Die Geburt der Psychoanalyse aus der Lüge.

Die Geburt der Psychoanalyse aus der Lüge.

Beitragvon Karlheinz » Freitag 26. August 2005, 11:09

Wer wie ich gut 10 Jahre versucht hat seine „somatoformen Störungen“ mit Psychotherapie zu kurieren, letztlich ohne großen Erfolg, fragt sich im Nachhinein (und auch schon im vorher), wie es kommen mag, dass die angeblich wissenschaftlich belegte Erfolgsquote insbesondere der kassentauglichen Psychotherapierichtungen wie der Psychoanalyse bei 70 Prozent liegt, wogegen ich mich beim besten Willen an niemanden meiner Mitpatienten erinnern kann, den man als geheilt hätte bezeichnen können (schon gar nicht solche mit „somatoformen Störungen“) und das bei einer statistisch nicht mehr ganz irrelevanten Stichprobe von ca. 80 bis 100 (Mit-)leidenden. Die gewonnene Einsicht reichte regelmäßig nur bis zu der Tatsache, dass man letztendlich doch selbst zusehen muß, wie man mit seinem Zipperlein fürderhin klarkommt oder auch nicht klarkommt. Eine Psychoanalytikerin, bei der ich eine Gruppentherapie machte, antwortete auf Fragen meiner Mitpatient/inn/en nach dem Sinn der Übung (dem „Was bringts“), der Mann einer früheren Patientin habe erklärt, seine Frau sei durch die Therapie schöner geworden. Eine schöne Antwort. Doch mit der Luftigkeit ästhetischer Erhebung lassen sich leider keine Probleme lösen, die einen im schnöden Irdenleben niederhalten. Es schleichen sich dem somatoform Gestörten dann schon mal Zweifel an der Heilkraft der Heilslehren ein oder aber an den wissenschaftlichen Statistiken, mit denen man zur Therapie überzeugt wurde. Vielleicht hat man auch Pech gehabt und ist dauernd bei unwürdigen Vertretern des Faches gelandet. Wer weiß. In jedem Fall sollte man wissen wie alles begann. Mit der Psychoanalyse.

MCS-erfahrene neigen hinsichtlich der hier in Rede stehenden Heilslehre zu tiefem Misstrauen, meist aus Erfahrung (die bekanntlich klug macht). Wer daraufhin des Widerstands bezichtigt wird, darf seit einiger Zeit behaupten, dass Freud objektiv nicht zu trauen war (s.u.(wo Ich war ward ES, gewissermaßen )). Und wer verlangt schon, daß man dem Schüler traut, wenn das Lebenswerk des Meisters als Trauerspiel geoutet ist? Nun ja, vielleicht die Krankenkasse, die hat ihre Vorschriften. Alle anderen setzen sich des Verdachts aus, nicht auf der Höhe der Zeit zu sein.

Zum Beleg nachfolgend ein Auszug aus einer Buchrezension über die ich vor längerem gestolpert bin. Zum Genuß wird eine bequeme Couch empfohlen. Es geht um:

Han Israels: Der Fall Freud. Die Geburt der Psychoanalyse aus der Lüge. Aus dem Niederländischen von Gerd Busse. Europäische Verlagsanstalt Hamburg, Holländisch 1993, dt. 1999 .

Rezension von Gerald Mackenthun, Berlin, April 2000. Den vollständigen Text findet man unter http://www.buchbesprechungen-psychotherapie.de/israels.htm. Vollständige Lektüre empfehlenswert.

