Finanzierte Studien mit Folgen

Finanzierte Studien mit Folgen

Beitragvon Juliane » Montag 26. April 2010, 17:28

"Hamburg/Köln. Finanziert ein Pharmakonzern medizinische Studien zu einem seiner Wirkstoffe, fällt das Ergebnis für diesen vielfach günstiger aus als bei Studien mit anderer Geldquelle. Diese - nicht ganz überraschende - Erkenntnis wurde nun von deutschen Forscher wissenschaftlich bestätigt. Eine Ursache sei, dass die Firmen die Studienprotokolle gezielt zu ihren Gunsten beeinflussten, schreiben die Wissenschaftler im "Deutschen Ärzteblatt".

Die Ergebnisse klinischer Studien wirken sich sowohl auf die Zulassung eines Medikaments als auch auf die Akzeptanz bei Medizinern und Patienten aus - und damit auf die Umsätze des Herstellers. Der Anreiz, Daten möglichst positiv darzustellen und Unliebsames zu verheimlichen, ist deshalb enorm. In Übersichtsarbeiten wurde bereits gezeigt, dass der Einfluss der Pharmakonzerne auf die Forschung sehr groß ist. "Ungefähr ein Viertel der akademischen Mitarbeiter und ungefähr zwei Drittel der akademischen Institutionen hatten finanzielle Beziehungen zur Industrie", heißt es im "Ärzteblatt". .....


"Pharmazeutische Firmen lassen somit Ärzte und Patienten häufig über die wahren Wirkungen ihrer Produkte im Unklaren", kritisiert der Experte. "Die Wissensgrundlage, auf der wir Ärzte Behandlungsentscheidungen mit unseren Patienten treffen, ist häufig verfälscht." Um die Situation zu ändern, müsse ein erwiesener Zusatznutzen für jedes neue Mittel zur Pflicht werden, betont Klemperer. Gegen Manipulationen helfe mehr Transparenz - etwa die Studienprotokolle und alle Rohdaten betreffend. Auch Register mit allen wichtigen Angaben zu den Studien seien ein Fortschritt. "Wenn wir es ernst meinen mit dem Patientenwohl, können die Dinge nicht so bleiben, wie sie sind."

http://www.fr-online.de/in_und_ausland/wissen_und_bildung/aktuell/2584344_Medizinische-Studien-Finanzier-kann-Ergebnisse-verzerren.html

http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?src=heft&id=74299
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Finanzierte Studien mit Folgen

Beitragvon Kira » Montag 26. April 2010, 19:50

Das wissen wir doch schon längst, ist ja nett das das nun endlich mal zugegeben wird.
Wird sich dadurch auch was ändern???
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Finanzierte Studien mit Folgen

Beitragvon Maria Magdalena » Montag 26. April 2010, 21:22

Nein Kira,

dadurch wird sich leider nichts ändern, jedenfalls nicht so schnell, diese verheerende Entwicklung ist einfach zu sehr fortgeschritten und droht, aus den Fugen zu geraten. Ab einem gewissen Zeitpunkt sind solche Entwicklungen kaum zu bremsen, weil die Ausmaße schon zu gewaltig sind.

Trotzdem darf man die Hoffnung nicht verlieren, denn jedes Imperium hat irgendwann einmal naturgemäß seinen Untergang. Nichts in dieser Welt kann sich so übermäßig ausbreiten, ohne gegen die universalen Gesetze zu verstoßen, d. h. nichts bleibt ewig. Nur die Urquelle allen Seins, die für Erneuerung sorgt, ist unverwüstlich.

Das ist natürlich nur meine persönliche Erfahrung/Erkenntnis, jeder muss seine eigenen Erfahrungen und Erkenntnisse haben.

Konkret auf den Artikel bezogen und überhaupt auf die Ereignisse in den letzten Jahren, kann man schlussfolgern, dass unsere Gesellschaft gerade dabei zu sein scheint, einen gravierenden Entwicklungstrend einzuschlagen. Das könnte ein Wendepunkt in vieler Hinsicht werden, der grundlegende positive Veränderungen mit sich bringt. Bis es allerdings soweit ist, könnte schmerzhaft viel Zeit vergehen, leider. Mal sehen.
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