Envio - Größter PCB-Skandal Deutschlands

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Beitragvon Termininfo » Sonntag 4. Juli 2010, 14:26

Am 5. Juli 2010 gibt es in ARD/Report einen Beitrag den Ihr anschauen müsst:


Vergiftete Arbeiter, entsetzte Behörden - - Größter PCB-Skandal in der Bundesrepublik
Die Entsorgungsfirma Envio hat beim Giftstoff PCB offenbar über Jahre geschlampt. Die Mitarbeiter haben PCB-Konzentrationen im Blut, die bis zu 25.000fach über Grenzwerten liegen. Auch die Umwelt ist betroffen. report mit internen Firmenprotokollen und erschütternden Aussagen von vergifteten Arbeitern.

Nach der Sendung gibt es das Manuskript zum Nachlesen. Außerdem stellt Report dann auch den Beitrag als Videostream zur Verfügung.

http://www.br-online.de/das-erste/report-muenchen/report-muenchen-pcb-ID1278054511374.xml


EINEN AUSSCHNITT KANN MAN JETZT SCHON SEHEN:

http://www.br-online.de/das-erste/report-muenchen/report-muenchen-sendung-vom-05072010-ard-das-erste-ID1278079596623.xml
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Beitragvon Palau » Montag 5. Juli 2010, 20:31

Man darf gespannt sein, ob erwähnt wird, welche "Experten" hinzugezogen worden sind.
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Beitragvon Peri » Montag 5. Juli 2010, 21:43

Keinen der etwas bestätigt.
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Beitragvon Polly » Dienstag 6. Juli 2010, 06:53

Wie war der Beitrag in Report gestern Abend?
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Beitragvon Juliane » Dienstag 6. Juli 2010, 09:17

Hier geht es zum report MÜNCHEN-Blog mit Video und Kommentarfunktion:


http://blog.br-online.de/report-muenchen/?p=73

Die Entsorgungsfirma Envio hat beim gefährlichen Giftstoff PCB offenbar über Jahre geschlampt. Die Mitarbeiter haben PCB-Konzentrationen im Blut, die bis zu 25.000fach über Grenzwerten liegen. Auch die Umwelt ist betroffen. report mit internen Firmenprotokollen und erschütternden Aussagen von vergifteten Arbeitern.

Ein interessanter Aspekt im Zusammenhang mit dem Envio-Skandal sind die Recherchen der Fondgesellschaft Murphy&Spitz. Als in Dortmund bereits über die erhöhten PCB-Werte in den Kleingartenanlagen diskutiert wurde und die ersten Artikel von Klaus Brandt in der Westfälischen Rundschau erschienen, stellte Murphy&Spitz eigene Recherchen an. Denn Murphy&Spitz hatte Envio in ihrem Portfolio und da sich Murphy&Spitz selbst auf die Fahne schreibt, speziell im Bereich nachhaltigen Investments tätig zu sein, fürchtete man offenbar um den eigenen Ruf, falls sich ein Zusammenhang zwischen den erhöhten PCB-Werten und Envio herausstellen sollte. report MÜNCHEN hat mit Nicole Vormann gesprochen, die die Untersuchungen für Murphy&Spitz durchgeführt hat. Sie ist Diplom Ingenieurin Umwelttechnik (TU) und leitet bei Murphy&Spitz das Nachhaltigkeitsresearch:

„Im Februar haben wir bei Envio eine Betriebsbesichtigung durchgeführt. Wir sind nach Hause gefahren und ich hab gedacht, irgendwas stimmt da nicht. Klar halten die bei Envio die gesetzlichen Regelungen ein. Aber ich hab mich gefragt, was könnten sie tun, um die Gesetze zu umgehen.

Ich wollte für uns einfach ausschließen, dass Envio der Verursacher der erhöhten PCB-Werte in den Kleingartenanlagen gewesen sein könnte. Da waren viele Fragezeichen in meinem Kopf. Und dann habe ich mir überlegt, was muss ich fragen, welche Werte muss ich haben. Und diese Werte habe ich abgefragt, von denen ich wusste, dass Envio sie gemessen hat. Harmlose Werte, die sie mir locker hätten mitteilen können, wenn alles auf der sicheren Seite gewesen wäre. Die wurden mir aber nicht mitgeteilt und von daher sind meine Fragezeichen geblieben. Die Begründung war, dass seien Betriebsgeheimnisse. Ich müsste das schon glauben, dass alle Werte in Ordnung seien. Da wird man natürlich hellhörig. Für mich war das absolut nicht nachvollziehbar.“

Envio hat report MÜNCHEN schriftlich mitgeteilt: „Von einer mangelnden Kooperation, besonders mit Murphy&Spitz kann nicht die Rede sein.“ Fakt ist, die Fondgesellschaft Murphy&Spitz hat die Envio AG Ende April 2010 aus Ihrem Portfolio entfernt mit der Begründung: „Die Messdaten zu eigenen Abgase-Emissionen verweigert die Envio AG ohne sachlichen Grund… Geheimniskrämerei gehört nicht an den Kapitalmarkt.“
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Beitragvon Moriko » Dienstag 6. Juli 2010, 12:01

Es gibt einen neuen Bericht zur Lage bei Envio:

Stadt will Envio Erlaubnis für Gewerbe entziehen

...Im Fall der Skandalfirma Envio hat die Stadt Dortmund nun ein Gewerbeuntersagungsverfahren nach Gewerbeordnung eingeleitet. Es richtet sich gegen die Envio Germany Geschäftsführungs GmbH und deren Geschäftsführung. Beide haben bis zum 20. Juli Gelegenheit, sich zu den Vorhaltungen zu äußern.

Die Stadtverwaltung begründet diesen Schritt mit den aktuell bekannt gewordenen PCB-Kontaminationen des Betriebsgeländes und der Hallen auf dem Betriebsgelände, der Betriebsgelände in unmittelbarer Nachbarschaft des Unternehmens sowie vor allem den alarmierenden PCB-Werten im Blut der Beschäftigten des Unternehmens. Das sei nur durch kontinuierliche, grobe Verstöße gegen die immissionsschutzrechtliche Genehmigung der Anlage und eine nicht zu tolerierende Missachtung von Sicherheitsvorkehrungen zu erklären, so die Stadt....

http://www.derwesten.de/staedte/dortmund/Stadt-will-Envio-Erlaubnis-fuer-Gewerbe-entziehen-id3196465.html
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Beitragvon Moriko » Dienstag 6. Juli 2010, 12:02

Lest unbedingt die Kommentare der Leute bei DerWesten.
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Beitragvon Moriko » Dienstag 6. Juli 2010, 20:10

Auch erhöhte PCB-Werte bei Envio-Nachbarn

Kaum eine gute Nachricht im Dortmunder Giftskandal, der nicht eine schlechte folgt. Oder zumindest eine Einschränkung. „Längst nicht so hoch wie bei den Envio-Mitarbeitern“ seien die PCB-Blutwerte bei Beschäftigten der Anliegerfirmen, atmete Gesundheitsamtsleiterin Dr. Annette Düsterhaus gestern kurz durch. Um sogleich nüchtern festzustellen: „Eine Entwarnung ist aber noch nicht in Sicht.“

Die Aussicht, dass unter den ersten 105 Blutbefunden von fast 350 untersuchten Mitarbeitern der Envio-Nachbarfirmen offenbar nur wenige die PCB-Richtwerte sprengen – schon dieser Umstand reichte gestern für eine kleine Entspannung im großen PCB-Skandal. Vor zwei Wochen hätten bei der gleichen Durchsage noch die Alarmglocken geläutet. Doch nach den fatalen Blutwerten der verseuchten Envio-Mitarbeiter ist nichts mehr wie vor zwei Wochen. Eine Annahme aber gilt noch: die Radien-Theorie. Sie besagt, dass die Belastungen für Menschen mit der Entfernung zur Giftquelle Envio abnehmen. Wo die Giftgrenze verläuft, wo die Null-Linie beginnt und ob sie ein paar Meter weiter noch verlässlich ist – darüber sagt derzeit kein Offizieller etwas. Weil es schlicht niemand weiß....

