Laminat - es gibt kein unproblematisches

Laminat - es gibt kein unproblematisches

Beitragvon carbo_m » Montag 16. August 2010, 10:40

Hallo zusammen,

habe gerade den informativen Blog "Laminat belastet Umwelt und Gesundheit" von Maria vom 13. August 2009 gelesen.
In einigen Kommentaren gibt es einen Tenor, der zwischen belastetem und verträglichem Laminat unterscheidet. Das kann ich so nicht teilen - ich halte Formaldehyd für einen der stärksten Promotoren für mcs, deshalb muß da ein absolutes Minimierungs- / Vermeidungsgebot gelten. Deshalb möchte ich meinen Kommentar von heute auch hier nochmals posten. ---

die Unterscheidung zwischen belastetem und gutem Laminat kann ich nicht teilen.
Ich kann keine Wohnung und keinen Laden betreten in dem Laminat liegt. An feuchten Tagen ist es besonders schlimm.

Durch eine Vielzahl von Messungen vom ehemaligen Umweltinstitut München und dem Büro für Umweltschutz weiss ich, dass ich zwischen 0,03 und 0,04 ppm Formaldehyd anfange meine bekannten heftigen Reaktionen zu produzieren (Kopfschmerz rechts frontal, Augendruck und Schmerzen, Lichtempfindlichkeit, Denk- und Konzentrationsstörungen ...). Und die dauern Stunden bis Tage an.

Dies ist ein sehr niedriger Wert. Ich finde keine Wohnung mehr unter anderem auch weil Laminat in dreiviertel aller von mir nachgefragten Mietwohnungen liegt. Viele Läden hier im Saarland legen Laminat und sind für mich nicht mehr betretbar. Mein Zahnarzt hat auch Laminat in der Praxis verlegt. Ich kann da nicht mehr hin.

Laminat ist einfach ein Horror - aus meiner Sicht gibt es kein gutes Laminat.

Auch die Prüfraumkriterien für die Messung einer Laminat Emmission müssen korrigiert werden. Denn an Regentagen kann die Raumluftfeuchte durchaus 75% ja sogar über 90% liegen. Heute messe ich in meinem Schlafzimmer nach ausgiebigem Lüften 76%.
Und die Luftfeuchte ist noch vor der Raumtemperatur der entscheidende Faktor für die FA emission.

Früher (in den 90iger Jahren) hatte die WHO einen Grenzwert von 0,05 ppm empfohlen, und für besonders sensible einen von 0,02, was sehr niedrig ist. Heute hat sich die WHO meines Wissens davon distanziert.

Der deutsche Grenzwert von 0,10 ppm ist ein Hohn. Selbst 0,05ppm sind wie die WHO früher richtig erkannte zuviel für sensibilisierte Menschen.


Wenn die Spitzen dieser Organisationen neu besetzt werden, schaut die Politik und die Industrie schon hin, wer da hin soll. Und dann werden mit den neuen Managern Grenzwertempfehlungen schnell nach oben korrigiert.

Vor ca. einem Jahr habe ich (ich glaube es war die Saarbrücker Zeitung) gelesen, dass die Zahl der nicht-infektiös bedingten Lungenerkrankungen im Saarland deutlich und bisher unerklärlich zugenommen hat.
Vielleicht fragen die Ärzte mal ihre Patienten, welche Bodenbeläge sie zu Hause haben.

Laminat ist eine Zeitbombe. Fragt sich wieviele Jahre vergehen müssen, bis es verboten wird oder kaum noch verkauft wird (wie heute bei den Teppichböden, die Ausdünstungen mögen selbst Gesunde nicht mehr).

Grüße von Carbo-m (Saarland)
carbo_m
 

Laminat - es gibt kein unproblematisches

Beitragvon Desert Rose » Montag 16. August 2010, 14:46

Verboten wird Laminat nie werden. Eher schreiben Schreiberlinge weiterhin
eifrig ihre Lobeshymnen im Internet über den als "Allergiker-gerechten" geltenden
Bodenbelag bzw. versuchen, seriöse und kritische Meldungen zu relativieren, denen
die Verbrauchern dann Glauben schenken und weiterhin zahlreich erkranken...
Desert Rose
 

