Interview »Seehofer muss handeln«
ULRIKE HÖFKEN
Die Grünen-Politikerin kritisiert eine mangelnde Distanz zwischen staatlichen Stellen und der Gentechnik-Industrie
Druckversion . Im März dieses Jahres haben Studenten in Gießen ein Versuchsfeld besetzt, auf dem Gen-Gerste angebaut wird. Eine UN-Konferenz in Bonn zum Thema Gentechnik in der Landwirtschaft wurde von heftigen Protesten begleitet. Die Menschen scheinen nicht viel von der Agro-Gentechnik zu halten. Kann die Politik das ignorieren?
Nein, ich bin überzeugt, dass die Bevölkerung in Deutschland und Europa die Agro-Gentechnik umso stärker ablehnt, je mehr Informationen sie zu diesem Thema hat. Das bestätigen auch einschlägige Umfragen und natürlich das Kaufverhalten der Menschen. Es gibt aber absurderweise eine massive Anstrengung der konservativen Politik und der Wirtschaft gegen den Markt, die Gentechnik zu etablieren. Das ist leider auch mit erheblichen öffentlichen Fördermitteln verbunden. Wobei die Unterstützung von Innovationen, jedenfalls in der Anfangsphase, völlig in Ordnung ist. Im Bereich der Agro-Gentechnik geht es jedoch über eine normale Starthilfe hinaus. Da werden beispielsweise staatliche Mittel für Akzeptanzstrategien verwendet, also die "Werbung" für Gentechnik finanziert. Ich halte es wirklich nicht für die Aufgabe der Bundesregierung und des Staates, eine Markteinführungsstrategie für die Industrie zu fahren.
Warum wird das so gemacht?
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