MCS unter falschem Namen

MCS unter falschem Namen

Beitragvon mirijam » Donnerstag 29. Juli 2010, 16:14

MCS wird irreführend als somatoforme Störung, Angststörung, Konditionierung oder ähnliche psychische Erkrankung dargestellt. Als Therapie wird die Konfrontation mit der vermeintlichen Noxe empfohlen.

Karl C. Mayer, Neurologe und Psychiater, behauptet:
"Ärzte werden gelegentlich mit Patienten konfrontiert, die an Symptomen der so genannten Multiple Chemical Sensitivity (MCS) leiden. Diese Patienten klagen über die Exposition durch Chemikalien, welche in den nachgewiesenen Konzentrationen normalerweise keine negativen Effekte hervorrufen. Die toxikologische Analyse der Körperflüssigkeiten ergibt Messwerte, die weit unter denen liegen, die normalerweise solche Symptome auslösen.

In Analogie zu dem bekannten Plazeboeffekt wird dieses Phänomen Nozeboeffekt oder negativer Plazeboeffekt genannt. Experimentalpsychologische Studien zeigten, dass starke Erwartungshaltungen, die mit Beeinflussbarkeit und Angst gekoppelt sind, die Basis des Nozeboeffektes darstellen. Neben dem positiven und negativen Verstärkungseffekt der Nozeboreaktion durch das soziale Umfeld diskutieren die Autoren die Mechanismen der klassischen Konditionierung durch Geruchs- und Geschmackswahrnehmung. In der Therapie sollte das Verhalten, das zur MCS führt und die entsprechenden physiologischen, psychologischen und motorischen Reaktionen berücksichtigt werden.

Behandlungsstrategien können die Konfrontation mit der vermeintlichen Noxe und entsprechende Aufklärung des sozialen Umfeldes umfassen. (Birbaumer, Prof. Dr. phil. Niels; Bock, Prof. Dr. med. Karl Walter in: Deutsches Ärzteblatt 95, Heft 3 (16.01.1998), Seite A-91) Hinter dem Oberbegriff UKB (Umweltbezogene Körperbeschwerden) verbergen sich eine Reihe von Entitäten, die auf spezifische Umweltagentien oder auf eine allgemeine, über einzelne Stoffe hinausgehende Überempfindlichkeit gegen Umweltstoffe verweisen. International am breitesten diskutiert werden gegenwärtig die "environmental illness" (EI) bzw. das weitgehend synonyme "Multiple Chemical Sensitivity - Syndrom" (MCS) als Prototyp eines allgemeinen Überempfindlichkeitssyndroms, daneben auch das "Sick Building Syndrom" (SBS) und amalgam-bezogene Beschwerden.

Im deutschen Sprachraum finden darüber hinaus Beschwerden, die auf Expositionen mit Holzschutzmitteln, Lösungsmitteln, Insektiziden und Schwermetallen bezogen werden, besondere Beachtung. Eine neue Studie im Nervenarzt 9/2000 veröffentlicht belegt an 120 Patienten einer umweltmedizinischen Ambulanz erneut, dass bei den Patienten überwiegend psychiatrische Erkrankungen vorliegen (bei 100 von 120). 53 hatten somatoforme Störungen, 39 affektive Störungen, 29 Angststörungen, 25 hatten Substanzabhängikeiten, 16 Persönlichkeitsstörungen. Bei einem großen Teil erklärte das psychiatrische Krankheitsbild die Beschwerden ganz oder zu einem erheblichen Teil.. Insgesamt 53 Patienten hatten zusätzlich andere körperliche Krankheiten, die das Krankheitsbild ganz oder zum Teil erklärten."

http://www.neuro24.de/search.php
mirijam
 

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Beitragvon Juliane » Donnerstag 29. Juli 2010, 17:34

Der Mayer Karl ist hier schon desöfteren aufgefallen, Mirijam


viewtopic.php?t=9454


Einer vom harten Kern.
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Beitragvon karen.S » Donnerstag 29. Juli 2010, 19:15

Hier in den Niederlanden las ich vergangene Woche von einer Frau, die die Diagnose MCS bekam und deren "Behandlung" auch aus einer Konfrontation mit Geruechen und Chemikalien bestehen sollte. Die Mengen sollten dann langsam gesteigert werden damit sie sich wieder daran "gewoehnen" koenne.
Die Arme muss jetzt neben ihrer MCS auch noch gegen diesen "Therapievorschlag" ankaempfen und hoffen, dass sie ihr Einkommen nicht verliert wenn sie die "Behandlung" verweigert.
Grauenvoll, und ausserdem schwere Koerperverletzung !

schoene Gruesse aus NL,

Karen
karen.S
 

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Beitragvon mirijam » Freitag 30. Juli 2010, 10:41

In einer solchen Notlage sollte man sich an die Gesundheitsbehörde, die Menschenrechtskommission und die Behörde für Behinderte wenden. Niemand kann einen Patienten zu Behandlungen zwingen. Die Rechtslage in den Niederlanden ist mir unbekannt, doch vermutlich lässt sich einiges gegen solche Zwangsbehandlungen tun.
mirijam
 

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Beitragvon mirijam » Freitag 30. Juli 2010, 11:07

Mayer meint:
"In der Therapie sollte das Verhalten, das zur MCS führt und die entsprechenden physiologischen, psychologischen und motorischen Reaktionen berücksichtigt werden."

http://www.neuro24.de/search.php

Welches Verhalten meint er? Man ist ahnungslos, wenn man schädlichen Pestiziden, Lösungsmitteln und anderen neurotoxischen Stoffen ausgesetzt ist und daran erkrankt. Hätte man es gewusst und diese Nervengifte gemieden, dann wäre man heute noch völlig gesund und Leute wie Mayer müssten sich einen anständigen Job suchen. Vielleicht in der Unterhaltungsindustrie?
mirijam
 

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Beitragvon Osmanthus » Freitag 30. Juli 2010, 11:13

Hallo Karen,

die Frau soll sich schriftlich darlegen lassen welche wissenschaftlichen Studien einen
Sinn und Nutzen einer Konfrontationstherapie bei MCS beweisen (gibt es keine).
Sie soll auch schriftlich abverlagen, dass der Therapeut bei Schaden an ihrer Gesundheit haftet.

- Karl Mayer - solches Bla Bla nimmt ernst der sich seriös mit Medizin befasst.
Osmanthus
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