DerWesten, 6. Juli 2010
http://www.derwesten.de/staedte/dortmund/Auch-erhoehte-PCB-Werte-bei-Envio-Nachbarn-id3202568.html
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Beitragvon Melville » Donnerstag 8. Juli 2010, 23:28

Schneller als man erwarten konnte, hat Envio den Namen gewechselt.
Die alte Taktik, man will keine Umsatzeinbrüche durch Imageverlust und natürlich
will man auch "Spuren" verwischen.

DerWesten berichtet:

"Neuer Name, alter Chef: Envio Biogas heißt Bebra

Aus Envio wird Bebra – die Biogas-Sparte der Dortmunder Skandalfirma Envio an der Kanalstraße 25 hat nun einen neuen Namen. Die Spitze ist die alte geblieben. Dr. Dirk Neupert steht auch der Bebra Biogas GmbH vor.

Anlässlich der Umbenennung setzte das zweite Standbein des Unternehmens gestern zu einem kleinen Freudentänzchen an. „Ab sofort stehen wir auf eigenen Beinen“, hieß es angesichts der Neuausrichtung im Internet.

Auf gezielte Fragen der WR antwortete Envio kurz und knapp. „Die Firma hieß früher bereits Bebra und Bebra ist auch der Name der Anlagen“, begründete Claudia Weirich, Sprecherin der Envio AG, den Namenswechsel. „Nachdem sich am Markt die Bebra-Anlagen nunmehr etabliert haben“, habe man entschieden, die Firma nach dem wesentlichen Produkt zu benennen. Das bedeute nicht, dass der Titel Envio wirtschaftlich verbrannt sei..."

http://www.derwesten.de/staedte/dortmund/Neuer-Name-alter-Chef-Envio-Biogas-heisst-Bebra-id3206363.html
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Beitragvon Kallewirsch » Freitag 9. Juli 2010, 10:02

Mel,

Spuren verwischen und vertuschen geht so eben am einfachsten,
das ist die alltägliche Praxis.

Gruss Kalle
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Beitragvon weazer13 » Freitag 9. Juli 2010, 21:20

genau, und vor allem dafür sorgen, dass man nicht verurteilt werden kann und niemand für die entstandenen Schäden aufkommen muss!
Nur als Politiker kann man lügen, betrügen und Millionen zum Fenster
rauswerfen, ohne dass man zur Rechenschaft gezogen wird!
Mit MCS benötigt man für jeden Cent eine Quittung und hat keine Rechte!
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Abekra und CSN zitiert

Beitragvon Thommy the Blogger » Dienstag 3. August 2010, 12:45

Im Envio PCB-Skandal läuft es wie überall, die Betroffenen suchen nach Rat und Hilfe.

Die Zeitung DER WESTEN hat heute einen Bericht online dazu.
Abekra und CSN werden zitiert:

http://www.derwesten.de/staedte/dortmund/envio/Droht-Envio-Opfern-ein-Gutachter-Krieg-id3400106.html
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Beitragvon Stier » Dienstag 3. August 2010, 15:01

Zitat aus dem Zeitungsartikel:

"Die BG ETEM rät den Betroffenen anderes:
„Das Institut für Arbeitsmedizin und Sozialmedizin der RWTH Aachen ist eine
"neutrale Instanz", die vor allem eine "hohe Fachkompetenz auf dem Gebiet der Arbeitsmedizin" besitzt. Wir halten es für sinnvoll, alle Untersuchungen dort zu bündeln.“
Herrmann hält dem entgegen:
"Unikliniken", deren Forschung vielfach gesponsert wird, „würde ich "nicht als neutral" ansehen“ - weil das zu Abhängigkeiten führe."

In einem anderen Zeitungsartikel war erwähnt worden, dass Prof. Thomas KRAUS von der RWTH Aachen bereits beim PCB Skandal involviert ist.

Insidern ist bekannt, dass Prof. Kraus
zum einen aus der "Erlanger Schule" kommt,
zum anderen die "Erlanger Studie" verfasst hat (Chemikalienerkrankte wurden in die "Psychoecke" gestellt - als Ökochonder bezeichnet) und
weiterhin in Aachen als "Experte" für ASBEST tätig ist.
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Beitragvon Thommy the Blogger » Dienstag 3. August 2010, 18:38

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Beitragvon Juliane » Mittwoch 4. August 2010, 06:30

Nun sitzt ja in Gelsenkirchen das Hygiene-Institut des Ruhrgebiets , bzw. das Institut für Umwelthygiene und Umweltmedizin

http://www.hyg.de/


Und der Leiter des Fachbiets Umwelttoxikologie und Umweltmedizin,
Prof. Dr. Ulrich Ewers ist der Vorsitzende der Kommission Human-Biomonitoring des Umweltbundesamtes
http://www.hyg.de/ueberuns/andetail/ewers.html

Warum ist der Mann noch nicht aktiv in Sachen Envio ?

Für was hat man denn eine Kommission Human-Biomonitoring?

Oder gibt es gewisse Hemmschwellen?

viewtopic.php?t=13051
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Beitragvon Juliane » Mittwoch 4. August 2010, 08:22

Nun, wir haben Ewers ja schon desöfteren in der Rolle Beschwichtigers erlebt.
Insbesondere, wenn es um Innenraumluftbelastung durch PCB an Schulen ging.

Der Fall Envio wird aber sicher auch einen “Risikomanager” wie Ewers zum Nachdenken bringen.
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Beitragvon Nautilus » Mittwoch 4. August 2010, 09:00

Aus der Nummer kommt keiner raus ohne zugeben zu müssen, dass die Werte zu hoch sind
und dass etwas passieren muss. Also duckt sich wer kann und versucht nicht in den Fall
involviert zu werden. Experte hin, Experte her - der Job ist zu heiß und man kann
keine Lorbeeren einheimsen.
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Beitragvon Juliane » Mittwoch 4. August 2010, 12:17

Es gibt Vergleichsdaten aus dem KUS.


Bei ALLUM kann man lesen:


"Die im Rahmen des aktuellen Kinder-Umwelt-Surveys (KUS) gemessene PCB-Belastung im Blut 3 - 14-jähriger Kinder beträgt durchschnittlich 0.206 Mikrogramm pro Liter (geometrischer Mittelwert, Stand Juni 2007). "




Autoren: Dr. M. Otto, Prof. K. E. von Mühlendahl

Stand: August 2009
Nächste Aktualisierung: August 2010

http://www.allum.de/index.php?mod=noxe&n_id=10

http://www.allum.de/index.php?mod=noxe&lang=true&n_id=10
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Beitragvon Stier » Samstag 7. August 2010, 16:37

AKTUELLER Zeitungsbericht:

Sohn (3 Jahre) von Envio-Mitarbeiter mit PCB vergiftet



http://www.derwesten.de/staedte/dortmund/Sohn-3-von-Envio-Mitarbeiter-mit-PCB-vergiftet-id3438059.html

Informativ sind auch einige KOMMENTARE

Interessant ist besonders der Hinweis, dass die mit PCB belastete Familie kommende Woche zu weiteren Tests zu Prof. Kraus - RWTH Aachen - soll.
Prof. Kraus gehört bekanntlich zur "Erlanger Schule" und hat 1995 die "Erlanger Studie" verfasst.
Laut Internetrecherchen ist er als Arbeitsmediziner hauptsächlich Fachmann für "Asbest".
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Beitragvon kf-forum » Sonntag 8. August 2010, 14:07

Toll wie sich alle Verantwortlichen wegducken... Wie singt Reinhard Mey in "Sei wachsam" sinngemäß - Joint rauchen ist verboten aber ne Giftfabrik darfst du in Dtl kaufen ...

gruß kf
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Beitragvon Stier » Sonntag 8. August 2010, 15:13

So äußert sich der neue Arbeitsminister:

http://www.mags.nrw.de/06_Service/001_Presse/003_Reden/2010/100728/index.html


Rede des Ministers für Arbeit, Integration und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen, Guntram Schneider, anlässlich des Besuchs bei der Firma Envio

Es gilt das gesprochene Wort!

