In einem frühen,eiskalten Winter machte sich Schneeweißchen auf die Suche nach Farben,die das weiße Einerlei ein wenig beleben sollten.
Aber so einfach war das nicht - im Gegenteil.
Also ging es los über den vereisten Hof und in den gegenüberliegenden Park der alten Bäume.
Was gab es da zu sehen?
Selbst die Tannen und Fichten waren in Schnee und Eis eingehüllt.
Schneeweißchen zupfte und zog an d en Fichtenzweigen,um Schneestaub zu erzeugen und dann vielleicht etwas Grün zu sehen.
Es gelang und so war die erste Farbe im Eisgrau da- GRÜN.
Sie zog weiter-aber auch der See war mit Schnee und Eis bedeckt.
Dazu kam sie kaum vorwärts,denn sie sank bei jedem Schritt ins Schneeeis ein.
Es war zu anstrengend und so ging sie traurigen Herzens wieder nach drinnen.
Da sie aber noch frische Luft brauchte,stellte sie sich ans gekippte Fenster.
Und da erschien die zweite Farbe-in Form eines roten Hütchens auf dem Kopf eines Buntspechts und einem roten Bauch.
Welch eine Freude!
Dominik-so nannte sie ihn,hing an einem Meisenknödel und pickte die mittlerweile vereisten Körnerfettbröckchen heraus.
Und da er ein Specht war und genügend Übung beim Hämmern eines Baumstammes hatte,hing er nun längere Zeit dort und pickte vergnügt.
Die Meisen hatten das aufgegeben - ihnen war es zu hart und gefroren.
Also war das Buntspechtrot die zweite Farbe,die Schneeeweißchen an diesem Tage sah.
Kurze Zeit später wurde sie nochmals für ihr Schauen belohnt.
Die dritte Farbe an diesem Tag kam angeflogen.
Blau-was war denn blau,magst du fragen?
Oh,es war die wunderschöne Seitenfeder von Bruno,dem Eichelhäher.
Er ist zur Zeit der größte Vogel,der zum Futterhäusschen kommt und zeigte stolz seine blaue Feder.
Nachdem die beiden Farben wieder wegflogen -war wieder nur eisgrau vorhanden.
Schneeweißchen wollte schon vom Fenster weggehen-da huschte noch eine Farbe herbei.
Das geliebte Rotkehlchen hüpfte vor dem Fenster herum mit seinem tomatenroten Halsfleck.
Schnell holte Schneewei0chen vom alten Kuchen und krümelte ihn auf das Fensterbrett.
Dies waren an diesem eisgrauen Tag die einzigsten Farben,aber Schneeweißchen freute sich darüber.
Nun setzte sie sich in ihre kleine Stube und holte sich Erinnerungen an bunte,schöne Sommertage hervor:
der herrlich blühende Garten
Kinder beim Ballspiel am See
bunte Heissluftballons über dem Tal-
und dann dachte sie auch an wunderschöne Dinge vor ihrem Walddasein.
Als sie noch mit Rosenrot zusammen war und in Städten lebte-
gemeinsam auf einem Kettenkarusell-
eine Kahnfahrt auf der Lahn-
ein Parkpicknick mit vielen Freunden-
ein Theaterbesuch-im Museum-bei einem Konzert-einem Dia Vortrag über Schottland und vieles mehr...
Ja,es war eine gute Zeit und dann war Rosenrot gegangen,weil es die Farben und das bunte Leben in Städten brauchte und Schneeweißchen blieb alleine in ihrem Wald.
Aber im Frühling- ja im Frühling...wird sich Schneeweißchen auch verändern -sie wird zu Glitzergrünchen und erfreut die Menschen,die ab und an vorbeistreifen.
Ja und Glitzergrünchen sieht dann wieder tausend Farben und strahlt,wenn der Morgentau auf sie fällt......
Viel Freude euch allen beim Lesen,wenn ihr auch ein Schneeweißchen seid....