Am 3. Dezember war Welt-Behindertentag

Am 3. Dezember war Welt-Behindertentag

Beitragvon Maria » Donnerstag 4. Dezember 2008, 11:36

Am 3. Dezember war Welt-Beindertentag, davon gehört habe ich leider nichts, ich erfuhr es eben, beim Lesen der Tageszeitung. Es ist schon traurig, dass andere "Welt-Tage" medienwirksam zur Geltung kommen, so wichtige wie der Welt-Behindertentag ein Schattendasein führt.

Wenn man die Vorhaben von Frau Ziegler liest, und deren Umsetzung auf die Bedürfnisse unserer Behinderungen zugeschnitten würden, liest sich der Text wie ein Traum.

Wir sollten vielleicht versuchen, größere Aufmerksamkeit für unsere Belange und speziellen Bedürfnisse zu bewirken, indem wir durch zahlreiche an die Minsiterin gerichtete Schreiben, auf uns aufmerksam machen. Damit es bei den Politkern auch registriert und effektiv ankommt, wir sind auch da!

Mittwoch, 03. Dezember 2008, 14:50 Uhr
Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Familie des Landes Brandenburg

PRESSEMITTEILUNG
Ministerin Ziegler zum Welt-Behindertentag am 3. Dezember: "Menschen mit Behinderungen gehören mitten ins Leben!"
Potsdam - Zum heutigen Welt-Behindertentag fordert Sozialministerin Dagmar Ziegler dazu auf, die Anstrengungen für eine barrierefreie Gesellschaft zu verstärken. "Wir haben wirksame Gesetze und im Land einiges in Gang gebracht. Menschen mit Behinderungen gehören mitten ins Leben. Dafür müssen größere Akzeptanz und mehr Teilhabe noch umfassender im Alltag vor Ort wachsen. Das ist eine permanente Aufgabe, der sich Brandenburg konsequent stellt", sagte Ziegler. Auch der Landesbeauftragte für die Belange behinderter Menschen, Rainer Kluge, betonte: "Gedankenlosigkeit und Vergessen darf es nicht mehr geben. Die Zukunft gehört dem selbst bestimmten Leben behinderter Menschen und ihrer aktiven Mitwirkung an allem, was sie betrifft."

Mit der schrittweisen Umsetzung des seit 2003 geltenden Behindertengleichstellungsgesetzes hat sich ihre Lebenssituation weiter verbessert, wurden größere Gleichstellung, Selbstbestimmung und Mitwirkung gesichert. Dem Gesetz folgten mehrere Rechtsverordnungen, die unter anderem barrierefreie Verwaltungsverfahren und Internetauftritte der Behörden, die Verwendung der Gebärdensprache und anderer Kommunikationshilfen verbindlich regeln, sowie zu barrierefreiem Bauen verpflichten.

Vorrangiges Anliegen der Behindertenpolitik bleibe es - so Ziegler - effiziente Gestaltungsmöglichkeiten und Hilfesysteme zu festigen und auszubauen. Die Ratifizierung der UN-Konvention durch die Bundesrepublik zum 1. Januar 2009 erweitere die Chancen dafür. "Wir werden die Konvention progressiv umsetzen", sagte die Ministerin. Dies betreffe unter anderem solche wichtigen Inhalte wie die gleichberechtigte Schulbildung, die umfassende Barrierefreiheit bei Neu- und Umbau von Gebäuden sowie im Tourismus, die Wahrung der eigenen Kultur behinderter Menschen, die umfangreichere Einbeziehung ihrer Fachkompetenz als Experten in eigener Sache. Und das Land werde stärker als bisher neue oder zu novellierende Gesetze rechtzeitiger auf die Belange behinderter Menschen abprüfen.
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Beitragvon Energiefox » Donnerstag 4. Dezember 2008, 14:26

Hatte es glaube ich in diesem Forum schon erwähnt. Der relativ neue Bahnhof in Berlin hat eine Behindertentoilette. Sie wurde getestet, man muss einen Schlüssel dazu abholen.
Doch dann die Außentür geht nach außen auf und es ist für einen Rollstuhlfahrer schwierig die Tür überhaupt auf zu bekommen. Im Gebäude auch mehrere Mängel. Alles vom Feinsten nur nicht so recht praxistauglich. Ich frage mich ob dieser Architekt sich mal die Mühe gemacht hat, sich selbst mal in einem Rollstuhl zu begeben und alles zu testen? Weiß jetzt nicht ob man es jetzt kostspielig alles wieder umgebaut hat. Für mich auch ein Dilemma der Architekt bekommt nach deutschem Recht abhängig von der Bausumme sein Geld. Also so wie in Hamburg die Elbphilharmonie wird um ca. 200 Millionen teurer als geplant. Ist doch wohl Hohn und Spott die Architekten verdienen jetzt mehr. Kam letztens im Radio, eine Diskussion dazu. Ich finde da muss sich dringend etwas ändern, man kann Gesetzte auch wieder ändern.

