In USA verboten - in Europa weiter verkauft

In USA verboten - in Europa weiter verkauft

Beitragvon Thommy the Blogger » Montag 9. März 2009, 21:01

Es kann einen schon die kalte Wut packen, wenn Profit vor Gesundheit von Babys und Kleinkindern geht:

In den USA haben die sechs größten Hersteller für Babyflaschen mitgeteilt, dass sie den Verkauf von Fläschchen einstellen, die Bisphenol A (BPA) enthalten. (1) Der Druck von Konsumenten und Verbraucherorganisationen war immer stärker geworden. In Europa werden sie weiter verkauft.


US Hersteller nehmen toxische Babyflaschen vom Markt - Verkauf nach Europa geht weiter
http://www.csn-deutschland.de/blog/2009/03/09/us-hersteller-nehmen-toxische-babyflaschen-vom-markt-verkauf-nach-europa-geht-weiter
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Beitragvon Energiefox » Dienstag 10. März 2009, 08:18

Prima Beitrag Silvia,
gute Kommentare von Wanderflake und Annamaria. Als ich im Blog meinen Beitrag schrieb, war Dein Beitrag
noch nicht da Annamaria, sonst hätte ich ihn da schon lobend erwähnt.
Gruß Energiefox
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Beitragvon Maria » Dienstag 10. März 2009, 13:09

Alleine die Tatsache, dass in Europa und somit auch in Deutschland, der Verkauf der mit der Chemikalie belasteten Babyflaschen ungebremst weitergeht, währenddessen man in den USA den Verkauf einstellt, ist schon ein Hohn ohne Ende.

Unsere Babys kann man also weiter mit toxischen Chemikalien wie Bisphenol A (BPA) belasten. Doch was geschieht, wenn sie folgenschwere Gesundheitsschäden davontragen?

Wer ist dann schuldig, die Eltern oder wer? Die Hersteller und die verantwortlichen Politiker waschen ihre Hände doch wie immer in Unschuld.
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Beitragvon Spotlight » Dienstag 10. März 2009, 13:26

Die Schäden werden auf die Familien und die Gesellschaft abgewälzt.
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Beitragvon Lucca » Dienstag 10. März 2009, 14:39

Einen hochinteressanten Artikel über BPA habe ich im Netz gefunden, den solltet Ihr wirklich lesen.

http://www.readers-edition.de/2008/09/16/skandal-um-das-hormon-bisphenol-a

...Wissenschaftsjournalistin Sabina Wolf weist darauf hin, dass sich deutsche Wissenschaftler mit der Lebensmittel-Überwachungsbehörde der Europäischen Union in Parma (EFSA) und deren Gutachtern über die Gefährlichkeit der Chemikalie Bisphenol A (BPA), eines künstlichen Hormons, streiten. Dieses Hormon ist in vielen bei uns gebräuchlichen Plastikgefäßen und -behältern aus Polycarbonat enthalten. In Kanada ist bereits der Bann über die Chemikalie verhängt worden. Die europäische Behörde wiegelt ab....

...Der anerkannte Toxikologe Professor Dr. Gilbert Schönfelder, der im Eilzugtempo Karriere an der FU Berlin gemacht hatte und von dort im Jahre 2007 zur Universität Würzburg wechselte und nebenher an der Charité – Universitätsmedizin Berlin/Campus Benjamin Franklin Institut für Klinische Pharmakologie und Toxikologie eine Arbeitsgruppe leitet, arbeitet seit Jahren intensiv am Thema BPA. Er hat ganz offensichtlich aussagefähiges Material über die erhebliche Gefährlichkeit von BPA für die menschliche Gesundheit gesammelt. Vergleiche hierzu http://www.uni-wuerzburg.de. ...
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Beitragvon Lucca » Dienstag 10. März 2009, 14:44

Es gibt auch in Deutschland kritische Stimmen unter den Wissenschaftlern zu Bisphenol A, man sollte nur endlich auf sie hören:

