Forschung nur mit Drittmitteln möglich !!!

Forschung nur mit Drittmitteln möglich !!!

Beitragvon Maria Magdalena » Montag 6. April 2009, 14:22

Die Bedeutung der klinischen Forschung für ein besseres Verständnis der Pathogenese von Erkrankungen und der Entwicklung wirksamer Therapieformen wird grundsätzlich anerkannt.
Gleichzeitig wird bedauert, dass die Leistungsfähigkeit der Forschung an den Hochschulkliniken nicht zufriedenstellend ist, und es werden dafür finanzielle und strukturelle Gründe angegeben.
Die Mittel aus dem Zuschuss für Forschung und Lehre des jeweiligen Bundeslandes reichen für die Durchführung qualifizierter Forschungsprojekte nicht aus.

Dies kann sowohl an der Höhe des Zuschusses als auch an den Modalitäten der Verteilung liegen.
[b]In jedem Fall wird ein großer Teil der Forschung aus Drittmitteln der Industrie finanziert und ist durch diese Finanzierung überhaupt erst möglich.[/b]
Die Drittmittelfinanzierung durch die Industrie ist für eine innovative und international konkurenzfähige klinische Forschung in Deutschland unverzichtbar.

Sie ist nicht nur unter dem Aspekt der eingeschränkten staatlichen Finanzierung erforderlich, sondern wird unabhängig davon von seiten der Wissenschaftsbürokratie als Parameter zur Bewertung der Leistungsfähigkeit und der Bezahlung des einzelnen Wissenschaftlers hinzugezogen.
[b]Die Abhängigkeit der Forschung und der Forscher von eingeworbenen Drittmitteln ist demzufolge politisch gewollt[/b] und wird als eine Maßnahme zur Verbesserung des Niveaus der klinischen Forschung verstanden, sie wird sogar als Dienstaufgabe definiert (Paragraph 25, Absatz 1, Satz 2 des Hochschulrahmengesetzes).

Die Bundesregierung hat am 07.03.1997 eine Anfrage im Deutschen Bundestag zur Abhängigkeit der medizinischen Lehrstühle von einer Drittmittelfinanzierung durch Pharmakonzerne wie folgt beantwortet: Drittmittelforschung begründet keine rechtliche oder faktische wissenschaftliche Abhängigkeit des jeweiligen Lehrstuhlinhabers. Sie ist nach Paragraph 25, Absatz 1, Satz 2 HRG Teil der Hochschulforschung und gehört damit zur Dienstaufgabe.
[b]Die Forschung mit Mitteln Dritter ist ein Maßstab für eine leistungsbezogene Zuweisung, auch solcher Forschungsressourcen, die mit der staatlichen Grundfinanzierung für die Grundlagenforschung bereitgestellt werden. [/b]

Die Verteilung des Zuschusses für Forschung und Lehre erfolgt in zunehmend mehr Bundesländern und Medizinischen Fakultäten leistungsorientiert. [b]Die leistungsorientierte Verteilung kann zum einen von eingeworbenen Drittmitteln, zum anderen durch die Publikationsleistungen begründet werden.[/b]
[b]Da bezüglich der Publikationen bis heute keine einheitliche Bewertung gelungen ist, BLEIBT VIELERORTS ALS EINZIGES LEICHT NACHVOLLZIEHBARES KRITERIUM DIE SUMME DER EINGEWORBENEN DRITTMITTEL ÜBRIG.[/b]

Quelle: Jahresbroschüre der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) 2002, Seite 14

http://www.dgim.de/pdf/DGIM_Jahresbroschuere_2002.pdf
Maria Magdalena
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