Jobcenter - Amtsarzt

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Beitragvon PappaJo » Sonntag 25. November 2012, 04:28

Moin Leute,
habe demnächst eine Amtsärztliche Untersuchung vom Jobcenter.
Hab da natürlich ne menge Fragen, wer kennt sich super aus?

So z.B. wahl des Ortes - also einen Raum den auch ich riechen kann - kann ich den verlangen - denn eingeladen bin ich in eine Räumlichkeit die ich bereits kenne und es dort nicht aushalte weil Reaktionen auftreten und kann ich auf eine Begleitperson bestehen - als Zeugen?
Ich gehe von aus das ich von denen voll gesund geschrieben werde, wie geht das dann weiter?
Kontostand 0EUR.

Habe da auch ein paar Blätter zum ausfüllen erhalten.
Wie uns was sollte man nicht erwähnen - die sind ja alle auf dem Psychotrip - da muß man ja aufpassen bei so einem ungebildetem Mopp. Selbstständig denken kann von denen ja keiner.
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Beitragvon Twei » Sonntag 25. November 2012, 12:12

So wie ich das immer gemacht habe (was nicht richtig sein muß).

- Alle ärztlichen Befunde mitnehmen.
- Dem Arzt die Wirkung der Räume direkt mitteilen.

Nun weiß ich nicht, ob es sich bei Dir um den "ärztlichen Dienst des Jobcenters" handelt. Dort sind Ärzte beauftragt, welche etwas "unabhängiger" beurteilen müssen.
In der Regel wurde mir von diesen immer alles bestätigt. Sie halten sich an die Aktenlage.

Wenn es aber der Arbeitsamtsarzt ist - so wie sich das oben eher anhört, dann schreibt er eine Begutachtung über Deine "Arbeitsfähigkeit" - streng orientiert an dessen Kästchen im Fragebogen. Gegen diese Aussage kann man Widerspruch einlegen, auch wenn einem mündlich angedroht wird, dass dieses Leistungskürzungen oder -Unterlassungen bewirken würde. - Alles weitere dann...

Bisher wurde mir aber nie vom Arbeitsamtsarzt eine psychische Beurteilung vergeben. Vermutlich steht denen sowas auch nicht zu.

Zu Deinen anderen Fragen habe ich keine Erfahrungen...
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Beitragvon Kira » Sonntag 25. November 2012, 12:20

Auf jeden Fall würde ich dir dazu raten einen Zeugen dabei zu haben.

"Werde dem Betroffenen die Anwesenheit des Anwalts oder einer anderen Vertrauensperson verwehrt, so sei dies ein Verstoß gegen den Grundsatz des fairen Verfahrens (Az.: L 4 B 33/06)."
http://www.wkdis.de/aktuelles/rechtsnews/101909
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Beitragvon Twei » Sonntag 25. November 2012, 13:09

@PappaJo

Als ich damals zum Arbeitsamtsarzt AAA mußte, wußte und kannte ich noch nichts von MCS. Demnach hatte ich auch keine entsprechenden Diagnosen. Trotzdem mußte ich meine Arbeitsunfähigkeit klarmachen.

Meine Erlebnisse und wichtige andere Erlebnisse von anderen und Informationen zu diesem Thema findest Du auch in diesem Thread:

Was sag ich dem Amtsarzt? - viewtopic.php?t=8222
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Beitragvon Miss Excel » Sonntag 25. November 2012, 17:53

Ich wurde dies Jahr auch vom Jobcenter zum Amtsarzt geschickt. Es ging mir wie Dir, ich hatte große Angst, von denen als arbeitsscheu abgestempelt zu werden.

Den Flur habe ich nicht vertragen und den Untersuchungsraum auch nicht. Das habe ich auch direkt gesagt. Die Arzthelferin (?), die bei mir das EKG gemacht hat, hat erst mit Desinfektionsmittel gearbeitet, nachdem ich den Raum verlassen hatte.

Die Ärztin hatte zwar keine Ahnung von MCS, aber sie hat sich an die mitgebrachten Befunde gehalten und mir geglaubt. Wir hatten ein recht ausführliches Gespräch. Sie hat mir sogar Ärzte genannt, von denen sie dachte, sie könnten mir helfen. Leider waren es nur Ärzte, die man privat zahlen muss.

Geh mit Deiner Maske hin. Du weißt ja nicht, wem Du dort alles begegnest und wie derjenige beduftet ist oder ob er raucht.
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Beitragvon darkat » Dienstag 27. November 2012, 19:43

@PappaJo
Ich habe bisher drei Amtsarzttermine gehabt.

Meinen „erfolgreichsten“ Termin gestaltete ich folgendermaßen:

[b]1. vorab ein Schreiben schicken, welches deine Bedürfnisse deutlich macht.[/b]

In Abwandlung eines Briefes, den ich hier irgendwo im Forum fand, schrieb ich an die Sekretärin des Arztes (nachdem ich ihr vorher die Problematik schon telefonisch schilderte)


[i]Sehr geehrte Frau XXXXXXXXXXXX

Ihnen ist ja bekannt, dass ich an MCS erkrankt bin.