****

"So manches, was Freud über seinen Werdegang schrieb, entspricht nicht der Wahrheit. Freud schreckte nicht vor Handlungen zurück, die im Widerspruch zur wissenschaftlichen Redlichkeit stehen. Es finden sich einige Falschangaben in Freuds Frühwerk, die auch in späteren Auflagen nicht korrigiert wurden. Freud hatte wenig Respekt vor einzelnen Tatsachen, er mied die Empirie (was ihm von Biographen wie Ernest Jones als "Genie" ausgelegt wurde) und er hielt stur an spontanen Ideen fest, auch wenn sich die Tatsachen der Idee widersetzten.
Der niederländische Psychologiehistoriker Han Israels wirft in "Der Fall Freud" dem Begründer der Psychoanalyse nicht direkt vor, zu lügen, doch Freud schwindelte und stellte sich und seine Leistungen besser dar, als sie tatsächlich waren, wobei er nicht vor der Verunglimpfung von Kollegen und Weggefährten zurückschreckte. Auch übertrieb Freud seine Originalität und seine Einsamkeit zu Beginn seiner psychoanalytischen Laufbahn gewaltig.
Die Unredlichkeit spielte schon eine Rolle in Freuds Forschung über Kokain Mitte der 80er Jahre des 19. Jahrhundert, legt Israels dar. Freud glaubte, Kokain führe zu einer Stärkung der Muskelkraft. Als er bei seinen Versuchspersonen zu keinem Ergebnis kam, veröffentlichte er einen Bericht mit sich selbst als einziger Versuchsperson (ohne dies kenntlich zu machen) und dem gewünschten Ergebnis.
Freud glaubte ferner, Morphinsucht könne mit Kokain-Injektionen geheilt werden. Als ein anderer Spezialist und Mediziner zu verheerenden Ergebnissen bei Anwendung der Injektionen kam, antwortete Freud, das liege an den Injektionen, die er niemals empfohlen habe.
In seinen Kokain-Publikationen berichtet er auch über den Fall eines erfolgreich verlaufenen Morphin-Entzugs mit Hilfe von Kokain. Tatsächlich wurde der Mann zusätzlich kokainsüchtig und seine doppelte Sucht zerrütteten dessen Gesundheit vollends. Das geht aus Briefen Freuds an seine Braut Martha hervor. Abschriften dieser unveröffentlichten Brautbriefe entdeckte Israels in einem englischen Archiv.
Freuds Kokainexperiment (er verleitete auch seine Verlobte Martha zum Kokainkonsum) hatten mit Psychoanalyse noch nichts zu tun. Doch wie schon in seinen Aufsätzen über Kokain, führt Israels aus, beschwindelte Freud in den "Studien über Hysterie" 1885 und 1886 die Leser über den therapeutischen Erfolg der "kathartischen Methode". Die Leiden der Patientin mit dem Namen "Anna O.", die Breuer 1880 bis 1882 behandelte, begannen nicht mit einem sexuellen Mißbrauch in der frühen Kindheit, sondern am Krankenbett ihres Vaters. 1893 ("Vorläufige Mitteilung") und 1895 ("Studien über Hysterie") betonten Breuer und Freud, dass die Symptome vollständig verschwanden, wenn das auslösende Moment erinnert, erzählt und noch einmal emotional erlebt wurde. Zweieinhalb Jahre später schrieb Freud in einem Brief an einen Freund, er habe immer noch keinen einzigen Fall zu einem erfolgreichen Abschluß führen können. Tatsächlich wurde die Behandlung der Anno O. nicht beendet, weil sie geheilt war, sondern weil sie für lange Zeit in die Psychiatrie eingeliefert werden mußte.
Breuer und Freud hatten nicht nur wenig Erfolg bei der Behandlung, sie hatten auch keine hinreichenden Beweise für ihre Kernthese von der sexuellen Ätiologie der Hysterie (wobei hinzugefügt werden sollte, dass Breuer nicht wegen hysterischer Symptome zu Anna O. gerufen wurde, diese hysterischen Symptome vielmehr erst im Laufe der Behandlung auftauchten). Ihre Fälle geben dazu fast nichts her.
Noch 1924 stellte Freud den Fall Anna O. als geheilt dar, obwohl er wußte, dass sie Jahre brauchte, um wieder zu genesen. "Es ist wahrhaft paradox", schreibt der Psychologiehistoriker Henry Ellenberger in seinem richtungsweisenden Werk "Die Entdeckung des Unbewußten", (dt. 1985), "dass die nicht erfolgreiche Behandlung der Anna O. für die Nachwelt zum Prototypen einer kathartischen Heilung geworden ist."
Der Grund für das hartnäckige Missverständnis liegt darin, dass Freud in späteren Rückblicken mehrfach beschrieb, wie erfolgreich die Methode bei Anno O. wirkte, beispielsweise in der "Selbstdarstellung" von 1925: "Breuer nannte unser Verfahren das kathartische ... Der praktische Erfolg der kathartischen Prozedur war ausgezeichnet." Doch niemals erwähnte er dabei die Tatsache, dass sie in der Mehrzahl der Fälle nicht zum erwünschten Ergebnis führte. Generationen von Psychoanalytikern aber lernten die Freudsche Version und glaubten an sie.
Im weiteren Entwicklungsverlauf der Psychoanalyse wurde unmerklich von der Hysterie zur allgemeinen Neurose übergewechselt ("Die Sexualität in der Ätiologie der Neurosen" 1898) mit der Behauptung, das Sexualleben sei die "praktisch bedeutsamste Ursache eines jeden Falles von neurotischer Erkrankung", wobei Freud unter "Sexualleben" die Masturbation, die Abwesenheit bzw. die "Abwehr der Sexualität" sowie die Sexualität der frühen Kindheit verstand. Emmy von N., von der Freud ebenfalls behauptete, ihr Kampf um sexuelle Enthaltsamkeit habe sich mit Hysterie kombiniert, war tatsächlich sexuell recht aktiv.
Als Freud die Frauen drängte, sich der krankmachenden sexuellen Auslöser zu erinnern, von denen er annahm, dass sie existieren müssen, stieß er auf Widerstand. Die Frauen weigerten sich in der Regel, jene Erinnerungen an erzwungene sexuelle Askese oder sexuellen Mißbrauch zu bestätigen, die Freud mit Nachdruck von ihnen zu hören wünschte. Freud überwältigte sie durch "logischen Zwang": Wenn sie immer noch sagten, dass sie sich an nichts dergleichen erinnern könnten, antwortete Freud, im Unbewußten hätten die Patientinnen durchaus solche Erinnerungen und der Widerstand gegen sein Insistieren dagegen sei der Beweis dafür.
Freud schuf damit ein für die Patientinnen undurchschaubares Dickicht der Suggestion, schreibt Israels. Für Freud hatte das den Vorteil, dass genau jene Ergebnisse geliefert wurden, die er sich vorher ausgedacht hatte. Aber gaben die Heilungen, d.h. das Verschwinden der Symptome nach dem Aussprechen der sexuellen Irritationen, Freud nicht recht?
In den "Studien" von 1895 wurde nur Anna O. als vollständig geheilt vorgestellt, von den anderen Fällen wird das nicht so eindeutig behauptet. An anderer Stelle schrieb Freud, nicht sämtliche hysterischen Symptome seien beseitigt worden. In allgemein gehaltenen Wendungen behauptet Freud, er habe Erfolge mit der Methode, doch die einzelnen Fallbeschreibungen, die er liefert, geben ein wenig günstiges Bild.
Und die sexuelle Verursachung von Hysterie und Neurosen? In "Zur Ätiologie der Hysterie" von 1896 schrieb er, es seien kaum je Ereignisse zu finden, die die Hysterie determinieren würden. Freud griff deshalb zur Behauptung, man müsse weiter in die Vergangenheit zurückgehen, um jene traumatische Szene zu finden, "die unseren Ansprüchen besser genügt". Die Unmöglichkeit, determinierende Ereignisse anzugeben, und die unklaren Erfolge der kathartischen Methode für die Symptombekämpfung führten Freud dazu, in die Pubertät zurück zu gehen, wo man "unfehlbar auf das Gebiet des sexuellen Erlebens" stößt. Doch Freud muss erneut zugeben, dass es solche Fälle kaum gibt. Also müsse der Analytiker noch weiter graben, in der Zeit der ersten Kindheit nämlich, um Belege für die Idee von der "sexuellen Ätiologie" zu finden. Hier endlich, bei Säuglingen und Kleinkindern, fand Freud "geschlechtlichen Verkehr (in weiteren Sinne)" und damit die "determinierenden Momente" für "jeden Fall" von Hysterie bei Erwachsenen.
Diese Theorie ist als Verführungstheorie (1896) bekannt geworden. Das nicht auffindbare sexuelle Trauma, behauptete er, habe nicht im Erwachsenenleben, sondern in der frühen Kindheit stattgefunden.
War Freud damit am Ziel? Hatte er den Beweis für die Globalthese von der sexuellen Ätiologie der Hysterie gefunden? Nein. Als Freud rasch erkannte, dass sexuelle Übergriffe auch in der frühen Kindheit nicht immer nachweisbar waren, wandte er sich von der Verführungstheorie ab, doch gab er nun nicht etwa bekannt, dass er sich geirrt habe und sexuelle Übergriffe zwar vorkämen, aber nicht bei der Mehrheit der jungen Mädchen. Vielmehr bekundete er 1906, die Kinder und späteren Hysterikerinnen hätten sich den Sexualverkehr mit ihren Vätern phantasiert. Diese Wende brachte Freud zur Doktrin vom Ödipuskomplex: Mädchen wünschten sich im Alter zwischen drei und fünf Jahren Sexualverkehr mit ihrem Vater und den Tod der Mutter. Erstaunlicherweise führte er die Theorie vom Ödipuskomplex nicht am Beispiel der Mädchen, sondern in erster Linie anhand des Schicksals von Jungen aus. Praktisch konnte er kaum einen Fall von sexuellem Mißbrauch an Mädchen benennen und darstellen, sieht man vom Fall "Katharina" ab. Seine Hysterikerinnen jedenfalls hatten kaum je dergleichen berichtet. "Wie Freud auch immer auf die Idee des Ödipuskomplexes gekommen sein mag, auf dem von ihm behaupteten Wege kann es unmöglich gewesen sein", fasst Israels zusammen.
Um die Verführungstheorie und ihre Annullierung dreht sich bis heute ein absonderlicher Streit. Im Kern geht es um die Frage, wie viele kleine Mädchen von ihren Vätern sexuell belästigt wurden. Waren es durchweg alle, sehr viele, nur einige? Der ehemalige Psychoanalytiker Jeffrey Masson behauptete, Freud habe falsch gelegen, als er am Wahrheitsgehalt der Patientinnengeschichten über frühen sexuellen Mißbrauch zu zweifeln begann. Masson erntete dafür Beifall von feministischer Seite: Freud war schließlich nicht der einzige, der Berichte von Frauen über sexuellen Mißbrauch nicht ernst nahm. Zweifellos meinte Masson, er habe eine radikale Kritik an der Entwicklung der Freudschen Theorie geäußert. In Wahrheit, meint Israels nun, bleibt er mit seiner Kritik in dem von Freud geschaffenen Mythos gefangen: die Idee, dass Freud jemals solchen Geschichten Glauben geschenkt hat, ist erst im nachhinein von diesem selbst in die Welt gesetzt worden. Freud konnte niemals den Erzählungen hysterischer Patientinnen über sexuellen Mißbrauch in ihrer frühen Kindheit glauben, und zwar aus dem einfachen Grund, weil seine Patientinnen nie mit derartigen Geschichten bei ihm auftauchten. Es war Freud, der versuchte, ihnen diesen Mißbrauch einzureden - gegen die ausdrückliche Erinnerung seiner Patientinnen. Auch das war kein Problem für Freud. Sie konnten und wollten sich nicht erinnern, sagte er, weil diese Erinnerungen unbewußt sind. Die Empörung und das Unbehagen, das bei den Hysterikerinnen auftauchte, wenn Freud ihnen frühkindliche sexuelle Traumata suggerierte, läßt sich leicht aus der Suggestion und ihren Inhalten selbst verstehen. Freud aber ging mit Bestimmtheit davon aus, dass der Widerstand ein Beweis für die Existenz solcher Traumen sei.
Freud liebte es, sich auf seinem Feldzug zur Durchsetzung der Psychoanalyse als heldenhaft, originell und einsam zu stilisieren. Doch Freud mußte nicht seinen Weg alleine weitergehen, weil Josef Breuer, sein väterlicher Freund und Mentor, den sexuellen Ursprung der Neurose nicht anerkennen wollte, vielmehr anerkannte Breuer ausdrücklich die "sexuelle Ätiologie" der Hysterie, genauer gesagt der Mangel an Geschlechtsverkehr. Freud verzeichnete die Haltung Breuers, indem er später behauptete, Breuer habe die Bedeutung der Sexualität als Auslöser der Neurose nicht anerkannt, ja er sei sozusagen zu feige gewesen, diesen Weg mit Freud zu gehen. Warum Breuer von der Katharsis absprang, behandelt Israels allerdings nicht. Aber es ist klar, dass es zum Gründungsmythos der Psychoanalyse gehört zu behaupten, Freuds Ideen hätten nicht deshalb eine so feindselige Aufnahme gefunden, weil sie nichts taugten, sondern weil man Angst davor gehabt habe, die Bedeutung der Sexualität anzuerkennen."