Anrede,

wir haben bei den Beschäftigten der Firma Envio sehr hohe Konzentrationen von PCB im Blut festgestellt. Sie sind zweifelsfrei auf ihren Umgang mit PCB, auf ihre berufliche Tätigkeit, zurückzuführen. Welche konkreten Gesundheitsschäden damit verbunden sind oder dadurch entstehen können, ist nicht ausreichend bekannt. Wir dürfen diese Menschen mit ihren Sorgen nicht alleine lassen!

Ich versichere den Beschäftigten der Firma Envio und Anwohnern, dass sie sich auf die "Unterstützung der Landesregierung" verlassen können. Denn: Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sind über Jahre hinweg einem großen Risiko ausgesetzt worden. Dies ist unverantwortlich. Wir müssen jetzt die Ursachen klären und schnell Maßnahmen einleiten, um den Betroffenen helfen zu können.

Daher ist es mir sehr wichtig, dass alle Beschäftigten der Firma Envio, alle Beschäftigten, die auf Envio-Gelände arbeiten, allen Beschäftigten in der Umgebung der Firma Envio und allen Beschäftigten, deren Firmen Material von Envio bezogen haben, in ein Untersuchungs- und Nachsorgeprogramm der Unfallversicherungsträger aufgenommen werden.
Auch Familienmitgliedern der Beschäftigten wird das Angebot zur Aufnahme in das Programm gemacht, da ja nicht auszuschließen ist, dass die Beschäftigten "PCB z. B. mit ihrer Arbeitskleidung mit nach Hause gebracht haben".

Das Betreuungsprogramm wird vom "Institut für Arbeits- und Sozialmedizin der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen unter Leitung von Herrn Prof. Kraus" durchgeführt.

In einer ersten Stufe wird dem eben genannten Kreis der Beschäftigten und Angehörigen die Untersuchung von PCB in ihrem Blut angeboten.

Ein "Expertenteam" von Arbeits- und Umweltmedizinern, Toxikologen und anderen Gesundheitsexperten diskutiert zurzeit noch, ab welchen PCB-Werten im Blut die Personen in die zweite Stufe des Untersuchungs- und Nachsorgeprogramms aufgenommen werden.

Auch das endgültige Design des Programms wird noch von Experten erarbeitet, es ist aber bereits jetzt klar, dass es sich "über mindestens zehn Jahre" erstrecken wird: Die Beständigkeit von PCB im Körper ist bekanntlich sehr hoch.

Bereits jetzt können die Betroffenen Beratung, Hilfe und "psychologische Betreuung" von der Berufsgenossenschaft erhalten.

Ich bin den "Unfallversicherungsträgern" und insbesondere der "Berufsgenossenschaft Energie, Textil, Elektro, Medienerzeugnisse (BG ETEM)", hier vertreten durch Herrn Petermann, sehr dankbar, dass sie dieses Programm durchführen und die
BG ETEM die "Koordinierung für die Berufsgenossenschaften" übernommen hat.

Ich kann sehr gut verstehen, wenn im Zusammenhang mit den Vorfällen bei Envio die Frage von der Öffentlichkeit gestellt wird.

„Haben die beteiligten Behörden kompetent und konsequent gehandelt?“

Ich habe mit Herrn Kollegen Remmel vereinbart, dass beide Ministerien im Rahmen ihrer Fachaufsicht die Tätigkeit der zuständigen Behörden überprüfen.
Bereits in der nächsten Woche läuft dieser Prozess an.
Von einem "unabhängigen Gutachter" sollen dann die Prozesse und die Organisationsstrukturen überprüft und ggf. Vorschläge zu ihrer Optimierung gemacht werden.

Ich betone ausdrücklich, dass der PCB-Skandal in Dortmund Anlass sein muss, die staatliche Aufsicht insgesamt zu stärken.

Ein solcher Skandal wie bei Envio darf nicht wieder vorkommen. Hierfür ist eine gute und starke Kontrolle die wichtigste Voraussetzung.

Die neue Landesregierung hat sich im Koalitionsvertrag bewusst die Wiederherstellung eines einheitlichen Arbeitsschutzes vorgenommen:
Das "Land" muss durch zielgerichtete und konsequente Überwachung seinen Beitrag dazu liefern, dass Arbeit gut, sicher und gesund gestaltet wird. Wir müssen dafür sorgen, dass sich Vorfälle wie bei Envio nicht wiederholen.

Von der Bezirksregierung wurde mir berichtet, dass nicht auszuschließen ist, dass die Firma Envio evtl. Insolvenz anmelden wird.

Damit könnten 40 Arbeitsplätze verloren gehen.

Mir liegt der Erhalt und die Schaffung von Arbeitsplätzen sehr am Herzen.
Aber wir brauchen gute Arbeit.
Wir brauchen "Arbeitsplätze, die die Sicherheit und Gesundheit der Beschäftigten nicht schädigen".
Auch beim Umgang mit so kritischen Stoffen wie PCB ist das zu gewährleisten, wenn der "Arbeitgeber" verantwortlich handelt, wenn er die notwendigen Arbeitsschutzmaßnahmen trifft und verantwortungsvoll und konsequent auf ihre Einhaltung hinwirkt."
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Beitragvon Janik » Montag 9. August 2010, 08:29

Der 3-jährige Sohn eines Envio Mitarbeiters ist ebenfalls PCB belastet.
Stier hat darauf hingewiesen.

Ziemlich logisch und es werden noch weitere Kinder sehr stark belastet sein, denn
die Envio Mitarbeiter mussten ihre Arbeitskleidung mit nach Hause nehmen zum Waschen.
Andere haben ihre Kleidung vielleicht in eine Wäscherei gebracht und dadurch können
Ahnungslose ihre Wäsche kontaminiert haben.

Die US Behörde OSHA hat Leitlinien, welche Maßnahmen ergriffen werden müssen,
wenn Arbeitskleidung kontaminiert ist.

Ein Link zu OSHA in dem erklärt wird wie vorzugehen ist:

http://www.osha.gov/pls/oshaweb/owadisp.show_document?p_table=INTERPRETATIONS&p_id=22377

Gefährlich sind auch die Trocknerstäube.
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Beitragvon Zebolon » Montag 9. August 2010, 11:18

Da wird noch einiges an negativen Meldungen nachkommen.
Dass die Behörden verharmlosen und von Blutuntersuchungen bei Kindern abraten,
wundert mich nicht. Wir alle wissen ja, wie vertuscht wird ohne Ende.
UNS gibt es ja auch nicht, auch Professoren von Universitätskliniken
blasen bekanntlich ins gleiche Horn.

