Fortbildung bei Bock & Birbaumer

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Beitragvon Juliane » Sonntag 14. Juni 2009, 17:11

Multiple Chemical Sensitivity: Schädigung durch Chemikalien oder Nozeboeffekt
in: Deutsches Ärzteblatt 95, Heft 3 (16.01.1998), Seite A-91
MEDIZIN: Zur Fortbildung

Nach der Verhaltensanalyse, die nicht mehr als zwei Sitzungen umfassen und nach Möglichkeit von klinischen Psychologen, Umweltmedizinern und Toxikologen gemeinsam durchgeführt werden sollte, erfolgt die Entwicklung einer Strategie zur Modifikation von MCS entsprechend den gefundenen Ursachen. Dazu kommen eine Vielzahl von Techniken zum Einsatz, die im Rahmen der Verhaltensmodifikation und Verhaltensmedizin entwickelt wurden (6). Zu diesen Techniken gehören: Häufige und anhaltende Konfrontation mit und Desensibiliserung von vermeintlichen Noxen ohne Vermeidungs- und Fluchtmöglichkeit (Verhaltensmanagement), Abschließen von Behandlungsverträgen über das Absetzen von Medikamenten, Reduktion von Arztbesuchen, Aussetzen von Experten- und Literaturberatungen und die Beseitigung beruflicher und sozialer Probleme.
Operante Strategien umfassen Schulung der Angehörigen, soziale Zuwendung von MCS auf alternatives, mit MCS unvereinbares Verhalten. Ferner sollten die Patienten Schonverhalten und sekundären Krankheitsgewinn abbauen, Konversationen über Umwelttoxikologie einschränken, Vermeidungsverhalten erkennen und durch konfrontative Bewältigung mit der vermeintlichen Noxe ersetzen, soziale und körperliche Aktivitäten erhöhen sowie alternatives Verhalten zu MCS-Verhalten ermöglichen. Die Patienten müssen soziale Fertigkeiten trainieren und die Änderung kognitiver Erwartungen und Glaubenshaltungen einüben (kognitive Verhaltenstherapie). Wiederholter toxikologischer Nachweis der Unbedenklichkeit und alternative Experten- und Wissenschaftsauffassungen sind ebenso wichtig wie sofortige Korrektur, Kritik und Ignorieren von MCSfördernden Äußerungen, verbale Belohnung von Äußerungen, die unvereinbar mit MCS sind sowie Training von Spannungs- und Angstabbau. In Extremfällen muß eine vollständige verhaltensmedizinische Behandlung verordnet werden.

Prof. Dr. phil. Niels Birbaumer

Prof. Dr. med. Karl Walter Bock


http://www.bilger.de/qz/mcs.htm
http://www.aerzteblatt.de/pdf/95/3/a94.pdf
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Beitragvon Franz » Montag 15. Juni 2009, 12:02

Professoren sollte man vor der Anstellung einem Psychologischen Eignungstest bzw. Persönlichkeitstest unterziehen.
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Beitragvon Jens R » Montag 15. Juni 2009, 12:37

Bei solchen Professoren wird der Lehrstuhl zum Leerstuhl.
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Beitragvon Sissi » Montag 15. Juni 2009, 12:40

Das ist die Freiheit der Leere.
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Beitragvon Sissi » Montag 15. Juni 2009, 12:54

Vor zwanzig Jahren hat man zukünftigen Erziehern vor Beginn der schulischen Ausbildung einen Test vorgelegt, ob sie Spass daran hätten Tiere zu quälen.
Fällt mir dazu ein.
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Beitragvon Spotlight » Montag 15. Juni 2009, 12:58

Da gibt es doch diese berühmte Studie bei der Studenten andere Studenten
mit Elektroschocks quälen durften.
Die meisten brachten ihre Opfer um. Es gab auch einen Film darüber.
Mir fällt leider der Name der Studie nicht mehr ein.
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Beitragvon Juliane » Montag 15. Juni 2009, 14:28

@ Spotlight

Sicher meinst Du das hier?