Pressemeldung der Uni Würzburg


Alltagschemikalie Bisphenol A in Babyflaschen

Besonders ungeborene und neugeborene Kinder sollten vor der Alltagschemikalie Bisphenol A geschützt werden: Der Würzburger Toxikologe Professor Gilbert Schönfelder kritisiert die europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA. Foto: Stefan Beger/pixelio.deDie Chemikalie Bisphenol A (BPA) ist in Babyflaschen enthalten, in harten Kunststoff-Getränkeflaschen und in der Innenbeschichtung von Konservendosen. Seit Ende der 1990er Jahre wird diskutiert, ob von dem Plastikgrundstoff, der in geringen Mengen in die Nahrung übergehen kann, eine gesundheitsschädigende Wirkung ausgeht. Der Toxikologe Professor Gilbert Schönfelder von der Universität Würzburg forscht seit Jahren zu dieser Frage. Bestürzt reagiert er nun auf die jüngste Einschätzung der europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA. Diese hatte Ende Juli festgestellt, dass von Bisphenol A keine Bedrohung für den Menschen ausgehe. In der Konsequenz bedeute dies auch, dass die geltenden Grenzwerte gelockert werden könnten, sagt Schönfelder.

Dabei stellt Schönfelder bereits die Grundannahme für die Entscheidung der Behörde in Frage. Diese gehe davon aus, dass ungeborene Kinder durch die Mutter vor BPA geschützt seien beziehungsweise selbst ausreichend in der Lage seien, BPA im Körper abzubauen. Diese Auffassung stehe jedoch in deutlichem Widerspruch zu den bisherigen wissenschaftlichen Erkenntnissen: Die vorliegenden Studien würden vielmehr zeigen, dass Frauen während der Schwangerschaft BPA im Körper einlagern. Schönfelder selbst hat schon 2001 nachgewiesen, dass Bisphenol A von der Schwangeren an ihr Kind weitergegeben wird. In der Folge haben Kollegen auch signifikante Mengen von aktivem BPA im Blut von Schwangeren und Föten gefunden.

Außerdem, berichtet Schönfelder, hätten US-Forscher in 92 Prozent der Urinproben von 2500 Personen messbare Mengen von BPA gefunden. Dabei sei die Konzentration deutlich höher gewesen als jene, „die in Tierversuchen bereits zu Krankheiten und Geburtsschäden geführt hatte“. Im Tierversuch habe sich – über Generationen hinweg – das Erbgut von Tieren verändert, die Tiere seien fetter geworden, auch Anomalitäten seien beobachtet worden. Zum Beispiel sei es zu Veränderungen an den weiblichen Geschlechtsorganen gekommen.

Diese Ergebnisse, die bis heute unangefochten seien, würden von der EFSA nicht zur Kenntnis genommen, sagt Schönfelder. In einer eiligen Stellungnahme haben sich der Toxikologe und seine Kollegen Andreas Gies vom Umweltbundesamt und der Toxikologe Professor Ibrahim Chahoud von der Berliner Charité an die Direktorin der EFSA, Catherine Geslaine-Lanèelle, gewandt. Darin bringen sie ihre Betroffenheit zum Ausdruck, dass die Behörde auf der Grundlage von nicht zutreffenden Argumenten entscheide und bitten darum, die gegenwärtige Einschätzung neu zu untersuchen – vor allem „um sicherzustellen, dass ungeborene und neugeborene Kinder ausreichend geschützt werden“.

Schönfelder plädiert darüber hinaus dafür, die europäische Behörde solle dem Vorsorgeprinzip gehorchen und den Plastikgrundstoff verbieten – so wie es die kanadische Regierung bereits getan habe.

