UBA
Human-Biomonitoring für Organophosphate und Pyrethroide
http://www.env-it.de/umweltdaten/public/theme.do;jsessionid=9B48A1CF703977A65ADF81E298406CAC?nodeIdent=3186
Organophosphate und Pyrethroide kommen als Biozide zur Bekämpfung von Schadinsekten in der Landwirtschaft, im Gartenbau sowie zum Materialschutz im gewerblichen und häuslichen Bereich zur Anwendung. Die Anwendungen in der Landwirtschaft und im Gartenbau – einschließlich der Anwendungen im Haus- und Kleingarten – unterliegen einer Zulassung. Bei sachgerechter Anwendung ist davon auszugehen, dass dadurch die menschliche Gesundheit und die Umwelt nicht gefährdet werden. Die Anwendungen im nichtlandwirtschaftlichen Bereich unterliegen ebenfalls einem Zulassungsverfahren, das sich jedoch erst im Aufbau befindet. Als Hauptzufuhrpfad hinsichtlich der Belastung der Bevölkerung mit diesen Bioziden gilt allgemein die Nahrung, wobei die Exposition über andere Pfade noch unzureichend geklärt ist und nicht unterschätzt werden sollte.
In der Pilotstudie zum Kinder-Umwelt-Survey wurden 2001/2002 Urinproben von 2- bis 17-jährigen Kindern und Jugendlichen auf Metabolite von Organophosphaten und von Pyrethroiden untersucht. Der Fragebogen erfasste u.a. Angaben zur Anwendung von Bioziden in Haushalten. Die Ergebnisse sind in den Tabellen „Dialkylphosphate im Urin von Kindern und Jugendlichen“ und „Metabolite von Pyrethroiden im Urin von Kindern und Jugendlichen“ dargestellt. Die Pilotstudie diente vorrangig der Methodenprüfung für den Kinder-Umwelt-Survey. Die Ergebnisse sind daher erste Hinweise, die der weiteren Klärung bedürfen.
Die Auswertung der Daten für die Organophosphat-Metabolite ergab, dass die Gehalte im Urin mit dem Lebensalter abnahmen. Die Häufigkeit des Konsums frischer Früchte und Fruchtsäfte, die warme Jahreszeit, eine ländliche Wohngegend und der Aufenthalt in Räumen mit Holzverkleidungen ging mit höheren Metabolit-Konzentrationen im Urin einher. Nach vorsichtiger Schätzung könnte bei einigen Kindern der ADI-(Acceptable Daily Intake)-Wert überschritten sein. Diese Befunde bedürfen allerdings noch der Bestätigung durch die Ergebnisse der derzeit laufenden Hauptphase des Kinder-Umwelt-Surveys.
Bei den Pyrethroiden bestand zwischen den Metaboliten im Urin und dem Pyrethroid-Gehalt des Hausstaubes ein signifikanter Zusammenhang. Das spricht dafür, dass die korporale Pyrethroid-Belastung durch die Anwendung dieser Biozide im Haushalt bedingt ist. Nach vorläufigen Schätzungen lagen alle Probanden weit unter den ADI-Werten für Pyrethroide. Auch dies bedarf der Bestätigung durch den Kinder-Umwelt-Survey.
Stand
März 2006