****

Wie gesagt, der Text geht noch weiter (s.o.). Es gibt auch noch einen lesenswerten Bericht über die Reaktionen der Fangemeinde des großen Mannes auf das Buch. Ein Fest des unkritischen Irrationalismus. Es erinnert fatal an das Verhalten gewisser Toxikologen zu einem anderen Thema. Auch erwartet man ob solcher Enthüllungen über verbreitete paramedizinische Praktiken wie der Psychoanalyse eigentlich warnende Aufklärungskampagnen in einschlägigen medizinischen Fachjournalen wie dem Deutschen Ärzteblatt und der Apothekenumschau. Oder in seelenvollen Ratgebern wie der Brigitte. Ganz zu schweigen von dem Großen Deutschen Volks-Aufklärungsblatt schlechthin, der Bildzeitung. Etwa: SEX-BETRUG des Jahrhunderts! Perverser Psychiater als Dealer und Junkie entlarvt!
Karlheinz
Forenlegende
 
Beiträge: 1498
Registriert: Freitag 1. Juli 2005, 20:01

Die Geburt der Psychoanalyse aus der Lüge.

Beitragvon Didi » Freitag 26. August 2005, 13:20

Lieber Karlheinz

Du machst mich sehr neugierig. Wer mag diese Person sein, die den wirklich treffenden Namen Psychonoia beschrieben hat und sich jetzt noch über die nicht veröffentlichten Methoden und Ansichten des angesehenen und gern zitierten Herrn Freud äussert? Ich wollte dir bereits bei Psychonoia ein herzliches Dankeschön rüber schicken. Aber meine Wortwahl kam mir dir gegenüber derart holprig vor, dass ich es sein liess. Aber jetzt kann ich nicht anders. Durch dich einmal eine andere Seite von Freud kennenzulernen, bereitet mir ein grosses Vergnügen. Bis jetzt brachte ich diesen Namen meist nur mit dem Begriff Ödipuskomplex in Verbindung. So sieht nun also die dunkle Seite eines viel verehrten Psychiaters und Neurologen aus. Ganz interessant!
Es erstaunt auch nicht, dass dies, wie du es eigentlich gerne möchtest, nicht veröffentlicht werden kann oder darf. Was würde dann aus den vielen Psychologen, die sich bisher immer auf Freuds Thesen gestützt haben. Stell dir einmal diese Unsicherheit vor, die sich da unter ihnen ausbreiten würde. Da müsste eine neue psycholgische Berufsrichtung geschaffen werden, die ihre verirrten Berufskollegen mit Freudsyndrom therapieren könnten.

Danke für deine Beiträge Karlheinz. Ich werde heute wohl den ganzen Tag immer wieder mit einem Schmunzeln an dich und an Freud denken.

Liebe Grüsse
Heidi
Didi
 

Die Geburt der Psychoanalyse aus der Lüge.

Beitragvon Anne » Montag 29. August 2005, 15:40

Hallo lieber Karlheinz,

hab vielen Dank für Deinen Beitrag, durch den Du die Heilslehre eines Herrn Freud etwas näher unter die Lupe genommen hast. Ich hatte bisher darüber nie groß nachgedacht, habe aber auf Grund meiner Erkrankung sehr wohl wahrgenommen, dass irgendwas an den ganzen psychologischen Begutachtungen nicht stimmen kann.
Denn ebenso wie Du habe ich in den vergangenen Jahren auch Verschiedenes ausprobiert, ohne Erfolg. Angefangen beim positiv Denken, über Entspannungsübungen bis hin zur Gesprächstherapie war alles dabei. Aber was nützt auch eine Entspannungsübung, wenn ich bei Chemikalienexposition solche Beschwerden bekomme, wie Kopfschmerzen und Bewusstseinstrübung, sodass ich mich gar nicht mehr konzentrieren kann?
Ich verstehe nicht, wie das nicht in den Kopf meiner Ärzte gehen kann, wenn ich ihnen das erkläre. Man sieht mich höchstens mitleidig an und verschreibt mir denn eben ein Medikament, welches aber ebenso nicht den kleinsten Erfolg gebracht hat, ganz im Gegenteil, denn mittlerweile leide ich schon seit 6 Jahren ununterbrochen an meiner MCS, eher mit Verschlechterung.

Warum möchte man nicht zur Kenntnis nehmen, dass es mir nur dann einigermaßen gut geht, wenn mein Umfeld möglichst frei von meinen Beschwerdeauslösern ist? Genauso wie es allen anderen MCS-Kranken auch ergeht?
Liegt es vielleicht daran, dass bei einer Umwelterkrankung nicht der Patient selbst, sondern seine Mitmenschen gefragt sind?
Liegt es an unseren Mitmenschen, die nicht bereit sind, wegen uns auf ihre völlig unnötigen und überflüssigen Duftstoffe zu verzichten? Ich sehe darin eine weitere Erklärung, warum es so schwer fällt, die wahren Ursachen zu bekämpfen, die Chemikaliensensiblen das Leben so schwer machen.

Wenn ich Deinen Bericht so lese, denke ich, dass Freud selbst krank war, krank nach Anerkennung. Dafür spricht auch, dass er wohl auch recht einsam gewesen sein soll. Also musste er etwas tun, wofür er in der Gesellschaft beachten finden konnte. Dies konnte er aber nur, wenn er die Gründe für die Neurosen seiner Probanten nicht mehr in der Gesellschaft suchte (die zwar ausreichend und vielfältige Gründe für Neurosen bot) , sondern wenn er eine Psychoanalyse erfinden würde, bei der die Betroffenen die Ursachen für ihre „Neurosen“ allerhöchstens im engeren familiären Umkreis ausfindig machen müssen, wie in der Kindheit oder in ihrer sexuellen Betätigung. Somit machte er die Betroffenen selbst für die „Heilung“ ihres Leidens verantwortlich, nämlich inwieweit sie bereit sind, mitzuarbeiten und „aufzuarbeiten“ .

Seine Anerkennung in der Gesellschaft hat Freud ja auch gefunden, als ihm 1920 endlich der Titel des ordentlichen Professors der Wiener Universität verliehen wurde. Die maßgeblichen und führenden Vertreter der Gesellschaft waren ihm sicher sehr dankbar, dass sie selbst durch die „Psychoanalyse“ frei gesprochen wurden für jegliche Schuld oder Mitschuld am krank gewordenen Mitglied ihrer Gesellschaft.
Wir sollten den Begriff „Mobbing“ nicht aus den Augen verlieren, denn zumindest scheint man jetzt in den letzten Jahren entgegen Freuds Lehre doch erkannt zu haben, dass auch gesellschaftliche Einflüsse und Faktoren einen Menschen krank machen können.

Jetzt ist mir auch klar, warum meine Therapeutin während meiner Kurzeit immer wieder in meiner Kindheit rumkramen wollte und sich sehr für mein sexuelles Leben interessierte.
Ich frage mich nur, bei wem ist die Kindheit so verlaufen, dass es immer nur eitel Sonnenschein gab? So was ist doch gar nicht möglich ! Und damit wird jeder, der in diese „Freudsche Mühle“ kommt, wohl als Neurotiker abgestempelt werden.
Interessant wäre auch zu erfahren, warum unbedingt Menschen, die auf sexuellem Gebiet irgendwelche Defizite haben, Neurotiker werden sollten? Da muss man schon ganz schön sexbesessen sein, um solche Gedanken zu produzieren, denn schließlich gibt es auf dieser Welt auch andere schöne Dinge, mit denen man sich beschäftigen kann und die auch Defizite ausgleichen können.

Ich persönlich halte Freud, von dem was ich derzeit von ihm weiß, als einen Spinner, der mit allen Mitteln Anerkennung suchte. Unter seinem Gedankenmüll, der irgendwie mit der Esotherik verwandt ist, und seiner Geltungssucht haben wohl bis heute viele Menschen zu leiden gehabt und haben es noch immer.
Mit empirischer Wissenschaft hat das alles nichts zu tun, allenfalls mit sehr waghalsig aufgestellten und wahnwitzigen Thesen, die bestimmte Interessenvertreter der Industrie heute nur allzu gern aufnehmen.

Ich habe nichts dagegen, wenn man wirklich sexuell Missbrauchten einen guten Psychologen zur Seite stellt. Das hat sicher einen guten Sinn.
Aber den Chemikaliengeschädigten soll man neben einem guten Psychologen, der ihnen hilft, die ganze Geschichte zu bewältigen, bitte auch die nötige gerätetechnische Diagnostik und Hilfsmaßnahmen zur Verfügung stellen, die das Krankheitsbild bessern können, mit dem Ziel, irgendwann auch eine völlige Heilung zu erreichen.

Liebe Grüße
Anne
Anne
 

Die Geburt der Psychoanalyse aus der Lüge.

