Prof. Fred Rist hat eine dolle Studie betreut

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Beitragvon Juliane » Donnerstag 5. Januar 2012, 21:41

Die Wahrnehmung körperlicher Symptome
bei Chemischer Geruchssensitivität

Astrid Serafim, geb. Nierhaus
aus Oberhausen
2009

Dekan: Prof. Dr. Christian Pietsch

Referent: Prof. Dr. Fred Rist

Korreferent: P.D. Dr. Alexander L. Gerlach


Dennoch ist aus den Ergebnissen abzuleiten, die Warnungen des Bundesumweltamtes
(Straff, 2005) zur ausweitenden Anwendung von Duft- und Geruchsstoffen zu Marketingzwecken allein aus psychologischen Gründen ernst zu nehmen. Auch nichtgeruchssensitive Personen scheinen sich schnell von Geruchsreizen belästigt zu fühlen und diese mit einer gesundheitlichen Beeinträchtigung zu assoziieren.


Chemische Geruchssensitivität gilt als ein wesentliches präklinisches Symptom und als
Vulnerabilitätsfaktor zur Entwicklung einer Idiopathischen Umweltintoleranz (IEI).
Diese umweltbezogene Gesundheitsstörung beschreibt ein Syndrom von unspezifischen
körperlichen und psychischen Beschwerden, die auf eine Vielzahl niedrigdosierter,
chemisch nicht verwandter Substanzen in der Umwelt zurückgeführt werden. Während
bis heute die ätiopathogenetischen Mechanismen durch biologische und toxikologische
Annahmen nicht befriedigend aufgeklärt werden konnten, treten Modelle, die eine Beteiligungpsychischer Faktoren bei der Entstehung und Aufrechterhaltung der IEI nahegelegen,stärker in den Vordergrund. Vor diesem Hintergrund kann das Symptomerleben bei IEI als Resultat eines somatoformen Aufschaukelungsprozesses aufgefasst werden, bei dem besonders drei Komponenten eine wesentliche Rolle spielen: 1) die Aufmerksamkeitslenkung der Person, 2) das Ausmaß des vorhandenen körperlichen Arousals sowie 3) die verfügbaren kognitiven Schemata bzw. Attributionen für die Interpretation körperlicher Empfindungen.



In der vorliegenden Arbeit wurde der Einfluss dieser Prozesse auf die Symptomwahrnehmung in einem experimentellen Untersuchungsdesign an geruchssensitiven Probanden als Risikogruppe zur Entwicklung einer IEI untersucht. Dazu wurden umweltbezogene kognitive Schemata durch einen olfaktorischen Reiz und ein „chemisches“ experimentelles Szenario aktiviert, das Ausmaß des vorhandenen körperlichen Arousals durch Übungen auf einem Fahrradergometer verändert und die Aufmerksamkeitsfokussierung der Probanden durch entsprechende Instruktionen manipuliert.

Die Ergebnisse der Studie erbrachten Hinweise darauf, dass geruchssensitiven Probanden zu einer verstärkten Wahrnehmung von körperlichen und affektiven Symptomen
neigen. Zwar konnte kein differentieller Effekt einer kognitiven Schemaaktivierung
vorgefunden werden, jedoch riefen der Geruchsreiz und der umweltbezogene Kontext
sowohl bei geruchssensitiven als auch bei den Kontrollprobanden Angstsymptome hervor.
Hypothesenkonform führte die körperliche Aktivierung bei beiden Gruppen zu einer
verstärkten Wahrnehmung von kardiovaskulären Symptomen. Ein differentieller
Effekt bei geruchempfindlichen Personen wurde durch die Befunde nicht bestätigt. Der
in der Literatur beschriebene Competition-of-Cues-Effekt konnte bei beiden Gruppen
repliziert werden. Zusätzlich zeigte sich, dass die Wahrnehmung von kardiovaskulären
Symptomen durch eine komplexe Interaktion zwischen Geruchssensitivität, Schemaaktivierung und Aufmerksamkeitsfokussierung beeinflusst ist. Die Befunde auf der Basisverschiedener Fragebögen unterstrichen, dass das Merkmal der Geruchssensitivität mit psychischen Beeinträchtigungen und Auffälligkeiten assoziiert ist.

