Exxon pumpt schon Chemikalien in den Boden

Exxon pumpt schon Chemikalien in den Boden

Beitragvon Juliane » Freitag 20. August 2010, 10:48

Spiegel online:

"Regierung träumt von Förderboom
Die Vorstellung, dass in der Bundesrepublik bald Millionen Kubikmeter frisches Gas gefördert werden könnten, lässt nicht nur Unternehmen träumen - sondern auch Politiker. Die Bundesregierung sieht "sehr große" Potentiale. Manch einer hofft wohl insgeheim auf eine ähnliche Energierevolution wie in den USA. Dort bohren Unternehmen wie Exxon und Halliburton inzwischen in 34 Bundesstaaten mit unkonventionellen Methoden nach Gas. Die Förderung stieg binnen Jahren so stark an, dass die USA heute praktisch unabhängig von Importen sind.....

Erhebliche Luftverschmutzung

In einigen US-Gemeinden wurden unweit von Gaskompressoren erhebliche Luftverschmutzungen nachgewiesen, die möglicherweise durch giftige Gase verursacht wurden, die tief im Gestein lagerten, bis sie durch das Aufbrechen des Gesteins bei der Gasförderung freigesetzt wurden. An anderen Orten entdeckten US-Behörden Gasrückstände im Grundwasser.

Die Umweltschutzorganisation "The Endocrine Disruption Exchange" listet zudem gefährliche Chemikalien auf, die Energiekonzerne beim Aufbrechen des Gesteins eingesetzt haben; manche der identifizierten Stoffe sind nach Angaben von Institutschefin Theo Colborn gesundheitsschädigend, andere krebserregend.

Im Dokumentarfilm "Gasland", der sich mit den ökologischen Folgen der US-Gasschwemme befasst, werden feuerspeiende Wasserhähne und Menschen mit Atemwegserkrankungen gezeigt. Nach Angaben der betroffenen Anwohner traten die Probleme kurz nach Gasbohrungen in der näheren Umgebung auf.

Der Boom der unkonventionellen Gasförderung hat in Amerika etwa im Jahr 2005 eingesetzt - kurz nachdem Umweltauflagen gelockert wurden. Bis heute fehlen umfassende Untersuchungen, inwieweit die aufgetretenen Umweltschäden Einzelfälle sind oder ein flächendeckendes Problem. Eine entsprechende Studie der amerikanischen Umweltbehörde EPA soll 2012 veröffentlicht werden.....


Auch die deutsche Regierung erkundet derzeit nur die Potentiale der neuen Fördermethode - aber nicht deren Umweltrisiken. Derzeit lägen "keine Erkenntnisse" dazu vor, teilte sie auf Anfrage der Grünen mit. Man gehe "allerdings davon aus, dass keine grundsätzlichen Unterschiede zur Förderung von konventionellem Erdgas bestehen".

Die von der Regierung beauftragen Forschungsinstitute haben sich mit dem Thema Umwelt ebenfalls noch nicht beschäftigt. Die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) erforscht Gesteinsformationen auf mögliche Gasreservoirs, bei denen unkonventionelle Gasförderung eingesetzt werden könnte. Umweltrisiken müsse die Wirtschaft den zuständigen Behörden selbst darlegen, sagt Harald Andruleit vom BGR....


Exxon pumpt schon Chemikalien in den Untergrund

Exxon dagegen gibt an, bei einer Bohrung in Niedersachsen schon Gestein mit der Fracing-Methode aufgebrochen zu haben. "Mit den seit Jahrzehnten bei ExxonMobil üblichen höchsten Sicherheits- und Umweltstandards", sagt Kommunikationschef Heinrich Stapelberg. Dabei seien auch Chemikalien eingesetzt worden. Die Konzentration der Flüssigkeiten könne er "aus Wettbewerbgründen" nicht nennen. Sie sei "das bestgehütete Rezept einer jeden Gesellschaft"....


Exxon-Sprecher Stapelberg weist darauf hin, dass nur etwa ein Prozent der verwendeten Flüssigkeiten Chemikalien sind. Der Rest sei Wasser oder Sand. Allerdings werden bei einem Fracing-Vorgang in den USA zum Teil mehrere Millionen Liter Wasser verbraucht - ein Prozent wären demnach Zehntausende Liter Chemikalien. Wie viel Wasser bei der Testbohrung in Niedersachsen eingesetzt wurde, teilt Exxon nicht mit


Umweltschutzorganisationen kritisieren, dass in den USA zwischen 15 und 80 Prozent des eingesetzten Chemikalien-Wasser-Sand-Gemischs nach dem Aufbrechen des Gesteins einfach unter der Erde bleiben. Energiekonzerne sagen, dass die im Gestein verbleibende Flüssigkeit teils mehrere Kilometer unter jenen Gesteinsschichten liegt, in denen Grundwasser vorkommt - und dass die Bohrlöcher dort, wo sie die Grundwasserschichten durchstoßen, mit Zement ummantelt sind

http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,712012,00.html
Juliane
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