Also ich kenne keinen einzigen Umweltpatienten, der seine Krankheit ausgependelt hat,Ihr etwa?
Konstantin
Bei einer großen Anzahl der "Umweltpatienten" wurden im
Vorfeld mit abstrusen Testverfahren (z.B. spezifisches IgG4,
Bioresonanz, Pendeln) diverse "Allergien" diagnostiziert und
unsinnige eingreifende Therapieverfahren empfohlen.
Mehrere Patienten führten meist multifaktoriell bedingte
Hautkrankheiten wie dyshidrosiformes Handekzem oder Artefakte
auf Vergiftungen (z.B. Blei) zurück.
Im andrologischen Bereich sind diverse Chemikalien bekannt,
die zu einer meist tierexperimentell nachgewiesenen Spermatogeneseschädigung
führen können, für infertile Männer konnte
solch ein Zusammenhang bisher jedoch noch nicht im Rahmen
der Sprechstunde am konkreten Fall gesichert werden.
Zusammenfassend liegt eine wichtige Funktion des Zentrums
für Umweltmedizin darin, als "eine letzte Instanz" für eine
kompetente Abklärung meist komplexer und interdisziplinär
gelegener Krankheitsbilder zu sorgen, um das Abgleiten der
Patienten in einen unkontrollierten paramedizinischen Bereich
zu vermeiden.
Der umweltmedizinische Patient – Aspekte der
Allergologie, Dermatologie und Andrologie
A. Jung, H.C. Schuppe
Dermatologie und Andrologie (Hautklinik), Giessen
Umweltmed Forsch Prax 11 (4) 2006