Alufolie gegen PAK im Fußboden - Elektrosmog

Alufolie gegen PAK im Fußboden - Elektrosmog

Beitragvon Kate2 » Montag 24. Januar 2011, 16:04

Hallo zusammen,

bin neu hier, verzeiht bitte eventuelle Fehler. Habe gestern schon im Bereich Elektrosmog gesucht, aber keine passende Antwort gefunden.

Wegen einer - geringen - PAK-Belastung (im Bereich von ein Fünftel Promille) im Bodenbelag meiner Mietwohnung, überlege ich, unter einem Parkett statt einer PE-Folie eine Alu- oder Alu-/PE-Verbundfolie zu verlegen.

[b]Thema Elektrosmog[/b]
Leider habe ich völlig widersprüchliche Aussagen dazu, ob und wie das nun zu einem Elektrosmog-Problem führen könnte oder nicht. Ich habe hier ein "normales" städtisches Umfeld mit WLAN (8 Netze in meiner Wohnung - ich selbst nutze es nicht), DECT (wahrscheinlich alle Nachbarn), Handymast in ein paar Hundert Metern Entfernung. Es ist eine Dachwohnung, ob in der Dämmung Alufolie verbaut ist, weiß ich nicht.

Der Laborchef von dem Umweltlabor, wo ich die Bodenplatten-Probe untersuchen ließ, meint, dass eine üblich dünne Aluschicht von 50 µm die Strahlen im relevanten Hochfrequenzbereich nicht reflektieren, sondern durchlassen würde! Begründung ist, dass deren Wellenlängen größer sind als die Schichtdicke der Alufolie. Für 300 GHz habe ich Wellenlängen von 1 mm berechnet, kleinere Frequenzen haben entsprechende größere Wellenlängen. Insoweit stimmt das. Heißt das aber wirklich, dass nicht reflektiert wird?

Andere wiederum (u.a. ein Baubiologe) sprechen davon, dass sozusagen ein "wildes" unkalkulierbares Muster von reflektierten Strahlen entstehen würde. Durch Erdung könne man nur einen Teil davon entschärfen. Bei der Erdung habe ich auch unterschiedliche Aussagen dazu, wie dies durchzuführen sei und ob es ein Fachmann machen müsse.

Es betrifft meine ganze Wohnung außer Küche und Bad und es wäre katastrophal, wenn ich bei verlegtem Parkett feststellen würde, dass ich damit nicht klarkomme. Ich bin zwar nicht in dem Maße elektrosensibel, wie manche das hier schildern (dass ich Felder unmittelbar merke an starken Symptomen), aber alles in allem nicht sehr gesund. U.a. leide ich unter Schlafstörungen und könnte hier keine Verschlechterung brauchen.

Kann jemand von Euch fundiert etwas zum Strahlen-Reflexionsverhalten (ggf. in Abhängigkeit von der Stärke) einer auf dem Boden verlegten Alufolie sagen? Und zum Thema Erdung?

[b]Thema Alternativen zur PAK-Absperrung[/b]
Welche Alternative gäbe es zur PAK-Absperrung? Es gibt von Livos und Leinos Schellackabsperrsysteme (Ethanol, Schellack, Lärchenharz) - hier habe ich auch widersprüchliche Aussagen dazu, ob die für PCB, PCP/Lindan, DDT nachgewiesene Sperrwirkung auch für PAK zutrifft. Untersuchungen gibt es keine. Der Langzeitschutz ist für 9 Jahre nachgewiesen, aber nicht für "Parkettlebensdauer" (30-40 Jahre). Sehr hitzebeständig ist Schellack nicht, habe manchmal 35 Grad hier, und frage mich, ob die Schicht dann weich wird und mit der PE-Folie darüber "verschmilzt".

Der Laborchef meint, dass - zumal bei der geringen Belastung - auch mein ursprünglich geplanter Aufbau aus PE-Folie, Holzfasertrittschall und Holzparkett zur weitgehenden PAK-Absperrung reichen würde. Das polare Holz sperre die die unpolaren PAK-"Riesenmoleküle" ab, auch wenn der Aufbau natürlich nicht gasdicht ist.

