PFC-haltige Feuerlöschmittel

PFC-haltige Feuerlöschmittel

Beitragvon Kira » Freitag 13. Mai 2011, 08:29

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Poly- und perfluorierte Chemikalien in Feuerlöschmitteln – ein Problem für Mensch und Umwelt (PFC-haltige Feuerlöschmittel)
Letzte Änderung: 08.04.2011

Derzeit werden noch vielfach poly- und perfluorierte Chemikalien als Feuerlöschmittel eingesetzt. Aber sie sind durch ihre schlechte Abbaubarkeit eine Gefahr für Mensch und Umwelt. Zudem wirken einige Vertreter der PFC toxisch und können sich in der Umwelt und im Organismus anreichern. Zu finden sind sie inzwischen in Mensch und Tier. Das Umweltbundesamt empfiehlt deshalb, entweder Löschalternativen einzusetzen oder den Einsatz fluorhaltiger Löschmittel auf Brandfälle zu beschränken, bei denen keine wirksame Alternative existiert.

Derzeit werden zur erfolgreichen Brandbekämpfung, insbesondere von Bränden der Brandklasse B (Brände von Flüssigkeiten und schmelzenden Feststoffen), Feuerlöschmittel eingesetzt, die poly- und perfluorierte Chemikalien (PFC) - häufig auch unter dem Begriff perfluorierte Tenside (PFT) zusammengefasst - enthalten. Fluorhaltige Schaumlöschmittel sind auch besser bekannt als AFFF (wasserfilmbildende Schaumlöschmittel) bzw. AFFF-AR (wasserfilmbildende Schaumlöschmittel - alkoholbeständig), FFFP (filmbildende Fluor-Proteinschaummittel). Der Nutzen dieser Löschmittel ist noch unbestritten, jedoch nicht die Gefahren für Mensch und Umwelt.

PFC sind nicht bzw. kaum abbaubar und werden dadurch über Meeres- und Luftströmungen global verteilt. Letztlich finden Wissenschaftler sie in den Weltmeeren bis zur Tiefsee und in der Arktis wieder. Selbst in Eisbären, Robben und vielen anderen Organismen wurden PFC gefunden. Auch im menschlichen Blut werden PFC gemessen. Besonders kritisch zu bewerten ist die Übertragung der PFC von der Mutter zum Kind während der Schwangerschaft und Stillzeit sowie die langsame Ausscheidung mittellanger bis langkettiger PFC aus dem menschlichen Körper.

Mehr Information zu PFC sind auch im Hintergrundpapier: „Per- und polyfluorierte Chemikalien: Einträge vermeiden – Umwelt schützen“ zu finden.

Zur Reduzierung der Gefahren für die Umwelt, ausgehend von PFC-haltigen Löschmitteln, empfiehlt das Umweltbundesamt folgende Leitlinien:

1. PFC-haltige Löschmittel durch wirksame fluorfreie Alternativmittel oder Alternativtechniken ersetzen.
Wo dies nicht möglich ist, gilt:
2. PFC-haltige Löschmittel vermeiden, d.h. den Einsatz fluorhaltiger Löschmittel auf die Brandfälle begrenzen, wo keine wirksamen Alternativen existieren.
Wo es zum unvermeidlichen Einsatz kommt, gilt:
3. Löschwasser von PFC-haltigen Löschmitteln auffangen und ordnungsgemäß entsorgen
http://www.umweltbundesamt.de/produkte/pfc/index.htm


Poly- und perfluorierte Chemikalien in flüssigen Feuerlöschmitteln – ein Problem
für Mensch und Umwelt
http://www.umweltdaten.de/produkte/pfc/vfdb_zeitschrift.pdf
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(Jupp Müller, deutscher Schriftsteller)

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Bitte löschen – aber ohne Gift

Beitragvon Kira » Freitag 13. Mai 2011, 08:32

09.05.2011 | Recht & Politik
Am 27. Juni 2011 endet die Aufbrauchfrist für PFOS-haltige Feuerlöschschäume. PFOS - Perfluoroktansulfonsäure - ist eine extrem langlebige Chemikalie. Diese Säure reichert sich in Lebewesen an und ist giftig. Jahrelang wurde PFOS in Feuerlöschschäumen eingesetzt und so direkt in die Umwelt eingetragen.



Die Chemikalie lässt sich in allen Lebensräumen nachweisen, sogar in entlegenen Gebieten wie der Arktis und in Eisbären.

„Besonders besorgniserregend ist die Langlebigkeit der PFOS in menschlichem Blut und der Muttermilch“, sagt UBA-Präsident Jochen Flasbarth.


Jetzt fachgerecht entsorgen
Feuerwehren, Chemieunternehmen und Flughäfen sollten die Lagerbestände jetzt fachgerecht entsorgen, am besten in Abstimmung mit den zuständigen Umweltbehörden. Ab dem 28. Juni 2011 verbietet die EU die Verwendung von PFOS in Feuerlöschmitteln. Damit endet die Übergangsfrist des seit 2006 in der EU geltenden Verbotes. Zwischenzeitlich haben die Vertragsstaaten des Stockholmer Übereinkommens zu besonders langlebigen Stoffen PFOS auf die Liste der POPs - Persistent Organic Pollutants – aufgenommen und damit den weltweiten Ausstieg eingeläutet.

Vielfältiger Einsatz von per- und polyfluorierten Chemikalien
Chemisch gehört PFOS zur Gruppe der per- und polyfluorierten Chemikalien, kurz PFC. Wegen ihrer hohen Stabilität und ihren einzigartigen Eigenschaften – zugleich wasser- und fettabweisend – werden PFC vielfältig eingesetzt, zum Beispiel in der Papier-, Leder- und Textilindustrie, und eben auch in Feuerlöschschäumen.

PFC können auch das Grund- und Trinkwasser verunreinigen
Sie verbreiten sich durch den Boden, die Gewässer und die Luft und können von Pflanzen und Tieren aufgenommen werden. Besonders besorgniserregend ist, dass PFC inzwischen weltweit zu finden sind. Die höchsten Werte lassen sich in den Lebewesen der Arktis messen, vor allem in Eisbären.

Andere PFC-haltige Feuerlöschschäume möglichst vermeiden
Infolge des Verbotes von PFOS sind nun eine Reihe neuer Löschschäume am Markt. Schäume, die kein PFOS enthalten, können stattdessen aber andere PFC enthalten. Das heißt, auch diese Austauschstoffe sind entweder nicht abbaubar oder werden zu stabilen PFC abgebaut. Deshalb sind sie aus UBA-Sicht ähnlich besorgniserregend.

Daher rät das UBA: PFC-haltige Feuerlöschschäume nur zum Löschen brennender Flüssigkeiten in Tankanlagen zu verwenden und diese mit Einrichtungen auszustatten, die das Löschwasser auffangen.

Nur dann lassen sich die Löschmittel möglichst umweltschonend entsorgen. Bei Übungen rät das UBA, auf PFC-haltige Löschmittel zu verzichten.

Auch die PFOS-freien Löschschäume sind umweltverträglich einzusetzen
Den Ratgeber „Fluorhaltige Schaumlöschmittel umweltschonend verwenden“ können Sie hier herunterladen. Weitere wichtige Informationen zu PFC-haltigen Löschmitteln finden Sie hier.
http://www.haufe.de/arbeitsschutz/newsDetails?Subarea=News&newsID=1304593393.78
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