von Roland » Donnerstag 30. März 2006, 14:37
Hallo zusammen,
also Leute, mal ganz allgemeine Aussagen dazu und zu Anderem. Einen Hilfsfond oder eine Stiftung zu gründen ist eine Sache und damit den Bedürftigeren und schweren Fällen helfen zu wollen. Das kann man evtl. in einem Forum besprechen, aber wichtige Dinge regelt man dann intern in einer Arbeitsgruppe, bevor man sich öffentlich gegenseitig womöglich noch sinnlos streitet.
Persönliche Spendenaufrufe für einzelne Personen sollte man doch intern regeln oder? Das ist für mich eigentlich der einzig gangbare Weg. Es ist nun mal so, dass jede Organisation dann entscheidet, für wen sie sammelt. Das werdet Ihr von jedem Verein etc. so erfahren.
Übrigens haben vermutlich genau deshalb fast alle MCS-Selbsthilfegruppen auf ein Forum verzichtet oder nutzen es eingeschränkt, weil sie diesen vielen damit verbundene Unannehmlichkeiten, sie würden zu wenig tun etc. entgehen wollten. Es ist also keine Selbstverständlichkeit, dass es ein solches Forum gibt, sondern Einzelinitiative. Und deshalb sollte man es auch so sehen. Es kann Informationen liefern, es kann aufklären und einzelne Tipps beinhalten und vieles andere mehr. Aber eine Spendenzusage an eine/einen Einzelnen werdet ihr doch kaum in einem Forum lesen oder? Höchstens, wenn sich aus Versehen, weil es anders gerade nicht möglich war, der oder diejenige
bedanken möchte dafür.
Ich kann es verstehen, wenn man einmal so was ins Forum stellen will, aber man wendet sich doch auch direkt an die Menschen, von denen man das haben möchte oder? Wie sie dann entscheiden, ist jeweils eine Einzelfallentscheidung, die sich niemand leicht macht und eben von allen Gesamtumständen abhängt. Und ausserdem ist es immer demjenigen überlassen, den man bittet, ob er sich dafür speziell einsetzen will, schließlich steht
sie/er mit seinem Namen dafür ein.
Und logischerweise ist jemand persönlich für sich enttäuscht, wenn es negativ ausfällt, welcher Motivation auch immer die Bitte entstammte.
Und CSN ist kein Verein, sondern will Aufklärung leisten und die polititsche Situation insgesamt für die Erkrankten verbessern, deshalb verstehe ich auch, wenn das Einsammeln von Spenden doch Magenschmerzen bereitet und nicht einfach mal so gemacht wird. Das hat auch rechtliche Aspekte und wer hilft, wenn es plötzlich gegen die Eigeninitiative gewandt wird?
Ich plädiere dafür persönliche Bitten direkt vorzutragen. Zumindest würde ich das so machen. Wenn es dann nach Aussen gebracht werden soll und alle das so möchten, ist das noch eine zweite Sache.
@Angel:
Es klingt gerade so, als würden Dir hier Leute Hilfe verweigern. Das ist nicht der Fall. Es kann auch sein, dass einige gar nicht wissen, wie Sie Dir persönlich helfen sollten, weil ihre Situation selbst genauso/ähnlich erdrückend ist.
Genau aus diesem Grund, weil viele wissen wie schwer es sein kann, haben sie davon Abstand genommen, gleich zu sagen geht nicht, kann ich nicht, mach ich nicht.
Es muss sich politisch verändern, nämlich dahingehend, dass eben Menschen nicht von 345 EUR plus Sozialwohnungsmiete leben können, zumal dann nicht, wenn sie krank sind.
Die schlimmste Reform, die es deshalb im Gesundheitssektor gab war die, fast ausschliesslich verschreibungspflichtige Medikamente zu bezahlen. Das sorgte bei allen chronisch Kranken dafür, dass unterstützende Massnahmen abseits harter chemischer Medikamente zu 99% nun verweigert werden.
Damit waren auch sinnvolle Therapieansätze für MCS-Kranke zerstört worden.
Und da gilt es anzusetzen, Aufklärung zu leisten, damit es neben Psychotherapie/Verhaltenstherapie/Psychopharmaka (v.a. Antidepressiva), die vielen geschadet haben, andere Therapiemöglichkeiten gibt, die bereits mehrfach hilfreich waren. Und normale Gesprächstherapie durch Psychologen ist nur so gut wie der Psychologe charakterlich dafür geeignet ist, ansonsten wird er zur Belastung und leider findet man bisher fast ausschliesslich belastende in Deutschland. Es gibt eine Psychotherapie, die ausschliesslich die Fehler beim Patienten sucht, die nicht unterstützt, sondern verurteilt, die nicht beruhigt und Stress abbaut, sondern das Gegenteil bewirkt. Die ein Befehlsprinzip lebt (deshalb auch keinen Widerspruch duldet, wer widerspricht muss psychisch krank sein, so
lautet ihr Credo). Sie führt bei nicht stressresistenten Menschen zum sozialverträglichen Frühableben. Wenn dieses weiterhin betrieben werden soll, dann hat die Politik daran schuld. Bekannt sind diese Phänomene nämlich genau. So blind und dumm kann niemand sein, nicht zu merken, dass psychosomatische Behandlungsformen und die damit verbundenen Behandlungsansätze nichts weiter sind, als die wirklichen Gründe der
Erkrankung nicht wissen zu wollen. Daran können einige Interesse haben. Was soll dem Menschen schaden, ausser ererbte Krankheiten und die Schädigung seiner Gesundheit durch menschengemachte oder natürliche Umwelteinflüsse.
Wenn man darauf kommt, dass es der Stress ist der Millionen von Menschen krank macht, dann ist es offene verordnete Körperverletzung, wenn man ständig durch weiteren politischen Druck Stress erzeugt.
Denn auch Armut erzeugt Stress, das ist bekannt. Wer für die extreme Armut politisch sorgt, sorgt auch für einen schnelleren Tod bei Menschen.
Und wer fordert man solle die MCS-Kranken den subjektiv angeschuldigten
Noxen aussetzen, der fordert auf zur Körperverletzung.(Die Arbeitsgemeinschaft neurologischer Begutachtung der Deutschen Gesellschaft für Neurologie e.V. fordert genau das. Wieviel ist unsere Verfassung noch wert? Wer verteidigt endlich die Grundrechte?)
Diese Gutachter beurteilen die MCS-Erkrankung. Kann man so etwas schon kriminelle Energie nennen?
Diese Realität läßt sich wohl nicht schnell ändern, aber auch dafür setzen sich Menschen ein, dies zu ändern. Direkte Hilfen sind meistens aufgrund persönlicher Initiative entstanden, siehe Martin.
Und ich gebe Martin recht, dass das Bild nach Aussen durch sinnlose Streitereien katastrophal ist. Traurig ist, dass ausgerechnet er die größten Erfahrungen in der schwersten Not damit machen musste. Das Pilotprojekt, dass auf seine Initiative entsteht, ist ein ganz wichtiger Schritt.
Bis bald.
Liebe Grüße
Roland