Das gleiche doch auch mit der Bahn, jetzt wäre doch die Chance alle
Bahnsteige so umzubauen, das Rollstuhlfahrer bequem einrollen können. Das gilt
natürlich auch für ältere Personen. Unsere Gesellschaft wird immer älter und da
wäre es an der Zeit mal den ÖPNV so zu gestallten das auch ältere und behinderte
Leute bequem einsteigen können. Von dem Duftwahn ganz zu schweigen, so was brauchen
wir nicht im ÖPNV, Beduften von öffentlichen Nahverkehrsmitteln. Nein, was wird jetzt groß gefördert das Auto, die KFZ-Steuer soll bei Neukauf eines Neuwagens für 2 Jahre entfallen. Selbst der Spiegel hat ein Bericht gebracht, wir sollten mehr auf energieeffiziente Systeme setzen, die Nachfrage wird weltweit steigen und Deutschland
ist nicht schlecht aufgestellt in Bezug Windkraftwerke bzw. erneuerbare Energien.
Ist es nicht mal an der Zeit, jetzt vernünftiger zu werden.
Hier mal ein Link zum Thema
http://blog.rbb-online.de/roller/kontrasteblog/entry/bahnfahren_mit_hindernissen_endstation_f%C3%BCr
Gruß Energiefox
- Editiert von Energiefox am 04.12.2008, 14:11 -
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Beitragvon Marina » Donnerstag 4. Dezember 2008, 17:35

Gestern auf (ich glaube es war) ARTE kam ein ca. 5 minütiger Beitrag in Bezug auf den Welt-Behindertentag. Es wurde in Deutschland eine Mutter mit ihrer gehbehinderten Tocher interviewt. Die Mutter hat eisern erkämpfen müssen, dass ihre Tochter in eine ganz normale Schule im Stadtbezirk in dem sie wohnten gehen durfte. Normalerweise hätte die Tochter einen viel weiteren Schulweg zu einer Schule für Behinderte machen müssen. Es wahr ein harter Kampf sagte die Frau. Und sie wollte unbedingt, dass ihre Tochter in einer normalen Schule integriert wird. Letztendlich hat es dann doch geklappt und das Mädchen ist total happy auf eine normale Schule gehen zu dürfen.
Im Beitrag haben sie auch gesagt, dass Deutschland den anderen Europäischen Ländern in der Integrierung Behinderter total hinterherhinkt.

Liebe Grüße
Marina
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Beitragvon Kallewirsch » Donnerstag 4. Dezember 2008, 20:26

Das wundert mich nicht, Deutschland hinkt in vielen Bereichen anderen Europäischen und internationalen Ländern hinterher.

Gruss Kalle
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Beitragvon Yol » Donnerstag 4. Dezember 2008, 22:56

Aber wie bei so vielem, von unsern Nachbarn unbemerkt (wir kehren alles was nicht passt unter den permethrinverseuchten Teppich im Parlament, deshalb wird er nicht entsorgt)- sind wir dann doch bei aller Bescheidenheit das Schlusslicht was das hinter-her-hinken anbelangt auch in diesem Bereich. Wir, das sind die Luxemburger, worauf ich als solche nicht sehr stolz bin.
Eigentlich hätten wir ja alle Möglichkeiten, doch wo fehlt es dass sie nicht eingesetzt werden? Vielleicht ist Denken und Handeln in einem permethrinverseuchten Parlament auch gar nicht möglich...
Yol
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Beitragvon Mia » Freitag 5. Dezember 2008, 10:05

In meinem Landkreis werden in den nächsten Jahren mehrere Bahnhöfe behindertengerecht umgebaut; d.h. die Bahnsteige werden erhöht und Aufzüge bzw.Gleisübergänge mit Fahrstühlen gebaut.
Das haben nicht zuletzt engagierte Behindertenbeauftragte des Landkreises erreicht. Sprecht also mit Euren Behindertenbeauftragten und macht Dampf, sofern Ihr Euch für Behinderte einsetzen wollt.
Wir sollten auch vorstellig werden, um Abteile zu bekommen, die MCS-gerecht sind; damit wir wenigstens per Bahn mobil sein können. Das geht in diesem Land nur mit viel Einsatz und Überzeugungskraft. Auch wenn es vielleicht noch Jahre dauert, bis sich unsere Träume realisieren lassen.