Kann jemand von Euch dazu etwas sagen?

Auch Polyurethanlack war schon Gespräch, das klingt mir aber ziemlich nach Chemikalie - was haltet ihr davon (bin da noch nicht sehr informiert)?

Gruß
Kate
Kate2
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Beitragvon Blonde Babe » Montag 24. Januar 2011, 21:54

Hallo Kate,

Geht umziehen nicht?

PAK sind krebsauslösend, deshalb habe ich REspekt vor jeder Art Abschirmung, weil sie nie 100%ig sein kann.

LG
Blonde Babe
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Beitragvon carbo_m » Montag 24. Januar 2011, 23:19

Hallo Kate,
Schellackversiegelungen brauchen eigentlich ein Thixotropiermittel bzw. ein Gel, dass bewirkt, dass die feinen Haarrisse, die bei Schellack immer wieder auftreten, wenn der Grund sich dehnt oder zusammenzieht, sich die Haarrisse wieder schliessen. Leider sind einige dieser Mittel nicht hinreichend ungiftig. (z.B. einige modifizierte Harnstoffe).
Bei meinem Schellacksealer ist auch N-methyl-pyrrolidon drin. Das ist wirklich giftig (und Teratogen).

Zweitens wird das im Schellack enthaltene Lösemittel (Alkohol) leider oft unnötig (zB. mit Aceton) vergällt, obwohl das in Verbindung mit dem Schellack gesetzlich nicht nötig wäre zur Umgehung der Alkohol,Brantweinsteuer. Aceton ist allerdings sehr flüchtig und nach ca. 3 Wochen riecht der Schellack meist nicht mehr.

Der sd-wert liegt ungefähr bei 1,0 bis 1,2m - je nach Luftfeuchte kann sich das etwas ändern. Also ist er lange nicht so dampfdicht wie Alufolie (sd=1500m wenn richtige Metallfolie; oder sd=150m bei nur ganz dünn aufgedampfter Folie z.B. von Doerken (mit ö geschrieben).

Wenn Du bedenkst, dass eine normale Wandfarbe (Binderfarbe gerade mal einen sd-wert von 10cm mitbringt, isoiert Schellack schon einiges ab. Regelmäßiges Lüften hilft hier wirklich, da die Schadstoffe nur sehr langsam durch Schellack diffundieren.

Bezüglich der HF-echos von Alufolie habe ich persönlich folgende Erfahrung gemacht. Wenn sie nur auf dem Boden liegt, hat das für mich keine negative Wirkung gehabt. Jetzt habe ich einen Raum bei dem auf allen 4 Wänden Alufolie tapeziert ist - auf dem Boden nicht. Heute habe ich das erste Mal versucht dort 30 Minuten zu schlafen und mein Tinitus lief auf vollen touren. (Ist aber nur meine persönliche Erfahrung).

Zur Reflexwirkung von Alufolien bezueglich HF:
Der Baubiologe Jürgen Fell ist in seinem Erstberuf Elektrotechniker und hat einige Erfahrung mit Messung, Abschirmung und Erdung und generell Elektrosmog. Vielleicht kannst Du ihn mal anrufen oder anmailen:
tel. 0032 - (0)80 - 32 94 21 Email: info@baubiologie.be .(Achtung Belgien nicht .de)

In München habe ich die Erfahrung gemacht, dass einfache Spiegel und sogar Glasflächen von Bildern durch Reflexe den Elektrosmog von DECT-Stationen (hier von einem Nachbarn durch eine Wand) schon verstärkt haben. Dass konnte ich auch klar messen. (Das HF35C hat ja eine weitgehend richtbare Antenne).