Beitragvon senec » Sonntag 19. Februar 2006, 01:08

Hallo Karlheinz,

Schade, dass dir die Therapie anscheinend nicht den erhofften Erfolge gebracht hat. Deshalb aber eine im großen und ganzen sehr erfolgreichen Wissenschaft die Daseinsberechtigeung aberkennen zu wollen halte ich für übertrieben. Es ist aus den verschiedensten Gründen wieder in Mode gekommen kein gutes Haar an Freud zu lassen. Die Kritk in dem von dir zitierten Abschnitt ist jedoch polemisch und falsch. Dass Freud seinen Ruhm zu Lebzeiten sicherlich genossen hat entspricht wahrscheilich der Wahrheit. Ein Schluss darauf, wie wirksam die Psychoanlyse heute ist, ist aber nicht wirklich daraus ableitbar.
Die Darstellung über die Verführungstheorei ist schlichtweg falsch, sie wird wohl auch deshalb einfach in den Raum gestellt. Fraglich ist letzlich, ob Han Israels wirklich Freud der Unredlichkeit überführt hat, oder sich selbst der nachlässigen Recherche.
Einen anderen Blickwinkel gibt beispielsweise auf der selben Seite, die du angibst, der Aritkel von B.Kuck über ein Buch mit dem Titel "Psychoanalysen, die ihre Zeit brauchen" (http://www.buchbesprechungen-psychotherapie.de/henseler%202000.htm) dar.
Faktisch ist die Psychoanalyse in vielen Bereichen die erfolgreichste therapeutische Behandlungsmethode.

@Anne: Tatsächlich geht die Psychonanalyse davon aus, dass es so etwas wie vollkommen Gesundheit gar nicht gibt. Eben aus den Gründen, die du beschreibst. Weil es nirgends nur eitlen Sonneschein gibt oder gab. Deshalb ist aber auch die Diagnose einer Neurose aáber auch nciht als ein besonders schliomm oder herabsetzend zu werten. Wir befinden uns alle irgendwo auf einem Kontinuum zwischen krank (neurotisch etc. ) und gesund. Wobei es wahrscheinlcih niemand gibt, der sich -dauerhaft- am Endpunkt befindet.
Freud war auch meines Wissens nicht einsam. Er hatte eine große Familie, eine Frau, die er allem Anschein nach geliebt hat und zahlreiche Freunde.

Viel Glück noch,

FS.
senec
 

Psychoanalyse als Behandlungsmethode schlechthin

Beitragvon Alex » Sonntag 19. Februar 2006, 11:23

Guten Morgen Senec,

dürfte ich Sie fragen, auf welche Doppelblind Studien, die durch ein Peer Review System liefen, Sie sich berufen in Ihrer Aussage, daß "die Psychoanalyse in vielen Bereichen die erfolgreichste therapeutische Behandlungsmethode" ist?

Mit freundlichem Gruß
Alex
Alex
 

Die Geburt der Psychoanalyse aus der Lüge.

Beitragvon Elloran » Sonntag 19. Februar 2006, 12:29

Mal ne Frage,

und was hat das ganze mit MCS zu tun? Man heilt ja auch nicht Knochenbrüche, Vergiftungen, Diabetes usw. mit Psychotherapie, oder Irre ich mich da gewaltig.
MCS entsteht durch eine Ansammlung verschiedener Noxen im Körper und dem daraus resultierenden Immundefet. Das dürfte mittlerweile hinreichend bewiesen sein.
Das man sich jedoch selbst über sein Unterbewusstsein heilen kann, das ist eine Technik die sehr wohl funktioniert, allerdings hat das nichts mit Neurosen oder Psychoanalyse zu tun, sondern mit Glauben. Und dieser Glaube an sich selbst, an die eigene Vollkommenheit heilt und nicht die Industrie und Psychoanalytiker die meinen alles sei Einbildung.
Nur ein Beispiel aus der Tierwelt. Ein Adler, der Bleikügelchen verschluckt hat, hat jede Menge Blei im Körper und das macht ihn so krank, das ihm das Federkleid ausgeht und das er dem Tode näher als dem Leben ist. Erst durch eine hinreichende Entgiftung und dem Entfernen des Bleis aus dem Körper, ist es dem Tier wieder möglich zu fliegen. Es ist schon erstaunlich das man einem Tier diese Rechte zuspricht, dem Menschen aber nicht.

Ich möchte meine Ausführung hier beenden und darauf hinweisen das ein Psychoanalytiker sich vielleicht auch mal fortbilden sollte, so das er die Zusammenhänge Körper, Geist und Seele versteht. Sehr zu empfehlen ist da Barbara Eligmann (weiß nicht ob ich es richtig geschrieben habe), eine der größten Heilerinnen unserer Zeit. Eine Frau die wissenschaftlich arbeitet und bei der Nasa gearbeitet hatte und Dr. der Psychologie ist.

Viele Grüsse
Elloran
 

Die Geburt der Psychoanalyse aus der Lüge.

Beitragvon Anne-1 » Montag 20. Februar 2006, 02:02

Einen schönen guten Abend, senec,

du hast recht, eine Neurose ist nicht als herabsetzend zu werten, allerdings nur dann, wenn der Patient wirklich eine Neurose hat. Wird aber einem Menschen, der unter einem durchaus untersuchungstechnisch nachweisbarem anderen Krankheitsbild leidet, eine Neurose nachgesagt bzw. unbegründet angehangen, dann ist das nicht nur eine Herabsetzung seiner Persönlichkeit, sondern gleichzeitig eine üble kriminelle Machenschaft, weil dem Betroffenen durch eine falsche Diagnose jegliche Hilfsmöglichkeiten verwehrt wird und nicht nur das. Er wird durch falsche Medikamentierung immer kränker werden.

Wer eigentlich ist es, der von solchen Handlungsweisen profitiert? Die Ärzte? Die Psychiater? Psychiatrische Kliniken? Die Chemiekonzerne, die durch manipulierte Studien den Ärzten kostenlose Falschinformationen zukommen lassen, wodurch diese wiederum am liebsten jeden zweiten Patienten mit Psychopharmaka versorgen? Und was ist mit den Nebenwirkungen dieser fälschlicherweise verordneten Medikamente, wie Magen-Darm-Störungen bis hin zu Krebs? Bringt eine teure Chemotherapie nicht auch ordentlich Geld in die Kasse der Pharmakonzerne?

Wer profitiert von Falschbehandlungen? Und dann kommt auch noch jemand daher und sagt, dass es eine vollkommene Gesundheit gar nicht gibt? Die wird es wohl tatsächlich in Zukunft nicht mehr geben, wenn weiter so viel Schindluder mit der Chemie getrieben wird und weiter sorglos so viel Giftstoffe in unsere Nahrungskette eingebracht werden, ganz abgesehen von Kosmetikprodukten, die wir täglich benutzen und unserer übrigen Umwelt.

Wenn du dich selbst irgendwo auf einem Kontinuum zwischen krank (neurotisch etc. ) und gesund einordnest, ich selbst habe dies bis vor Ausbruch meiner MCS-Krankheit nicht getan. Ich habe mich völlig fit gefühlt und Depressionen waren weder mir bekannt, noch hat irgendjemand in meiner Familie darunter gelitten.
Aber vielleicht kannst du mir erklären, wie es möglich sein kann, dass jemand seit Jahren an schweren körperlichen Symptomen leidet und man ihm nicht zugestehen kann, dass [b]dadurch[/b] auch die Psyche beeinträchtigt ist? Warum vernachlässigt man diagnostische Möglichkeiten, die eine MCS-Krankheit objektivieren können? Würde man so etwas auch mit einem Diabetiker tun und dessen oftmals sehr unterschiedliche und diffuse Symptome, die vom gesteigerten Juckreiz, häufiges Aufsuchen der Toilette, Heißhungerattacken, Müdigkeit und Abgeschlagenheit bis hin zum Coma gehen können, einfach ebenfalls als Neurose deuten? Bei diesem Symptomen wäre das ja durchaus drin. Aber beim Diabetes gibt es ja noch einen anderen Aspekt, daran kann die Pharmaindustrie ausgezeichnet verdienen! Somit besteht auch ein Interesse, die Krankheit untersuchungstechnisch nachzuweisen. Und siehe da, mit der entsprechenden Behandlung verschwinden auch die Symptome und Diabetiker haben, Gott sei Dank dafür, die Aussicht, ein lebenswertes Leben führen zu können. Dieses aber wird uns verwehrt.