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Beitragvon Energiefox » Freitag 5. Dezember 2008, 11:59

Zitat Mia..In meinem Landkreis werden in den nächsten Jahren mehrere Bahnhöfe behindertengerecht umgebaut; d.h. die Bahnsteige werden erhöht und Aufzüge bzw.Gleisübergänge mit Fahrstühlen gebaut...Mia Zitat

Mia so was sollte selbstverständlich sein, wir reden immer von Energieeffizienz,
handeln aber nicht so. Ich predige ja schon immer baut den ÖPNV vernünftig aus.
Hatte ja mal berichtet in Brasiliens-Großstädte sind Busse die aus der Stadt fahren
mit einer bestimmten Farbe und Busse die zur Stadt fahren mit einer anderen Farbe
gekennzeichnet. Die Bushaltestellen sind erhöht gebaut und besitzen einen Fahrkartenschalter. Fahrgäste müssen da die Fahrkarten lösen, der Transport ist dadurch schneller. Rollstuhlfahrer können dann weil die Busse in gleicher Höhe wie die Rampen sind bequem einrollen. Der Bericht kam mal vor etlichen Jahren im Fernsehen.
Politiker aus Deutschland haben sich dieses Modell, weil es vorbildlich ist, auch angeschaut. Nur umgesetzt haben sie diese Idee in Deutschland wohl nicht, ich habe noch nicht so ein System in Deutschland gesehen. Wenn man will kann man den ÖPNV sehr effektiv und attraktiv machen. Hier in Lingen (Ems) hat man es bis jetzt nicht mal für nötig gehalten, am Busbahnhof eine Übersichtstafel für alle Busse zu installieren. Leider Gottes es fahren ja auch kaum Leute mit dem Bus, es ist die sogenannte Randgruppe und die hat eine schlechte oder besser gesagt gar keine Lobby. Aber jetzt für den Ausbau der Umgehungsstraße durch ein Naturschutzgebiet ist Geld vorhanden. Da nützen nichts die wenigen Proteste von den Leuten die jetzt bald eine Straße vor die Nase gesetzt bekommen. Die große Masse ist ja Autosüchtig und möchte am liebsten vor der Haustür einen Autobahnanschluss.

- Editiert von Energiefox am 06.12.2008, 10:44 -
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Beitragvon Mia » Samstag 6. Dezember 2008, 08:15

@Energiefox:

Ohne öffentliche Gelder lassen sich solche Vorhaben nicht realisieren. Gerade deswegen geht nichts ohne persönlichen Einsatz und Kampfeswille.
Ich finde, dass positive Entwicklungen durchaus benannt werden sollten. Damit habe ich kein Problem.
Zum Thema "Übersichtstafel für Busse" muß es doch Stellen geben, an die man sich wenden und auf den Mißstand hinweisen kann. In diesen wirtschaftlich schweren Zeiten wird das Busfahren wieder stärker genutzt (wie in den 70ern)und das muß den Beamtenmühlen doch auch aufgefallen sein.
In meinem Ort werden großformatige Busfahrpläne an Haltestellen, neu angelegt, von Vandalen sofort zerstört; die kleinen, unauffälligen haben sie nie angetastet. Das passiert leider auch, da hilft auch kein guter Wille der Behörden.

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Beitragvon Energiefox » Samstag 6. Dezember 2008, 11:27

Zitat Mia
Zum Thema \"Übersichtstafel für Busse\" muß es doch Stellen geben, an die man sich wenden und auf den Mißstand hinweisen kann. In diesen wirtschaftlich schweren Zeiten wird das Busfahren wieder stärker genutzt (wie in den 70ern)und das muß den Beamtenmühlen doch auch aufgefallen sein. Mia Zitat

Also hier in Lingen (Ems) habe ich mehrfach auf diesen Misstand hingewiesen. Der Busbahnhof soll auch umgebaut werden. Ich habe keine Antwort bekommen. Keiner ist so recht zuständig. Die bauen lieber die Umgehungsstraße aus, schon alles beschlossen. Hier ist auch nur eine kleine Minderheit von Bürgern aktiv bzw kümmert sich um solche (Umweltbelange) Belange.
Du hast recht Mia, ich kenne den ÖPNV hier auch besser aufgestellt aus den 70 er
Jahren. Mein Bus und fast alle fuhren da dann auch direkt zum Marktplatz, heute parkt er außerhalb. Letztens frage noch eine Bekannte von mir, wo hält der Bus überhaupt in der Stadt. Hier fahren ja auch nur wenige, meist Schüler und arme und alte Leute die sich kein Auto leisten können oder nicht mehr fahren dürfen.
Stimmt auch positive Beispiele sollte man benennen, hier ist der ÖPNV in einem sehr schlechten Zustand, ein wenig haben die Leute auch Schuld, sie benutzen ihn ja nur im Notfall.
- Editiert von Energiefox am 06.12.2008, 10:46 -
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