Ich bin mir nicht sicher ob 0,5ppm PAK wirklich unkritisch sind. Hängt wohl auch von den konkreten Stoffen ab.

lg
carbo
- Editiert von carbo_m am 24.01.2011, 22:21 -
- Editiert von carbo_m am 24.01.2011, 22:27 -
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Beitragvon carbo_m » Montag 24. Januar 2011, 23:24

Welches Umweltlabor hast Du denn kontaktiert?
carbo
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Beitragvon Kate2 » Mittwoch 26. Januar 2011, 19:12

Hallo Blonde Babe, hallo carbo_m,

danke für Eure Antworten.

Umziehen, naja, Du kennst sicher die Problematik, Babe: Es gibt keinen unbelasteten Wohnraum; man hat kaum Chance, es vorher zu checken (durch Zufall habe ich bislang einmal von Schimmel im Bad und einmal von schwarzem Fußbodenkleber erfahren); rückt man mit Baubiologen und/oder Staubsauger an und bittet um eine Woche Bedenkzeit bis die Staubprobe ausgewertet ist, wird das teuer und man hat als potenzieller Mieter womöglich gleich verloren. Zudem bin ich nicht reich und der Wohnraum darf nicht teurer sein als der jetzige.

[quote]Schellackversiegelungen brauchen eigentlich ein Thixotropiermittel bzw. ein Gel, dass bewirkt, dass die feinen Haarrisse, die bei Schellack immer wieder auftreten, wenn der Grund sich dehnt oder zusammenzieht, sich die Haarrisse wieder schliessen.[/quote]
Die von mir genannte Zusammensetzung ist eine Volldeklaration. Das Lärchenharz übernimmt dabei nach meiner Information die Aufgabe, die Viskosität zu erhalten bzw. Risse zu verhindern.

[quote]Zweitens wird das im Schellack enthaltene Lösemittel (Alkohol) leider oft unnötig (zB. mit Aceton) vergällt,...[/quote]
Das weiß ich tatsächlich nicht. Ein guter Hinweis, dem ich ggf. nochmal nachgehen werde.

[quote]Der sd-wert liegt ungefähr bei 1,0 bis 1,2m - je nach Luftfeuchte kann sich das etwas ändern. Also ist er lange nicht so dampfdicht wie Alufolie (sd=1500m wenn richtige Metallfolie; oder sd=150m bei nur ganz dünn aufgedampfter Folie z.B. von Doerken (mit ö geschrieben).[/quote]
Für die Diffusion bestimmter Gase durch eine Folie ist nach meinen Informationen nicht nur der sd-Wert entscheidend, sondern auch die Polarität. PAK und PE sind unpolar, von daher schirmt z.B. PE die PAK nicht ab (so hat\'s mir ein Chemiker erklärt).

Was das genannte Schellackabsperrsystem Basko Nr. 730 von Livos betrifft, sind die genannten 9 Jahre Absperrwirkung gegen Holzschutzmittel durch das eco-Institut belegt. Daraus schlossen einige Fachleute, mit denen ich telefoniert habe (\"chemischer Analogschluss\"), dass es auch für PAK funktionieren müsste.

[quote]Bezüglich der HF-echos von Alufolie habe ich persönlich folgende Erfahrung gemacht. Wenn sie nur auf dem Boden liegt, hat das für mich keine negative Wirkung gehabt.[/quote]
Das ist eine interessante Info. Und geerdet hast Du nicht? Ich habe inzwischen dieses Dokument gelesen: http://kaiserslautern.bund.net/themen_und_projekte/elektrosmog/abschirmung/. Demnach ist die Wechselwirkung mit elektrischen Feldern (Stromleitungen) der Grund, warum ein leitfähiges Material abgeschirmt werden sollte. Sonst wird das elektrische Feld \"verschleppt\", d.h. es breitet sich über die gesamte Oberfläche des Abschirmmaterials aus. Ich hätte also ein elektrisches Feld über den gesamten Boden meiner Wohnung, denn Leitungen sind viele in der Nähe. Eine nicht korrekt gemachte Erdung wiederum könne dazu führen, dass man die Wohnung in Brand setzt.

