von sunday » Dienstag 2. Dezember 2008, 00:47
bei mir sind einige freunde und verwandte aufgrund ärztl. fehldiagnosen schon sehr früh gestorben. danach war ich lange im ausland in versch. ländern und als ich zurückkam wurde ich wieder so krank, daß ich nirgendwo hingehen konnte, wo man neue leute kennenlernen kann.
also bin ich jetzt ganz allein, lebe in einer wohnung, die nicht schön und außerdem chemieverseucht ist (sie war nur als kurze übergangslösung gedacht und von der chemie wußte ich zu der zeit noch nichts) und finde trotz intensiver suche keine andere, da ich aufgrund der krankheiten nur noch extrem wenig geld verdiene und keine teure wohnung (und hier sind fast alle teuer oder mies, manchmal auch beides) mieten kann. zudem habe ich große gesundheitliche und finanzielle probleme und trotz allem kann ich mein leben genießen und mich freuen.
schon allein die tatsache, daß ich mich überhaupt noch in einer wohnung aufhalten und dort auch fernsehen und im internet surfen kann und nicht wie einige andere mcs-kranke draußen leben muß, reicht meistens schon, um rel. glücklich zu sein.
abends, am wochenende und natürlich an feiertagen mach ich es mir hier so weit wie möglich gemütlich, koch mir was leckeres (inzwischen kann ich gottseidank wieder ein paar mehr sachen essen), guck in die glotze (besonders gern sendungen aus dem zoo, wissenschaftsmagazine, reiseberichte usw.) und ins internet, lese was interessantes, höre schöne musik und denk auch manchmal an die zeit zurück als ich noch etliche freunde und bekannte hatte und noch oft und gerne mit anderen leuten zusammen war (ohne frust, sondern mit freude, daß ich das alles erleben durfte und jetzt so viele schöne erinnerungen habe).
weihnachten mach ich es mir besonders gemütlich, deck den tisch auch für mich allein besonders schön und geb etwas mehr geld für essen aus, damit ich was besonderes habe und bin besonders faul (früher war ich nicht nur trotz krankheit vollzeit berufstätig, sondern hab nebenbei auch noch mehrere ausbildungen gemacht und mich um einige leute gekümmert, die hilfe brauchten, so daß ich nie zeit zum faulenzen hatte und es jetzt sehr genießen kann).
nur sylvester find ich es teilweise etwas blöd, daß ich ganz allein bin, weil dann niemand mir in gutes neues jahr wünscht. aber das ist nur ein kurzer moment. dann mach ich wieder irgendwas, das mir spaß macht (z.b. alte aufnahmen von besonderen konzerten hören, die schöne erinnerungen wecken o.ä.) und freu mich, daß ich trotz all der schweren krankheiten noch lebe und es mir dank eigenbehandlung wieder besser geht (und dadurch auch die früher drohende frühzeitige erblindung gottseidank nicht eingetreten ist) und ich irgendwann ja wohl auch noch eine bessere wohnung finden werde, die bezahlbar ist (bin halt chron. optimist).
und wenn man noch einen mann und einen hund hat, kann man ja noch viel mehr machen, das spaß macht (mit jemandem auch über persönliches reden, nicht allein spazieren gehen, sondern mit mann und/oder hund usw. usw.) und dazu noch all die dinge, die man auch allein machen kann (s.o.).
da ich keine tiere haben kann (allergien), geh ich schon mal zum ententeich und werde zum ententrainer.
das erste mal war es zufall. weil ich mich nicht auf die bank setzen wollte (da waren zuviel stinkende leute in der nähe) , hab ich die enten im vorbeigehen gefüttert und fand es lustig, wie sie neben und vor mir her liefen.
und jetzt geh ich ab und zu mal hin und es ist so als wenn sie mich schon kennen würden und wüßten, was sie tun müssen, um die leckeren brotstückchen zu bekommen. kaum sehn sie mich kommen sie angelaufen und stehen nicht wie bei den anderen leuten erwartungsvoll vor mir, sondern laufen gleich los, genau den weg entlang, den ich da immer gehe und schauen zu mir rüber, um keinen brocken zu verpassen.
und obwohl ich nicht mehr schnell gehen kann (vom rentenalter bin ich noch weit entfernt, hab aber gelenkprobleme, muskelschwäche, allg. erschöpfung, asthma usw.), müssen sie mit ihren kurzen beinchen schon ganz schön schnell laufen und haben so ein richtig sportliches training (daher bin ich da der ententrainer *g*) und die leute gucken immer sehr überrascht und wundern sich, wieso die enten da mit einer älteren frau den weg entlanglaufen, was sie sonst nie machen.
als ich noch länger am pc arbeiten konnte, habe ich auch ein buch angefangen (jetzt warten einige leute darauf, daß ich es endlich fertigschreibe und sie es kaufen können, um zu lesen, wie es weitergeht) und werde es auch irgendwann weiterschreiben, wenn ich endlich eine verträgliche wohnung gefunden habe und nicht mehr soviel zeit und kraft mit der (bisher vergeblichen) wohnungssuche verplempern muß. und dann kann ich auch noch andere dinge machen, die z. zt. auf eis liegen. da freu ich mich jetzt schon drauf.
liebe grüße
sunday
- Editiert von sunday am 01.12.2008, 23:59 -