Insgesamt bestätigen die Ergebnisse der Studie die Bedeutsamkeit von psychologischen
Mechanismen bei der Wahrnehmung körperlicher Symptome bei geruchssensitiven und
Kontrollprobanden und weisen auf Besonderheiten im Informationsverarbeitungsprozess
bei geruchssensitiven Probanden hin."


http://miami.uni-muenster.de/servlets/DerivateServlet/Derivate-5185/diss_serafim.pdf
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Beitragvon Juliane » Donnerstag 5. Januar 2012, 21:44

Seite 18


" hat die Kategorisierung der IEI als eine Unterform der somatoformen Störungen in Deutschland bereits in den von der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) herausgegebenen Leitlinien unter der Bezeichnung „Umweltbezogene Körperbeschwerden“ Eingang gefunden (AWMF-Leitlinien Register-Nr. 051/009; veröffentlicht
in Henningsen et al., 2002)."



http://miami.uni-muenster.de/servlets/DerivateServlet/Derivate-5185/diss_serafim.pdf
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Beitragvon mirijam » Donnerstag 5. Januar 2012, 23:44

Der scheint ja noch doller spinnen zu konnen als der Hennigsen.

Wer bezahlt bloß solche Hirngespinnste? Hoffentlich nicht der Steuerzahler.
mirijam
 

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Beitragvon Kira » Freitag 6. Januar 2012, 10:42

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Beitragvon Juliane » Freitag 6. Januar 2012, 12:31

Rekrutierung der Untersuchungsteilnehmer Seite 58



"Zur Rekrutierung der Probanden für die vorliegende experimentelle Studie wurde zunächst

im September 2002 eine umfangreiche Fragebogenerhebung an fünf Tagen während

der Einschreibungen in verschiedene Studienfächer an der Westfälischen Wilhelms-

Universität Münster durchgeführt.



In dieser wurde

den Einschreibenden von zwei Psychologie-Studentinnen und einer Diplom-

Psychologin die freiwillige Teilnahme an einer psychologischen Untersuchung zum

Thema „Umweltbelastungen und Wohlbefinden“ angeboten. Die Wahrung der Anonymität

der gewonnenen Daten wurde explizit herausgestellt und auf eine eventuelle Einladung

zu einer Folgeuntersuchung hingewiesen. Zudem betonten die Versuchsleiterinnen

die Wichtigkeit des vollständigen und eigenhändigen Ausfüllens des Fragebogens.

Für Rückfragen und zur Entgegennahme der ausgefüllten Fragebögen standen sie den

Teilnehmern an einem dafür eingerichteten Standort zur Verfügung. Auf Wunsch konnte

auch eine Rücksendung auf postalischem Wege erfolgen. Als Anreiz zur Teilnahme

und zur Gewährleistung einer hohen Rücklaufquote konnten die Teilnehmer mit einem

vollständig ausgefüllt abgegebenen Fragebogen an einer Preisverlosung (1. Preis: 250€,

2.-3. Preis: 50€, 4.-10. Preis 20€) teilnehmen, die nach Abschluss der Erhebung stattfand.

Die ungefähre Bearbeitungszeit betrug 20 bis 30 Minuten.

http://miami.uni-muenster.de/servlets/DerivateServlet/Derivate-5185/diss_serafim.pdf
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Beitragvon Juliane » Freitag 6. Januar 2012, 12:31

Seite 67 f

"Zur zweiten Ergometerübung erhielt die eine Hälfte der Probanden die Instruktion für

die Außenaufmerksamkeitsbedingung, die andere Hälfte für die Innenaufmerksamkeitsbedingung

(s. Anhang B-5). Bei der Aufmerksamkeitslenkung nach außen wurde den

Versuchspersonen geschildert, sie würden während der nächsten dreiminütigen Aktivierungsphase

über Kopfhörer eine Geschichte hören, die sie sehr aufmerksam verfolgen

sollten. Der Text stellte eine auf drei Minuten zugeschnittene Passage aus dem Buch

„Harry Potter – Band 3“ (J.K. Rowling) dar. Die Überlegung bei der Auswahl des Textinhaltes

war, dass es sich um eine spannende, interessante und aufmerksamkeitsbindende

Geschichte handeln sollte. Bei der Innenaufmerksamkeitsbedingung wurde den Versuchspersonen

mitgeteilt, sie würden in den nächsten drei Minuten während des Fahrradfahrens

ihren eigenen Herzschlag hören, der über das Mikrophon am Sternum übertragen

werde. Die Aufgabe dieser Probanden bestand darin, während des Fahrradfahrens

ihre Aufmerksamkeit auf ihren eigenen Körper zu richten. Nach der jeweiligen

Instruktion wurde erneut das Zeichen zum Beginn des Fahrradfahrens gegeben, die

EKG-Aufzeichnung gestartet und die Textwiedergabe begonnen bzw. das Signal des

Herzschlags übertragen."



http://miami.uni-muenster.de/servlets/DerivateServlet/Derivate-5185/diss_serafim.pdf
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Beitragvon mirijam » Freitag 6. Januar 2012, 16:42

Erste Frage:

In o. a. Studie geht es angeblich um "chemische Geruchssensitivität".