Es wundert mich sehr, dass ich hier im gesamten Forum keine Aussage zur Erdung finde, obwohl etliche - wahrscheinlich sogar besonders empfindliche - Menschen diese Abschirmfolie verwenden. Ich wäre froh, wenn mir jemand sagen (und begründen) könnte, dass diese Maßnahme nicht nötig ist.

Danke auch für die Telefonnr. von dem Baubiologen, Carbo, und für die anderen interessanten Sachen, die Du erzählst. Ist das HF35C brauchbar aus Deiner Sicht? Liefert es eine frequenzselektive Messung oder nur eine Breitband-Messung?

[quote]Ich bin mir nicht sicher ob 0,5ppm PAK wirklich unkritisch sind.[/quote]
Es sind ein Fünftel, also 0,2 Promill, also 0,2 Tausendstel. Ein GS-Prüfsiegel würde der Boden nicht mehr bekommen: http://www.institut-fresenius.de/dienstleistungen/consumer_testing_services/spezielle_analytik/polyzyklische_aromatische_kohlenwasserstoffe_pak_pruefungen/index.shtml - aufgrund der Gesamt-Summe, die knapp drüber liegt. Der Benzo[a]pyren allerdings liegt noch innerhalb der Grenze. Vergessen darf man bei der Bewertung nicht, dass PAK ubiquitär vorkommen.

LG
Kate
- Editiert von Kate2 am 26.01.2011, 18:13 -
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Beitragvon Karlheinz » Donnerstag 27. Januar 2011, 10:20

"Der Laborchef von dem Umweltlabor, wo ich die Bodenplatten-Probe untersuchen ließ, meint, dass eine üblich dünne Aluschicht von 50 µm die Strahlen im relevanten Hochfrequenzbereich nicht reflektieren, sondern durchlassen würde! Begründung ist, dass deren Wellenlängen größer sind als die Schichtdicke der Alufolie."

Das ist kompletter Quatsch. Metalle werden erst für ganz kurze Wellenlängen (Röntgen- oder Gamma-bereich) "durchsichtig".

Im Mobilfunkbereich (frequenzmäßig) nützt Erdung nichts (nur für Niederfrequenz).

Hast Du überhaupt Probleme mit Esmog (dazu hast Du nichts gesagt)? Wenn nicht die Fragestellung in dem Zusammenhang einfach ignorieren. Ansonsten evtl. vorher ausprobieren.

Ich denke nicht, dass man so ohne weiteres vorhersagen kann, ob dass eine evtl. bestehende Problematik verschlimmert oder nicht. Wenn der Fußboden aus Stahlbeton ist, dürfte das sowieso keinen Unterschied machen.

Ich hatte in einem rundum mit Alu ausgekleideten Raum immer noch einen prima Radioempfang.

Vor reflektierenden Flächen dürfte es lokal zu Verstärkungen und Auslöschungen durch Interferenz kommen. Im räumlichen Mittel sollte sich nichts ändern.
Karlheinz
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Beitragvon Kate2 » Freitag 28. Januar 2011, 18:50

Hallo Karlheinz,

danke für Deinen sachlich knappen Beitrag.

[quote][quote]\"Der Laborchef von dem Umweltlabor, wo ich die Bodenplatten-Probe untersuchen ließ, meint, dass eine üblich dünne Aluschicht von 50 µm die Strahlen im relevanten Hochfrequenzbereich nicht reflektieren, sondern durchlassen würde! Begründung ist, dass deren Wellenlängen größer sind als die Schichtdicke der Alufolie.\"[/quote]
Das ist kompletter Quatsch. Metalle werden erst für ganz kurze Wellenlängen (Röntgen- oder Gamma-bereich) \"durchsichtig\".[/quote]

Da hast Du recht. Das kam mir auch von Anfang an komisch vor, so als wenn er da \"leicht daneben\" liegt oder etwas verwechselt. Scheint auch zu stimmen - nach dem oben verlinkten Dokument gibt es einen ähnlichen Zusammenhang für die Maschenweite und Wellenlänge. (Wenn Maschenweite < ca. 1 Dreißigstel Wellenlänge, dann schirmt es ab, sonst nicht):

