Chemie mit Krebsgefahr

Chemie mit Krebsgefahr

Beitragvon carbo_m » Freitag 13. August 2010, 09:42

Immer häufiger scheinen Problemabfälle der chemischen Industrie in Neuprodukten entsorgt zu werden.

Vor einigen Jahren hatte ich einen sehr preiswerden Doppelrollenklingenschleifer gekauft. Der riecht nach 5 Jahren immer noch penetrant nach Altöl. Muß ich immer außerhalb der Wohnung lagern.

Jetzt finde ich zufällig bei http://www.werkzeug-news.de einen Beitrag der darauf hinweist, dass bei Aldi-Elektrowerkzeugen wiederholt zu hohe Konzentrationen an Problemstoffen/Giftstoffen gefunden werden. War eine Untersuchung von Stiftung Warentest. Der Bericht ist zwar vom 02.07.2005 aber immer noch aktuell. Oft kommen die Produkte aus China aber wohl nicht nur daher.

Baumörteleimer, Kabeltrommeln, Wärmflasche aus Gummi ist ohne penetranten Geruch (stört sogar meine nicht mcs-kranke Frau) kaum noch zu bekommen. Insbesondere bei Gummiprodukten hilf mehrjähriges! Lüften auf der Terrasse auch nicht.
Länder wie China werden nur dazulernen, wenn sie ihre Giftprodukte nach Europa nicht mehr exportieren können.

Ich bin selber 1980 Opfer einer solchen Entsorgungsaktion in Deutschland geworden.
Als Student hatte ich mir ein Bett aus dicken Spanplatten (Bauhaus Saarbrücken) gebaut und bin schwer krank geworden. Jahre später hatte ich Reste der Platte im Umweltinstitut München analysieren lassen.
Ergebnis: die damals höchste Konzentration an PCP, die das Institut bis dahin in Materialproben gefunden hatte (345 mg/Kg). Der Chemiker meinte, es gibt keinen Grund Spanplatten mit PCP anzureichern, da diese wegen des Formaldehyd nicht schimmeln können. Er konnte sich das nur damit erklären, dass im Zusammenhang mit dem damaligen PCP-Verbot in Deutschland die Restbestände in das Bindemittel (Harnstoffformaldehydharz) der Spanplatten entsorgt wurden. Da technischen PCP immer mit Dioxinen verunreinigt ist, wurde in meinem Schlaf- und Arbeitszimmer eine verheerende Mischung aus PCP, Dioxinen und Formaldehyd abgegeben. - Das Studium konnte ich wegen schwerster Symptome nicht mehr beenden. Bis heute habe ich mich nicht mehr davon erholt.

Hier der Artikel aus dem Werkzeug-news Forum:

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Vor zwei Wochen fand das test-Labor in den Kunststoffgriffen eines bei Aldi-Nord angebotenen Hammer-Sets hohe Konzentrationen Polyzyklischer Aromatischer Kohlenwasserstoffe (PAK). Anlass für die Untersuchung: Die Griffe rochen intensiv nach Chemie. Tatsächlich fand das Labor krebserzeugende Substanzen. Nach dem alarmierenden Ergebnis musste auch der Winkelschleifer aus dem Aldi-Angebot ins Chemielabor. Wiederum fanden die Wissenschaftler dort einen Cocktail aus verschiedenen gefährlichen Chemikalien. Die Stiftung Warentest wird in Zukunft Produkte mit PAK-verdächtigen Kunststoffen regelmäßig auch im Chemie-Labor überprüfen.
carbo_m
 

Chemie mit Krebsgefahr

Beitragvon Moriko » Freitag 13. August 2010, 10:30

Wozu PAKs in Kunststoffen? Wie argumentieren die Hersteller?
Oder ist das reine Entsorgung und wenn ja, warum werden solche Produkte nicht vom Markt genommen
und PAK Beimischung verboten?
Moriko
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Chemie mit Krebsgefahr

Beitragvon Yol » Freitag 13. August 2010, 13:28

@carbo_m

Du sprichts es an, China würde nur lernen, wenn wir hier konsequent wären und Produkte dieser Art verweigern.

Doch da seh ich in meinem Lande wie es funktionniert:
Ansonsten ist unser Premier ein versierter Politiker, auf allen Parketten kann er tanzen ohne auszurustschen.
Soweit, so gut.
Doch warum hat er den Dalaï Lama nicht empfangen? Weil es China missfallen hatte und es Drohungen gab.
Drohungen in welcher Beziehung? Na ja da geht es um die wirtschaftliche Weltmacht China der Zukunft.
Und da buckelt heute leider jeder. Bei uns ist es heute In, dass die Söhne einflussreicher Leute in Shanghai arbeiten. Warum in einer solch verseuchten Umgebung, wo es bei uns doch ausser der universellen W-Lanisierung und des Autobahntransits und des Frachtflugtransitverkehrs keine nennenswerte weitere Pollution gibt? Jedenfalls in keiner Weise mit Shanghai zu vergleichen.