Wie einsam Freud war, können wahrscheinlich weder du noch ich klären. Fakt ist aber, dass er große Anerkennung in der Gesellschaft fand, weil er die Ursachen der Krankheiten nicht mehr in der Gesellschaft suchte, sondern bei den Betroffenen selbst. Dass ihm dafür der große Dank derjenigen zuteil wurde, die ihre Arbeiter durch schlechte Arbeitsbedingungen krank machten, darüber brauchen wir wohl kaum noch ein Wort zu verlieren.

Aber ein paar Fragen könntest du mir trotzdem noch beantworten, wenn du schon hier bist. Wie kommt es, dass voriges Jahr meine beiden Wellensittiche plötzlich gleichzeitig von einem Tag auf den anderen ihre Federn verloren und die Dauermauer bekamen, weil jemand die Vogelmiere vor unserem Haus mit Unkraut-Ex besprühte und ich das leider nicht sofort erkennen konnte? Habe ich jetzt auch neurotische Vögel, die sich von meiner "Hysterie" haben anstecken lassen? Wie geht das? Und wie kommt es, dass sich die Wellensittiche, zwar erst nach vielen Wochen, aber durch tägliche Vitamingaben wieder erholt haben?

Du schriebst:
***Viel Glück noch,

Ja, danke. Das können wir wirklich brauchen bei dem derzeitigen mangelnden Wissensstand vieler unserer Ärzte............

Anne
Anne-1
 

Die Geburt der Psychoanalyse aus der Lüge.

Beitragvon Karlheinz » Montag 20. Februar 2006, 11:01

Hallo senec,

Anne hat schon die wichtigsten Punkte, die zu erwidern wären genannt. Ich möchte dennoch noch einige kurze Anmerkungen machen:

- Die Psychoanalyse ist weder prognosefähig noch falsifizierbar. Sie ist somit keine Wissenschaft sondern ein hermetisches Konstrukt, das sich weder beweisen noch widerlegen lässt. Viele alltägliche Erscheinungen kann Sie überhaupt nicht erklären, insbesondere Massenphänomene oder warum jetzt alle die Olympischen Spiele gucken.

- Ich habe nie eine Psychoanalyse gemacht und ziele auch nicht auf spezielle Therapierichtungen. Auch habe ich nicht generell etwas gegen Psychotherapie, es gibt Fälle, in denen Sie sicher mehr nützt als schadet (von meinen niederschmetternden Erfahrungen bei angeblich psychosomatischen Erkrankungen habe ich schon berichtet, ich will das nicht wiederholen. Und mit dieser Beobachtung stehe ich nicht gerade allein). Auch ich habe von ihr profitiert. Nur nicht in dem Punkt der eigentlich „behandelt“ werden sollte. Ich bin mir jedoch sicher, dass, hätte ich ein normales Leben führen können, dies meiner Persönlichkeitsentwicklung noch förderlicher gewesen wäre. Das Problem ist der flächendeckende Missbrauch zur bequemen geistigen und praktischen Entsorgung von Problemfällen, die der Aufrechterhaltung der medizinischen Selbstüberschätzung und Allmachts- und Allwissenheitsmythen dienen (wer kennt nicht die beliebten Doktorspiele aus dem Fernsehen in denen edle und hilfreiche ältere Vaterfiguren in weißem Priestergewand (göttliche Reinheit) irrenden Anbefohlenen offenbaren, dass ihr Leiden rein psychisch ist, worauf hin alle gesund werden und alle Himmel sich freuen?) . Bevor ein Arzt zugibt, dass er nicht weiter weiß, erklärt er den Patienten für geistesgestört. Dadurch werden nicht nur viele Menschen an Leib und Seele (!) geschädigt, sondern die Medizin eliminiert so auch dass Neue, dass nur die Quelle weiteren Fortschritts sein kein. Schlimmer ist es noch, wenn dieser Fortschritt schon seit Jahrzehnten stattgehabt hat und wissentlich unterdrückt wird. Das ist nicht rational zu erklären, vielleicht ein Fall für die Psychoanalyse (oder die Polizei?).

- Was man dagegen tut kann ist unermüdlich sachlich aufklären. Auch darüber, wie alles begann (natürlich hat Freud vieles nicht selbst erfunden und auch die akademische Psychologie gab es schon kurz vorher, aber er ist gewissermaßen der Homer der Psychotherapie. Ein Vorläufer, Fechner (Psychophysik) ist übrigens meines Erachtens ein heißer Kandidat für einen Allergiker das modernen MCS-Typs. Desgleichen Nietzsche, bei dem man schon die halben Grundlagen der Psychoanalyse finden kann.). Die Aufdeckung der Tatsache, dass Freud ein offenbar geltungssüchtiger Betrüger war, der auch vor Körperverletzung nicht zurückschreckte, was ein gehobenes Maß an Skrupellosigkeit vermuten lässt, und der dann später geschickter Weise dazu übergegangen ist, weniger leicht auffliegende (Lügen-?) Märchen zu erzählen, ist ein wertvoller Beitrag zur Dekonstruktion der ganzen Denkrichtung. Ein weiterer Hinweis darauf, dass eine kritische Sichtung und Neubewertung der herrschenden Praxis angezeigt ist. Auf dieses Faktum wollte ich hinweisen.
Natürlich kann man formallogisch auch aus Falschem etwas Richtiges folgern.
Es ist jedoch in der Wissenschaft guter Brauch nicht auf diese Karte zu setzen. Um so eigentümlicher ist die Tatsache, dass die Medizin, die sich gern als Wissenschaft ausgibt, die Psychoanalyse (Wissenschaftlichkeit derselben siehe oben) gewissermaßen adoptiert hat und ihr den Ritterschlag gab.
Karlheinz
Forenlegende
 
Beiträge: 1498
Registriert: Freitag 1. Juli 2005, 20:01

Die Geburt der Psychoanalyse aus der Lüge.

Beitragvon senec » Sonntag 26. Februar 2006, 22:02

Hallo,

Die Frage lautet ja meist nicht entweder oder. Man kann durchaus an MCS erkrankt sein und gerade auch dann von Psychotherapie profitieren. Auch wennn es sich bei MCS oder einer Duftstoffallergie um eine primär körperliche Erkrankung handelt, gibt es durchaus Aspekte bei denen eine Psychoanalyse hilfrecih sein kann. Selbst bei einem Beinbruch gibt es immer Umstände, die dazu geführt haben. Jemand könnte zum Beispiel eine schwere Piste beim Schifahren gewählt haben, weil ich eine Freundin oder einen Freund beeindrucken wollte. Das hat dann erstmal nichts mit dem Zuordnen von Schuld zu tun, sondern mit dem Aufdecken der Ursachen. Psychoanalyse ist nicht wertend - das ist ein ihrer Grundregeln. Auch dem Kind, das gemäß dem Ödipuskomplex seinen Vater aus dem Weg räumen will um seine Mutter für sich alleine zu haben, ist wegen dieser Impulse keinesfalls schuldig (wobei der Ödipuskomplex und vor allem dessen Ursachen die in weiten Teilen der moderen Psychoanalyse vertreten werden, nur mehr wenig mit der Konzeption Freuds zu tun haben).
Weitere Fragen, die man sich als Betroffener im Rahmen einer Therapie stellen könnte, sind beispielsweise: "Habe ich genug Sebstwertgefühl um meinem Chef, meinem Partner oder dem Besitzer eines Geschäfts die Dringlichkeit des Verzichts auf Duftstoffe oder andern Chemikalien, auf die ich reagiere, in angemessener Weise klar zu machen?" Falls nein - Wieso nicht? Einen anderen interessanten Aspekt stellt die Vermutung dar, dass Patienten sich oft besonders gerne genau dem Stoff aussetzten, auf den sie reagieren. Manche beschreiben das auch als eine Art Sucht.

Wenn ein Analytiker auf dem Gebiet keine Erfahrung hat, bzw. wenig bis überhaupt nichts von der Krankheit weiß ist das natürlich ungünstig. Es sollte dnn zumindest Offenheit bestehen sich mit dem Krankheitsbild und den Auswirkungen vertraut zu machen. Allerdings ist ein Psychoanalytiker kein medizinischer Diagnostiker. Selbst wenn er ein als Arzt mit Psychotherapie-Zusatzausbildung praktiziert, ist er in der Regel wie die meisten Hausärzte/Allegmeinmediziner nicht in der Lage sowas zu diagnostizieren. Ein psychologischer Psychotherapeut in der Regel noch weniger. Daran hat die Methode allerdings keinen Anteil.
Mehr als andere Verfahren ist die Psychoanalyse ein diskursives Verfahren in dem der Analysand mitbestimmt in welche Richtung sich die Therapie entwickelt. So sollte es zumindest sein, und ist es meiner Erfahrung nach auch in der Regel.