[quote][b]Gitterartige Abschirmmaterialien[/b]
Diese Abschirmmaterialien können entweder aus Metall aus einem mit einer elektrisch leitfähigen Schicht versehenen Kunststoff bestehen. Für die Abschirmwirkung ist die Maschenweite maßgeblich. Als Faustregel kann man annehmen, dass die Maschenweite kleiner sein sollte, als ein Dreißigstel der Wellenlänge um eine gute Abschirmwirkung zu erzielen. Für E-Netz und UMTS kann man mit einer Wellenlänge von ca. 15 cm kalkulieren, d.h. die Maschenweite des Abschirmmaterials sollte 5 mm oder kleiner sein um als Abschirmmaterial für dieses Frequenzband eingesetzt zu werden. Für das 6,5 GHz WLAN mit einer Wellenlänge von 5 cm sollte die Maschenweite entsprechend maximal 1,5 mm betragen.[/quote]

Schon interessant, was einem manche Leute - sehr überzeugt - so erzählen. Man muss wirklich aufpassen...

[quote]Hast Du überhaupt Probleme mit Esmog (dazu hast Du nichts gesagt)? Wenn nicht die Fragestellung in dem Zusammenhang einfach ignorieren. Ansonsten evtl. vorher ausprobieren.[/quote]

Dazu hatte ich etwas geschrieben:
[quote]Ich bin zwar nicht in dem Maße elektrosensibel, wie manche das hier schildern (dass ich Felder unmittelbar merke an starken Symptomen), aber alles in allem nicht sehr gesund. U.a. leide ich unter Schlafstörungen und könnte hier keine Verschlechterung brauchen.[/quote]
Was ich nicht ausgehalten habe, war einmal ein Konzert mit elektronischer Musik, die über Funkkopfhörer übertragen wurde. Musste nach kurzer Zeit gehen wegen Kopfschmerzen/-druck und einem ganz schwammigen Gefühl. Sonst merke ich direkt wie gesagt nichts, habe nur einige chronische Probleme, die unabhängig von akuten Feldstärken sind.

[quote]Ich denke nicht, dass man so ohne weiteres vorhersagen kann, ob dass eine evtl. bestehende Problematik verschlimmert oder nicht. Wenn der Fußboden aus Stahlbeton ist, dürfte das sowieso keinen Unterschied machen.[/quote]
Guter Denkanstoß. Wie könnte ich das mit dem Stahlbeton rausfinden? Und ist da die Maschenweite klein genug (siehe oben), um überhaupt eine Reflexion hochfrequenter Strahlen zu erzeugen?

[quote]Vor reflektierenden Flächen dürfte es lokal zu Verstärkungen und Auslöschungen durch Interferenz kommen. Im räumlichen Mittel sollte sich nichts ändern.[/quote]
Das ist ein interessanter Aspekt. Aber wo um Himmels Willen gibt es da konkrete Daten oder wie könnte man das (vorher) rausfinden?

Gruß
Kate
- Editiert von Kate2 am 28.01.2011, 17:50 -
- Editiert von Kate2 am 28.01.2011, 17:51 -
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Alufolie gegen PAK im Fußboden - Elektrosmog

Beitragvon Karlheinz » Sonntag 30. Januar 2011, 08:50

Das Zitat zu gitterförmigen Abschirmmaterialien ist korrekt, wobei man das mit dem dreißigstel nicht buchstabengenau nehmen muß.

Wenn Du Betonfußboden hast, dürfte da Stahlbeton drunter sein. Die Maschenweite der Bewehrung liegt vielleicht bei 10 bis 15 cm. Das ist zwar nur im Bereich der in Frage kommenden Wellenlängen, dürfte aber schon ein merkliches Hindernis sein.

