von Juliane » Mittwoch 23. Januar 2008, 08:36
Was so alles passieren kann, wenn ein chemikaliensensibler Mensch mit körperlichen Symptomen und neurologischen Auffälligkeiten mangels adäquater Diagnostik diverser Fachärzte dann letztendlich beim Neurologen und/oder Psychiater landet, kann man sich vorstellen: Der Patient wird eine Diagnose aus dem Katalog psychosomatischer oder psychiatrischer Erkrankungen erhalten.
Ein deutscher Neourologe , der sich seit Jahren für MCS Patienten und gegen deren Psychiatrisierung einsetzt , hat die Lage der MCS Kranken in der Bundesrepublik “sinngemäß so zusammengefasst:
Betroffene aus der Unterschicht landen im Knast wegen irgendwelcher Übersprungshandlungen, die als Straftat gewertet werden, hinsichtlich derer aber eigentlich Schuldunfähigkeit vorliegt,
Mittelschichtangehörige geraten wegen vergleichbarer Handlungen irgendwann in allzu engen Kontakt mit der Psychiatrie und
nur ganz wenigen, die etwa besonders intelligent, hartnäckig, selbstbewusst und gebildet sind oder über weitüberdurchschnittliche finanzielle Mittel verfügen, gelingt es, zu erkennen, dass sie nicht psychisch, sonderen körperlich krank sind.”
(Zitat aus Schiele, Eder-Stein, Leben mit MCS , 2002)
Fragt sich auch hier, wann werden praktizierende Mediziner etwas über die Studie der Schweden am Karolinska Institut erfahren?
Kürzlich habe ich gelesen, die wichtigste Informationsquelle der meisten Ärzte sei immer noch der Pharmareferent. Der aber wird den Arzt wohl kaum über Studien wie die in Stockholm informieren können.
Es gibt eben keine Qualitätssicherung im Gesundheitswesen, solange es keine unabhängige Forschung und Lehre gibt und solange kein unabhängiger Informationsfluss gewährleistet ist.