in den USA, also eine echte Umweltklinik, keine fasadenmäßige Alibi-Klinik, wo von überall her nur der Psychostempel lauert.
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Appell für Psychosomatik statt Umweltklinik

Beitragvon Annamaria » Montag 16. März 2009, 13:09

Liebe Maria,

ja, auch deinen Ausführungen stimme ich voll und ganz zu.

Die Fusion von "Bredstedt" mit anderen Krankenhäusern zu einer Psychiatrie- und Sucht-Gesellschaft ist nicht ohne negative Auswirkungen für MCS-Kranke geblieben.

Während die von Schwarz und Bauer oben genannten Voraussetzungen einer psychiatrischen Betreuung für den MCS-Normalpatienten überflüssig sind, werden die "materiellen" Voraussetzungen, die der MCS-Normalpatient tatsächlich dringend braucht, nicht umfassend gegeben.

Diese materialmäßigen Grundvoraussetzungen können auch nicht in einer "normalen" Klinik so ohne Weiteres mal nebenher umgesetzt werden. Dafür sind sie zu speziell und zu "allumfassend".
(Außerdem, bitte, ein richtiger Umweltmediziner gehört schon dazu.)

Ich hatte mal einen Artikel von Silvia gefunden, der sich mit der Ausstattung von Arztpraxen für MCS-Kranke befasste und der mir als sehr gut und kompetent in Erinnerung ist. Leider finde ich ihn im Moment nicht. Er könnte in diesem Zusammenhang lesenswert sein.

Ja, eine echte Umweltklinik...

Viele Grüße
Annamaria
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Appell für Psychosomatik statt Umweltklinik

Beitragvon Tonda » Montag 16. März 2009, 13:41

Eine echte Umweltklinik in Deutschland ist eine dringende Notwendigkeit.

Von Bredstedt habe ich gehört, es sollen dort Therapien für Umweltkranke angeboten werden bzw. die Umweltpatienten werden zu Untersuchungen in Räume geschickt, in denen sich "normale Kranke" befinden. Und was ist mit den Duftstoffen???
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Appell für Psychosomatik statt Umweltklinik

Beitragvon Annamaria » Donnerstag 9. April 2009, 01:43

Juliane hat heute an anderer Stelle den Link zu Silvias Artikel gebracht, den ich am 16.03.09 hier suchte:

http://www.csn-deutschland.de/arztpraxis.htm

Umweltbedingungen in der Arztpraxis des 21. Jhr. -
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Appell für Psychosomatik statt Umweltklinik

Beitragvon Limette » Sonntag 6. Dezember 2009, 10:52

Wie ist die Prognose der Umweltabteilung in Bredstedt/Riddorf für 2010?
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Appell für Psychosomatik statt Umweltklinik

Beitragvon Alex » Montag 28. Dezember 2009, 01:30

Nochmals Dr. Schwarz und Dr. Bauer zu psychischen Faktoren bei MCS


Risikofaktoren für „Multiple Chemical Sensitivity“ (MCS) und chemische Intoleranzen

"...Im Bereich der Komorbidität wurden nur allergisches Asthma (6% vs. 0%), Anpassungsstörungen (34% vs. 20%) sowie unspezifische Nahrungsmittel-Intoleranzen (68% vs. 16%) bei den PMCS häufiger diagnostiziert als bei den PoMCS. Häufige Komorbidität betraf weiterhin Schmerzsyndrome, Erschöpfungssyndrome, depressive Störungen, Schilddrüsenerkrankungen, Polyneuropathien, Hypertonie, Kopfschmerzen und Angststörungen und betrafen die PoMCS häufiger oder beide Gruppen gleichermaßen zu 5-33%."


"...Die Ergebnisse unterstützen die Hypothese, dass bei kombiniertem Vorliegen von Schadstoffbelastungen und Faktoren, die möglicherweise eine Vulnerabilität bedingen (hier betrachtet: familiäre Disposition, starker psychosozialer Stress, vorbestehende Posttraumatische Belastungsstörung (PTSD), Allergien), das Risiko für MCS bzw. für ein vermehrtes Auftreten von chemischen Intoleranzen ansteigt. Die hier betrachteten Vulnerabilitätsfaktoren führten schadstoffunabhängig nicht zu einem signifikanten Anstieg der MCS-Häufigkeit bzw. der chemischen Intoleranzen (Ausnahme: Allergische Disposition bei Frauen)."


Anke Bauer - Fachkrankenhaus Nordfriesland GmBH, Bredstedt
E. Schwarz - Fachkrankenhaus Nordfriesland GmBH, Bredstedt
U. Martens - Depatment of Psychology, University of Glasgow, Großbritannien

50. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (gmds)
12. Jahrestagung der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Epidemiologie (dae)
Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie
Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Epidemiologie

12. bis 15.09.2005, Freiburg im Breisgau


http://www.egms.de/static/en/meetings/gmds2005/05gmds009.shtml
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Appell für Psychosomatik statt Umweltklinik

Beitragvon Croft » Dienstag 13. April 2010, 22:34

Ein Jahr später. Die Behandlungsmaßnahmen für Umweltpatienten wurden noch weiter reduziert.
Es gibt nur noch Zweibettzimmer und wer ein Einzelzimmer für sich braucht, muss 50€ pro Tag zuzahlen.
Spielsüchtige und Psychosomatikpatienten haben in der Regel alle ein Einzelzimmer. Zuzahlen müssen sie nicht dafür.
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Appell für Psychosomatik statt Umweltklinik

Beitragvon Juliane » Sonntag 11. Dezember 2011, 18:08

Auch ein interessanter Strang vor dem Hintergrund aktueller Entwicklungen.
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Appell für Psychosomatik statt Umweltklinik

Beitragvon Juliane » Freitag 23. Dezember 2011, 18:49

Das neue Behandlungskonzept in Nordfriesland


Es handelt sich um

-Originalton des Geschäftsführers der Firma Fachkliniken Nordfriesland gGmbH Ingo Tüchsen- einen


"Wechsel in der umweltmedizinischen Versorgung von einem somatischen in ein psychologisches Behandlungsangebot"

http://www.fklnf.de/fileadmin/downloads/Presse/Dialog_HP_12_2011_2.pdf">http://www.fklnf.de/fileadmin/downloads/Presse/Dialog_HP_12_2011_2.pdf



Oberärztin: Dr. med. Susanne Steinlechner
Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie


"Ziel unserer kombiniert psychotherapeutischensomatischen Behandlung ist weniger die komplette Reizabschirmung und Vermeidung von Auslösern, die im Alltag kaum umsetzbar ist. Vielmehr wird ein möglichst hohes Maß an Reduktion externer Auslöser, kombiniert mit einer Modifikation interner Trigger angestrebt. Es gilt eine Verbesserung und Ergänzung bisheriger Coping-Strategien zu erreichen.

Die Patienten nehmen an einer psychoedukativen Umwelt-Gruppe sowie an dem allgemeinen diagnoseübergreifenden Psychotherapieangeboten aus Einzel- und Gruppentherapien teil.

Schwerpunkt ist neben der Akzeptanz unveränderbarer Faktoren eine Ausweitung von Bewältigungsstrategien. Maßnahmen der Sport- und Bewegungstherapie sollen die physische wie psychische Belastbarkeit verbessern, Achtsamkeit und Entspannungstechniken sollen unterstützen, eigene Ressourcen zu fördern."


http://www.fklnf.de/fileadmin/downloads/Presse/Dialog_HP_12_2011_2.pdf">http://www.fklnf.de/fileadmin/downloads/Presse/Dialog_HP_12_2011_2.pdf


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