behindern Erforschung von Umweltgiften

behindern Erforschung von Umweltgiften

Beitragvon Infoportal für Chemi » Freitag 12. Januar 2007, 15:13

Gesundheit & Service Klagen behindern Erforschung von Umweltgiften

New York (AP) Die Sorge vor juristischen Querelen behindert nach Ansicht von Wissenschaftlern zunehmend die Erforschung von Umweltgiften und deren Folgen für die Gesundheit. Dies könne die Suche nach Stoffen stark beeinträchtigen, die zu Krankheiten wie Alzheimer, Parkinson oder amyotropher Lateralsklerose (ALS) beitragen, schreiben die amerikanischen Experten um den Parkinson-Forscher Brad Racette in der Zeitschrift «Neurology».

Als Beispiel nennen die Autoren den Psychiater und Kinderarzt Herbert Needleman aus Pittsburgh, der als erster Forscher die schädlichen Auswirkungen von Blei auf die Intelligenzentwicklung von Kindern beschrieb. Damals griff die Bleiindustrie den Forscher scharf an und warf ihm wissenschaftlichen Betrug vor, seine Arbeit wurde von einem US-Ausschuss und von der Universität Pittsburgh genau unter die Lupe genommen.

«Herb Needleman musste große persönliche und finanzielle Mühsal ertragen, darunter die Aussicht auf einen Verlust seines Berufs und 85.000 Dollar persönliche Rechtskosten», schrieb Racette. Und dies sei nur geschehen, weil er es gewagt habe, «eine von einer mächtigen Industrie hergestellte Substanz zu überprüfen, die für Menschen schädlich sein könnte». Die Resultate Needlemans wurden später bestätigt und führten schließlich unter anderem zur Entfernung von Blei aus Farben oder Benzin.
Gesundheit & Service Klagen behindern Erforschung von Umweltgiften

Ähnliche Erfahrungen sammelte Racette nach eigenen Angaben selbst, als er einen Zusammenhang zwischen Schweißarbeiten und dem Parkinsonrisiko herstellte. Daraufhin wurde er in die Kontroverse um die Berechtigung von Entschädigungsklagen hineingezogen. Solche Probleme verlangsamt den Autoren zufolge die Forschungstätigkeit und veranlasst Wissenschaftler dazu, potenziell konfliktträchtige Themen ganz zu meiden. Zudem werde bei den juristischen Auseinandersetzungen regelmäßig von ihnen gefordert, ihre Forschungsdaten offen zu legen. Die Wissenschaftler fordern daher einen besseren Schutz ihrer Tätigkeit, auch damit die Teilnehmer von Studien nicht persönlich identifiziert werden können.

(Quelle: «Neurology», Vol. 67, S. 2124-2128)
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Beitragvon Silvia K. Müller » Samstag 13. Januar 2007, 11:45

Da fällt mir spontan der Fall Binz ein....
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behindern Erforschung von Umweltgiften

Beitragvon Infoportal für Chemi » Samstag 13. Januar 2007, 19:05

Alsen/Wassermann haben (vor Jahren) die wissenschaftlich-politische Karriere des Nach­weises
einer umwelt- und arbeitsbedingten Verseuchung in 6 Phasen be­schrieben:

1. Ignorieren;
2. Abwiegeln: Herunterspielen der Schäden, Verdummung der Betroffenen und Diffamierung der Kritiker/innen;
3. Ablenken: des politischen Drucks durch Umdefinieren des Regelungs- in ein Erkennungsproblem;
4. Ablenken: des politischen Drucks durch Aufblähung des Erkenntnisproblems und Heraufsetzen des Beweisstandards;
5. Ablenken des politischen Drucks durch Suche nach anderen Schuldigen (\"Haltet den Dieb\"-Strategie);
6. Ablenken des politischen Drucks durch Dro­hungen.

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\"The Agent Orange cover up is about American soldiers and sailors who went to war for their country in good health, were exposed to toxic chemicals in battles in Vietnam, became ill and were denied recognition of their illness and treated unfairly by their government for more than 20 years.
And this tragedy continues today.
The Government rests its case on the false pseudo-science reports of so-called \"experts\" who say they are unable to find a link between the chemical exposure and the disease.\"
(Jacob B.Berkson, Attorney at LAW in Maryland, in \"A Canary\'Tale\" 1996 USA)
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