Dass sich analytische Konzepte nicht ohne weiteres falsifizeren lassen ist beim gegenwärtigen Stand der Wissenschaft richtig. Eine experimentelle Überprüfung scheitert oft schon an ethischen Überlegungen. Allerdings geht dieses Argument von einem Popperschen Wissenschaftsbegriff aus, der längst überholt ist. Aktuellere wissenschaftstheoretische Überlegungen sehen aus gutem Grund von der Unmöglichkeit der Falsifizierung der Basiskonstrukte jeder wissenschaftlichen Theorie aus. Es geht mehr darum, ob sie sich bewährt oder nicht. Aber auch schon vorher war das Zutreffen der Popperschen Konzeption von Wissenschaft fraglich. Wie steht es denn um die Philosophie selbt, wendet man die Kriterien darauf an? Ist Schopenhauer falsifizierbar? Wie ist das mit anderen Wissenschaften - Religionswissenschaft, Pädagogik, etc? Fraglich ist auch, ob eine Wissenschaft, in der es so etwas Unbekanntes und schwer Fassbares geht, wie die menschliche Seele geht mit rein naturwissenschaftlichen Methoden arbeiten sollte. Kann man eine menschliche Seele eher mit einer Summe mathematischer Gleichungen oder mit einem Buch, einer Geschichte vergleichen. Handelst es sich zum größeren Teil um das Letztere, und davon bin ich überzeugt, kommt man um Interpretation nicht umhin. Seelenauslegenung also, in Analogie zur Textauslegung im weitesten Sinn.
Welche Schwierigkeiten mit einer rein biologistischen Konzeption der Seele sich aufwerfen, kann man anden Neurowissenschaften sehen. Trotz aller Frotschritte in deiesem Bereich in der letzten Zeit bleiben die Erklärungen blaß und von einem Verständnis oder einer Erklärung menschlichen Handelns und Erlebens ist man weit entfernt. Es ist auch fraglich, ob die menschliche Psyche sich wirklcih nur eine Abfolge von Ausschüttung von Neurotransmittern, Hormonen und anderen Botenstoffen sein kann. In dem Fall wäre es weithin egal, ob eine Traurigkeit durch ein Medikament oder durch Trost und Zuspruch gemildert wird. Gerade als jemand, der auf chemische Substanzen empfindlich reagiert, sollte man dahingehend skeptisch sein. Wenn es tatsächlich eine ausschließlich organische Basis für unsere Seele gibt, so ist sie mit Sicherheit von komplizierterer Struktur als ein physiologischer Funktionalismus, der für jede Regung ien seperates Hirnareal verorten will. Es gibt Versuche Neurowissenschaften und Psychoanalyse zusammenzuführen (siehe beispielsweise Mark R. Solms u.A.). Die Modelle werde dann allerdings wesentlich kompliziereter als "Region X ist für Gefühl oder Verhalten Y verantwortlich".

Das Problem mit der Therapieforschung ist, dass sie sich sehr schwer tut geeignete Kriterien für Therapierfolg festzulegen. Am besten dafür geeignet sind detaillierte Einzelfallstudien, die auch in großer Zahl vorliegen.
Psychoanalyse wirkt nicht wie ein chemischer Stimmungsaufheller. Menschen, die eine Analyse beendet haben sind meist eher nachdenklich oder auch traurig oder wütend. Oft auf Ereignisse und Personen aus ihrer Vergangenheit. In der Regel sind sie aber weniger neurotisch, psychotisch etc. Fragebogen sind in jedem Fall alleine kein gültiger Maßstab für Therapieevaluation. Letztendlich müssen dann immer auch Andere die Auswirkungen der Therapie bewerten. Und da verlässt man schon wieder den harten Boden der Naturwissenschaft.
Viele der Studien, die die Psychoanalyse gegenüber anderen Therapieformen im Hintertreffen sehen, wie diejenige von Grawe (1994) leiden unter Voreingenommenheit und werden ob ihrer unsauberen statistischen Bearbeitung auch von der Psychoanalyse nicht freundlich gesonnenen Kreisen kritisiert (s. u.a. http://www.sgipt.org/wisms/ptf/grawe/g_hd4.htm). Die wissenschaftliche Neutralität sollte auch für diejenigen gelten, die eine Überprüfung durchführen.
Mir ist allerdings auch nicht ganz klar wie ein Doppelblindstudie einer Therapie aussehen könnte. Man teilt kranke und gesunde Patienten zufällig einer Therapie oder einer Wartegruppe zu? Hat man sich sowas auch schon einmal bei Krebs überlegt? Kann man einem Menschen eine Behandlung verwehren, wenn man weiß, dass man ihm helfen kann. Zudem haben es Doppelblindstudien an sich, dass auch der Behandler nicht weiß, ob der Patient nun eine Placebo oder ein richtige Medikament verabreicht bekommt. Wie soll das bezogen auf Psychotherapie aussehen? Ein Therapeut therapiert und weiß gleichzeitg nicht, ob er therapiert, oder wie?
Aber es gibt natürlich auch Studien zur Wirksamkeit der Psychoanalyse: Leuzinger-Bohleber (http://www.dpv-psa.de/html/forschung/katamnese.htm), Uni-Klink Heidelberg (http://www.uni-heidelberg.de/presse/news/2310psyc.html)

Die Relevaz für MCS ist, dass das zwar in erster Linie wohl ein körperliches Problem ist. Ich würde niemandem Hoffnung machen wollen, dass er sich durch eine Psychoanalyse ungehindert allen chemischen Stoffen aussetzten kann, die unsere Umgebung verpesten. Aber einigen kann sicher Hilfe im Umgang damit auch durch diese Methode zukommen. Ich fände es tragisch, wenn hier jemand von diesem Thread abgeschreckt werden würde sich die Unterstützung zu holen, die er benötigt.

Freud wurde von Anfang an angefeindet. Seine Entdeckungen habe ihm nicht nur Ruhm gebracht. Für die damalige Zeit waren seine Vorstellungen revolutionär. Feinde machte er sich in erster Linie dadurch, dass er die wahren Machtverhältnisse schonungslos darstellte. Wer die Institution Familie dem Verdacht aussetzt, dass dort auch schlimme traumatisierende Dinge vor sich gehen können macht sich immer unbeliebt. Auch heute noch. Die Entdeckung, wie verbreitet Missbrauch unter seinen schwer traumatisierten Patienten gewesen ist, lösten auch derartige Entrüstungsstürme aus, dass er um die Psychoanalyse als Ganzes fürchten musste. Es ist ihm sicherlich anzulasten, dass er da aufgrund dessen seine Meinung revidiert hat. Hier sähe ich tatsächlich eine Grund ihn zu verurteilen.

FS
senec
 

Die Geburt der Psychoanalyse aus der Lüge.

Beitragvon senec » Sonntag 26. Februar 2006, 22:07

Vielleicht sollte ich noch hinzufügen, dass ich selber an einer Vielzahl von Allergien und Unverträglichkeiten leide, und dass ich es auch nicht gerne höre, wenn jemand das auf rein psychische Faktoren zurückführt.
Fakt ist allerdings, dass erstens meine Allergien dann besonders stark sind, wenn ich unter Stress stehe oder wenn es mir nicht gut geht. Außerdem traten die Berschwerden überhaupt zum ersten Mal auf in einer Zeit in der ich mit viel Stress zu kämpfen hatte. Ich bin mir also nicht sicher, ob nicht doch psychische Umstände eine Ursache, wenn auch sicherlich nicht die einzige, von Unverträglichkeiten und Allergien sind. Was allerdings überhaupt nichts damit zu tun hat, dass sie deshalb weniger ernst genommen werden sollten. Es macht letztendlich auch nur dann einen wichtigen Unterschied, wenn man Krankheiten, die auf psychischen Ursachen beruhen, weniger ernst nimmt, als solche die in der allgemeinen Meinung rein körperliche Ursachen haben - sei es aus Dummheit oder Unwissenheit oder Boshaftigkeit.

Schönen Abend,

FS
senec
 

Die Geburt der Psychoanalyse aus der Lüge.