Prof. Eikmann findet bei Umweltkranken auch immer andere Ursachen.
Ich hatte darüber einmal etwas in Zusammenhang mit der
Apotheken Umschau gelesen, finde es aber nicht mehr.
Vielleicht hat jemand von Euch noch den Link dazu. Ich meine es war in
Zusammenhang mit dem Forum der Apotheken Umschau, wo man ein paar Tage
Fragen an die Umwelt-Experten (???) stellen konnte.
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Beitragvon Croft » Montag 9. August 2010, 16:49

Gab es das bei Envio? Eher nicht.


Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft
--------------------------------------

Schutzmaßnahmen und Verhaltensregeln
Arbeiten bei Frischluftzufuhr! Bei Dämpfen mit Absaugung arbeiten! Nicht mit Feuer, offenen Flammen oder heißen Metallteilen in Berührung bringen! Nicht mit anderen Produkten oder Chemikalien mischen!

Berührung mit Augen, Haut und Kleidung vermeiden! Vorbeugender Hautschutz erforderlich. Nach Arbeitsende und vor jeder Pause Hände und Gesicht gründlich reinigen! Verspritzen vermeiden!

Hautpflegemittel verwenden! Straßenkleidung getrennt von Arbeitskleidung aufbewahren! Nach Arbeitsende Kleidung wechseln! Gefäße nicht offen stehen lassen! Verunreinigte Kleidung wechseln! Beschäftigungsbeschränkungen beachten!

Augenschutz: Korbbrille!

Atemschutz: Kombinationsfilter A2-P3 (braun/weiß)

In Gruben, Schächten und Silos nur umgebungsluftunabhängiges Atemschutzgerät verwenden!

Hautschutz: Für alle unbedeckten Körperteile fettfreie oder fettarme Hautschutzsalbe verwenden:
Körperschutz: lösemittelbeständige Schutzkleidung!

http://www.bgbau-medien.de/ga_bau/formular/BA_Gef%5CPCB.doc
Croft
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Beitragvon Stier » Montag 9. August 2010, 23:11

Interessant sind auch dieser Zeitungsartikel und die Kommentare zum PCB Skandal:

http://www.derwesten.de/staedte/dortmund/Sand-von-Solendo-wird-auf-PCB-untersucht-id3438810.html#derwestenRSS

Sand von Solendo wird auf PCB untersucht

Kommentare: 14

Dortmund, 06.08.2010, Klaus Brandt




Dortmund. Seit Wochen weiß die Stadt von der PCB-Vergiftung eines dreijährigen Jungen im Zuge des Envio-Skandals. Jetzt, da die Nachricht öffentlich ist, reagiert sie – und lässt vorsorglich eine in diesem Sommer ruhende Strandbar umpflügen. „Der Sand im Solendo wird bei einer der nächsten Gelegenheiten beprobt“, versprach Stadtsprecher Udo Bullerdieck gestern.

„Obwohl die Experten das nicht für nötig halten“, sage er das zu, verkündete Bullerdieck. Bisher hat die Stadt nur Spielflächen auf der anderen Seite des Hafens untersucht – im Fredenbaum.
Die Ausweitung der Proben ist eine Reaktion auf den Anstieg von Dioxinen und Furanen im Südhafen (wir berichteten). Dort liegt auch das Solendo, in dem sich früher Scharen von Kindern im Sand räkelten.

Die Stadt rechnet aber auch mit einer Bugwelle des jetzt publik gewordenen Familiendramas: Ein mit PCB verseuchter Vater, als Leiharbeiter bei Envio beschäftigt, schleppte das Gift in seiner Arbeitskleidung nach Hause, ohne es zu ahnen. Jetzt haben auch die Ehefrau und der dreijährige Sohn PCB im Blut.

Datenschutz und ärztliche Schweigepflicht

Das "Gesundheitsamt" verteidigte gestern sein "Stillschweigen".

Verwaltungsleiter Holger Kessling berief sich auf Datenschutz und ärztliche Schweigepflicht.

Die PCB-belastete Familie, die von dem Amt zunächst abgewiesen und erst auf Intervention der WR untersucht worden war, hält das für „vorgeschoben“.
Es hätte „Wege gegeben, den Fall öffentlich zu machen und uns trotzdem zu schützen“.

Eltern, die in Sorge um ihre Kinder seien, hätten davon profitieren können. Der Stadt aber liege offenbar an „Schönfärberei“.

Mit der Frage, ob das "Gift über Textilfasern" auch anderweitig verbreitet werden kann, in Kindergärten oder Turnhallen vielleicht – „damit beschäftigt sich der PCB-Arbeitskreis am Montag“, so Bullerdieck.

Die Reinigung des Envio-Geländes zieht sich weiter hin – mindestens bis zum 11. August, wie die Stadt gestern mitteilte.
Stier
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Envio - Größter PCB-Skandal Deutschlands

Beitragvon Palau » Donnerstag 9. September 2010, 22:27

http://www.wdr.de/themen/panorama/26/dortmund_pcb_envio/interview_100901.jhtml


Drei Experten kommen ins Krankenhaus Dortmund-Brackel

PCB-Skandal: Hilfe für Opfer läuft an

Ärzte der Uniklinik Aachen haben am Mittwoch (01.09.10) Räume in einem Dortmunder Krankenhaus bezogen.

Grund ist der PCB-Skandal rund um die Firma Envio:

Die Mediziner wollen 200 Menschen untersuchen, die zum Teil stark erhöhte PCB1-Werte im Blut haben.

WDR.de sprach mit dem Leiter des medizinischen Betreuungsprogramms.

Die Hotelzimmer sind schon gebucht - die Ärzte aus Aachen richten sich auf einen längeren Aufenthalt im Dortmunder Knappschaftskrankenhaus in Brackel ein.

Im September wollen sie täglich die Menschen untersuchen, die durch den PCB-Skandal um den Umweltentsorger Envio besonders betroffen sind: Mitarbeiter, Leiharbeiter, Mitarbeiter von Nachbarfirmen, Angehörige, Kleingärtner und Anwohner.

Bei 200 Menschen wurden bislang überhöhte PCB-Werte im Blut festgestellt - in einem Fall liegt der Wert sogar 25.000-fach über der Nachweisgrenze. Professor Thomas Kraus, Facharzt für Arbeitsmedizin an der Uniklinik Aachen ist Leiter des medizinischen Betreuungsprogramms.

WDR.de: Herr Professor Kraus, Mitarbeiter Ihrer Abteilung beziehen am Mittwoch Räume im Krankenhaus Dortmund-Brackel. Dort wollen Sie 200 Menschen untersuchen, die zum Teil sehr stark mit PCB belastet sind. Haben Sie in Ihrem Berufsleben so einen Skandal schon mal erlebt?


Arbeitsmediziner Thomas Kraus

Thomas Kraus: Wir machen sehr häufig Projekte bei beruflich belasteten Personengruppen, wo wir dann auch vor Ort bei den Firmen Untersuchungen anbieten.

Zweifelsohne ist es aber so, dass diese Personengruppen in Dortmund zum Teil sehr hohe Belastungen aufweisen, und so hohe Belastungen mit PCB habe ich bisher nicht gesehen in Deutschland.

WDR.de: Für Menschen, die mit PCB belastet wurden, gibt es bislang kein Heilverfahren. Das PCB bleibt im Körper und löst unter Umständen Krankheiten aus. Welche treten besonders häufig auf?

Kraus: Man weiß, dass hohe Belastungen mit PCB zum Beispiel Veränderungen an der Haut verursachen können.

Das sind dann Veränderungen, die ähnlich aussehen wie eine Akne-Erkrankung.

Der Hautarzt aus unserem Team wird das in Dortmund systematisch untersuchen.

Es kann sein, dass durch die PCB die Immunabwehr geschwächt ist oder geändert wird, genau so wie die Schilddrüsenfunktion.