Kontakt: Prof. Gilbert Schönfelder

http://www.uni-wuerzburg.de/sonstiges/meldungen/single/artikel/bisphenol/
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Beitragvon Timo Beil » Dienstag 10. März 2009, 17:30

Das schreibt das eco-institut zu dem Problem

In klaren Alpenseen schwinden die Fischbestände, bei Eisbären mehren sich Zwittergeburten und bei Männern nehmen seit Jahrzehnten die Spermienzahlen ab. In den letzten 50 Jahren hat sich die durchschnittliche Spermienzahl von Männern um etwa die Hälfte verringert; Hodenkrebs und angeborene Fehlbildungen im Genitalbereich bei Jungen sind auf dem Vormarsch. Wissenschaftler machen Chemikalien wie PCB, DDT und andere Pestizide, Bisphenol A und Phthalate für diese Störungen verantwortlich. Phthalate (Weichmacher ) kommen in PET-Flaschen, Kunststoffen, Lacken und Kosmetikartikeln vor.


Sie schädigen nicht nur den männlichen Fortpflanzungsapparat, sondern könnten auch für Krankheiten wie Krebs, Störungen des Immunsystems, Schilddrüsenfehlfunktionen und Diabetes verantwortlich sein - die Liste der möglichen Gesundheitsrisiken wird immer länger.
Prof. Jürgen Angerer und sein Team von der Uni Erlangen haben nachgewiesen, dass bei 10% der untersuchten Personen die Phthalat-Mengen über der täglich tolerierbaren Konzentration liegen - Phthalate stehen im Verdacht, unfruchtbar zu machen. Tierversuche haben gezeigt, dass die Testosteronproduktion herabgesetzt wird: Die Hoden verkleinern sich, es werden weniger Spermien gebildet. Die Durchschnittsbevölkerung schied Phthalate in bereits bedenklichen Mengen aus.

http://www.eco-institut.de/e9579/e30681/e41886/news41917/index_ger.html
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Beitragvon Juliane » Dienstag 10. März 2009, 17:49

In der Apotheken Umschau vom 15.Juli 2008 hat Prof. Dr. Jürgen Angerer seine Meinung zum "Angriff auf die Familienplanung" geäußert: "Bei keiner anderen Umweltchemikalie (DEHP) kommen wir dem Bereich schädlicher Wirkungen so nah. Angerers Institut sammelt Pressemitteilungen über hormwirksame Chemikalien:

Institut und Poliklinik für Arbeits-, Sozial- und UmweltmedizinPressespiegel
http://www.arbeitsmedizin.uni-erlangen.de/Phthalate_Pressespiegel.html

Wann aber wird man handeln bei DEHP, Bisphenol A und Co.?
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Beitragvon Blueberry Hill » Donnerstag 12. März 2009, 23:44

Mineralwasser ist auch belastet mit Hormonen wiher auch immer.


Mineralwasser ist teilweise mit erheblichen Mengen an Sexualhormonen belastet. Forscher der Frankfurter Goethe-Universität konnten bei zwölf von 20 untersuchten Marken eine erhöhte Belastung nachweisen.


Wir haben im Mineralwasser die gleiche Konzentration an hormonähnlichen Stoffen gefunden wie im Abwasser von Kläranlagen", sagt Martin Wagner, der Autor der Studie. Die Substanzen wirkten im menschlichen Körper ähnlich wie das weibliche Sexualhormon Östrogen. Bei Männer könnte das zu Verweiblichung und Unfruchtbarkeit führen.


Für seinen Doktor-Vater Professor Jörg Oehlmann war klar, "dass Lebensmittel mit bestimmten Umwelthormonen kontaminiert sein können". Ein prominentes Beispiel sei etwa der Plastikweichmacher Bisphenol A, eine östrogenartig wirkende Chemikalie, die aus Polycarbonat-Flaschen auslaugen und so ins Lebensmittel gelangen könne.


