von Phönix » Donnerstag 3. April 2008, 18:40
[color=darkblue]Liebe Jule,
das ist richtig, immer mehr Menschen reagieren auf chemische Stoffe aus Alltagsprodukten und immer mehr Menschen meiden diese Produkte. Ist ja o.k. und die Menschen übernehmen auch Eigenverantwortung in ihrer Gesundheitsfürsorge. Ist ja gut und schön. Aber das heisst nicht, das die Ärzteverbände, Rentenversicherungsträger oder Berufsgenossenschaften, diesem Thema den Rücken zuwenden können. Die medizinische Versorgung von chemisch Verletzten, die immer schon sehr schlecht in Deutschland war, wird nun noch schlechter. Da hat Anne voll und ganz recht mit ihrer Prognose. Die meisten Ärzte, die Umweltmedizin als Zusatzausbildung genossen haben, stehen nicht dazu, um halt nicht MCS Kranke in ihre Praxen zu bekommen, weil wir zum einen viel Arbeit machen, bzw. Zeit kosten, zum anderen aber kein Geld einbringen. Und es gibt nun mal schon viele, auf Chemikalien hypersensibl reagierende Menschen, die dringend Hilfe brauchen, nicht in ein x-beliebiges Krankenhaus zur OP können, oder zur Reha oder oder oder. Für die Leute kommt die Aufklärung, die Eigenverantwortung, Umstellen auf chemiefreies Umfeld einfach zu spät. Das kann man nicht einfach in die alleinige Verantwortung der Patienten schieben. Es wurde jahrzehntelang ordentlich Umsatz auf Kosten der Menschen und der Umwelt gemacht, nun muss halt mal Reinvestiert werden, was man ja in Sachen Umweltschutz eifrig tut, aber wo bleibt dabei der Mensch, der schon erkrankt ist?
Was da gerade abläuft Jule, ist hochgradige Diskriminierung und unterlassene Hifeleistung.[/color]