Giessen hochpathologisch im psychiatrsieren

Giessen hochpathologisch im psychiatrsieren

Beitragvon Konstantin » Samstag 17. Februar 2007, 22:34

Nach der Erhebung von Mach (2005) sind bei ca. 73% der
Patienten in der Gruppe mit MCS und 61% in Gruppe mit
Nicht-MCS die Beschwerden – überwiegend unter der Diagnose
einer somatoformen Störung – als psychosomatisch
erklärbar einzustufen. Psychische Aspekte sind darüber hinaus
gleichermaßen in beiden Gruppen bei 90% der Patienten
als bedeutsam für das Krankheitsgeschehen anzusehen,
wobei zu berücksichtigen ist, dass die psychosomatischen
Diagnosen dabei keinen Anspruch auf Kausalität erheben.
Als nicht erklärbar ist das vorliegende Beschwerdebild bei
jeweils 10% der Patienten beider Gruppen anzusehen. Bei
diesen Patienten sind zwar somatische bzw. psychische Störungen
zu diagnostizieren, aber in ihrer Art und Ausprägung
als Nicht ausreichend für eine Erklärung der Symptomatik
zu erachten.

Dem Arzt obliegt dabei die schwierige Aufgabe, dem Patienten Verständnis für sein
Leiden als Voraussetzung für eine tragfähige therapeutische
Beziehung zu signalisieren, gleichzeitig aber die psychische
Störung als eine in ihrer diagnostischen Wertigkeit einer somatischen
Erkrankung gleichzusetzende gesundheitliche Beeinträchtigung
zu benennen, um nicht der Stigmatisierung
von psychisch Kranken ärztlicherseits Vorschub zu leisten.
Für den erheblichen Anteil der Umweltambulanzpatienten
mit einer bestätigten oder als Verdacht geäußerten somatoformen
Störung hat sich im HZKUM die sehr enge Kooperation
zwischen Umweltambulanz, Allergologie und Psychosomatischer
Klinik sehr bewährt, zwar konnten nicht sehr
viele, aber doch eine Reihe von Patienten stationär behandelt
werden, die nach den Konzepten der Therapie von somatoformen
Störungen im Rahmen der Psychotherapie ein Konzept
vermittelt bekommen, die eigene Ursachenattribuierung
zu hinterfragen und ggf. anstehende psychosoziale Konflikte
deutlicher wahrzunehmen und diese zu bearbeiten.


Umweltmedizinische Patienten – Psychosomatische Kriterien und therapeutische Konsequenzen
Uwe Gieler
Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie, Universitätsklinikum
Giessen und Marburg Standort Giessen

Umweltmed Forsch Prax 11 (4) 2006
- Editiert von Konstantin am 17.02.2007, 21:35 -
Konstantin
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Giessen hochpathologisch im psychiatrsieren

Beitragvon Infoportal für Chemi » Samstag 17. Februar 2007, 23:33

Eine wichtige Ursache von Fehldiagnosen (in diesem Zusammenhang) sind spärliche oder seltene Manifestationen gängiger Erkrankungen. Man muß sich deshalb z.B. bei vieldeutigen Symptomen immer fragen, ob diese nicht die ungewöhnlichen Manifestationen einer System-erkrankung darstellen.

Psychosomatische Erklärungen sind –nach dem Ableben der Freud’sche Psychoanalyse- an deren Stelle zu gesellschaftsfähiger Hypothese für unklare Krankheit avanciert. Psychsomatische Erklärungen sind schwer nachprüfbar, es kann damit alles gedeutet und nichts bewiesen werden.
Der Erklärungsanspruch der Psychosomatik wird mit Recht zunehmend durch komplexe angiologische Erkenntnisse und neue neuro-toxische Studien und praktische klinische Erfahrungen der Ärzte in Frage gestellt.
Die Erkenntnis- und Handlungsrelevanz der psychosomatischen Erklärungen ist gering. Psychosomatische Erklärungen werden zu Quasi-Erklärungen, die ein Geschehen nicht vorhersagen und schon gar nicht steuern können.

Silvia
Infoportal für Chemi
 


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