EPD - Enzym-potenzierte Desensibilisierung

EPD - Enzym-potenzierte Desensibilisierung

Beitragvon Edith » Samstag 7. Mai 2005, 16:25

Hallo,

ich habe MCS und möchte über eine noch nicht sehr bekannte Behandlungsart berichten. Es ist die EPD - Enzym-potenzierte Desensibilisierung.
Mir wurde die Behandlung von einem Umweltmediziner als sehr effektiv nahegelegt. Nach seiner Aussage wurden bereits viele MCS-Patienten damit behandelt, denen es weitaus schlechter ging als mir und die alle wieder ein “normales” Leben ohne Beeinträchtigungen führen können. Man sagt, diese Behandlung hat überhaupt keine Nebenwirkungen und besteht aus ca. sechs Injektionen, im Abstand von jeweils 50 bis 70 Tagen. Im schlimmsten Fall schlägt die Desensibilisierung nicht an. Ich habe es geglaubt. Die Injektionen bestehen aus einem Enzym und Allergenen.
Die Behandlungsvorbereitungen waren zwar etwas aufwendig, aber die Aussicht auf Besserung war es wert, dachte ich.
Zuerst macht man eine Candida-Kur mit Medikamenten und Diät. Die Dauer der Behandlung ist individuell. Ungefähr eine Woche vor der Injektion muss man seine Wohnung sehr penibel reinigen, Haustiere und evtl. Topfpflanzen entfernen. Ungefähr eine Woche vor der Injektion bekommt man nochmals ein Pilzmittel sowie ein Wismutpräparat. Man muss, nach Rücksprache mit dem Arzt, alle sonstigen Medikamente und Nahrungsergänzungen absetzen. Dann darf man kein Shampoo, Deo, Reinigungsmittel, Waschpulver etc. mehr verwenden. Auch keine duftneutralen Produkte. Einen Tag vor und einen Tag nach der Injektion darf auch keine Zahnpasta, kein Spülmittel, keine Seife, wirklich nur noch Wasser, verwendet werden. Während dieser 3 Tage dürfen auch nur bestimmte Nahrungsmittel gegessen werden. Es sind Lamm, Kaninchen, Süßkartoffeln, Kartoffeln, Meersalz, Rhabarber, gekochte Karotten, Sellerie und Steckrüben. Es ist Fructose erlaubt. Ansonsten nur Mineralwasser, mindestens 8 Gläser pro Tag. Nach der Injektion muss man beim Trinken aber aufpassen. Ein Hormon, das das Urinvolumen reduziert, wenn man durstig ist, verhält sich im Immunsystem auch als Bote. Während er ersten sechs Tage nach der EPD kann es die Wirkung der Behandlung umkehren. Diesen Effekt vermeidet man indem man in der ersten Woche auf große Mengen Wasser verzichtet. Weiterhin muss man Bücher, Zeitungen, Duftstoffe meiden. Es entsteht sonst keine Desensibilisierung, sondern die bestehenden Symptome verschlimmern sich. Nach 3 Tagen soll man von vielen unterschiedlichen Lebensmitteln essen damit das Immunsystem diese erkennt und keine Allergene mehr aufbaut, aber nicht zuviel, nur jeweils die Menge von ca. 1 Esslöffel, sonst könnte man neue Unverträglichkeiten hervorrufen. Weiterhin muss man mindestens 3 Tage dem Arbeitsplatz fernbleiben. Danach sollte man noch Kopierer, Drucker, Faxgeräte und Computer meiden. Bis 3 Wochen nach der Injektion dürfen keine Medikamente jeglicher Art genommen werden, außer den Verschriebenen oder nur nach Rücksprache mit dem Arzt. Anfallende Zahnarztbesuche müssen verschoben werden.

