Welcher Fußboden ok bei MCS?

Welcher Fußboden ok bei MCS?

Beitragvon Spritzendorfer » Donnerstag 14. Februar 2013, 16:25

Auch hier sind generelle Aussagen nur beschränkt möglich - da die Sensitivitäten sich oft wesentlich unterscheiden.
Optimal: natürlich Fliesen bei entsprechender Verklebung/ Fugenmassen
Linoleum: Risiko: intensiver, zwar nicht "toxischer" aber in vielen Fällen sensibilisierender Geruch des Leinöls, eventuell auch Oxidationsprodukte aus dem Leinöl
Holzböden:
harzarme Hölzer verwenden - je nach Sensibilität Eiche (enthält aber relativ viel Essigsäure - ebenfalls für manche! MCS Betroffenen nicht"erträglich"), Buche, Ahorn, Esche;kritisch sind hier vor allem ebenfalls die Oberflächen (gerade Naturöle enthalten oft sehr viele sensibilisierende Stoffe) und vor allem aber auch Kleber, Grundierungen (enthalten fast alle allergenisierende Isothiazolinone), Spachtelmassen. Wir bevorzugen daher- wenn möglich eine schwimmende Verlegung.
Optimal wäre natürlich unbehandeltes Vollholz (verschmutzt aber leicht)
eine aktuelle Auflistung emissionsarmer(!) Böden mit ebenfalls "emissionsarmen" Verlegehinweisen kann gerne abgerufen werden.
(beratung@sentinel-haus-stiftung.eu)
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Welcher Fußboden ok bei MCS?

Beitragvon Sileah » Freitag 15. Februar 2013, 00:52

Noch ein kleiner Tipp: Wen's nicht zu sehr gruselt ;-) ... ich habe schon diverse Male Glasscheiben (Tischplatten etc.) vom Sperrmüll hergeschleppt und lege sie hier auf den shitigen PVC-Boden, also an Stellen, die nicht betreten werden. Sieht doof aus, aber egal.
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Welcher Fußboden ok bei MCS?

Beitragvon deggendorferin » Samstag 16. Februar 2013, 10:31

bei neuen Sachen muss beachtet werden, ob und wie das eingepackt ist... das schadet dann auch oft. am besten ist es, wenn es schon länger ausgepackt ist und "ausgasen" konnte
vorausgesetzt es ist un inbelasteter Umgebung
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Welcher Fußboden ok bei MCS?

Beitragvon Yol » Samstag 16. Februar 2013, 16:21

Holz ist ein problematischer Stoff bei MCS. Es braucht Pflege - und es gibt keine Pflegemittel die bei MCS als verträglich einzustufen sind - und es braucht Kraft und die Fähigkeit diese Pflege auszuführen, was Kranke nicht können.

Ich habe 2 Jahre damit verbracht Pflegemittel für Holz unter die Lupe zu nehmen - mit den Produktchefs von vielen Firmen gesprochen - (Oeko). Man machte mir sogar den Vorschlag etwas speziell für Menschen mit MCS zu produzieren, bezw. den Versuch zu machen - dann wenn ich genau sagen könnte, was gebraucht wird!!!! UND GENAU BEGINNEN DANN DIE PROBLEME. Es gibt keine Definition für Verträglichkeit, konnte ich nicht geben.

Ausserdem sagten mir alle diese Spezialisten dass es technisch nicht möglich sei ein total "unschädliches" Wax z.B. herzustellen - das Wax muss aufgelöst werden - und dazu braucht es schon wieder Unverträgliches. Das leuchtet jedem ein, der es einmal versucht hat Bienewachs gebrauchsfähig zu machen - oder aber einfach nur zu denken.

Von Ölen kann ich nur warnen - wir selber haben ein neugebautes Oekohaus für mich unbetretbar gemacht - die Vollholztüren und Böden aus Eiche wurden geölt!!!!! - ich selber habe diese Entscheidung getroffen - aus eher praktische Gründen, wie man mir vorgauckelte - damals leider noch nicht so gut informiert und erfahren wie heute.

Versiegeln - das würde ich niemals vor Ort machen lassen - dann nur wenn das Holz schon versiegelt ist und dann verlegt wird.

Polyurethanlacke - das sind soweit fast alle die die technische Belastung einer Bodenversiegelung aushalten - sie sind schädlich beim verarbeiten - nach Aushärtung (wie lange???? - kann bis zu 1 Jahr ausdampfen) sind diese Lacke inert. Ich habe keine Probleme damit - unsre Treppe und alle Holzgeländer sind damit geschützt - allerdings wohnten wir lange Zeit nicht im Haus - nicht als gearbeitet wurde - danach war es ausgedampft.

In den Schlafzimmern haben wir unbehandeltes rohes Eichenholz. Ist sehr empfindlich - zur Pflege reicht spänen, was aber einiges an Arbeit und Kraft erfordert (und Staub, was man aber mit laufendem Staubsauger reduzieren kann).