Im GHz-Bereich hat man zwar eine lichtähnliche Ausbreitung so dass hinter einer großflächigen Abschirmung nicht viel Strahlung sein dürfte, aber an Gegenständen in Wellenlängengröße tritt immer noch Beugung und natürlich auch teilweise Reflexion auf. Theoretisch kann man Hindernisse durch sekundäre Ersatzquellen modellieren, die wie kleine Sender funktionieren, in alle Richtungen abstrahlen und deren Felder sich dem äußeren Feld oder Hauptfeld überlagern, das man modellieren will. D.h. man wird i.a. auch hinter einem Abschirmgitter von drei mal drei Metern gewöhnlich aufgrund solcher Effekte eine gewisse Feldstärke haben, die über dem sich aus der theoretischen Abschirmleistung ergebenden liegt. Mit zunehmender Entfernung dürften sich auch Beugungseffekte von den Rändern her bemerkbar machen.

Auf Leitungen erhält man bei nichtidealen (Wellenwiderstand) Kombinationen von Abschnitten ebensolcher aufgrund von Teilreflexionen an den Enden eine gewisse Welligkeit der Feldstärke. In drei Dimensionen können derartige Effekte dazu führen, dass die Feldstärken in Abhängigkeit von der Raumkonfiguration und der Gegenstände darin und deren Materialeigenschaften lokal unterschiedlich sein kann. Kannt man ja, solange man neben der Antenne steht, ist der Empfang prima, geht man weiter weg hat man wieder das beschissene Rauschen.

Wenn man einen Raum vor elektromagnetischen Wellen abschirmen will, darf keine Ritze mehr ohne Metallkontakt bleiben. Jeder Ritz wirkt wieder als Quelle und strahlt gemäß dem Huygensschen Prinzip in den Raum (dann aber natürlich nur mit geringer Leistung).

Bringt man in einem Raum überall außer dem Fenster Metallfolie an kann es sein, dass die Feldstärke darin etwas niedriger wird. Bei bestimmten Wellenlängen kann das Ding aber auch evtl. als Resonator wirken und die Feldstärke im Innern erhöhen.

Antennen zum messen wirken immer frequenz- und richtungsabhängig. Evtl. beeinflußt sogar jemand in der Nähe, z.B. der der das Ding hält das Ergebnis. Ohne spezieller Antennen und Spektrumanalysator weiß man jedenfalls nie so recht, was man überhaupt mißt. Vielleicht sind die Dinger (meine jetzt diese handelsüblichen ESmogmeßgeräte) ja besser als ich befürchte, aber würde da nicht viel drauf geben. Aus dem oben gesagten geht vielleicht auch hervor, dass die Lage i.a. gelinde gesagt etwas unübersichtlich ist. Ich würde jedenfalls von Abschirmmaßnahmen nichts nennenswertes erwarten (und entsprechend den Effekt von Alufolie auf dem Fußboden für eher unbedeutend halten). Sinnvoller dürfte es sein, möglichst wenig Quellen in der Nähe zu haben.
- Editiert von Karlheinz am 30.01.2011, 07:58 -
- Editiert von Karlheinz am 30.01.2011, 08:00 -
Karlheinz
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Alufolie gegen PAK im Fußboden - Elektrosmog

Beitragvon Kate2 » Sonntag 30. Januar 2011, 16:03

Hallo Karlheinz,

nochmals danke für Deine ausführliche Antwort. Ich verstehe nicht alles bis ins letzte, das liegt sicher daran, dass ich von der Materie wirklich wenig Ahnung habe. An den Quellen in der Nähe kann ich leider nichts ändern. 8 WLAN-Netze weiß ich sicher, habe ich neulich mal getestet, indem ich erstmals mein WLAn probeweise eingeschaltet habe. Der Handymast ist auch sicher. Etliche DECT-Telefone so gut wie sicher.

Verstehe ich richtig, dass jemand schon mit einem riesen Profi-Equipment hier anrücken müsste und eine frequenzselektive Messung durchführen, um eine vernünftige, interpretierbare Aussage zu erhalten?

