Erfreulich ist, dass die Politiker nach der Antwort der Bundesregierung 2007
auf die Replik von Frau Nowack reagiert haben und dass dieses Fachgespräch
in Berlin zustande kam.
Dass die Referenden alle aus Bayern kamen, liegt vielleicht daran, dass sich
der VHUE (
http://www.umweltbedingt-erkrankte.de/)bzw. dessen ehemalige Presse-
sprecherin, Frau Infante-Göb auch mit den Politikern von von Bündnis90/DieGrünen
in Verbindung gesetzt haben bzw. hatten. Herr Dr. Bartram und Herr Dr. Ionescu
gehören zu den Gründungsmitgliedern des VHUE.
Herr Dr. Bartram referierte das Thema "Aktuelle Erkenntnisse zu gesundheitsrelevanten
Umweltbelastungen". Herr Dr. Ohnsorge referierte das Thema "Versorgungssituation
in der Umweltmedizin" und Herr Dr. Ionescu sprach über "Allergische Erkrankungen
durch Umweltbelastungen" (Siehe Einladung Bündnis90/Die Grünen)
Im Einladungsschreiben steht:
"Das Vorsorgeprinzip spielt eine große Rolle in der Politik. Im Fall von
Umwelterkrankungen und -schädigungen ist es kraftlos. Das Ziel unseres Fachgesprächs
ist es, Wege zu diskutieren, wie wir das Vorsorgeprinzip im Bereich 'Umwelt und Gesundheit' mit Handlungsmacht durchsetzen können."
Das Fachgespräch war also nicht als Fachgespräch über Multiple Chemikalien Sensitivität
angedacht.
Insofern ist es zu verstehen, dass sich Herr Dr. Ohnsorge und Herr Dr. Ionescu
an ihr Thema gehalten haben.
Herr Dr. Ohnsorge hat, wie Wannsee-Schwimmer berichtet,einen sehr kritischen Vortrag
gehalten und auf die Misere in der Ausbildung, Weiterbildung, Forschung und
Abhängigkeit von Forschung und Lehre hingewiesen.
Wannsee-Schwimmer schreibt auch: "Dr. Ohnsorge vertrat die Meinung, der Begriff Umwelterkrankung müsse die individuelle Verletzbarkeit/Empfindlichkeit einbeziehen."
Problemtisch finde ich, dass Herr Dr. Ionescu einen Fallbericht über eine Holz-
schutzmittel geschädigte Frau vorgetrug bzw. über seine Heilungserfolge bei
der Erkrankung jener Frau berichtete, ohne dem Publikum zu verdeutlichen, dass es sich
hier nicht um eine allergische Erkrankung handelt. Mithin, dass er auch im Fall
der aus dem Publikum vorgetragenen Erkrankung jener Tochter eines Obstbauern
nicht darauf hinwies, dass es sich hier nicht um eine allergische Erkrank-
ung handelt. Auch im Fall der Patientin Frau Frielinghaus wurde dies wohl nicht
deutlich.
Das ist aber offensichtlich den Teilnehmern des Fachgesprächs nicht aufgefallen.
Möglicherweise lag es daran, dass man sich über Umwelterkrankungen im allgemeinen
unterhalten hat. Im Vortrag von Herrn Dr. Bartram wurde der Begriff MCS zwar ein-
geführt, aber kam vielleicht nicht beim Publikum an.
Alles in Allem wird MCS Kranken Menschen in diesem Land wohl kein anderer Weg
bleiben als ein Fachgespräch zu eben diesem Thema MCS einzufordern, denn es macht
keinen Sinn, über Umwelterkrankung im Allgemeinen zu diskutieren. Da kommt man,
wie sich gezeigt hat, vom Hölzchen auf's Stöckchen.
Und wie es Herr Metzger von der TAZ schon richtig erkannt hat, ohne Druck
geht nichts.
Allerdings hat sich in der Vergangenheit ja auch gezeigt, dass selbst dort, wo
Druck in die Öffentlichkeit getragen wurde, wie zum Beispiel seinerzeit von den Holzschutz-
mittel geschädigten Menschen, die Handlungen der Politiker nicht immer zum Wohl der
kranken Menschen gerieten. Denn was hat, muss man kritisch fragen, die Einrichtung eines
Lehrstuhls in Giessen den kranken Menschen in dieser Republik letztendlich gebracht?
Zitate Prof Dr. Thomas Eikmann zur Veranschaulichung:
"MCS Patienten zeichnen sich dadurch aus, dass sie sich belastet fühlen"
"wir diskutieren das gar nicht, wir akzeptieren, so wie sie zu uns kommen...auch mit ihrer Selbsteinstufung"
"natürlich sind die Patienten häufig psychisch belastet"
"viele Patienten wollen darüber hinweg kommen"
"sie wieder in normales Leben hineinführen"
"wir finden ein nicht angemessenes Umgehen mit der Problematik"
"Patienten stützen auf andere Gedanken zu kommen, damit es gar nicht so weit kommt"
[url]http://www.zdf.de/ZDFmediathek/content/429088?inPopup=true[/url]
[url]http://www.zdf.de/ZDFmediathek/content/425434?inPopup=true[/url]
Und wenn man sich noch das Trauerspiel in bundesdeutschen Selbsthilfegruppen ansieht,
bleibt die Frage, ob chemikaliengsensitive Menschen in diesem Land in absehbarer
Zeit genügend Druck erzeugen können, um Politiker zum handeln zu zwi