Beitragvon Elloran » Montag 27. Februar 2006, 10:42

Hallo senec,

das war eine sehr interessante Aussage und ich stimme dir voll und ganz zu. Psychisch haben auch MCS-Kranke einiges aufzuarbeiten, wie jeder andere Mensch auch. Und um mit der Krankheit besser umgehen zu können und seine Rechte besser zu verteidigen, ist es sicher wichtig psychisch stabil zu sein.
Und jetzt zu der Geschichte mit dem Stress. Stress egal welcher Form setzt oxidative Prozesse im Körper in Gang. Das unterstützt eine Immunentgleisung, genauso wie chemische Substanzen. Und je mehr der Körper bereits mit Giftstoffen belastet ist, desto mehr kommt auch der Stress zum tragen.
Der Körper ist im Gleichgewicht, wenn zugeführte Fremdstoffe wie Schwermetalle und Giftstoffe auch genau in dem Maße wieder ausgeschieden werden, wie sie zugeführt werden. Ist das nicht der Fall, so kommt es zu einer Anhäufung in Organen, Nervensystem und Gehirn. Da gab es letztens noch eine Sendung im Fernsehen über Pestizide, die das genauso dokumentiert hat. Außerdem haben Schwermetalle und verschiedene Giftstoffe die Eigenschaft, verschiedene Entgiftungsenzyme im Körper zu blockieren.
Wenn man eine solche Grundbelastung hat, dann ist man auch wesentlich Stressanfälliger und es kommt durch das fehlgesteuerte Immunsystem zu Allergien und Immunschwächen, bis hin zum völligen Zusammenbruch.
Deshalb ist es wichtig, dass die Psyche sehr stabil bleibt, denn sonst werden die körperlichen Symptome nur verstärkt. Auch hier muss ein Gleichgewicht zwischen Anspannung und Entspannung herrschen. Da stimme ich mit dir voll und ganz überein.

Es gibt einen sehr guten Autor, der diese Zusammenhänge sehr gut erkannt hat: von Henning Müller Burzler, Das Handbuch für Allergiker und die Methusalemernährung.
Ich habe beide Bücher gelesen und auch die Kritiken, die Betroffene ihm haben zukommen lassen. Viele konnten ihre Allergien damit stark vermindern, oder sind sie ganz los geworden.

Viele liebe Grüsse
Elloran
 

Die Geburt der Psychoanalyse aus der Lüge.

Beitragvon Karlheinz » Montag 27. Februar 2006, 10:50

Hallo FS,

Freud hat seine Theorie doch ausdrücklich nach naturwissenschaftlichem Vorbild (axiomatische Modellbildung (Newton)) aufgebaut. Wenn ich mich recht erinnere vermutete er sogar dei Existenz von physiologischen Äquivalenten zu seinen Modellbausteinen. Sich nun darauf zu berufen, man müsse die Theorie mit anderen Maßstäben messen, eben weil eine solche Modellierung nicht möglich ist, erstaunt dann doch etwas. Im übrigen: über die Relevanz des Positivismus für Geistes- oder (modern )Humanwissenschaften vgl. z.B. Richard von Mises, Kurzes Lehrbuch des Positivismus. Was anderes ist uns nicht gegeben.

Wenns um Theoriebildung der Psyche geht, stellt sich sehr erheblich das Abbildungsproblem (wie will man eine hochkomplexe (sehr untertrieben) Struktur wie das menschliche Gehirn auf das doch eher schlichte menschliche Bewußtsein abbilden?).
Wie sieht es aus, wenn der Patient eine komplexere Persönlichkeitsstruktur hat, als der Therapeut? Kann der sowas überhaupt erfassen?

Wenn man sich der Probleme und Begrenzungen bewusst ist, ist gegen psychotherapeutische Praktiken sicher nichts einzuwenden. Das Kriterium, ob man meint davon zu profitieren ist sicher kein schlechtes aber selbst das dürfte nicht unfehlbar sein.
Niemand sagt, MCS-Kranke könnten nicht evtl. von einer Psychotherapie profitieren. Selbst Daunderer hält das als unterstützende Maßnahme für sinnvoll.
Für gehobene persönliche Motivationsforschung braucht man allerdings keine Psychoanalyse.

Das Problem ist der Mißbrauch durch die heutige Medizin, die aus der Luft gegriffene Psychdiagnosen als objektive Wahrheiten ausgibt (wovon MCS-Kranke regelmäßig betroffen sind, sehr zu ihrem gesundheitlichen Schaden). Und sich dabei gerne auf die Psychoanalyse beruft. Freud hat mit seiner hermetischen Psychometaphysik das ideale Instrumentarium dafür bereitgestellt. Gerade die sich an den Naturwissenschaften orientiernde Struktur seiner Theorie dürfte dieselbe für die Medizin interessant gemacht haben. Und vielleicht die Tatsache, dass er einer der ihren war.

Heilige Schriften sind nicht sachlich angreifbar. Um so besser, wenn es gelingt zu zeigen, das die Quelle der Offenbarung so heilig nicht war. Heutzutage würde die wissenschaftliche Gemeinde Freud für seine Betrügereien steinigen. Vielleicht gibt das dem einen oder anderen Gläubigen ja zu denken.

Karlheinz
- Editiert von Karlheinz am 27.02.2006, 09:59 -
Karlheinz
Forenlegende
 
Beiträge: 1498
Registriert: Freitag 1. Juli 2005, 20:01

Die Geburt der Psychoanalyse aus der Lüge.

Beitragvon Karlheinz » Freitag 15. Juni 2007, 08:09

http://www.toxcenter.de/artikel/ECN178.php, handelt von Daunders Lehranalysenerfahrung.
Karlheinz
Forenlegende
 
Beiträge: 1498
Registriert: Freitag 1. Juli 2005, 20:01

Die Geburt der Psychoanalyse aus der Lüge.

Beitragvon Lawya » Freitag 15. Juni 2007, 10:11

Ich möchte noch einmal eine Frage an unseren Gast scenec richten:

Nach den Leitlinien der DRV Bund soll die Krankheit MCS, nach ICD immerhin klassifiziert, von Psychologen bzw. Psychiatern behandelt werden. Jetzt habe ich eine Reihe aus dieser Zunft befragt, denen ich die Krankheit erst einmal buchstabieren musste, gleiches gilt für den Hausarzt. (Die Kenntnis in der Bevölkerung scheint m.E. größer zu sein als in der Ärzteschaft).
Dass etwas positives herauskommen kann, wenn man sich mit jemandem unterhält, ist unbestritten. Ich finde es gut, wenn ein Psychologe wenigstens Verständnis für die MCS-Kranken aufbringt, aber schlecht, wenn er weder Behandlungsmethoden kennt (welche sollen das sein?) noch die Krankheit, denn er soll die Leute ja laut DRV kurieren.
Lawya
 

Die Geburt der Psychoanalyse aus der Lüge.

Beitragvon Kerstin » Montag 18. Juni 2007, 13:27

Hallo Karlheinz,
ich kann die angegebene Internetseite nicht öffnen. Ist die Adresse richtig oder hängts wieder mal an meinem Computer?
Gruß Kerstin
Kerstin
Besserwisser
 
Beiträge: 322
Registriert: Donnerstag 1. Februar 2007, 19:21

Die Geburt der Psychoanalyse aus der Lüge.

Beitragvon sunday » Montag 18. Juni 2007, 17:01

hallo,

daß man ärzten eine krankheit erst mal buchstabieren muß, gibt es auch bei ganz "normalen" schulmedizinisch anerkannten krankheiten (z.b. lupus erythematodes, porphyrie usw. usw.) sehr oft (und viele noch wesentliche schlimmere dinge).

liebe grüße
sunday
sunday
Forenlegende
 
Beiträge: 1570
Registriert: Montag 9. Mai 2005, 01:10

Die Geburt der Psychoanalyse aus der Lüge.

Beitragvon Karlheinz » Montag 18. Juni 2007, 18:59

Hallo Kerstin,

bei mir funktioniert der Link noch.

Grüße Karlheinz
Karlheinz
Forenlegende
 
Beiträge: 1498
Registriert: Freitag 1. Juli 2005, 20:01

Die Geburt der Psychoanalyse aus der Lüge.

