Obligatorischer Einbindung desPsychosomatikers

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Diskussionspunkt 1: Kasuistiken
Herr Prof. Eikmann betont die Notwendigkeit, in den Einzelfällen alle schon
vorliegenden Vorbefunde zu prüfen. Er erläutert das weitere Vorgehen am Beispiel
MCS (Multiple Chemical Sensitivity = multiple Chemikalienunverträglichkeit). Im
Zentrum für klinische Umweltmedizin der Universität Gießen würde bei einem
Patienten, der als Ursache seiner Beschwerden MCS angibt, zunächst geprüft, ob es
Umwelteinwirkungen gibt, welche seine Beschwerden erklären könnten. Dazu
gehören z.B. Vor-Ort-Untersuchungen mit Messungen, humanbiomonitorische
Untersuchungen usw., um eine mögliche Exposition zu objektivieren, was alleine mit
Fragebögen nicht möglich sei. Die Expositionsabklärung sei ein extrem wichtiger
Punkt, egal mit welchen Erklärungsmustern ein Patient zu ihm käme.
Es reiche Herrn Prof. Eikmann nicht aus, dass ein Patient das Mobiltelefon oder
Sonstiges als Ursache der Beschwerden angibt. Es müsse vielmehr mit vielen
weiteren Erkundungen geprüft werden, ob andere Erklärungsmuster vorliegen
können. Offene klinische Befunde müssten auch mit den beteiligten Ärzten
objektiviert und weiter abgeklärt werden. Erst in einer gemeinsamen Besprechung
der beteiligten Fachärzte unter obligatorischer Einbindung eines Psychosomatikers
würde der individuelle Fall dann beurteilt. Herr Prof. Eikmann ergänzt, dass viele
seiner MCS-Patienten oder auch Patienten, die ihre Beschwerden auf
Zahnersatzmaterial zurückführen, die gleichen Beschwerden äußern, wie sie von
Frau Waldmann-Selsam beschrieben werden. Prof. Eikmann macht deutlich, dass es
nicht angemessen sei, eine gebotene Erklärung „einfach so“ anzunehmen. Explizit
spricht Prof. Eikmann kritisch das „Gutachten“ eines Arztes im Fall Bücher an, in dem
dieser eine kausale Verknüpfung bestätigt. Prof. Eikmann äußert sein
diesbezügliches Unverständnis, da der betreffende Kollege seiner Ansicht nach eine
solche Feststellung so nicht treffen könne und verweist auf Gerichtsverfahren, in
denen seiner Erfahrung nach derartige „Atteste“ keinen Bestand hätten.
Für Herrn Prof. Eikmann ist die Aufklärung des tatsächlichen Umweltbezugs das A
und O und da liege in Deutschland der allergrößte Mangel. Es reiche nicht aus, sich
über Internetrecherche o.ä. sachkundig zu machen, sondern man müsse viel
Erfahrung auf dem Gebiet haben und tief in die Materie einsteigen.
Herr Prof. Nowak stimmt Herr Prof. Eikmann zu. Wenn Patienten mit bestimmten
Kausalitätsvorstellungen kämen, müsse das objektiviert und - wenn möglich und
technisch praktikabel – experimentell überprüft werden. Ziel müsse in jedem Fall
sein, die Wahrheit herauszufinden, da nur so wirkliche Hilfe für den Patienten
möglich sei.....
Zum weiteren Vorgehen schlägt Herr Prof. Nowak vor, zu versuchen, eine kleine,
aber hochwertige Zahl von Kasuistiken zusammenzutragen, mit denen ggf. gezeigt
werden könnte, dass es Menschen gibt, die überempfindlich reagieren. Sollte dies
gelingen, wäre mit einer derartigen positiven Kasuistik für die betreffenden Patienten
viel gewonnen. Diese Absicht ginge allerdings dann ins Leere, wenn Patienten zu
entsprechenden Untersuchungen nicht bereit sind. Herr Prof. Nowak spricht noch
einen weiteren Punkt an, der ihm am Herzen liegt: In seinen Augen sei es keinesfalls
zielführend und angebracht, psychische bzw. psychosomatische Erklärungsmuster
als „bloß psychisch“ abzuwerten. Er legt großen Wert auf die Feststellung, dass
nichtsomatische Erklärungsmodelle mit gleicher Würde und Ernsthaftigkeit zu
behandeln seien wie rein somatische. Sie müssen für Mediziner äquipotent und
äquivalide sein.