Es gibt Hinweise, dass die Leberfunktion gegebenenfalls gestört ist.

Es kann auch sein, dass das Hormonsystem des Körpers beeinträchtigt ist.

Dann weiß man, dass das Nervensystem beeinträchtigt werden kann, und zwar sowohl das zentrale Nervensystem, das Gehirn, als auch das periphere Nervensystem, zum Beispiel in den Beinen.

PCB stehen auch im Verdacht, Krebserkrankungen zu begünstigen.

All diese möglichen Veränderungen werden wir untersuchen.

WDR.de: Die Betroffenen müssen jetzt mit der Ungewissheit leben, vielleicht eines Tages krank zu werden ...

Videos
Langzeitfolgen von PCB [Lokalzeit aus Dortmund]
Lokalzeit Dortmund: Ein Leiharbeiter berichtet (20.07.10)
Aktuelle Stunde: PCB-Werte dramatisch erhöht (26.06.10)
Kraus: Die Betroffenen haben Angst.

Die psychologischen Faktoren sind nicht zu unterschätzen, und die Verarbeitung dieser Tatsache, dass man ein Gift in den Körper aufnimmt und es nicht durch eine Therapie entfernen kann:

Das ist eine enorme psychische Belastung für die Menschen. Und damit muss man auch zurechtkommen.

Man muss die Ängste ernst nehmen und auch Behandlungstrategien entwickeln, und auch das tun wir.

WDR.de: Wie werden die Untersuchungen in Dortmund ablaufen?


Umfangreiche Blutuntersuchungen

Kraus: Die Untersuchungen in Dortmund sind in zwei Phasen aufgeteilt.

Zunächst informieren wir die Betroffenen darüber, was wir machen wollen, und holen eine Einverständniserklärung ein.

Dann werden wir alle Personen umfangreich befragen und dann eine körperliche Untersuchung bei allen machen mit einem genauen Hautbefund.

Und wir werden in der ersten Phase eine umfangreiche Blutentnahme machen.

Da werden ganz viele Parameter im Blut gemessen für die Organsysteme, die ich vorhin schon genannt habe.

Zusätzlich werden wir auch Dioxine und Furane messen.

Ab dem 20.9. bekommen die Teilnehmer der Untersuchung dann einen zweiten Termin für zeitlich intensivere Untersuchungen.

Da geht es dann um eine mögliche Beeinträchtigung des Nervensystems.

Diese Untersuchungen sind zeitlich sehr aufwendig und dauern ungefähr 90 Minuten pro Person.

In der zweiten Phase werden wir auch die Leber, die Bauchspeicheldrüse und die Schilddrüse per Ultraschall untersuchen. Die Untersuchungen werden sich über viele Wochen hinziehen.

WDR.de: Auch Kinder wurden mit dem Giftstoff belastet. Ist PCB für Kinder besonders gefährlich?

Kraus: Man weiß, dass Kinder besonders empfindlich sind im Hinblick auf das Nervensystem.

Das entwickelt sich bei Kindern ja noch.

Wenn zum Beispiel eine Mutter während der Schwangerschaft vermehrt mit PCB in Kontakt kommt und dann auch über das Stillen PCB an das Kind weitergibt, kann das besonders problematisch für die Entwicklung des Gehirns sein.

Auch die Entwicklung des Immun- und des Hormonsystems kann beeinträchtigt werden.

Wir werden jetzt in Dortmund keine Kinder untersuchen, die werden separat betreut.

Wir haben eine Kinderklinik und "KINDER-PSYCHOLOGEN" mit eingebunden.

Eine Familie hatten wir schon in Aachen und haben sie dort umfassend untersucht.

WDR.de: Wer finanziert die Untersuchungen in Dortmund?


Karte der Gefahrenzone

Kraus: Darüber wird im Moment noch verhandelt. Es wird so sein, dass wahrscheinlich für die Personengruppen, die durch ihre berufliche Tätigkeit versichert sind, die Berufsgenossenschaft zuständig ist.

Bei den Anwohnern, Angehörigen, Kindern und Kleingärtnern ist das Umweltministerium zuständig. Diese Kosten wird das Land Nordrhein-Westfalen übernehmen. Da gibt es aber noch keine festen Verträge.

WDR.de: Können auch noch andere Personen an Ihrer Untersuchung teilnehmen?

Kraus: Wir möchten alle ehemaligen Mitarbeiter von Envio, der Vorgängerfirma ABB und den Nachbarfirmen bitten, sich auch zu melden. Alle, die Umgang mit PCB hatten. Wir wollen herausfinden: Was war denn in den letzten 20 Jahren? Wir wissen, dass es etwa 1992 losging mit der Entsorgung von PCB-verseuchten Trafos. Die früheren Mitarbeiter können sich bei uns oder bei der Berufsgenossenschaft melden.

WDR.de: Wie wird Ihr erster Tag in Dortmund ablaufen?

Kraus: Wir wollen am Vorabend alles vorbereiten und wollen am Vormittag erst einmal nicht so viele Personen untersuchen, damit sich die Abläufe einspielen können. Wir planen, pro Tag etwa 20 Personen zu untersuchen.

Das Interview führte Katrin Schlusen.

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PCB steht für Polychlorierte Biphenyle - das sind giftige und krebserregende chemische Chlorverbindungen. Bis in die 80er Jahre wurde PCB in elektrischen Kondensatoren und Hydraulikanlagen eingesetzt. In Deutschland ist PCB seit 1989 verboten, durch die "Stockholmer Konvention" vom 22. Mai 2001 auch weltweit. PCB zählt zu den zwölf als "dreckiges Dutzend" bekannten organischen Giftstoffen. Typische mit PCB in Zusammenhang gebrachte Erkrankungen sind unter anderem Krebs, Haarausfall und Leberschäden.

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Palau
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Envio - Größter PCB-Skandal Deutschlands

Beitragvon CSN Tweetie » Montag 27. September 2010, 12:30

Über Twitter angekündigte aktuelle Artikel zum Envio Skandal


SilviaMueller Nochmal #taz zu #Envio RT @taz_news NRW-Behörden regierten zu langsam: Mit PCB und Dioxin vergiftet http://dlvr.it/60RtB #Umwelt #Gesundheit


SilviaMueller RT @taz_news Kommentar Dioxinskandal von Dortmund: Kontrolle ist gut, Aufklärung besser http://dlvr.it/60Rt9 #Envio #Umwelt #Gesundheit
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Envio - Größter PCB-Skandal Deutschlands

Beitragvon Palau » Samstag 16. Oktober 2010, 15:59

FALLBEISPIEL:

PSYCHIATRISIERUNG von einem ENVIO PCB-GIFT-OPFER - Einweisung in Psychiatrie (in einem Dortmunder Krankenhaus) durch das GESUNDHEITSAMT- Verabreichung von PSYCHOPHARMAKA durch Dr.Ralf DIRB

Was mag wohl mit den anderen Giftopfern geschehen sein?

Interessant sind auch die Kommentare unter dem Artikel


http://www.derwesten.de/staedte/dortmund/Envio-Opfer-Vergiftet-verstoert-und-ausgebrannt-id3809678.html

PCB-Skandal : Envio-Opfer: Vergiftet, verstört und ausgebrannt
Kommentare: 21

Dortmund, 08.10.2010, Klaus Brandt


Drei Jahre hat Dennis Bark bei Envio gearbeitet, jetzt ist er am Boden zerstört.


Dortmund. Ein früherer Leiharbeiter bei der Dortmunder Skandalfirma Envio verlor alles: Gesundheit, Familie und die Zuversicht in eine Zukunft - Nun ist er in der Psychiatrie.