"Das Milgram-Experiment sollte ursprünglich dazu dienen, Verbrechen aus der Zeit des Nationalsozialismus sozialpsychologisch zu erklären. Dazu sollte die „Germans are different“-These geprüft werden, die davon ausging, dass die Deutschen einen besonders obrigkeitshörigen Charakter haben.


Milgram-Experiment
Der ganze Ablauf des Experiments ist wie ein Theaterstück inszeniert, bei dem alle außer dem Probanden eingeweiht sind. Solch eine Experimentalanordnung übernahm Milgram von seinem Lehrer Solomon Asch.[1] Eine Versuchsperson und ein Vertrauter des Versuchsleiters, der vorgab, ebenfalls Versuchsperson zu sein, sollten an einem vermeintlichen Experiment zur Untersuchung des Zusammenhangs von Bestrafung und Lernerfolg teilnehmen. Ein offizieller Versuchsleiter (Experimentator, V) bestimmte den Schauspieler durch eine fingierte Losziehung zum „Schüler“ (S), die tatsächliche Versuchsperson zum „Lehrer“ (L). Die Verabreichung eines elektrischen Schlags von 45 Volt sollte der Versuchsperson die körperlichen Folgen elektrischer Schläge vergegenwärtigen. Zudem wurde das an einen elektrischen Stuhl erinnernde Versuchsinventar gezeigt, auf dem der „Schüler“ getestet werden sollte. Diese Versuchsanordnung mit der gewollten Assoziation wurde von den Probanden zu keinem Zeitpunkt in Frage gestellt.[3]

Der Versuch bestand darin, dass der „Lehrer“ dem „Schüler“ bei Fehlern in der Zusammensetzung von Wortpaaren jeweils einen elektrischen Schlag versetzte. Dabei wurde die Spannung nach jedem Fehler um 15 Volt erhöht. In Wirklichkeit erlebte der Schauspieler keine elektrischen Schläge, sondern reagierte nach einem vorher bestimmten Schema, abhängig von der eingestellten Spannung. Erreichte die Spannung beispielsweise 150 Volt, verlangte der Schauspieler, von seinem Stuhl losgebunden zu werden, da er die Schmerzen nicht mehr aushalte. Dagegen forderte der dabei sitzende Experimentator, dass der Versuch zum Nutzen der Wissenschaft fortgeführt werden müsse. Wenn der „Lehrer“ Zweifel äußerte oder gar gehen wollte, forderte der Experimentator in vier standardisierten Sätzen zum Weitermachen auf. Die Sätze wurden nacheinander, nach jedem geäußerten Zweifel der Versuchsperson, gesprochen und führten nach dem vierten Mal zu einem Abbruch des Experimentes seitens des Versuchsleiters. Damit die Sätze immer gleich ausfielen, wurden sie vorher mit dem Schauspieler eingeübt, insbesondere auch, um einen drohenden Unterton zu vermeiden.

Satz 1: „Bitte, fahren Sie fort!“ Oder: „Bitte machen Sie weiter!“
Satz 2: „Das Experiment erfordert, dass Sie weitermachen!“
Satz 3: „Sie müssen unbedingt weitermachen!“
Satz 4: „Sie haben keine Wahl, Sie müssen weitermachen!“[3]
Es gab noch weitere Standardsätze in antizipierten Verlaufssituationen: Wenn die Versuchsperson fragte, ob der „Schüler“ einen permanenten physischen Schaden davontragen könne, sagte der Versuchsleiter: „Auch wenn die Schocks schmerzvoll sein mögen, das Gewebe (tissue) wird keinen dauerhaften Schaden davontragen, also machen Sie bitte weiter!“ Auf die Aussage des „Lehrers“, der „Schüler“ wolle nicht weitermachen, wurde standardmäßig geantwortet: „Ob es dem Schüler gefällt oder nicht, Sie müssen weitermachen, bis er alle Wörterpaare korrekt gelernt hat. Also bitte machen Sie weiter!“[3] Wenn nach der Verantwortung gefragt wurde, sagte der Versuchsleiter, er übernehme die Verantwortung für alles, was passiert. Die Versuchsperson reagierte auf die Stromschläge mit auf Band aufgenommenen Schmerzensäußerungen. Diese hatte Milgram in Pretestversionen des Experiments zunächst gefehlt, die Gehorsambereitschaft war dann aber so hoch, dass er sie hinzufügte