http://www.emf-forschungsprogramm.de/veranstaltungen/Internet_DMF_Protokoll_Fallbeispiele_020806_111206.pdf
Diskussionspunkt 1: Kasuistiken
Herr Prof. Eikmann betont die Notwendigkeit, in den Einzelfällen alle schon
vorliegenden Vorbefunde zu prüfen. Er erläutert das weitere Vorgehen am Beispiel
MCS (Multiple Chemical Sensitivity = multiple Chemikalienunverträglichkeit). Im
Zentrum für klinische Umweltmedizin der Universität Gießen würde bei einem
Patienten, der als Ursache seiner Beschwerden MCS angibt, zunächst geprüft, ob es
Umwelteinwirkungen gibt, welche seine Beschwerden erklären könnten. Dazu
gehören z.B. Vor-Ort-Untersuchungen mit Messungen, humanbiomonitorische
Untersuchungen usw., um eine mögliche Exposition zu objektivieren, was alleine mit
Fragebögen nicht möglich sei. Die Expositionsabklärung sei ein extrem wichtiger
Punkt, egal mit welchen Erklärungsmustern ein Patient zu ihm käme.
Es reiche Herrn Prof. Eikmann nicht aus, dass ein Patient das Mobiltelefon oder
Sonstiges als Ursache der Beschwerden angibt. Es müsse vielmehr mit vielen
weiteren Erkundungen geprüft werden, ob andere Erklärungsmuster vorliegen
können. Offene klinische Befunde müssten auch mit den beteiligten Ärzten
objektiviert und weiter abgeklärt werden. Erst in einer gemeinsamen Besprechung
der beteiligten Fachärzte unter obligatorischer Einbindung eines Psychosomatikers
würde der individuelle Fall dann beurteilt. Herr Prof. Eikmann ergänzt, dass viele
seiner MCS-Patienten oder auch Patienten, die ihre Beschwerden auf
Zahnersatzmaterial zurückführen, die gleichen Beschwerden äußern, wie sie von
Frau Waldmann-Selsam beschrieben werden. Prof. Eikmann macht deutlich, dass es
nicht angemessen sei, eine gebotene Erklärung „einfach so“ anzunehmen. Explizit
spricht Prof. Eikmann kritisch das „Gutachten“ eines Arztes im Fall Bücher an, in dem
dieser eine kausale Verknüpfung bestätigt. Prof. Eikmann äußert sein
diesbezügliches Unverständnis, da der betreffende Kollege seiner Ansicht nach eine
solche Feststellung so nicht treffen könne und verweist auf Gerichtsverfahren, in
denen seiner Erfahrung nach derartige „Atteste“ keinen Bestand hätten.
Für Herrn Prof. Eikmann ist die Aufklärung des tatsächlichen Umweltbezugs das A
und O und da liege in Deutschland der allergrößte Mangel. Es reiche nicht aus, sich
über Internetrecherche o.ä. sachkundig zu machen, sondern man müsse viel
Erfahrung auf dem Gebiet haben und tief in die Materie einsteigen.
Herr Prof. Nowak stimmt Herr Prof. Eikmann zu. Wenn Patienten mit bestimmten
Kausalitätsvorstellungen kämen, müsse das objektiviert und - wenn möglich und
technisch praktikabel – experimentell überprüft werden. Ziel müsse in jedem Fall
sein, die Wahrheit herauszufinden, da nur so wirkliche Hilfe für den Patienten
möglich sei.....
Zum weiteren Vorgehen schlägt Herr Prof. Nowak vor, zu versuchen, eine kleine,
aber hochwertige Zahl von Kasuistiken zusammenzutragen, mit denen ggf. gezeigt
werden könnte, dass es Menschen gibt, die überempfindlich reagieren. Sollte dies
gelingen, wäre mit einer derartigen positiven Kasuistik für die betreffenden Patienten
viel gewonnen. Diese Absicht ginge allerdings dann ins Leere, wenn Patienten zu
entsprechenden Untersuchungen nicht bereit sind. Herr Prof. Nowak spricht noch
einen weiteren Punkt an, der ihm am Herzen liegt: In seinen Augen sei es keinesfalls
zielführend und angebracht, psychische bzw. psychosomatische Erklärungsmuster
als „bloß psychisch“ abzuwerten. Er legt großen Wert auf die Feststellung, dass
nichtsomatische Erklärungsmodelle mit gleicher Würde und Ernsthaftigkeit zu
behandeln seien wie rein somatische. Sie müssen für Mediziner äquipotent und
äquivalide sein.
http://www.emf-forschungsprogramm.de/veranstaltungen/Internet_DMF_Protokoll_Fallbeispiele_020806_111206.pdf