Beitragvon Karlheinz » Montag 25. Juni 2007, 07:17

The school (sc. Epikur) aims to implant ataraxy, that is, peace of mind, into the souls of its members. This aim is an ominous symptom of that beginning of restlessness of the soul that is to increase in the following centuries, until the soul becomes, in the late Roman period, a seething chaos of anxieties and superstitions. Plato had developed the concept of nosos to indicate the disorder of a mind that has lost its religious and spiritual orientation; now, with the breakdown of the polis, the nosos becomes a widespread social phenomenon and reaches the point of a pathological warping of the mind. The nosos of the mind is, just as the rise of psychology, a symptom of political disintegration. The main function of the political cosmion is, as we have seen, to assuage the existential anxiety of man by giving to his soul, through the magic evocation of the community, the assurance of having a meaningful place in a well-ordered cosmos. When the magic spell loses its force, the primordial anxieties are set free again,- the surrounding world becomes a disorderly vastness, full of unknown dangers, pressing in on the human soul,- and the mind that is exposed to this experience of disorder may crack under the strain; it may become disorganized to the point that it will grope for any idea or person that seems to hold out a promise of protection and support. The social phenomena accompanying this period were, in the Hellenistic time as in our own, the prodigious increase in the number of private circles, of clubs, of spiritual and semireligious communities and schools of thought, the rise of new religious movements and sects, the appearance of saviors and leaders, and the foundation of philosophies of conduct. The community of Epicurus
has been compared to the Society of Friends, and they have certainly some features in common,- but even more suggestive is a comparison with Sigmund Freud and psychoanalysis, considering the sectarian character of the community as well as its distinct aim of curing the disorder of the mind through the persuasive dissolution of anxieties and obsessions, or, as we call them today, of complexes and neuroses.

Eric Voegelin, Collected Works, Vol. 19 (History of Political Ideas), pp. 81-82
Karlheinz
Forenlegende
 
Beiträge: 1498
Registriert: Freitag 1. Juli 2005, 20:01

Die Geburt der Psychoanalyse aus der Lüge.

Beitragvon Karlheinz » Donnerstag 20. November 2008, 12:08

Destructive Delusions

http://online.wsj.com/article/SB122714489697843157.html

How therapists and \'victims\' seized on the idea of repressed memory, leveling false charges and ruining lives.

BY THEODORE DALRYMPLE

Our lives are more deeply affected by science and technology than ever before, but that does not mean that we are more rational than our forefathers in our everyday conduct. Superstition springs eternal in the human mind, or gut, and the fact that Charles Mackay\'s great book, \"Memoirs of Extraordinary Popular Delusions and the Madness of Crowds,\" published in 1843, should be so pertinent to our current economic situation proves it.
One of the most extraordinary outbreaks of popular delusion in recent years was that which attached to the possibility of \"recovered memory\" of sexual and satanic childhood abuse, and to an illness it supposedly caused, Multiple Personality Disorder. No medieval peasant praying to a household god for the recovery of his pig could have been more credulous than scores of psychiatrists, hosts of therapists and thousands of willing victims. The whole episode would have been funny had it not been so tragic.
In \"Try to Remember,\" Paul McHugh, the former director of the psychiatry department at the Johns Hopkins School of Medicine, recounts the history of the movement to recover \"repressed\" memories of abuse. He also analyzes the movement\'s origins in a false view of the workings of the human mind, a view traceable to the theories and influence of Sigmund Freud as well as to the primitive system of classification that the Diagnostic and Statistical Manual (DSM) of the American Psychiatric Association represents.
In 300 years\' time, our descendants -- who will, of course, pride themselves on their superior rationality -- will read of the recovered-memory-driven prosecutions of parents (usually fathers) as we now read of the Salem witch trials. And some future Arthur Miller will set his \"Crucible\" in a late-20th-century psychiatric hospital in which the disorder was supposedly treated but was actually manufactured.

.
.
.

In \"Try to Remember,\" Dr. McHugh hints at the cultural context in which preposterous and vicious accusations against parents and others could be so easily believed by seemingly intelligent people, including courtroom judges. He rightly notes that the hysteria was presaged in the 1970s by the popularity of the best-selling novel \"Sybil,\" which incorporated theories about childhood sexual abuse and Multiple Personality Disorder advanced by \"a strange off-beat psychiatrist, Cornelia Wilbur.\" But I wish that he had probed more deeply into that cultural context. Freudianism alone could not have produced the necessary atmosphere; there must have been other forces at work as well. The sanctification of victims and victimhood comes to mind.
In any case, Dr. McHugh has rendered a valuable service by describing the lamentable failure of self- criticism of doctors and therapists, some of them motivated by ideological zeal and others by hope of gain -- and some, of course, by both. He has also given us a timely warning that we may expect further such episodes of popular delusion and the madness of crowds unless we straighten out our thoughts about the way our minds work -- or, if that is not possible, at least about how they don\'t work.

Mr. Dalrymple is a contributing editor of the Manhattan Institute\'s City Journal and the author of \"Romancing Opiates:
Pharmacological Lies and the Addiction Bureaucracy\" (Encounter).


Try to Remember
By Paul R. McHugh, M.D.
(Dana Press, 276 pages, $25)
- Editiert von Karlheinz am 20.11.2008, 11:11 -
Karlheinz
Forenlegende
 
Beiträge: 1498
Registriert: Freitag 1. Juli 2005, 20:01

Die Geburt der Psychoanalyse aus der Lüge.

Beitragvon Karlheinz » Mittwoch 24. Dezember 2008, 09:29

Prominentes Psychiatrieopfer. Gewann halb im Alleingang den zweiten Weltkrieg und wurde dann zum Dank Zwangspsychiatrisiert weil homosexuell, nahm sich dann das Leben.
Homosexualität war bis Anfang der Siebziger Jahre nach DSM als psychiatrische Erkrankung klassifiziert:

Die Mathematik der Gänseblümchen

Spannende Zeitreise durch die Logik
Von Mathias Schulenburg

Mathematik. - Die mathematischen Interessen des 1912 geborenen hoch bedeutenden Computertheoretikers Alan Turing waren weit gespannt. Doch immer nahmen dabei die Natur und das Leben dabei eine zentrale Rolle ein.

Er befasste sich etwa mit der Beweisbarkeit innerhalb formaler Systeme, mit maschineller Intelligenz, die er mit dem bekannten Turing-Test prüfen wollte, mit künstlichem Leben und - Gänseblümchen. Die Zahl der Blütenblätter eines Gänseblümchens nämlich ist in der Regel eine so genannte Fibonacci-Zahl und das ist für die Gestaltwerdung von Pflanzen interessant:

Im Zweiten Weltkrieg erwies Alan Turing seinem Land unschätzbare Dienste. Als Chefmathematiker der Dechiffrierabteilung des britischen Geheimdienstes knackte er die auf einer ENIGMA-Maschine basierende Verschlüsselungstechnik der deutschen Marine und neutralisierte damit die für England hochbedrohliche deutsche U-Boot-Flotte. Turing erfuhr durchaus staatliche Ehrungen, als er aber im Februar 1952 eine homosexuelle Affäre amtlich machte, reagierten die Verantwortlichen harsch: Alan Turing wurde zu einer zwölf Monate währenden Hormontherapie verurteilt und, was seine Computerkenntnisse anging, als Sicherheitsrisiko eingestuft. Am Abend des 7. Juni 1954 tötete Alan Turing sich selbst, angeblich mittels eines in Kaliumzyanid getränkten Apfels.

Zahlreich - und durchaus nahe liegend - sind die Gerüchte, das Logo des Computerherstellers Apple, ein angebissener Apfel, sei eine Hommage an Alan Turing. Die Firma verneint entschieden, aber selbst wenn? Alan Turing ist bestimmt in den Computerhimmel gekommen.

http://www.dradio.de/dlf/sendungen/forschak/895255/
Karlheinz
Forenlegende
 
Beiträge: 1498
Registriert: Freitag 1. Juli 2005, 20:01

Die Geburt der Psychoanalyse aus der Lüge.

Beitragvon Barb » Sonntag 18. Januar 2009, 20:59

interessante Diskussion:

Karlheinz spricht mir aus der Seele.

Freud war nur ein Spinner, kein Naturwissenschaftler, da er keine Beiweise erbringen kann, nur Theorien....

Weshalb werden die Psychologen denn von der Kasse bezahlt und sind wissenschaftlich anerkannt, während die Homöopathie ein Stiefkind in dieser Gesellschaft ist. Müßte doch eigentlich umgekehrt sein. Wer Beweise von Heilungen erbringen kann, muß anerkannt und gefördert werden, wer die Menschen verarscht, ohne irgendeine Heilung sollte zum Teufel geschickt werden und nicht noch Geld dafür bekommen und gesellschaftliche Anerkennung.

Diese verkehrte Welt ist zum auswachsen...
Barb
 

Die Geburt der Psychoanalyse aus der Lüge.

Beitragvon Karlheinz » Samstag 24. April 2010, 07:50

Götzendämmerung in der französischen Philosophie:

http://www.arte.tv/de/Die-Welt-verstehen/arte-journal/3178266.html
Karlheinz
Forenlegende
 
Beiträge: 1498
Registriert: Freitag 1. Juli 2005, 20:01


Zurück zu Behandlungsmethoden

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 0 Gäste