Umweltkranke: Jetzt glauben sie mir endlich!

Umweltkranke: Jetzt glauben sie mir endlich!

Beitragvon Silvia K. Müller » Mittwoch 19. März 2008, 21:35

Es ist erschütternd wie sehr Chemikaliensensible und Umweltkranke darunter leiden müssen, wie mit ihnen umgegangen wird. Höhnische Bemerkungen, Belächeln oder direktes Anzweifeln der Existenz ihrer Krankheit, ist für viele Erkrankten der traurige Alltag.

Was passieren muss, damit endlich geglaubt wird, dass man krank ist, könnt Ihr im Blog nachlesen:

Umweltkranke: Jetzt glauben sie mir endlich!

http://www.csn-deutschland.de/blog/2008/03/19/umweltkranke-jetzt-glauben-sie-mir-endlich/#more-118
Benutzeravatar
Silvia K. Müller
Administrator
 
Beiträge: 3318
Registriert: Mittwoch 30. Juni 2004, 01:36

Umweltkranke: Jetzt glauben sie mir endlich!

Beitragvon Andreas » Mittwoch 19. März 2008, 22:27

Wahnsinn. Ja, solche wünsche bekommt man. Hatte ich auch schon.
Andreas
 

Umweltkranke: Jetzt glauben sie mir endlich!

Beitragvon sunday » Donnerstag 20. März 2008, 01:02

hallo,

in bezug auf die mcs habe ich bisher zwar eigentlich noch nie irgendwelche blöden bemerkungen o.ä. zu hören bekommen, hatte allerdings manchmal schon das gefühl, daß die leute es nicht ganz ernst nehmen.

seit ich durch die mcs auch massive innere blutungen habe und es da, wo es wichtig ist, auch sage, habe ich bei allen das gefühl, daß sie es ernst nehmen.

mit ärzten habe ich sowieso fast nur schlechte erfahrungen gemacht. aber blöde bemerkungen habe ich da wegen der mcs auch nur selten zu hören bekommen und dann meist in der art, daß meine beschwerden vielleicht ja doch nur psych.-som. sind (sogar als ich schon nierenblutungen hatte, haben die das noch gesagt) oder daß es nur eine fibromyalgie ist o.ä. und ein umweltmediziner sagte, es wäre ja noch garnicht wissenschaftlich erwiesen, daß lindan und pcp überhaupt giftig sind (in der patiententoilette hing dann auch ein "luftverbesserer").

sehr blöde bemerkungen von ärzten hab ich aber mehrmals im zusammenhang mit ganz "normalen" krankheitn zu hören bekommen. z.b. zu meinen allergien (obwohl ich bei dem arzt nur einen teil der damals schon vorhandenen allergien und nichts von mcs erwähnt hatte): "so viele allergien kann man garnicht haben, das bilden sie sich nur ein".

und bei virushepatitiden (a und b), die beide male jeweils von 5 versch. ärzten nicht als solche erkannt worden sind (erst als ein arzt mir nicht geglaubt hat, daß ich kein paracetamol vertrage, wurde endlich eine hepatitis-serologie gemacht), sagten die ärzte:
"bei dem wetter sind alle mal müde, das ist keine krankheit"
"die erhöhten leberwerte sind bei ihnen konstitutionell bedingt" (eine "dezente" anspielung darauf, daß ich ein paar kilo zuviel wiege)usw. usw.

allerdings weiß ich aus der zeit, als ich selbst noch in versch. med. bereichen tätig war, daß selbst krebspatienten und patienten mit anderen sehr schlimmen (schulmedizinisch "anerkannten" !) krankheiten nicht sicher sind vor den blöden bemerkungen von ärzten usw.

liebe grüße
sunday
sunday
Forenlegende
 
Beiträge: 1570
Registriert: Montag 9. Mai 2005, 01:10

Umweltkranke: Jetzt glauben sie mir endlich!