"Allerdings haben wir es in der Realität nicht nur mit einer einzelnen Chemikalie, sondern mit einer Vielzahl von Umwelthormonen zu tun", erläutert Oehlmann. Um diese sogenannten Cocktaileffekte einzubeziehen, hätten sich die Wissenschaftler nicht auf eine einzelne Substanz konzentriert, sondern die gesamte Hormonaktivität der verschiedenen Mineralwasser gemessen.



http://www.fr-online.de/in_und_ausland/wissen_und_bildung/aktuell/1689310_Unfruchtbarkeit-Sexualhormone-im-Mineralwasser.html
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Beitragvon Lucca » Freitag 3. April 2009, 16:06

Ein Lankreis im Bundesstaat New York hat Babyflaschen und Trinkbecher aus Polycarbonat wegen des Bisphenol A verboten. Das Verbot wurde gestern unterzeichnet. Californien, Oregon und Hawaii ziehen ein Verbot ebenfalls in Betracht.


KAREN MATTHEWS, NY county ban on baby bottle chemical is official,
Newsobserver, Apr. 02, 2009

http://www.newsobserver.com/2188/story/1469096.html
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Beitragvon Annamaria » Freitag 3. April 2009, 23:15

Das ist toll, Lucca.

Aber auch in Deutschland tut sich etwas. Wie gestern im WDR (Hauptsache Gesund) berichtet wurde, werden in Halle Mäuseversuche mit Bisphenol-A gemacht. Die Versuchsreihe läuft bis 2011.
Nach 2011 wird man dann in die Diskussion mit der Industrie treten.

Deutschland, wir sind klasse!

(Ich wollte nicht schreiben: Wie blöde sind wir eigentlich!)
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Beitragvon Groppo » Sonntag 5. April 2009, 10:56

Dann können die amerikanischen Hersteller der inzwischen verbotenen Babyflaschen und Trinkbecher ihre auf Lager liegende Produktion ja uns Deutschen verkaufen. Hier kann alles hin, was in anderen Ländern schon verboten ist.

Lucca, gut dass Du so emsig im Ausland recherchierst.

Grüsse
Groppo
 

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Beitragvon Annamaria » Mittwoch 6. Mai 2009, 23:06

Bisphenol A (BPA) wirkt als endokriner Disruptor und kann das Risiko für Herzerkrankungen, Diabetes und Lebererkrankungen erhöhen.

Bislang glaubte man, BPA würde hauptsächlich auf dem Nahrungsweg aufgenommen und rasch und vollständig wieder ausgeschieden.

Neuen Studien zufolge [EHP 117:784–789; Stahlhut et al.] ist dies aber nicht der Fall...

Bitte weiterlesen:

Bisphenol A (BPA), an industrial chemical used in a variety of consumer products, is ubiquitous in the modern environment, with residues found in the urine of an estimated 93% of Americans over 6 years of age, according to data from the 2003–2004 National Health and Nutrition Examination Survey (NHANES). Recent research indicates that BPA acts as an endocrine disruptor and may increase the risk of heart disease, diabetes, and liver problems in adults. Until now, most exposure was thought to occur through diet, and the chemical was thought to clear the body quickly and completely. But a new study shows that urine BPA levels of subjects who had fasted for several hours were not as low as expected, suggesting either nondietary exposures or accumulation in fatty tissue, or both [EHP 117:784–789; Stahlhut et al.]...

The authors conclude that their findings highlight the need for additional research on chronic BPA exposure, identification of significant nonfood sources of exposure (which may include dental composites and sealants, household dusts, air, recycled and carbonless paper, and the PVC pipe approved for use in residential water supply lines in many cities), and confirmation of reported data on bioaccumulation of the xenoestrogen in human adipose tissue. Confirmation of the current findings could lead to a reevaluation of BPA exposures in risk assessment studies.

Siehe http://www.ehponline.org/realfiles/docs/2009/117-5/ss.html Bisphenol A, Chapter 2

Dank an Janik für den Hinweis auf http://www.ehponline.org/docs/2009/117-5/toc.html
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Beitragvon Lucca » Mittwoch 3. Juni 2009, 15:55

Jetzt hat auch der Senat in Californien BPA verboten.
Das Rudern der Lobby hat nichts genutzt.

Ein toller Sieg für die Menschen.

http://www.latimes.com/news/local/la-me-baby-bottles3-2009jun03,0,6458278.story
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