A) Wenn ich in meiner Stadt bleibe:
Dann möchte ich in meinem Stadtteil bleiben. Hier habe ich mir eine Struktur aufgebaut, die woanders nicht so einfach zu ersetzen ist. Eine Hilfe zur Wohnungssuche benötige ich hier nicht. Jedoch ist es fast unmöglich in dieser verseuchten Gegend an eine positive Zukunft zu denken.
Letztes Jahr war ich Mehrmals der festen Überzeugung, hier weg zu gehen - aber wohin?
Ich hätte auf alle Freunde, Bekannten und Alles verzichtet. Meine Wohnung und alle Materie waren mir völlig gleichgültig. Ich wollte nur Luft und Überleben. Lieber mit Null neu anfangen als Reich zu sterben. Es gibt aber keine Hilfen. Das Forum kannte ich noch nicht. Vielleicht hilft ja schon ein Rat?
Wenn es hier mal 3 bis 6 Wochen nicht richtig regnet und die Wärme den Straßenbelag und die Autoreifen ausdünsten läßt, dann sind meine Nerven am Ende. Genau die Putz- und Waschmittel, die bei mir so heftig Wirken, dampfen jeden Tag, fast durchgegehend in der Außenluft herum - kein Lüften möglich. Immer mehr Straßen riechen nach diesen Supermitteln und vielem mehr.
Trotzdem suche ich vor Ort weiter. Mein Gefühl und Verstand teilt mir aber mit, daß es in der Stadt nur noch schlimmer wird. Was meint IHR ?
B) Wenn ich im Umkreis von 50 km suche:
Mit dem Nahverkehrsticket konnte ich letztes Jahr am Wochenende Erfahrungen sammeln. Überall machen mir Gräser, Heckensträucher und ganz schlimm die Wasserbalsamine allergisch zu schaffen. In kaum besiedelten Gebieten erreichen die Abwasserkanäle ebenfalls Großstadtluftqualität. Nur ganz oben auf dem Berg, fernab von allem, vermochte ich durchzuatmen. Mein Bewegungsapperat läßt aber eine bergige Gegend nicht zu; auch steht da kein Wohnraum zur Verfügung.
Die Luftfeuchtigkeit transportiert die Pollen und chem. Duftstoffe extrem lange in Atemhöhe herum, schlimmer und länger als in der Großstadt.
Ich hoffte, daß ich dann wenigstens von einer zukünftigen Wohnung aus, innerhalb von 10 Minuten zu Fuß in die Erholungsgegend gelangen könnte. Leider trifft das in meinem Umgebungskreis für das Flach- und Bergland nicht zu.
Ich lebte früher schon auf dem Land, am Wald, im Dorf und in Berglandschaft. Die Landwirtschaft und allergischen Reaktionen haben mir Überhaupt nicht Gut getan. Die Großstadt war für mich verträglicher, bis vor ca. 6 - 8 Jahren verstärkt neue chemische Stoffe für den täglichen Gebrauch in Umlauf kamen.
Die Ärzte und Behörden in Kleinstädten und Dörfern werden sich über meine Person garantiert nicht freuen. Ohne Hilfe eines Ortsansässigen steht man auf dem Schlauch. Der Ärger ist vorprogrammiert.
C 1.) Wenn ich zum Meer ziehe:
Bin ich ersteinmal völlig Alleine, kein Auto, keine Freunde, keinen Rechtsanwalt, keinen Arzt, Niemand der mir hilft, gar nichts. Ich wäre jedem komplett ausgeliefert.
Von der Luft her verspreche ich mir sehr viel. Flach genug ist auch alles. Früher war ich schon öfters am Meer. Deshalb will ich nach Bredstedt, um das noch mal zu testen.
C 2.) Auch mache ich mir Gedanken über zukünftige ärztliche Behandlungen. Deshalb dachte ich vielleicht in die Nähe der Umweltklinik zu ziehen. Ich kann ja in kein Krankenhaus gehen. Gut wäre es auch, wenn dort ein geeigneter Zahnarzt wäre.
C 3.) Wünsche mir ein kleines altes Boot, mit dem ich in Strandnähe und Flußmündungen rumtreiben könnte. Dort wäre ich weit weg von der parfümierten Menschheit. Das könnte mein neues Hobby werden. Jederzeit kann ich mich auf den Rücken legen, gut atmen und nicht zu Fuß oder mit dem Fahrrad herumflüchten.
D ) Wenn ich den Ortswunsch vernachlässige:
Ich bin anpassungsfähig. Lehne aus Erfahrung eine WG ab. In einem gleichen Haus mit anderen MCS u.ä. Betroffenen zu leben wäre ein Glücksfall. Ich halte mich an Ruhezeiten und Hausregeln. Ich brauche immer meine Freiheit und Unabhängigkeit. Bis ich vor einiger Zeit Internet bekam, dachte ich ja noch, daß ich vielleicht eine Siedlung für MCS-Betroffene ausfindig machen könnte. Der Idealfall wäre, für jeden eine kleine Lehmhütte, Steinhäuschen o.ä. - aber nichts zu finden.
E ) Was sich die Behörden wünschen:
Nicht mehr als 45 qm, höchstens 217 Euro Kaltmiet - regionale Unterschiede sind möglich..
F) Was ich mir wünsche:
40 bis 52 qm, mindestens 2 Zimmer, Küche, Diele, Bad, keine Nachtspeicher, kein Verbrennungsofen in der Wohnung
Von MCS-Gerecht will ich erst gar nicht anfangen. Vielleicht muß ich einen Komprommis eingehen.
PS: Insgesammt ist das eine sehr traurige Situation. Darüber könnten sich die Ärzte und Behörden mal Gedanken machen.
Wieviel Schuld trifft mich an dieser Situation? - Meiner Überzeugung nach keine!
Ich empfinde es eher als vollkommen Bekloppt, freiwillig alles Aufzugeben und irrsinnig zu glauben "es gäbe noch eine verträgliche Umwelt für mich"; schließlich bin ich kein Millionär.
Trotzdem habe ich noch den Mut und die Kraft neu anzufangen und weiter zu gehen. Keine Ahnung wann und wie die unfreiwillige "große" Veränderung beginnt . . . . SpongeBop sagt immer: "Ich bin ber-e-i-t".
mfg Twei