Ich habe also diese Behandlung durchgezogen und mich rigoros an alles gehalten.
Bei der ersten Injektion ging es noch ohne große Komplikationen ab. Ich wurde extrem geruchsempfindlich und sehr nervös und ich fühlte mich einfach unwohl. Das hielt ungefähr 3 Wochen an. Dann war alles beim Alten. Bis auf eine bleibende Unruhe und Nervosität.
Bei der zweiten Injektion wurde es schon problematischer. Bereits bei der Vorbereitung fühlte ich mich schlecht. Ich hatte sehr massive Knochenschmerzen, Kopf- und Muskelschmerzen. Aber Medikamente jeder Art sind tabu. Also durch. Auf die Injektion ging es mir gar nicht gut. Die Schmerzen verschlimmerten sich. Die Nervosität stellte sich wieder ein. Der Arzt konnte sich dies nicht vorstellen. Er meinte die Behandlung ist ohne Nebenwirkungen. So was hat er noch nicht gehabt. Er verlor sichtlich die Geduld mit mir und mir ging es viel zu schlecht um zu debattieren. Ich bat den Arzt also um ein Schmerzmittel. Ich bekam ein Medikament mit 2 Seiten Nebenwirkungen in der Packungsbeilage. Mir war schon alles egal. Aber es stellte sich keine Besserung ein, die Schmerzen blieben unverändert. Das Medikament musste aber nun einige Zeit genommen werden, damit sich nicht neue Sensibilisierungen einstellten. Es war ja schließlich die Vermeidungszeit. Die nächsten Wochen bemerkte ich eine Verschlechterung meines Zustandes, auch meiner Familie fiel mein verändertes Wesen auf. Es war eine gesteigerte Geruchsempfindlichkeit, Nervosität, Gereiztheit. Meine Besuche beim Arzt verliefen ergebnislos. Ich solle die nächste Injektion abwarten, dann wird es besser werden. Mich nicht so hineinsteigern sondern ablenken. In der Zwischenzeit bekam ich wieder Pilzmedikamente.
Ja und aller guten Dinge sind drei. Die dritte Injektion rief die bereits bekannten Beschwerden erneut in verstärkter Weise hervor. Dazu kam noch, dass ich verstärkt auf Dieselabgase reagierte. Dies musste ich schnell feststellen. Meine Schleimhaut im Hals entzündete sich und schwoll an, es bildeten sich Blasen und eine Ader platzte. Ich bekam Atemnot. Ich wusste nicht was tun. Den Notarzt holen? Aber ich sollte doch keine Arztbesuche machen oder Medikamente nehmen, das könnte ja eine neue Sensibilisierung hervorrufen. Als blieb ich die ganze Nacht im Bett sitzen und wartete. Die Blutung hörte nach einiger Zeit auf. Die Atemnot blieb (bis heute). Es war Freitag. Ich wartete bis Montag und ging sofort zum Arzt. Ich hatte wohl einen schlechten Tag erwischt. Er meinte mir ginge es doch gut und was er nun noch tun solle. Es blutet ja nicht mehr. Zu sehen wäre auch nichts mehr (wobei die Entzündung nicht zu übersehen war), und wenn es so schlimm gewesen wäre, warum ich dann keinen Notarzt gerufen hätte. Jetzt könne er auch nichts mehr machen. Er meinte auch noch, ich sehe die Behandlung nicht richtig und meine Einstellung dazu wäre falsch. Es müsste schon eine Besserung da sein. Dann, nach meinen Widerworten sagte er, ich solle in eine Drogerie gehen und falls es mir dann schlecht geht wiederkommen, damit er sehen kann wie mein Befinden ist und er kann dann evtl. die Duftstoffe ermitteln die mir Unbehagen bereiten. Aber wenn ich meinte es wäre alles schlimmer geworden, so ist es besser mit der nächsten Injektion zu warten. Ich solle mich erst mal so drei bis vier Monate erholen bevor wir erneut mit einer Desensibilisierung fortfahren.

Ich bin nicht mehr hingegangen. Es hat so ungefähr 1 Jahr gedauert, bis ich mich soweit erholt hatte und den Zustand erreicht habe wie er vor der EPD war. Meine Halsbeschwerden mit Atemnot, Entzündung und Bläschen bei Duftstoffkontakt sind geblieben.
Ich habe dann noch über eine Bekannte von einer Dame erfahren, der es genauso ergangen ist wie mir. Die war nur so gescheit und ist schon nach der zweiten Injektion nicht mehr hingegangen.
Das sind also meine Erfahrungen mit der EPD.
Ich habe dies erzählt um anderen MCS-Betroffenen, denen diese Behandlungsform angeboten wird, zu größter Vorsicht zu raten. Jeder Mensch reagiert zwar anders, und es mag ja sein, dass diese Behandlung bei vielen Allergien wirkungsvoll ist, aber gerade bei MCS sollte man doppelt vorsichtig sein.

Viele Grüße
Edith
Edith
 

EPD - Enzym-potenzierte Desensibilisierung

Beitragvon Betty Zett » Sonntag 8. Mai 2005, 10:48

Hallo liebe Edith,

es ist sehr sehr wichtig, daß Du diese Erfahrung mit uns geteilt hast.
Ich hatte von dieser Behandlungsform gehört und ernsthaft darüber nachgedacht
einen Versuch zu starten.