Beitragvon Mari Jo » Mittwoch 26. März 2008, 13:54

An sich kann ich bzgl. meiner MCS / CFS nicht darüber klagen, in irgendeiner Hinsicht je verunglimpft worden zu sein - wenn man von den Schergen der Rentenversicherer mal absieht. Allerdings ist es auch nicht gerade aufbauend, mit Medizinern konfrontiert zu sein, die sich auf völlige Unwissenheit zum Thema berufen und dies wohl auch dabei belassen möchten. Dies scheint leider auf die Mehrzahl aller von mir frequentierten Mediziner zuzutreffen.

Ich denke, wir brauchen dringend ein Quentchen Humorschulung, um den derzeitigen Missständen zu begegnen - und ein bisschen Optimismus: Denn alles aus Amiland kommt ja doch irgendwann in Deutschland an. Vielleicht dann endlich auch die entsprechenden Infos sowie ein kompetenterer Umgang mit Umweltpatienten!
Mari Jo
 

Umweltkranke: Jetzt glauben sie mir endlich!

Beitragvon Konstantin » Mittwoch 26. März 2008, 14:26

Mari Jo, der Sinn für Humor vergeht dann, wenn die Familie an der Armutsgrenze lebt und der
Familienvater als Simulant und Rentenjäger im Ort geächtet wird. Da lacht dann keiner mehr.
Galgenhumor haben viele hier von uns, nur das hilft gegen gemeine Diskriminierungen wenig und
bei Gutachtern, die arbeitsbedingt Erkrankte in die Pfanne hauen, auch nicht. Aber mit
diesen Erfahrungen muss man erst konfrontiert worden sein um sie zu verstehen.
Konstantin
Fingerwundschreiber
 
Beiträge: 787
Registriert: Samstag 16. Oktober 2004, 20:50

Umweltkranke: Jetzt glauben sie mir endlich!

Beitragvon Analytiker » Mittwoch 26. März 2008, 14:53

Ich finde es erschütternd, dass es Menschen nichts mehr ausmacht, zusätzlich zu MCS noch an Krebs erkrankt zu sein, nur damit man die bestehende Erkrankungen nicht mehr in Frage stellen kann, wie dies mit reiner MCS in Deutschland an der Tagesordnung ist.

Viele MCS-Erkrankte habe sich im vergangenen Jahr aus Auswegslosigkeit das Leben genommen. Einige von ihnen hatten schwere EMS-Symptome und wussten absolut nicht mehr wohin. Wer mir da mit Humor und ein bißchen Optimismus ankommt, weiß m. E. nicht richtig, was es wahrhaftig bedeutet, an MCS erkrankt zu sein.
Analytiker
 

Umweltkranke: Jetzt glauben sie mir endlich!

Beitragvon sunday » Mittwoch 26. März 2008, 16:57

hallo,

leider kommt aus amiland vor allem das negative bei uns an.
die positiven dinge entweder garnicht (wie z.b. die geschwindigkeitsbegrenzung, die es dort und auch in anderen ländern schon seit vielen jahren gibt) oder mit vielen jahren verpätung, wie z.b. das rauchverbot, das jetzt hier auch nur teilweise durchgesetzt wird.

und wirklich schwerkranken mcs-betroffenen hilft ein bißchen humor und ein bißchen optimismus nicht weiter.

um dann überhaupt noch überleben zu können, braucht man davon schon extrem viel und das immer wieder aufbringen zu können, kostet so viel kraft, wie man sie bei sehr extremen beschwerden oft garnicht mehr hat.

vor allem, wenn man aus finanziellen gründen, weil man eben krankheitsbedingt nur noch wenige stunden pro woche arbeiten kann, nicht in der lage ist, sich eine einigermaßen schadstoffreie umgebung (wohnung, arbeitsplatz etc.) zu schaffen und daher trotz aller bemühungen und trotz aller erfolge bei der behandlung der älteren beschwerden (eigenbehandlung dank umfassender med. und homöopathischer ausbildung) immer wieder neue und noch schlimmere (z.b. nierenblutungen und gastrointestinale blutungen usw.) beschwerden bekommt.

in bezug auf mcs und duftstoffunverträglichkeiten wird auch wohl kaum viel vernünftiges aus amiland hier ankommen, da hier das haftungsrecht ein ganz anderes ist und die chem. industrie eine riesige lobby hat.