Daher stellt sich die Frage: Was ist "chemische Geruchssensitivität"? Kenne ich nicht, habe ich nirgendwo in Diagnoseverzeichnissen gesehen.


Zweite Frage:

Aus dem Text zur Studie wird ersichtlich: die rekrutierten Probanden sind keine MCS-Kranken, auch keine Duftstoffallergiker und dergleichen. Diese ganzen Aktivitäten und ihre Ergebnisse sind demnach völlig irrelevant bezüglich der wissenschaftlichen Erkenntnisse über Umweltkrankheiten.

Daher muss ich fragen, wozu diese so genannte "Studie" dienen soll.
mirijam
 

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Beitragvon mirijam » Freitag 6. Januar 2012, 16:49

Hinzu kommt, das die vom Autor der Studie erwähnte \"Idiopathische Umweltintoleranz (IEI)\" nur ein Phantasiewort ist, das wissenschaftlich nicht begründet ist und sich daher auch schlicht und einfach nicht etablieren konnte.

Daher mutet die obige Studie auch wie ein Hirngespinnst an. Weder die Methode noch die eingesetzten Werkzeuge scheinen geeignet, um seriöse und zuverlässige Ergebnisse zu liefern.

- Editiert von mirijam am 06.01.2012, 15:55 -
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Beitragvon mirijam » Freitag 6. Januar 2012, 17:02

Fred Rist meint- Zitat:

"Während bis heute die ätiopathogenetischen Mechanismen durch biologische und toxikologische Annahmen

nicht befriedigend aufgeklärt werden konnten,

treten Modelle, die eine Beteiligung psychischer Faktoren

bei der Entstehung und Aufrechterhaltung der IEI nahegelegen,stärker in den Vordergrund.

Vor diesem Hintergrund kann das Symptomerleben bei IEI

als Resultat eines somatoformen Aufschaukelungsprozesses aufgefasst werden,

bei dem besonders drei Komponenten eine wesentliche Rolle spielen:

1) die Aufmerksamkeitslenkung der Person,

2) das Ausmaß des vorhandenen körperlichen Arousals sowie

3) die verfügbaren kognitiven Schemata bzw. Attributionen für die Interpretation körperlicher Empfindungen."


http://miami.uni-muenster.de/servlets/DerivateServlet/Derivate-5185/diss_serafim.pdf
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Beitragvon mirijam » Freitag 6. Januar 2012, 17:23

Dr. Fred Rist braucht "Mäuse", aber wir brauchen Dr. Rists nutzlose Pseudo-Studien nicht, denn wir sind im Gegensatz zu Dr. Rist bestens informiert über den Wissenschaftlichen Sachstand.

Das sind nämlich die harten Fakten:

"Wissenschaftlicher Sachstand zu Multiple Chemical Sensitivity (MCS)

Während auf internationaler Ebene Wissenschaftler davon ausgehen, dass ca. 15% der Bevölkerung auf Alltagschemikalien wie z.B. Parfüm, frische Farbe, Autoabgase, Putzmittel im Niedrigdosisbereich reagieren, hält in Deutschland seit geraumer Zeit der Tenor an, die Krankheit Chemikaliensensitivität (MCS T 78.4 / WHO) sei selten, kaum erforscht oder nicht existent. Gleichzeitig streitet man sich, ob die Ursache der Erkrankung physisch oder psychisch bedingt sei. Diese Argumente und die sich daraus ergebende Kontroverse werden benutzt, um Erkrankten medizinische Hilfe oder finanzielle Unterstützung zu versagen. Bevor wissenschaftliche Abklärung erfolgt sei und die Ursache gefunden, seien die Hände gebunden. Tatsache ist jedoch, dass 833 wissenschaftliche Studien (peer reviewed) existieren, die Häufigkeit, Auslöser und Auswirkungen de facto darlegen. (1)

Auffallend: Bei den aus Deutschland stammenden Studien überwiegt der Anteil, der davon ausgeht, MCS sei eine psychische Erkrankung, gegenüber Studien aus den anderen Ländern....."

Siehe:
http://www.csn-deutschland.de/blog/2008/01/31/wissenschaftlicher-sachstand-zu-multiple-chemical-sensitivity-mcs/
mirijam
 

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Beitragvon mirijam » Freitag 6. Januar 2012, 17:36

Siehe auch hier

viewtopic.php?t=16924
mirijam
 


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