In dem oben schon genannten Artikel (http://kaiserslautern.bund.net/themen_und_projekte/elektrosmog/abschirmung/) steht ([u]Hervorhebung von mir[/u]):
[quote]Messungen sollten die gesamte Belastung immer nach Strahlungsquellen aufschlüsseln, was bedeutet, dass sie frequenzselektiv erfolgen sollten. Eine frequenzselektive Messung erfolgt mit aufwändigem Equipment und ist nicht eben billig. Messungen mit Breitband-Messgeräten sind weniger aufwändig aber auch weniger aussagekräftig. Es kann sinnvoll sein, zunächst eine Messung mit einem Breitband-Messgerät durchzuführen, um festzustellen, ob überhaupt eine erhöhte Strahlungsexposition vorliegt. [u]Wenn ein gutes Breitband-Messgerät keine Belastung findet, muss man auch weder eine frequenzselektive Messung noch Abschirmmaßnahmen durchführen[/u].[/quote]
Allerdings wäre eben zu erwarten, dass so ein Breitband-Messgerät bei mir deutlich was findet. Und die frequenzselektive Messung als Folgeuntersuchung ist mir zu teuer.

Verstehe ich Dich weiterhin richtig, dass die Effekte der Alufolie (die ja nur zur Schadstoffabsperrung dienen soll) auf elektromagnetische Felder schwer abschätzbar sind, aber aller Wahrscheinlichkeit nach keine Verschlechterung der Situation eintreten würde?

Vielen Dank nochmal für Deine Antworten, Du scheinst ja Ahnung zu haben.

Gruß
Kate

Edit: PS Hast Du eine Idee, wo ich einen Fachmann für eine Erdung herbekomme? Im Branchenbuch unter Elektrotechnik? Die Schwierigkeit besteht wohl u.a. darin, den korrekten Erdungswiderstand (Kabelquerschnitt???) zu berechnen?

- Editiert von Kate2 am 30.01.2011, 15:04 -
- Editiert von Kate2 am 30.01.2011, 15:06 -
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Beitragvon Clarissa » Sonntag 30. Januar 2011, 17:28

der querschnitt ist nicht so das grosse problem, eher einen fachmann zu finden, schau mal bei baubilogen nach, bzw, frage dort nach.
Und allen Leugnern zum Trotz, im DIMDI
ICD-10-GM Version 2018 - Stand Oktober 2017 ist MCS immer noch im Thesaurus unter
T 78.4 zu finden und wirklich nur dort und an keiner anderen Stelle!
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Alufolie gegen PAK im Fußboden - Elektrosmog

Beitragvon Karlheinz » Montag 31. Januar 2011, 11:33

Hallo Kate,

Wenn Du meinst, unter einer bestimmten Sorte Strahlung zu leiden, wird die Messung sicher etwas aufwändig werden. Wenn Du meinst es könnte Dir generell schaden, wäre eine Breitbandmessung sicher erstmal ausreichend. Wichtig wäre nur, dass man dann auch weiß was man überhaupt mißt bzw. gemessen hat.

Der link von Dir ist doch ganz informativ. Nach den Infos müßte aber mein jetziger Wohnraum in einem 180 Grad Bereich recht gut abgeschirmt sein. Wenn ich mit meinem Decttelefon dann in die gegenüberliegende Ecke der Wohnung gehe, mit dann zwei bis drei Lagen Alutapete dazwischen, von den Wänden mal abgesehen, ändert sich jedoch an der Feldstärkeanzeige garnichts.
Für meine Begriffe von \"Abschirmung\" ist das etwas dürftig. Daher glaube ich nicht so recht an die Effektivität derartiger Maßnahmen.

\"Verstehe ich Dich weiterhin richtig, dass die Effekte der Alufolie (die ja nur zur Schadstoffabsperrung dienen soll) auf elektromagnetische Felder schwer abschätzbar sind, aber aller Wahrscheinlichkeit nach keine Verschlechterung der Situation eintreten würde?\"
Im Prinzip ja, ich würde jedoch den Effekt der Alufolie generell eher für gering halten (s.o.), dann aber im Detail schwer vorherzusagen.