Angst. Dennis Bark* hat nur noch Angst. Jeden Tag, jede Nacht. Früher steckte der 43-Jährige voller Leben. Dreieinhalb Jahre bei der Skandalfirma Envio haben ihn vergiftet – körperlich und seelisch. Seit sechs Wochen liegt in der Psychiatrie eines Dortmunder Krankenhauses. Seine Zukunft: „Welche Zukunft?“

Der Job bei Envio sollte ein Übergang sein. Bark hat Maschinenbau- und Konstruktionstechnik studiert. Als seine Tochter zur Welt kommt, bricht er ab, nach sechs Semestern. Das Diplom will er nachholen, „wenn die familiären Weichen gestellt sind“. Jetzt ist die Familie kaputt. Seine Gesundheit auch.

„Das helle Köpfchen“, wie ihn Kollegen gerufen haben – es steckt im Dunkel der Orientierungslosigkeit. „Wie in einer Nebelwand“ fühlt sich Dennis Bark. Bei Envio hat er im Nebel gestanden.

Sein Arbeitsplatz: der Schredder. Staub schwängert die Luft, wenn die Anlage den Giftmüll zermahlt.

Schon ein Foto, geschossen mit einer Handykamera, schlägt auf die Atemwege: Eine Feinstaubwolke umhüllt die Maschine. Höchstbelastete PCB-Trafos liegen offen herum. Die Maske, die er trägt, nützt nichts. „Der Filter war voll.“ Ersatz gibt es nicht.

„Die Schichtleiter hatten keinen Schlüssel für den Materialschrank. Und die oberen Herren gaben nichts raus.“ Gefühlter Arbeitsschutz: „Gleich Null. Die Absauganlagen funktionierten nicht. Aus vielen Trafos lief PCB-Öl aus.“ Der Chef sagt: „Nimm den Lappen und wisch es weg.“

Die Nächte sind purer Horror
Weil er das Geld braucht, gehorcht der Leiharbeiter.

Als erste Kopfschmerzen kommen, schluckt er Tabletten, wie andere Kollegen auch. Nach einem Jahr Envio wachsen ihm keine Haare mehr an den Beinen. Dafür übersäen dunkle Flecken die Haut. Chlorakne gilt als Anzeichen für eine PCB-Vergiftung. Schon die Arbeitstage zehren. Die Nächte sind purer Horror. Alpträume quälen den Mann. Mit Herzrasen wacht er auf. Sein Pyjama: pitschnass. Der Freundin wird es zu viel. „Ich habe schon genug Kinder. Ich brauche nicht noch eins“, sagt sie und geht.

Dennis Bark ist krank, kriegt schlecht Luft. Angst schnürt die Kehle zu – „Angst vor der Arbeit, vor dem Chemie-Gestank, der in den Kopf kriecht.“ Das Immunsystem streikt. Die Lunge ist dicht. Mit einer schweren Bronchitis liegt er im Bett, da kommt die Kündigung.

Und dann dieser Befund: Er hat nicht nur 400-fach erhöhte Mengen von PCB im Blut, sondern auch das Seveso-Gift Dioxin und ultratoxische Furane. Als die Ärztin im Gesundheitsamt ihm das sagt, zittert der Mann am ganzen Leib. „Angst“, stammelt er, „ich hab’ totale Angst.“

Die Einweisung in die Psychiatrie folgt auf dem Fuße. Zu seinem Schutz.

„Versuchen Sie es anderswo“
„Die Krisenintervention war erforderlich, der stationäre Aufenthalt ist zwingend“, sagt Dr. Ralf Dirb, der behandelnde Arzt. „Psychisch sehr belastet“ sei sein Patient. „Er ist da unverschuldet reingeraten und hat ein schweres Trauma erlebt.“ Bark nimmt Seroquel, ein Psychopharmakon.

Die Wirkung: „Mehr Schlaf, weniger Gehirntätigkeit“. Doch auch im Schlaf ist er nicht sicher. Neulich gerät er in den Envio-Schredder, wird zerstückelt. Seine Reste entsorgen sie in einem Plastiksack. Ein schrecklicher Alptraum. Ein Rückfall. Ein neues Medikament stellt ihn ruhig.

Seine Perspektive: „Ich habe keine. Sobald ich zurückgehe, bin ich arbeitslos.“

48 Bewerbungen hat er geschrieben. 28 kamen sofort zurück. „Die Anderen sagten: ‚Ach, Dortmunder Hafen, Envio. Ja, wir lesen Zeitung. Versuchen Sie es anderswo.’“ Da hat sie ihn niedergestreckt – die Verzweiflung. Langsam, ganz langsam, versucht er aufzustehen. Basteln und Bewegungstherapie als Wege in die Selbstständigkeit. „Stationär ist schon einiges erreicht“, sagt der Arzt. Die nähere Zukunft: „Vielleicht eine Tagesklinik. Oder eine ambulante Weiterbehandlung.“ Was Dennis fühlt, wenn er daran denkt: „Angst.“

(* Name geändert)
Palau
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GEHEN PCB-GESCHÄDIGTE (ENVIO) leer aus?

Beitragvon Palau » Mittwoch 27. Oktober 2010, 14:27

http://www.wdr.de/themen/panorama/26/dortmund_pcb_envio/101027.jhtml?stdComments=1#stdComments

Insolvenzantrag für Envio-Tochtergesellschaften gestellt

Gehen PCB-Geschädigte leer aus?

Von Frank Menke


Envio in Dortmund steht für den größten PCB-Skandal NRWs. Jetzt haben die Envio Recycling GmbH & Co. KG und die Envio Germany Geschäftsführungs GmbH Insolvenz beantragt. Was bedeutet das für die Geschädigten?

Envio: Gehen Geschädigte leer aus?
"Die Envio Recycling GmbH & Co. KG und die Envio Germany Geschäftsführungs GmbH haben selbst einen Insolvenzantrag wegen drohender Zahlungsunfähigkeit beim Amtsgericht Dortmund gestellt", teilte die Muttergesellschaft Envio AG am Dienstag (26.10.10) mit. Die beiden Tochtergesellschaften spielen mutmaßlich die Hauptrollen in dem Umweltskandal mit PCB1-vergifteten Mitarbeitern und einem verseuchten Firmengelände im Hafen der Ruhr-Metropole. Was bedeutet die drohende Insolvenz für die Geschädigten?


Experte: "Komplizierte Gemengelage"
Schwerpunkt
PCB-Skandal in Dortmund
Es ist fraglich geworden, ob die PCB-vergifteten Mitarbeiter überhaupt Forderungen geltend machen können. Diese Meinung vertritt der Düsseldorfer Unternehmensrechtler Prof. Olaf Müller-Michaels: "Das ist eine komplizierte Gemengelage. Zunächst einmal muss geklärt werden, wer Anspruchsgegner ist, also wo die Beschäftigten angestellt sind, bei der AG oder den Tochtergesellschaften? Wenn die geschädigten Mitarbeiter bei den Tochterunternehmen angestellt sind und diese auch die unerlaubten Handlungen begangen haben, hätte eine Insolvenz dramatische Auswirkungen. Sollten die Gesellschaften nicht entsprechend versichert sein, müssten sich die Geschädigten mit den anderen Gläubigern anstellen."


Welche Rolle spielt die AG?
Zu klären sei auch die Frage, inwieweit die Muttergesellschaft verantwortlich ist für die Vergiftung der Envio-Mitarbeiter durch PCB: "Dann könnte man eventuell die AG und ihre Vorstände als juristisch Verantwortliche heranziehen", sagte Prof. Müller-Michaels. Auf die Schnelle zu versuchen, Schadenersatz- oder Schmerzensgeldansprüche geltend zu machen, bringe jedenfalls nichts, so der Experte: "Einen Vorrang haben vor der Insolvenzeröffnung geltend gemachte Ansprüche nicht. Entscheidend ist allein, ob der Anspruch vor der Insolvenzeröffnung entstanden ist."


