Schöne Unternehmensberichte genügen nicht

Schöne Unternehmensberichte genügen nicht

Beitragvon Thommy the Blogger » Freitag 20. November 2009, 22:38

Schöne Unternehmensberichte genügen nicht

Preisverleihung für „Nachhaltigkeitsberichte“ stößt auf Kritik

Berlin, 20.11.2009: Auf Kritik stößt die Preisverleihung für so genannte „Nachhaltigkeitsberichte“ von Unternehmen, die am Montag im Rahmen der Jahrestagung des Rates für Nachhaltige Entwicklung vorgenommen wird. Das CorA-Netzwerk für Unternehmensverantwortung hält weder die isolierte Betrachtung der Berichte noch das Setzen auf freiwillige Berichterstattung für den richtigen Weg zu mehr Unternehmensverantwortung.

Erstmals werden in diesem Jahr Berichte von Unternehmen, in denen sie ihre gesellschaftliche Verantwortungsübernahme darstellen, im Rahmen der Jahrestagung des Rates für Nachhaltige Entwicklung ausgezeichnet. CorA – ein Netzwerk von über 40 Organisationen, die sich mit Unternehmensverantwortung befassen – sieht darin eine bedenkliche Entwicklung. Die Angaben der Unternehmen werden für die Bewertung, die das Institut für Ökologische Wirtschaftsforschung und der Unternehmensverband „future“ durchführen, weder auf ihre Richtigkeit überprüft, noch wird Wert darauf gelegt, ob das Verhalten der Unternehmen überhaupt einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung leistet.

Unter den Spitzenreitern der letzten Jahre waren bereits Unternehmen wie der Kohle- und Atomkraftwerksbetreiber RWE und BASF als Produzent einer breiten Palette umweltschädlicher Chemikalien. „Es geht nicht darum, schöne Jahresberichte zu loben, sondern das Verhalten der Unternehmen muss danach bewertet werden, ob es einer nachhaltigen Entwicklung dient oder sie schädigt“, sagt Volkmar Lübke, Koordinator von CorA. Wenn weiterhin nur vereinzelte Unternehmen auf freiwilliger Basis nicht überprüfte Berichte über die ökologischen und sozialen Auswirkungen ihrer Tätigkeit veröffentlichen, weiß man weder, ob man den Angaben Glauben schenken darf, noch kann man alle Anbieter am Markt vergleichen. Das CorA-Netzwerk für Unternehmensverantwortung fordert deshalb seit Jahren verbindliche Publizitätspflichten für Unternehmen zu sozial und ökologisch relevanten Tatbeständen. „Nur wenn die Verweigerung der Informationen und Falschaussagen sanktioniert werden, kann durch Berichterstattung ein Wettbewerb um mehr Unternehmensverant-wortung unterstützt werden“, so Uwe Wötzel von ver.di, ebenfalls ein Mitglied von CorA.

Auszeichnungen für Berichte stehen in der Gefahr, in der Öffentlichkeit als vermeintliche Auszeichnungen der Unternehmen missverstanden oder gar missbraucht zu werden. Wenn dieses unzulängliche Instrument nun mit dem Rat für Nachhaltige Entwicklung in Verbindung gebracht wird, kann dies auch nicht im Interesse des Rates sein. Vielmehr sollte der Rat für Nachhaltige Entwicklung sich als Beratungsgremium der Bundesregierung für eine politische Rahmensetzung zu verbindlichen Berichtspflichten einsetzen.



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Das CorA-Netzwerk:
Im CorA-Netzwerk haben sich über 40 Menschenrechtsorganisationen, Gewerkschaften, kirchliche und entwicklungspolitische Organisationen, Verbraucher- und Umweltverbände zusammengeschlossen. Das CorA-Netzwerk setzt sich für „Corporate Accountability“ ein, d.h. für verbindliche Instrumente, mit denen Unternehmen verpflichtet werden, die Menschenrechte sowie international anerkannte soziale und ökologische Normen und Standards zu respektieren. Weitere Informationen zum CorA-Netzwerk für Unternehmensverantwortung unter http://www.cora-netz.de">http://www.cora-netz.de

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Anmerkung: CSN ist Mitglied im Cora-Netzwerk

Preisverleihung für „Nachhaltigkeitsberichte“ stößt auf Kritik

Berlin, 20.11.2009: Auf Kritik stößt die Preisverleihung für so genannte „Nachhaltigkeitsberichte“ von Unternehmen, die am Montag im Rahmen der Jahrestagung des Rates für Nachhaltige Entwicklung vorgenommen wird. Das CorA-Netzwerk für Unternehmensverantwortung hält weder die isolierte Betrachtung der Berichte noch das Setzen auf freiwillige Berichterstattung für den richtigen Weg zu mehr Unternehmensverantwortung.