Laminat - es gibt kein unproblematisches

Beitragvon Clarissa » Montag 16. August 2010, 15:04

ich habe vor mcs für viele menschen, die das unbedingt haben wollten, verlegt. ich habe immer nur mit absaugung, maske und offenen fenstern gearbeitet, es war trotzdem immer ein elender gestank. das ist echt der letzte dreck der zusammengekehrt wird ordenlich kunsthaze dazu platten pressen, papierbilder draufkleben, versiegeln und fertig ist das laminat.

wer sich so etwas rein legt geht ein nicht abwägbares risiko ein, abgesehen davon, das selbst nach über 5 jahren das zeug für mich, mit maske, immer noch stinkt!

da sollte zumindest ein warnaufkleber auf jedem einzelnem teil sein, das ist müll mit gift vermengt der teuer verkauft wird.
Und allen Leugnern zum Trotz, im DIMDI
ICD-10-GM Version 2018 - Stand Oktober 2017 ist MCS immer noch im Thesaurus unter
T 78.4 zu finden und wirklich nur dort und an keiner anderen Stelle!
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Laminat - es gibt kein unproblematisches

Beitragvon karen.S » Montag 16. August 2010, 20:48

Laminat geht fuer mich auch wirklich gar nicht.
Ein guter Freund hat sich vor 4 Jahren die neue Wohnung mit Laminat auslegen lassen.
Wenn ich ihn heute treffe kann ich das Laminat in seiner Kleidung riechen. In seiner Wohnung fangen, auch nachdem das schon 4 Jahre liegt, nach 10 Minuten als erstes meine Augen an zu brennen, Lunge und Hals werden dann kratzig, und nach einer halben Stunde wird das Gehirn dann langsam doesig und kommen erste Wortfindungsstoerungen. Viel laenger bleibe ich dann sowieso nicht mehr.....
Laminat ist wie Clarissa schon sagte : Muell mit Gift vermischt.

Karen
karen.S
 

Laminat - es gibt kein unproblematisches

Beitragvon Morlock » Dienstag 17. August 2010, 20:24

Laminat vertrage ich auch absolut nicht, hier wird viel Lobbyarbeit betrieben,
um Laminat als Öko-Bodenbelag darzustellen. Das Raumklima und ebenfalls der
Geruch sind für mich unerträglich.

Gruß Morlock
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Beitragvon Arnfried » Sonntag 22. August 2010, 23:15

Es gibt auch zahlreiche formaldehydfreie Laminate. Damit will ich aber nicht sagen, dass solche Böden für unsereins taugen.
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Laminat - es gibt kein unproblematisches

Beitragvon mirijam » Montag 23. August 2010, 01:35

@ Arnfried

Kannst Du Beispiele nennen?
mirijam
 

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Beitragvon carbo_m » Montag 23. August 2010, 22:14

@arnfried

Würde mich sehr interessieren das mit den FA-freien Laminaten. Und wer so was herstellt.

Ich habe oben eigentlich erstmal nur Laminatböden gemeint. Wenn ich Räume mit Laminatböden betrete habe ich ein ganz bestimmtes ausgeprägtes Reaktionsmuster, das ganz anders ist als wenn ich auf Duftstoffe meine mcs-Beschwerden bekommen.

Und abgesichert, dass es sich bei meinem typischen Reaktionsmuster auch tatsächlich um FA (Formaldehyd) handelt habe ich durch zahlreiche Messungen durch das Büro für Umweltschutz München und das Umweltinstitut München, später auch durch andere Messungen.

Ich habe noch keinen Raum mit Laminat betreten, bei dem ich diese spezifische Reaktion nicht hatte. An feuchten Tagen ist es nattürlich schlimmer, da FA aus den Formaldehydharzen (z.B. Harnstoffformaldehydharze) durch Wasserdampf freigesetzt wird, in sehr trockenen Räumen ist die FA Freisetzung geringer.

Ein allerdings für mich mit Horrorreaktionen verbundener Versuch einer Exposition in einem Prüfraum mit deutlich erhöhter FA-Konzentration hat dasgleiche Reaktionsmuster hervorgebracht.

Ich kann nur unterscheiden zwischen FA-ärmeren Laminatböden und FA-reicheren.
Auch sehr teurer Laminatboden in einem Kaufhaus und bei einer Bekannten war nicht FA
frei.