Keine Gelder mehr vorhanden?
Auch der Anwalt eines PCB-Geschädigten, Rolf Michael Quittmann, macht wenig Mut: "Es wird für diejenigen Leute, die Ansprüche anmelden an Envio, sicherlich außerordentlich schwierig sein, überhaupt noch irgendeine müde Mark zu bekommen. Denn das läuft jetzt alles über das Insolvenzverfahren." Ob das jemals eröffnet werde, wisse man jetzt zwar noch nicht: "Aber es ist natürlich ein deutliches Anzeichen, dass keine Gelder mehr vorhanden sind."

Somit wird wohl auch die Bezirksregierung Arnsberg ihre Probleme haben, zum Beispiel Schadensersatz für die millionenschwere Sanierung des Firmengeländes im Dortmunder Hafen durchzusetzen. Gut möglich ist, dass dafür am Ende der Steuerzahler die Zeche zahlt.

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PCB steht für Polychlorierte Biphenyle - das sind giftige und krebserregende chemische Chlorverbindungen. Bis in die 80er Jahre wurde PCB in elektrischen Kondensatoren und Hydraulikanlagen eingesetzt. In Deutschland ist PCB seit 1989 verboten, durch die "Stockholmer Konvention" vom 22. Mai 2001 auch weltweit. PCB zählt zu den zwölf als "dreckiges Dutzend" bekannten organischen Giftstoffen. Typische mit PCB in Zusammenhang gebrachte Erkrankungen sind unter anderem Krebs, Haarausfall und Leberschäden.

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Behörden kontrollierten PCB-Entsorger Envio nicht ausreichend
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Envio - Größter PCB-Skandal Deutschlands

Beitragvon Palau » Donnerstag 4. November 2010, 15:31

http://www.derwesten.de/staedte/dortmund/Envio-Duesseldorf-und-Arnsberg-unter-Beschuss-id3902268.html#derwestenRSSund Arnsberg unter Beschuss
Kommentare: 5

Dortmund, 03.11.2010, Klaus Brandt

Dortmund. Frontalangriffe auf Ex-NRW-Umweltminister Eckhard Uhlenberg (CDU) und die Bezirksregierung Arnsberg:
Im Umweltausschuss gerieten am Mittwoch der amtierende Landtagspräsident und die Envio-Überwachungsbehörde unter Beschuss.

„Eine Katastrophe auf ministerielle Anweisung“ – so beschrieb Ulrike Märkel (Grüne) den PCB-Skandal im Lichte jener Versäumnisse, die der vertrauliche Fachaufsichtsbericht auflistet, mit dem die neue Landesregierung die Rolle der Behörden überprüfen lässt. Wie berichtet, liegt der WR das Papier vor.

Die Entdeckung der Langsamkeit
Es bestätigt, dass dem Landesumweltministerium schon 2008 nahezu alle wichtigen Informationen vorlagen, um die PCB-Verseuchung im Hafen entdecken und aufklären zu können. Die Neigung, „hochgiftige Chemikalien zu verharmlosen“, verurteilte Märkel ebenso wie „die Entdeckung der Langsamkeit in allen Behörden“.

„Welche Rolle spielen die Bundes- und Landesregierung?“, fragt sich Utz Kowalewski (Die Linke). 2007 die Reise von Ex-Wirtschaftsminister Michael Glos (CSU) mit dem in kriminellen Kreisen vertrauten Strippenzieher der kasachischen Gifttransporte nach Dortmund. „Und jetzt wird klar, welche Sachen Uhlenberg laufen ließ – da muss es eine Interessenlage der öffentlichen Hand geben“, mutmaßt Kowalewski.

Kondensatoren unterwegs verloren?
Joachim Schmied, Envio-Überwacher aus Arnsberg, überraschte mit kühlen Eingeständnissen. Die Differenz zwischen jenen 196 Tonnen verseuchter kasachischer Kondensatoren, von denen er weiß, und den 400 Tonnen, die Zentralasien Richtung Envio verlassen haben, könne er sich nicht erklären. „Wir können nur sagen: Sie sind nicht angekommen“, beschied Schmied. Und spekulierte: „Sind sie unterwegs irgendwo verloren gegangen? Wir wissen es nicht.“ Die verdutzte Ausschusschefin Ingrid Reuter: „Das wollen wir ja wohl nicht hoffen.“ Märkel schnaubte. Solche Äußerungen seien „deutlich unbefriedigend“. An Schmied vermisse sie „das ganz normale Unrechtsbewusstsein“.


Denkt über das „Experiment“ BLUTWÄSCHE nach: Prof. Dr. med. Thomas KRAUS. WR-Bild: Ralf Rottmann Foto: Ralf Rottmann

Sorge und Hoffnung liegen dicht beisammen. Angst macht Hans-Peter Hoffmann (SPD) die Sanierung des massiv verseuchten Zeltes auf dem Envio-Gelände. Die Bezirksregierung will dieses große Problem – zusammen mit Halle 50 – als erstes angehen. Das Konzept der Firma Taberg liege vor. Märkel bezweifelt die Kompetenz des Gutachters. Hoffmann wittert Gefahr und fragt sich: „Schwebt dann eine neue Wolke auf uns zu?“ Es sei „scheißegal, ob Stadt, Land oder Envio die Sanierung zahlt – Hauptsache wir sind unsere Ängste los“.

Heikles Experiment BLUTWÄSCHE
Die Hoffnung auf eine Art Wunderheilung vergifteter Envio-Opfer scheint arg verfrüht.
Denn das Apherese-Verfahren, eine Blutwäsche, über die Prof. Dr. Thomas Kraus nachdenkt, beschreibt der Experte selbst als „Experiment“.
Mögliche Nebenwirkung: eine höhere PCB-Belastung im Blut als vor der Behandlung.
Die Ethikkommission der TH Aachen müsse dem Eingriff erst zustimmen. Der Patient sowieso.
Palau
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Envio - Größter PCB-Skandal Deutschlands

Beitragvon Palau » Freitag 5. November 2010, 00:22

Gab es auch im PCB-SKANDAL bei Envio ein "GEFÄLLIGKEITSGUTACHTEN"?

Egal, ob rot, gelb, grün oder andersfarbig: Gefälligkeitsgutachten sind Gefälligkeitsgutachten

http://www.dielinke-nrw.de/start/aktuelles/detailansicht_der_news/zurueck/remscheid/artikel/bendergutachten-keine-sachliche-diskussionsgrundlage/

2. November 2010 DIE LINKE. Dortmund

Bendergutachten keine sachliche Diskussionsgrundlage

Das GUTACHTEN von Prof. Bender zum PCB-Skandal in Dortmund ist nicht als sachliche Diskussionsgrundlage anzusehen.

Zu diesem Schluss kommt das "Landesinstitut für Gesundheit und Arbeit des Landes NRW" (LIGA).

Bender war als Mitarbeiter sowohl von BASF als auch des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales ein "namhafter Verteidiger der Giftfirma Envio" und hatte die "hohen PCB-Werte" im Blut der Enviomitarbeiter als "arbeitsrechtlich in Ordnung" eingestuft.


Für „eine Beerdigung erster Klasse“ hält der Fraktionsvorsitzende der Linken im Dortmunder Rat, Utz Kowalewski, den Versuch Envios mit Hilfe des "Gefälligkeitsgutachten" eines im PCB-Betrieb von BASF beschäftigtem Lobbyisten aus der Defensive zu kommen.