Der „Schüler“ war in diesem Fall ein unauffälliger Amerikaner irischer Abstammung und repräsentierte einen Menschentyp, mit dem Fröhlichkeit und Gelassenheit verbunden wurde.[3] Mit dieser Auswahl sollte eine Beeinflussung der Handlungsweise durch eine mentale Disposition des Probanden vermieden werden. Zudem war es wichtig, dass die Versuchspersonen weder von dem Versuchsleiter noch von dem „Schüler“ unbeabsichtigt beeinflusst werden konnten. Der „Lehrer“ konnte selbst bestimmen, zu welchem Zeitpunkt er das Experiment abbrechen wollte. Der Versuchsleiter verhielt sich sachlich, seine Kleidung war in einem unauffälligen Grauton gehalten. Sein Auftreten war bestimmt, aber freundlich.

Die Versuchspersonen wurden über eine Anzeige in der Lokalzeitung von New Haven gesucht, wobei die angegebene Gage von vier US-Dollar plus 50 Cent Fahrtkosten schon für das bloße Erscheinen in Aussicht gestellt wurde. Das Experiment fand in der Regel in einem Labor der Yale Universität statt und war in der Anzeige als unter der Leitung von Prof. Stanley Milgram stehend gekennzeichnet.

Milgram führte eine Vielzahl von Varianten des Experiments durch. Eine Variation betraf die Nähe zwischen „Lehrer“ und „Schüler“. Dabei wurden folgende vier experimentelle Bedingungen gestellt:

die Versuchsperson konnte den „Schüler“ weder sehen noch hören, sie nahm nur einen Schlag an die Wand bei dem Erreichen der 300-Voltgrenze wahr,
der „Lehrer“ hörte die Reaktionen des „Schülers“ über einen Lautsprecher,
„Lehrer“ und „Schüler“ befanden sich in einem Raum und
die Versuchsperson hatte direkten Kontakt zu dem Schauspieler.
In der letzten Versuchsanordnung musste der Proband, geschützt durch einen Handschuh, die Hand des „Schülers“ auf eine Metallplatte drücken, die vermeintlich elektrisch geladen war. Zudem wurde die Präsenz des Versuchsleiters variiert, der entweder direkt im Raum, nur über Telefon erreichbar oder abwesend sein konnte. Die Instruktionen erfolgten im letzten Fall über ein Tonbandgerät.


Das Ergebnis des ersten Experimentes war derart überraschend, dass Milgram über zwanzig Varianten mit jeweils abweichenden Parametern durchführte. In der ersten Versuchsreihe waren 65 Prozent der Versuchspersonen bereit, den „Schüler“ mit einem elektrischen Schlag mit den maximalen 450 Volt zu „bestrafen“, allerdings empfanden viele einen starken Gewissenskonflikt. Kein „Lehrer“ brach das Experiment ab, bevor die 300-Volt-Grenze erreicht war. In der vierten Versuchsanordnung, in der die Versuchspersonen den direkten Kontakt zum „Schüler“ hatten, war die erreichte Volt-Stufe am niedrigsten. Die Abwesenheit des Versuchsleiters bewirkte, dass die Gehorsamsrate dreimal niedriger ausfiel als in der Versuchsanordnung mit seiner Anwesenheit. In einer Versuchsanordnung, in der Frauen die Elektroschocks austeilen sollten, ergab sich kein signifikanter Unterschied in der Abbruchrate gegenüber Versuchen mit männlichen Probanden...."

http://de.wikipedia.org/wiki/Milgram-Experiment
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Beitragvon Juliane » Montag 15. Juni 2009, 14:32

Mir berichtete mal eine Patientin einer Klinik man habe sie wegen des bestehenden Waschzwangs in einen total zugemüllten Raum gebracht, wo sie keine Fluchtmöglichkeit hatte.

Den Waschzwang hat das nicht geheilt. Die Frau hat aber den Glauben an die Mediziner und deren Ethik verloren.
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