Man will Vorsorge treffen diesen Giganten der Zukunft nicht heute schon verärgern und man stellt so schon einen Fuss in die Tür, damit sie morgen noch offen ist. Kurzum, jeder will wieder dabei sein wenn es um Geld geht.

So sehen überall die Dinge aus.

Und da wäre ja noch der Konsument (entscheidet sich vom Käufer der bewusst einkauft)der diesem System Aufschub gibt. Die Macht die er in den Händen hält nutzt er nicht. Warum? Das Wesen des Konsumenten ist es - nicht zu denken - wäre dem nicht so würde er nicht konsumieren können.

All diese Faktoren zusammen liefern den Rahmen für die Zustände wie sie sind - und wahrscheinlich bleiben, bezw. noch schlimmer werden - für uns - aber auch für die Menschen die diesen ganzen Mist produzieren müssen!!!
Vielleicht denken wir auch mal an diese - nach 4-5 Monaten ist so ein Arbeiter (jung!) abgewrackt und wird ersetzt - und naturgemäss im Stich gelassen.Auch das sind Milionen sehr kranker junger Menschen - um nur einen Faktor zu nennen. Gesamte Familien und Kinder mit Handicaps usw. runden das Bild ab.

Auch das wäre von Politikerseite anzusprechen - die unmenschlichen Zustände in der Produktion.

Aber auch hier - man will es sich nicht verderben mit dem Wirtschaftsgiganten von morgen, also macht alles mit und das Rad dreht sich weiter wie bisher - oder bis die Menschheit nicht mehr zusammenhält (ich meine körperlich).
Yol
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Chemie mit Krebsgefahr

Beitragvon carbo_m » Samstag 14. August 2010, 00:20

@moriko,
ich glaube yol hat Deine Frage gut beantwortet.
Es geht ums Geld und sonst nichts mehr.
Aber das Karussell würde wirklich nicht mehr so laufen, gäbe es die Konsumenten nicht, die das alles mitmachen.

Solange man noch einigermassen gesund ist, gibt es offensichtlich vieles einfach nicht, was man erst sieht sehen will, wenn man betroffen ist sprich chronisch krank wurde.

In meiner Umgebung hat jetzt fast jeder, der es sich leisten konnte eine Photovoltaik Anlage aufs Dach gestellt. Ich war bei einem Verwandten erstaunt, dass er so Energiebewußt denkt. Bis mir klar wurde, es ist einfach nur ein Rechenexempel, und keine Einsicht, dass wir Alternativen zur konventionellen Energiegewinnung brauchen.

Über mcs wollte er nie etwas wissen - so lange er nicht krank ist gibt es das Problem nicht, bzw. ist es irrelevant.

Auch mit den DECT-Telefonen verspielen wir unsere Marktmacht. Bei den Siemens Gigaset Basisstationen, gab es auf meiner früheren Arbeitsstelle, hatte ich in einem meter Entfernung noch 200.000 mikroWatt pro m2 gemessen, in 6 m Entfernung noch 2000 mikroWatt pro m2. Als Hotliner mußte ich immer mit dem Mobilteil am Körper rumlaufen und die Basisstation war 50 cm von meinem Kopf entfernt aufgestellt.

Aber kaum noch jemand hat ein Schnurtelefon zu hause. Obwohl viele Wohnungen so klein sind, dass es völlig langt, bzw. man sich auch eine zweite Dose legen kann.

Wenn nur noch die neuen, wenigsten unter bestimmten Bedingungen strahlungsarmen Telefone gekauft würden, wären die klassischen Strahlungsbolzen schnell vom Markt.
In der Badewanne unserer Mietwohnung in München hatten wir noch 400 mikroWatt pro m2 und zwar von der DECT-Station des Mieters im angebauten Nachbarhaus. Da wurde das Entspannungsbad dann zur Tortur.

Solange wir alles kaufen was neu rauskommt, grell, bunt, laut und vor allem in ist, verschenken wir unsere Marktmacht.

Mich hat es überhaupt erstaunt, dass Stiftung Warentest sich da rangetraut hat. Ich kann mir schlecht vorstellen, dass sie von alleine auf die Idee gekommen sind, Kunststoffteile auf chemische Verunreinigungen zu untersuchen. In meinen Augen ist ihr Ruf ist besser als ihr Handeln. Siehe der gekaufte Bericht über die Unwirksamkeit von Homöopathie vor einigen Monaten. Glaxco Smith Cline lässt grüßen. Aber das ist ein anderes Thema.

Vielleicht haben auch die Verbände der heimischen Werkzeugindustrie der Stiftung Warentest etwas nachgeholfen, es den Fernost Importeuren nicht ganz so leicht zu machen.
Dann hätten sie ja wirklich mal was Gutes getan.

es grüßt Euch Michael
carbo_m
 


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