Leider wird oft schon von Anbietern von Formaldehydfrei gesprochen, wenn die dt. Grenzwertempfehlung (deutlich) unterschritten wird z.b. nur 0,05ppm im Prüfraum gemessen wurden, statt der 0,1ppm was für mich aber noch erheblich zu viel ist.

Gruß carbo
carbo_m
 

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Beitragvon Arnfried » Donnerstag 26. August 2010, 01:14

Danke für die Aufklärung, Carbo. Ich ging fälschlicherweise davon aus, dass ein als formaldehydfrei bezeichnetes Laminat auch formaldehydfrei ist.

Hier noch zwei Links zum Thema:
[url]http://www.baubiologie.net/uploads/media/VDB_Formaldehyd_im_Holz_01.pdf[/url]
[url]http://www.schadstoffberatung.de/holz.htm[/url]
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Laminat - es gibt kein unproblematisches

Beitragvon carbo_m » Donnerstag 26. August 2010, 08:44

Hallo Arnfried,
mit den beiden wirklich brauchbaren Links konnte ich verschüttetes Wissen wieder etwas besser sortieren. So klar hab ich das selten gelesen.

F0-Platten gibt es tatsächlich, aber ob die bei Laminatböden eingesetzt werden weiss ich nicht - kann ich mir nicht vorstellen.

Gibt es eine Produktbezeichnung oder hast Du einen Herstellernamen für FA-freies Laminat. Vielleicht gibt es da einen neuen Trend den ich nicht kenne.
Wobei ich denke, dass Laminat für die meisten von uns einfach nicht in Frage kommt.

Nochmal Dank für die Links,

Gruß
Carbo
carbo_m
 

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Beitragvon Arnfried » Freitag 27. August 2010, 23:20

Mit konkreten Firmennamen kann ich nicht dienen, ich hab nur ein bisschen herumgegoogelt. Hier gibts aber eine Liste von Laminatherstellern, die möglicherweise gar kein Formaldehyd zusetzen:
[url]http://www.blauer-engel.de/de/produkte_marken/produktsuche/produkttyp.php?id=241[/url]
Arnfried
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Laminat - es gibt kein unproblematisches

Beitragvon carbo_m » Sonntag 29. August 2010, 22:42

@arnfried,

hab mal reingeschaut in die links. - Nochmal danke dafür.

Wenn ich es richtig verstanden habe, reicht es für das Siegel aus wenn am 28.ten Tag in der Prüfkammer \"nur\" 0,05ppm FA gemessen werden - und das bei einer Ausgleichsfeuchte von 45%.

(Die Prüfkammerkriterien sind einfach weltfremd, nicht nur was die rel.Feuchte angeht, sondern auch die Luftwechselrate und die Raumladungszahl.)

Das ist dann wirklich nicht \"Formaldehydfrei\". So trocken sind Räume selten, sicherlich nicht im Sommer.
Jetzt wo es draußen viel regnet messe ich zwischen 65% und 75% innen. Obwohl fast täglich der Luftentfeuchter für einige Stunden läuft.

Da werden aus den theoretischen 0,05ppm schnell mal 0,07 bis 0,08ppm.

Die Feuchte ist der Motor, der das Formaldehyd aus dem Leim treibt.

Dieses Laminat wäre leider fuer mich trotz "blauem Engel" nicht tragbar.

beste Grüße
Carbo
carbo_m
 

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Beitragvon Tonda » Sonntag 29. August 2010, 23:17

Derartige Siegel genieße ich auch mit Vorsicht, Carbo.
Oft werden wir dadurch nur getäuscht und uns geringe
Schadstoffwerte nur vorgegaukelt.

Gerade auch unter dem Aspekt, dass viele unterschiedliche
Substanzen vorhanden sein können, die die einzelnen Grenzwerte
nicht überschreiten, also einen Schadstoffmix darstellen,
und im Endeffekt dann dennoch Chemiebomben sind.
Tonda
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Laminat - es gibt kein unproblematisches

Beitragvon mirijam » Montag 30. August 2010, 01:26

Hinzu kommt, dass bei Kindern, Kranken und Chemikaliengeschädigten die Verstoffwechselung der Gifte gestört ist, so dass kleinste Mengen schon ausreichen, um krank zu machen.
mirijam
 


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