Erstmals werden in diesem Jahr Berichte von Unternehmen, in denen sie ihre gesellschaftliche Verantwortungsübernahme darstellen, im Rahmen der Jahrestagung des Rates für Nachhaltige Entwicklung ausgezeichnet. CorA – ein Netzwerk von über 40 Organisationen, die sich mit Unternehmensverantwortung befassen – sieht darin eine bedenkliche Entwicklung. Die Angaben der Unternehmen werden für die Bewertung, die das Institut für Ökologische Wirtschaftsforschung und der Unternehmensverband „future“ durchführen, weder auf ihre Richtigkeit überprüft, noch wird Wert darauf gelegt, ob das Verhalten der Unternehmen überhaupt einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung leistet.

Unter den Spitzenreitern der letzten Jahre waren bereits Unternehmen wie der Kohle- und Atomkraftwerksbetreiber RWE und BASF als Produzent einer breiten Palette umweltschädlicher Chemikalien. „Es geht nicht darum, schöne Jahresberichte zu loben, sondern das Verhalten der Unternehmen muss danach bewertet werden, ob es einer nachhaltigen Entwicklung dient oder sie schädigt“, sagt Volkmar Lübke, Koordinator von CorA. Wenn weiterhin nur vereinzelte Unternehmen auf freiwilliger Basis nicht überprüfte Berichte über die ökologischen und sozialen Auswirkungen ihrer Tätigkeit veröffentlichen, weiß man weder, ob man den Angaben Glauben schenken darf, noch kann man alle Anbieter am Markt vergleichen. Das CorA-Netzwerk für Unternehmensverantwortung fordert deshalb seit Jahren verbindliche Publizitätspflichten für Unternehmen zu sozial und ökologisch relevanten Tatbeständen. „Nur wenn die Verweigerung der Informationen und Falschaussagen sanktioniert werden, kann durch Berichterstattung ein Wettbewerb um mehr Unternehmensverant-wortung unterstützt werden“, so Uwe Wötzel von ver.di, ebenfalls ein Mitglied von CorA.

Auszeichnungen für Berichte stehen in der Gefahr, in der Öffentlichkeit als vermeintliche Auszeichnungen der Unternehmen missverstanden oder gar missbraucht zu werden. Wenn dieses unzulängliche Instrument nun mit dem Rat für Nachhaltige Entwicklung in Verbindung gebracht wird, kann dies auch nicht im Interesse des Rates sein. Vielmehr sollte der Rat für Nachhaltige Entwicklung sich als Beratungsgremium der Bundesregierung für eine politische Rahmensetzung zu verbindlichen Berichtspflichten einsetzen.



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Das CorA-Netzwerk:
Im CorA-Netzwerk haben sich über 40 Menschenrechtsorganisationen, Gewerkschaften, kirchliche und entwicklungspolitische Organisationen, Verbraucher- und Umweltverbände zusammengeschlossen. Das CorA-Netzwerk setzt sich für „Corporate Accountability“ ein, d.h. für verbindliche Instrumente, mit denen Unternehmen verpflichtet werden, die Menschenrechte sowie international anerkannte soziale und ökologische Normen und Standards zu respektieren. Weitere Informationen zum CorA-Netzwerk für Unternehmensverantwortung unter http://www.cora-netz.de">http://www.cora-netz.de

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Anmerkung: CSN ist Mitglied im Cora-Netzwerk
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Schöne Unternehmensberichte genügen nicht

Beitragvon Energiefox » Montag 23. November 2009, 09:16

Thommy hast recht.
Erinnert mich an meine ehemalige Firma, ehemals Deutsche Bundespost Fernmeldewesen, jetzt Telekom. Wir wurden zertifiziert, unsere Abteilung der Leitspruch lautete: \"Wahrheit schafft Klarheit schafft Berechenbarkeit.\"
War aber nur ein hohler Spruch, es war gar nicht so recht gewünscht die Wahrheit zu hören, man wollte lieber Erfolgsnachrichten hören. Ich finde es ganz schlimm heutzutage in allen Medien, besonders in der Werbung wird gelogen, das sich die Balken biegen. Heute noch zufällig eine Morgenandacht auf NDR 3 Radio gehört. Dort wurde gesagt, der Mensch ist frei wenn Denken und Handeln im Einklang stehen.
Gruß Energiefox
- Editiert von Energiefox am 23.11.2009, 08:16 -
Energiefox
 


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