Alles in allem ist Holz - wegen der Pflege nicht erste Wahl bei MCS.

Fliesen sind neutraler, wenn man gewisse Regeln respektiert - sie haben immer den Vorteil dass sie pflegeleicht sind. Und dieser Vorteil bleibt - bei Krankheit, bei Alter - egal wie, mit einem Lappen kann man meist nocht umgehen, dann wenn die Kraft zu allem sonst fehlt. Von daher auch sind Fliesen erste Wahl.

Das sagt eigentlich eine Holzmade - jemand der Holz sehr liebt, mit Holz lebt und Holz verarbeiten kann - dennoch freiwillig nie mehr einen Holzboden im Haus haben möchte....
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Beitragvon Galaxie » Samstag 16. Februar 2013, 16:45

Hallo,

ja bei Fliesen ist der Fliesenkleber ebenso das Problem, da auch Arcylate u.a. nicht von allen vertragen werden. Jeder muß das für sich selbst raus finden. Bamus ist ja auch eine Alternative und alles ist nicht billig.

LG
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Welcher Fußboden ok bei MCS?

Beitragvon Twei » Samstag 16. Februar 2013, 18:16

@Galaxie
selbstverständlich sind moderne Fliesenkleber wie, Dispersionskleber, Reaktionsharzkleber, flexibler Dünnbettmörtel (Flexkleber), bei MCS-Erkrankten mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nicht verträglich (vor allen Dingen schon gar nicht im Cleanroom)!

Es gibt unterschiedliche zementäre Fliesenkleber und mit unter schadstoffarme Fliesenkleber aus Naturstoffen (zementärer Dünnbettmörtel), wo Deine oben angesprochene Problematik nicht auftritt, da in diesen keine Acrylate vorhanden sind.
Die herkömmliche Art Fliesen verlegen zu lassen, direkt in Mörtel aus Naturstoffen, gibt es auch noch.

Glasierte Fliesen decken den größten Teil von eventuell sogar schadstoffausdünstenden Untergründen ab. Fliesen sind für MCS-Erkrankte deshalb die vorwiegend verträglichste Form für Fußböden als auch für Wandverkleidungen.

Grundsätzlich ist es MCS-Erkrankte anzuraten, ihre Wohnung während der Renovierungmaßnahmen, der Abbindezeit und der Trocknungsprozesse, also insgesamt ca. 2-3 Monate (für MCS-Erkrankte erforderlich), nicht zu benutzen oder entsprechende Räumlichkeiten zur *Hauptnutzung* zu meiden.

Desweiteren gibt es noch den Kaseinfliesenkleber, der auch unter den ökologischen Baustoffen zu finden ist.
- Editiert von Twei am 16.02.2013, 17:20 -
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Re: Welcher Fußboden ok bei MCS?

Beitragvon PappaJo » Freitag 20. September 2013, 12:37

@Sonne123
...Fliesen gehen leider nicht weil das das Haus von der Statik her nicht aushalten würde...

Kläre uns doch bitte mal auf was das für eine Bude ist! Selbst Uralt-Bauten ohne Betondecken würden das doch tragen. Ich habe da ein echtes Verständnissproblem.

Allerdings könnte die Wohnung Dein Problem sein, scheint ja ein Holz-Leichtbau zu sein. Bei MCS sollte man Holz und Holzbauten eher meiden. Ist nichts für den Innenraum.
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Re: Welcher Fußboden ok bei MCS?

Beitragvon lara » Freitag 20. September 2013, 21:56

Yol hat geschrieben:Ausserdem sagten mir alle diese Spezialisten dass es technisch nicht möglich sei ein total "unschädliches" Wax z.B. herzustellen - das Wax muss aufgelöst werden - und dazu braucht es schon wieder Unverträgliches. Das leuchtet jedem ein, der es einmal versucht hat Bienewachs gebrauchsfähig zu machen - oder aber einfach nur zu denken.
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Man kann Bienenwachs bei milder Hitze, z.B. im Wasserbad, auflösen, irgendwas reinrühren, das bei Zimmertemperatur flüssig ist und nicht ranzig werden kann (raffiniertes Öl ?) und es dann mit einem Lappen in den Holzboden einreiben. Ist mühsam, aber es geht. Hab ich früher mal gemacht als ich während einer Ausbildung nebenbei einmal die Woche bei einer netten und total "altmodischen" Familie geputzt habe. Ich weiß aber nicht, was die Leute da zum Wachs dazugerührt haben, es war jedenfalls "Natur pur" und roch nicht nach Chemie, ich mußte da aber auf den Knieen rumrutschen, weil man es nur von Hand mit einem Lappen auftragen und dann nachpolieren konnte, weil es doch rel. schwer aufzutragen war. Aber es ging und hatte da schon lange Zeit funktioniert.

Aber bevor man sich Parkett versaut, sollte man natürlich vorher besser einen Fachmann fragen, ob das geht und auch langfristig gut aussieht.

LG
Sandra
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