Danke, daß Du mich davor bewahrt hast,
Betty Zett
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Beitragvon cora* » Dienstag 2. Juni 2009, 14:35

Liebe Edith,
ich danke dir sehr für diesen Bericht. Ich bin heute bei Fatigatio über EPD gestolpert und habe bei der Suche als erstes deinen Bericht gefunden. Und damit hat sich das Thema erledigt.
Allein deine Beschreibung der Vorbereitung fand ich schon sehr abstrus.

Ich hoffe, dass es dir nach so vielen Jahren wieder besser geht und dass du diesen Arzt wie die Duftstoffe meidest. Dessen Verhalten finde ich nämlich auch sehr fragwürdig.

Ich kann mich nur Betty Zett anschließen: Danke, dass du mich davor bewahrt hast.
cora
cora*
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EPD - Enzym-potenzierte Desensibilisierung

Beitragvon Juliane » Dienstag 2. Juni 2009, 15:19

Hallo Cora,

hier war das auch nochmal im Gespräch:

viewtopic.php?t=8420
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EPD - Enzym-potenzierte Desensibilisierung

Beitragvon cora* » Dienstag 2. Juni 2009, 19:14

Hallo Juliane,
habe mir den Thread angesehen und mich teilweise durch deine tolle Zusammenstellung gekämpft. Jetzt ist meine Kapazität erschöpft.

Habe aber meine Ansicht bestätigt gefühlt, dass die EPD mit Vorsicht zu genießen ist. Bei Einzelallergien vielleicht, aber bei meiner MCS ganz bestimmt nicht.

Viele Grüße
cora
cora*
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Beitragvon safira » Dienstag 16. November 2010, 19:08

Hallo,

hat irgendjemand positive Erfahrungen mit der EPD gemacht??

LG

Safira
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EPD - Enzym-potenzierte Desensibilisierung

Beitragvon safira » Montag 13. Dezember 2010, 17:58

habe jetzt meine erste EPD gemacht.

Habe seit 10 Jahren eine Histaminintoleranz, MCS und eine Parfum- und Duftstoffsensibilität.

Meine Reaktionen waren Magen-Darmprobleme, Durchfall, Müdigkeit, rote Flecken auf Dekollete,
rotes Gesicht, Herzrythmusstörungen, zitten derHände, trockene Mundschleimhaut, geschwollene Nasenschleimhäute, geschwollene Finger, Gelenk und Muskelschmerzen. Kopfschmerzen, Sehstörungen.

HAbe eine Arztodyssee hinter mir. Keiner konnte helfen, Sollte zur Psychotherapie gehen, dann ginge es mir viel besser.

Diagnosen wurde gestellt: Fibromyalgie, chronische Polyarthrose, Weichteilrheuma, nicht zu vergessen die psychosomatischen Diagnosen.

Organisch konnten keine Erkrankungen nachgewiesen werde aber trotzdem ist es zu diesen Diagnosen gekommen.

Dann fand ich einen Umweltmediziener in München der dann helfen konnte, und meine Symptome ernst genommen hat.


Hat sehr gut angeschlagen, kann die meisten Parfume und Duftstoffe wieder gut reichen.
Vertrage Alkohol und die meisten Lebensmittel wieder.

Die meisten meiner oben beschriebenen Symptome sind verschwunden.

Weiß gar nicht, warum hier nur negative Erfahrungen ausgetauscht werden.

Heute hatte ich die 2. Desens und bin sehr guter Dinge.
- Editiert von safira am 13.12.2010, 17:08 -
- Editiert von safira am 14.12.2010, 15:40 -
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EPD - Enzym-potenzierte Desensibilisierung

Beitragvon Clarissa » Montag 13. Dezember 2010, 18:10

Dazu verweise ich auf folgende Seiten:

viewtopic.php?t=974

viewtopic.php?t=12285
Und allen Leugnern zum Trotz, im DIMDI
ICD-10-GM Version 2018 - Stand Oktober 2017 ist MCS immer noch im Thesaurus unter
T 78.4 zu finden und wirklich nur dort und an keiner anderen Stelle!
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EPD - Enzym-potenzierte Desensibilisierung

Beitragvon kf-forum » Montag 13. Dezember 2010, 23:24

@safira

Zitat: "Weiß gar nicht, warum hier nur negative Erfahrungen ausgetauscht werden."

Ganz einfach, weil wohl noch niemand hier positive Erfahrungen gemacht hat. Es stellt sich schon die Frage, ob und welche Konservierungsstoffe in der Injektion enthalten sind. Allein dies kann schon nach hinten losgehen.
kf-forum
 


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