"Im Prinzip müssen Sie sich das so vorstellen", sagt Lionel Tiger, "unser Hirn ist viel zu leistungsfähig. Wir benutzen nur einen Bruchteil seiner Kapazität. Das ist ein Problem. Die Religion kümmert sich darum........
Tiger ist 72 Jahre alt .....lehrt nach wie vor als Professor an der Rutgers University in New Jersey, einer der besten staatlichen Hochschulen Amerikas......
"Wir zeigen, wie Religion, diese äußerst elegant hergestellte Irrealität, Unerhörtes bewirkt", sagt Tiger. "Sie besänftigt das Gehirn. Sie gibt ihm einen Ort im Universum." Wenn etwas fast alle Religionen dieser Welt verbindet - insgesamt zählt man rund 4.200 verschiedene -, dann sind es drei Dinge: der Glaube, der offene Fragen schließt, die Gemeinschaft und das Ritual. Alle drei - und das ist das Faszinierende an Tiger und McGuires Erkenntnissen - lösen im Hirn neurologische Effekte aus, die sich messen lassen. Menschen, die regelmäßig religiöse Rituale vollziehen, regen ihren Körper dazu an, im Hirn mehr Serotonin zu produzieren.
Dieses Hormon macht den Menschen zufrieden und heiter. Je höher der Serotoninspiegel im Hirn, desto glücklicher fühlen wir uns. Antidepressiva wie etwa Prozac machen sich dies zunutze, indem sie die Konzentration von Serotonin im Hirn künstlich erhöhen. "Kirchen, Tempel, Moscheen sind im Grunde Serotonin-Fabriken", sagt Tiger...."
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