Das Kondensatorproblem mit der Folie will mir von der angeblichen Problemhaftigkeit (solche schönen Wörter sind bestimmt nur im Deutschen möglich) im Innenraum her von der Physik her auch noch nicht so recht einleuchten. Vorausgesetzt elektrische Felder mit 50 Hz sind überhaupt problemhaftig (oder wie müßte man da korrespondierend sagen?, problematisch liegt hahe aber Problematischkeit? naja).

Erden kann das im Prinzip jeder Elektriker aber da die Aufgabe etwas vom üblichen abweicht wäre es ganz gut, wenn derjenige etwas mitdenken kann. Wenn Handwerker von ihrem üblichen Trott abweichen sollen, sind sie manchmal geistig sehr unflexibel (kommt sicher auch in vielen anderen Berufszweigen, z.B. Ärzten vor).

Hab sowas mal studiert. Meine Praxiserfahrung beschränkt sich aber krankheitsbedingt auf ein ein dreimonatiges Praktikum in einem kommerziellen Hochfrequenzlabor. Ist auch schon etwas her und will nicht so ganz viel heißen, will sagen ich halte mich nicht für unfehlbar, bei der komplexen Materie ist die Lage meist recht unübersichtlich. Auch Profis müssen in der Regel nachmessen, ob sie sich nicht geirrt haben. Freiberufliche Experten dürfen dagegen wenn sie erstmal zertifizeirt sind jeden Blödsinn von sich geben, es prüft ja doch keiner nach, weil die Kunden alle Laien sind und keine Ahnung haben. Und unter dem Gutachten steht immer \"nach bestem Wissen und Gewissen\". \"Ja wenn man denn Fachwissen hätte\" hat mir gegenüber mal ein Sachverständiger diesen Nachsatz unter dem Gutachten eines Kollegen kommentiert.

Leute die jedes physikalische Problem in zwanzig Minuten perfekt durchschauen sind auf dem freien Markt selten. Die arbeiten alle bei Star-Treck und Stargate. Deshalb glaube ich so leicht nichts, was ich nicht selber verstehe. Oder zu verstehen glaube, wenn Du verstehst.
- Editiert von Karlheinz am 31.01.2011, 12:12 -
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Beitragvon Clarissa » Montag 31. Januar 2011, 12:11

na dann komme ich mal aus der praxis mit einigen sachen heraus, es gibt zur kellerlichabdeckung ein sehr feines edelstahlgeflecht, ähnlich den fliegenfenstern, dieses kann man sehr gut mittels eines edelstahldrahtes und einer nähahle zu grossen flächen verbinden. ein vernünftiger potentialausgleich incl. fundamenterder und aller wasserleitungen und evtl. vorhandener antennenleitungen mit mindestens 10 besser 16 mm² und dem anschluss des metallgeflechtes gibt eine sehr wirksame abschirmung und macht den raum annähernd NF und HF dicht, um eine 100% abschirmung zu erzielen, dürfte kein cm kabel ungeschirmt bleiben, kein Fenster, keine Tür, keine Lüftung etc. pp

Wie ihr daran erkennen könnt, ist es in der Praxis nicht so einfach einen "dichten" raum herzustellen. ganz abgesehen von den Kosten, da kommen so etliche tausend zusammen, wenn man es wirklich gut machen will. eine partielle abschirmung sollte immer wieder überprüft werden ob nicht evtl. aus einer nicht abgeschirmten evtl. eine neue quelle ein strahlt und dann könnte die partielle abschirmung zum bumerang werden indem sie die eindringenden strahlungen reflektiert und sogar verstärken (Resonanzfrequenz) kann.

Wer bereit ist sein Bett in einen solchen Käfig zu stellen, der könnte auch schon recht gute erfolge damit erzielen, ist aber blöd hinter gittern zu schlafen.
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