Hier wird auch erklärt, welche Allergie-Auslöser genau in der Kleidung enthalten sind:
"Textilienbehandlungen
Die Behandlung von Blusen, Hosen und Bettwäsche beginnt nach der eigentlichen Herstellung. Unter der Bezeichnung Ausrüstung werden alle Veredlungsmaßnahmen an textilen Stoffen und Fasern bezeichnet. Damit sollen die Materialeigenschaften von Kleidern und Heimtextilien im Sinne des gewünschten Zweckes verbessert werden. Diese Maßnahmen gehen leider meist zulasten der Gesundheit und damit Hautverträglichkeit. Einsatz finden 800 verschiedene Farbstoffe und etwa 600 Substanzen zur "Textilausrüstung" und als Hilfsmittel bei der Textilherstellung. Von denen verbleibt ein Teil auch nach der Fertigstellung auf dem Textil. Ohne jede Deklaration können bis zu 20 % an Zusatzstoffen in der Textilie enthalten sein. Die Belastungen der Umwelt werden dabei genauso wenig bekannt, wie die Verträglichkeit für Haut und Organismus oder das Allergien auslösende Potenzial, der in den Textilien verbleibenden Substanzen. Eine Anmelde-, Registrier- oder Zulassungspflicht besteht für diese Substanzen innerhalb der Europäischen Union nicht. Gesetzliche Verbote oder Grenzwerte gibt es nur für einige Substanzen. Sofern chemische Substanzen nicht fest an das textile Material gebunden sind, können sie insbesondere bei Textilien, die über längere Zeit mit dem menschlichen Körper direkt in Kontakt kommen, auf die Haut übergehen und resorbiert werden. Von entscheidender Bedeutung für eine mögliche Gefährdung der Gesundheit ist vor allem das Ausmaß des Übergangs der Stoffe auf die Haut und das Ausmaß der Aufnahme in den Körper. Dies hängt nicht nur von der chemischen Substanz ab, sondern von den Tragebedingungen, vom Textilmaterial bzw. der Ausrüstungs- und Färbetechnik.
Als Auslöser für Kontaktallergien werden Farbstoffe, Ausrüstung, Waschmittel, Weichspüler, Appreturen (z. B. UV-Filter) und „Applikationen“ (z. B. Gummi, Nickel) diskutiert.
Die chemische Ausrüstung ist die umstrittenste Behandlung. Substanzen, die zur Verbesserung der Verarbeitungseigenschaften, Mittel gegen das Knittern sowie Flammenschutzmittel, die Textilien schwer entzündlich machen, gehören dazu; ebenso das Färben, Bleichen, Nanoausrüstung, Fleckenschutz. Bügelfreie, antistatische oder antibakterielle Kleidung ist immer chemisch behandelt. Eine Mischung verschiedener Substanzen wird auf und in den Stoff gebracht. Je nach Stoff und Substanzen lösen sich die Substanzen beim Tragen, bei der Wäsche oder werden durch Sonneneinstrahlung verändert. Das Institut Hohenstein untersucht Textilien auf ihre Hautverträglichkeit. Mit Hilfe von vielfältigen Tests kann überprüft werden, ob Textilien über den Körperkontakt negative Auswirkungen auf den Träger haben. Das Institut kennzeichnet Produkte als „hautfreundlich“, bei denen sichergestellt ist, dass keine gesundheitsgefährdenden Substanzen beim Tragen auf die Haut übergehen und Hautzellen reizen. Die Ursache einer chemischen bzw. mechanischen Irritation oder Kontaktallergie wird über Test ermittelt, die das allergene Sensibilisierungspotenzial von Textilien/Materialien belegen. Textilien werden als „allergikerfreundlich“ bezeichnet, bei denen eine Allergie auslösende Wirkung ausgeschlossen werden kann. Ebenso können mit einem Test auf DNA-schädigende Wirkung unerwünschte Farbstoffe in körpernah getragener Bekleidung ausgeschlossen werden. Weiter Informationen dazu unter
http://www.hohenstein.de
Textilfarbstoffe haben ein hohes allergenes Potenzial. Farbmittel lösen sich schneller auf glatten synthetischen Fasern als auf natürlichen Fasern. Häufiges Tragen eng anliegender Kleidung begünstigt das Eindringen von Färbemitteln in die Haut. Beschleunigt durch Druck, Reibung und Schwitzen. Bei den Textilfarbstoff-Allergenen handelt es sich überwiegend um Dispersionsfarbstoffe. Insgesamt beträgt die Zahl der zur Zeit bekannten allergenen Farbstoffe etwa 70. Azo- und Anthrachinon-Farbmittel sind die häufigsten Auslöser eines allergischen Textilekzems. Durch die Mischung mehrerer blauer, roter und gelber Farbmittel wird z. B. bei Feinstrumpfhosen, Samtleggings oder Unterwäsche (”Bodys”) der Eindruck eines vollkommenen Schwarz erzeugt. Diese Farben werden nur unzureichend fixiert auf die Fasern gebracht und haben eine relativ hohe Sensibilisierung. Obwohl die Farbstoffe teilweise in Deutschland nicht mehr zugelassen sind, werden sie in England hergestellt und gelangen auf Umwegen über Importe nach Deutschland. Nachgewiesen werden konnten diese Farbstoffe im Kleiderfutter, Unterrock, schwarzer Unterwäsche, einem schwarzen Minirock und einem schwarzen, teuren Abendkostüm. Selten werden fototoxische Reaktionen in Form von scharf begrenzter Rötung und Hyperpigmentierungen durch Textilfarben beobachtet.
Veredelungen wie Weichmacher, Bleichmittel, optische Appreturen zur Versteifung der Kleidung sowie antimikrobielle Substanzen, formaldehydhaltige Harze, die überwiegend zur Erzeugung von knitterfreier Kleidung können neben den Farbmitteln Ekzeme auslösen. Metalle wie Chrom, Nickel und Kobalt in Knöpfen und Emblemen können zu entsprechenden Sensibilisierungen führen ebenso wie in Kleidungsstücken enthaltene Gummimaterialien (z. B. Gummizüge und -bänder).
Neben der chemischen Behandlung gibt es die mechanischen Ausrüstungen wie Stoffe aufrauen, walken, beschichten. Von den mechanischen Behandlungen gehen weniger allergene Potenziale als von Chemischen aus.
Generell gilt: Je pflegeleichter die Stoffe sind, desto mehr Behandlungen haben sie hinter sich, z.B. bügelfreie Hemden sind extra imprägniert. Die „Ausrüstungs“-Dermatitis hat ihren Namen nach den Ausrüstungsmitteln zur Verbesserung der Formbeständigkeit und Griffigkeit von Textilien. Diese Behandlung ist umstritten, da hierfür Kunstharze eingesetzt werden, die unter bestimmten Bedingungen Formaldehyd freisetzen können. Als Ursachen von Textilallergien konnten, verarbeitete Lichtfilter, Harze im Label und eingewebte Metallfäden nachgewiesen werden."
http://www.hautsache.de/Neurodermitis/Textilien/Kleidung-fuer-empfindliche-Haut.php