„Damit lassen aus Sicht des LIGA.NRW weder die „Bewertung“ von Prof. Bender noch die daraus abgeleiteten Schlussforderungen seitens der Firma Envio den Schluss zu, dass eine vorschriften- und genehmigungskonforme Arbeitsschutzsituation vorlag,“ fällt die Bewertung der LIGA am Ende ihrer Stellungnahme deutlich aus.

Prof. Bender scheint in seiner "Seriosität" durch die Einschätzung der LIGA ebenso deutlich beschädigt zu sein.


„Man muss sich allerdings die Frage stellen, welche Interessen die "Bundesregierung" eigentlich in Bezug auf Envio verfolgt.

Der „Fall Bender“ ist ja schon der zweite Vorfall in dem Mitarbeiter der Bundesregierung in die Machenschaften von Envio verwickelt waren.
Der Kasachstan Deal von Envio war ja ebenfalls durch den Besuch einer Delegation des damaligen Bundeswirtschaftsministers Glos zustande gekommen“, fragt sich Kowalewski.
Palau
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Envio - Größter PCB-Skandal Deutschlands

Beitragvon Janik » Montag 29. November 2010, 21:08

ENVIO aktueller Bericht:

"Wir haben bisher 200 Personen untersucht", berichtet Thomas Kraus, der an der TH Aachen Arbeitsmedizin lehrt. "Weitere 70 sind auf der Warteliste." Kraus klingt noch immer erschrocken, wenn er über Envio spricht: "Ich hätte nicht gedacht, dass solche Belastungen möglich sind." Im Blut der Opfer fanden sich Konzentrationen, die bis zu 25.000-mal so hoch sind wie normal - nach jahrzehntelanger weltweiter Verbreitung trägt jeder Mensch Spuren von PCB in sich."

"Klar sei, dass die Chemikalie zu "Erkrankungen des Immun-, Nerven- und Hormonsystens" führen könne, ebenso zu "Unfruchtbarkeit, Leberschäden, Hautveränderungen". Gleiches gilt für Dioxin, dessen krebserregende Wirkung nicht nur im Tierversuch, sondern auch für Menschen bewiesen ist. Belastet wurden laut Kraus sogar Kinder und Schwangere: Mit ihrer verdreckten Kleidung schleppten die Arbeiter das Gift nach Hause, verseuchten die Wohnung und über die Waschmaschine auch die Kleidung ihrer Familie."....

http://taz.de/1/zukunft/umwelt/artikel/1/die-vergifteten-menschen/
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Envio - Größter PCB-Skandal Deutschlands

Beitragvon Palau » Mittwoch 1. Dezember 2010, 16:41

dank an Janik für den Hinweis auf diesen wichtigen Beitrag in der "taz".

Die taz bietet außer dem erwähnten ausführlichen Artikel auch noch die Möglichkeit, weitere Infos anhand einer pdf Datei zu erhalten.
Palau
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Envio - Größter PCB-Skandal Deutschlands

Beitragvon Filiz » Donnerstag 3. Februar 2011, 14:18

PCB-Belastung im Dortmunder Hafengebiet

CDU-Landtagsfraktion: Ein pauschales Angelverbot für ganz NRW kann keine Lösung sein

Die PCB-Belastung, die aus dem Dortmunder Hafengebiet in die östlich gelegenen Kleingartenanlagen herüberreicht, beunruhigt seit einem Jahr die Menschen vor Ort. Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV) hat 2007/2008 die Belastung in Dortmund entdeckt und unterstützt seitdem die zuständigen Überwachungsbehörden, die Bezirksregierung Arnsberg und das Umweltamt der Stadt Dortmund bei der Aufklärung. Nachdem im Bereich der Firma Envio im Dortmunder Hafengebiet PCB-Belastungen festgestellt worden sind, wurden auf Empfehlung des LANUV im Auftrag der Stadt Dortmund auch Fische und Sediment aus dem Dortmunder Hafen auf PCB sowie Dioxine und Furane untersucht. Neun Schleien, fünf Aale, zehn Barsche, drei Brassen, drei Hechte, ein Karpfen und ein Zander wurden gefangen und analysiert.

Alle fünf Aal-Proben lagen oberhalb des von der EU für die Summe von Dioxinen und dioxinähnlichen PCB (dl-PCB) festgelegten Höchstgehaltes für Aale von 12 pg/g. Auch acht von 18 Proben anderer Fische lagen zum Teil deutlich über dem entsprechenden Höchstgehalt von 8 pg/g. Die Belastung wird dabei wesentlich von den dl-PCB bestimmt. Die genannten Schadstoffe können sich vor allem im Fettgewebe von Fischen anreichern. Grenzwerte für selbstgeangelte Fische gibt es nicht, jedoch EU Höchstgehalte für Dioxine/Furane und PCB in Fischen, die für den Handel bestimmt sind.

Nach umweltmedizinischer Bewertung des LANUV unter Berücksichtigung der zulässigen Höchstgehalte für Lebensmittel sollten die Fische aus dem Dortmunder Hafen aus Vorsorgegründen nicht verzehrt werden.

Eine Rückstandsbelastung, die spezifisch auf PCB-Belastungen aus dem Fall ENVIO zurückzuführen wäre, lässt sich aus den Untersuchungsergeb-nissen nicht ableiten. Für andere industriell geprägte Gewässer Nordrhein-Westfalens liegen aus vereinzelten stichprobenhaften Fischuntersuchungen ähnliche Werte vor wie im Dortmunder Hafen. Da die Datenlage für eine generelle Verzehrsempfehlung in diesen anderen Gewässern jedoch zu ge-ring ist, werden weitere Untersuchungen in laufenden und geplanten Monitoringprogrammen durchgeführt..

http://www.europaticker.de
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Envio - Größter PCB-Skandal Deutschlands

Beitragvon Alex » Sonntag 13. März 2011, 18:08

Im Envio Skandal wurden Fakten öffentlich. Die taz berichtet und stellte Beweisdokumente online.

Vergiftet dank Behördenversagen
Unabhängiges Gutachten bestätigt: Mangelhafte Kontrollen machten PCB-Verseuchung hunderter Arbeiter der Dortmunder Giftfirma Envio überhaupt erst möglich....

Umgebung durch geöffnete Hallentore kontaminiert
Durch geöffnete Hallentore wurde auch die Umgebung kontaminiert. Schon heute könnten bei den Vergifteten "Hautveränderungen, Auswirkungen auf das Nervensystem, Veränderungen im Hormonhaushalt" beobachtet werden, so der Aachener Arbeitsmediziner Thomas Kraus...."


NRW-Umweltministerium prüft
Bestätigt werden so Recherchen der taz, die die anonymen Anzeigen zusammen mit 482 Seiten Genehmigungen (PDF)

http://192.168.0.250:1813/download-oDc2sJ/ENVIO-Chronologie_der_Genehmigungen-S.pdf


und 440 Seiten aus der Verfahrensakte (PDF)

http://192.168.0.250:1813/download-ukX4fm/ENVIO-Chronologie_der_Verfahrensakte-1.pdf

der Arnsberger Bezirksregierung schon im Vergangenen November online veröffentlicht hatte.


Auch eine Übersicht der Frachtpapiere (PDF)

http://192.168.0.250:1813/download-Yv1Q06/ENVIO-DOKUMENTATION-neu.pdf

steht seit Anfang März im Netz.


Artikel auf der taz: http://www.taz.de/1/zukunft/umwelt/artikel/1/vergiftet-dank-behoerdenversagen/
Alex
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