in manchen fällen hilft es, wenn man die leute darauf hinweist, daß sie auch sich selbst schaden, wenn sie parfümierte produkte und andere chemikalien benutzen, aber auch das ist den meisten leuten egal, wie man ja auch daran sehen kann, daß immer noch einige millionen deutsche rauchen.

eine möglichkeit für einige mcs-kranke, die noch etwas geld haben, wäre es z.b. sich in norddeutschland ein haus mit großem grundstück drumherum zu kaufen und sich dort eine art arche noah zu schaffen. die häuser sind dort spottbillig und wenn mehrere leute zusammen ein haus kaufen, wäre es für jeden nicht mehr als ca. 12000 euro, die aufzubringen wären und die man sich vielleicht bei verwandten leihen und dann abzahlen kann, weil man ja keine hohe miete, sondern nur die nebenkosten zahlen müßte. und auch billiger leben könnte, weil man ja im garten selbst gemüse etc. anbauen kann.

ich bin leider kein wg-typ und habe auch kein geld und keine verwandten mehr (die sind schon sehr früh wegen ärztlicher fehldiagnosen und falschbehandlungen gestorben) und muß wegen meines berufs auch hier bleiben, sonst hätte ich das schon längst gemacht.

aber wer eh nur von harz4 lebt oder eine rente bekommt und dadurch ortsunabhängig ist,könnte das ja machen.
häuser mit 4 oder mehr zimmern gibt es dort schon für ca. 40000 - 45000 euro und daß sie nicht frisch renoviert sind, ist für mcs-kranke ja ein großer vorteil. z.b.:

http://www.immobilienscout24.de/45271087;jsessionid=F9BD9C56699747EECE3C5E2DEF8C8978.worker2?navigationbarurl=/Suche/S-14/P-2/Haus-Kauf/Niedersachsen/Ammerland-Kreis_Aurich-Kreis_Emden_Emsland-Kreis_Friesland-Kreis_Gifhorn-Kreis_Leer-Kreis_Wittmund-Kreis/-/4,00-/-/EURO--45000,00

http://expose.immonet.de/freistehendes-einfamilienhaus-in-wirdum-8108344.html

es gibt auch noch billigere häuser in der nähe de nordsee und vor allem in der ehem. ddr, aber die sind dann meist sanierungsbedürftig, d.h. nicht nur streichen und neuen fußbodenbelag usw., sondern evtl. auch dachreparaturen, neue fenster o.ä., also nur für handwerklich begabte geeignet, die noch rel. arbeitsfähig sind.

für sehr schwer kranke mcs-betroffene, die überhaupt kein geld haben, gibt es oft keine lösung mehr und da hilft auch kein humor und kein optimismus, da muß entweder hilfe von anderen kommen oder jemand muß innerlich schon extrem stark sein, um das überhaupt noch irgendwie zu überleben.

lieb grüße
sunday
- Editiert von sunday am 26.03.2008, 16:07 -
sunday
Forenlegende
 
Beiträge: 1570
Registriert: Montag 9. Mai 2005, 01:10

Umweltkranke: Jetzt glauben sie mir endlich!

Beitragvon Betty Zett » Sonntag 30. März 2008, 10:06

Diesen Artikel habe ich gestern meinen Freunden gegeben.
Erst ist ihnen die Sprache weggeblieben, aber dann hatten
wir die beste Diskussion die wir je hatten.
Betty Zett
Fingerwundschreiber
 
Beiträge: 440
Registriert: Samstag 20. Januar 2007, 18:07

Umweltkranke: Jetzt glauben sie mir endlich!

Beitragvon Lulabee » Donnerstag 17. April 2008, 10:24

Der Artikel hat in meinem Bekanntenkreis einige ins Grübeln gebracht.
Lulabee
Fingerwundschreiber
 
Beiträge: 430
Registriert: Montag 22. Januar 2007, 19:52


Zurück zu Alltag, Leben, Überleben mit MCS

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 5 Gäste