Hiermit möchte ich daran erinnern, dass ich am Untersuchungstag einen absolut duftstofffreien Umgang erbitte. Sind Sie bitte so nett, auch den Amtsarzt noch einmal darauf aufmerksam zu machen?

Ich erbitte auch, die Räumlichkeiten in denen ich mich aufhalten soll, kurz vorher gründlich zu lüften und mir keinesfalls einen Raum zuzuweisen, der in den letzten Monaten renoviert wurde.
Gegebenenfalls haben Sie einen Raum für mich allein zur Verfügung, so dass ich nicht mit bedufteten Patienten, Personal und Besuchern in Kontakt kommen muss. Ich trage zu meinem Schutz eine Aktivkohlefiltermaske, welche mich aber nur sehr eingeschränkt gegen Duftstoffe schützt. Mit freundlichem Gruß XXXXXXXXXXX[/i]
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Beitragvon darkat » Dienstag 27. November 2012, 19:45

[b]2. Vorbereitung wichtiger Papiere; die man am Untersuchungstag evtl. benötigt.[/b]

Ausgehend von den Erfahrungen anderer MCS-Kranker entschied ich mich nicht mit einem Kilo Unterlagen aufzutauchen. Lediglich

- MCS-Ausweis

- einen Artikel von Bartram
(die ersten vier Seiten von dieser pdf http://www.mcs-cfs-initiative.de/jhv2003_bartram.pdf )
Dieser Artikel ist kurz genug, dass man ihn schnell überfliegen kann, wichtig insbesondere S.3)

- Ärzteinformation mit Diagnosekriterien (Dr.Merz, Ra Hofmann-Hoeppel, Dr. Donate)
http://www.csn-deutschland.de/aerzteinfo.pdf
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Beitragvon darkat » Dienstag 27. November 2012, 19:46

[b]3. Maske aufsetzen[/b]

An meinem letzten Termin hatte ich sogar zwei übereinander.

Du kannst dich vorher noch so sehr bemühen und auf die Problematik mit Parfüm und Co hinweisen, [b]aber sie werden es nicht hinbekommen.[/b]
Also, wenn du keinen Blödsinn erzählen willst, wenn du deine fünf Sinne beieinander haben willst, wirst du dich schützen müssen.
- Editiert von darkat am 05.12.2012, 16:28 -
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Beitragvon darkat » Dienstag 27. November 2012, 19:48

[b]4. Jemanden (mit Selbstbewusstsein !!) mitnehmen[/b]

Ich selbst habe durchaus Durchsetzungsvermögen, aber es macht anderen Menschen den Ernst der Lage viel mehr klar, wenn du sozusagen einen „Hindernisbeseitiger“ dabei hast.

Bei meinem letzten Amtsarzttermin sollte ich mich zuerst in der sog. Anmeldung vorstellen.
Schon hier war unaussprechlicher Gestank, für Menschen mit MCS ein absolut indiskutabler Mix aus Reinigungsmitteln, frischer Farbe und irgendwelchen Klebern.

Ich bin also sofort wieder vor die Tür, im Rauslaufen hörte ich noch die laute Beschwerde meines Freundes „wozu schreibt man eigentlich vorher Mails, wenn die hier gar nicht beachtet werden.....“

Also wartete ich draußen, bis mein Freund die Anmeldung erledigt hatte.
Er überprüfte auch direkt den Raum, in dem ich untersucht werden sollte, ließ das Fenster weit öffnen und einen Stuhl ans Fenster stellen.

Was dann folgte, ist mir noch wie heute vor Augen.
Als er mich dann nämlich draußen abholte, um mich auf dem kürzesten Wege im Eiltempo zum Untersuchungsraum zu bringen, stand an jeder Schwingtür jemand, der mich durchwinkte.
Der Untersuchungsraum war geöffnet, Amtsarzt davor, schon von weitem rufend „hier hinein“.
Eigentlich wollte ich meinen Freund als Zeugen mit hinein nehmen, entschied dann aber kurzfristig, dass dies nicht mehr nötig war.

Fazit:
Nie wieder ohne Bodyguard zum Amtsarzt, faszinierend!
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Beitragvon PappaJo » Dienstag 4. Dezember 2012, 14:55

Danke für die tollen Hinweise!

Die Maske werde ich auf jeden Fall mitnehmen aber wenn der Raum zu sehr stinkt, breche ich ab.
Das ist ja ein Paradoxum wenn man zu einem Arzt geht und erst dort schwer erkrankt, dann frage ich mich was das ganze soll. Entweder die nehmen volle Rücksicht oder das wird eben nichts. Vom Geld ändert sich ja eh nichts.
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