Irrationale Gefährdungsattributionen

Irrationale Gefährdungsattributionen

Beitragvon Juliane » Donnerstag 10. April 2008, 09:13

Prof. Dr. Christian Wolf

Neue Phänomene
MCS - Multiple Chemical Sensitivity

"Bei sogenannten MCS-Patienten wurden gehäuft psychiatrische Symptome beschrieben (3,20,30,32), die Verstärkung somatischer Symptome soll nach Schottenfeld eine wesentliche Rolle in der Genese dieses vermuteten Syndroms spielen (28). Auch die medizinisch-soziologische Dynamik der MCS-Patienten konnte aufgezeigt werden, wobei Unzufriedenheit mit und in Akzeptanz von psychologischen Erklärungen angenommen wurde (5). Auch präexistente Störungen im Sinn von Depressionen, Panikzuständen und somatoformen Erkrankungen wurden gehäuft bei Personen mit vermuteter MCS gefunden (30). Hinsichtlich der aktuellen Symptomatik bezüglich Depression, somatoforme Erkrankungen und Angst, konnten MCS-Patienten von Kontrollgruppen unterschieden werden (3,4), auch andere Phänomene, wie Kakosmie, Störungen der Gedächtnisleistung wurden bei Fehlen von prämorbiden psychischen Symptomen, gefunden (2,13).....

Es kann nicht übersehen werden, daß eine beträchtliche Zahl von Personen unspezifische Beschwerden in Zusammenhang mit niedrigschwelligen chemischen Belastungen aus dem Arbeits- oder Umweltbereich angibt. Die Schulmedizin sollte daher mit Nachdruck verpflichtet sein, sich dieses Problems mit rationalen und qualitätskontrollierten Methoden anzunehmen. Es sollte Einigkeit darin gefunden werden, daß irrationale Gefährdungsattributionen, welche sich durch tendentiöse Medienberichte und Aussagen selbsternannter Experten ergeben können, zurückzuweisen sind (15). Nach dem Ausschluß anderer möglicher somatischer Ursachen, sollte in adäquaten Provokationsverfahren versucht werden, reproduzierbare Symptome in Abhängigkeit von exogenen Belastungen auszulösen. Sollte tatsächlich eine individuelle Überempfindlichkeit diagnostiziert werden können, ist die Vermeidung der Substanzen die natürliche Konsequenz. Auch im Fall psychogener Ursachen kann eine temporäre Expositionskarenz hilfreich sein.

Werden keine somatischen Ursachen gefunden, können die Beschwerden in der Regel dem Formenkreis der psychopathologischen Phänomene zugeordnet werden. Auch hier ist allerdings zu prüfen, ob die psychische Symptomatik nicht Folge einer anderen somatischen Erkrankung ist. Psychische Erkrankungen sind in diesem Zusammenhang Ausschlußdiagnosen.

Irrationale diagnostische und therapeutische Verfahren - insbesondere die komplette Absonderung der Patienten aus ihrer gewohnten Umgebung - sollten strikt vermieden werden!"


http://www.univie.ac.at/Innere-Med-4/Arbeitsmedizin/MCS.HTM

http://www.univie.ac.at/Innere-Med-4/Arbeitsmedizin/START_gr.htm

http://www.univie.ac.at/Innere-Med-4/Arbeitsmedizin/Forum11.pdf
Juliane
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Irrationale Gefährdungsattributionen

Beitragvon Maria » Donnerstag 10. April 2008, 10:17

Ich denke mal, der lange Arm der BG´s und von anderen Interessenverbänden sowie die Abhängigkeit von Drittmitteln, sind auch an diesem Herrn nicht spurlos vorüber gegangen. Anders kann ich mir solche Thesen, beim heutigem Kenntnisstand der Wissenschaft, nicht erklären.
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Irrationale Gefährdungsattributionen

Beitragvon Yol » Donnerstag 10. April 2008, 13:56

Wer an der falschen Stelle sucht, wird nicht finden. Wer nicht weiss, was er sucht, wird nicht finden. Wer versucht nichts zu finden, wird auch nicht fündig. Wer nichts mit dem anzufangen weiss, was er gefunden hat, weil er davon nichts versteht oder verstehen will/soll, wird gezwungen sein, grossflächige Umschreibungen zu gebrauchen, um nichts auszusagen, vor allem nicht, dass er zu einer Stellungnahme des Gefundenen gar nicht fähig ist. Mit grossen Persönlichkeiten gibt es nie ein Problem, mit kleinen immer, auch dann wenn sie mit Doktor- oder Professorentitel gespikt sind...Dieses (zwar psychologisch erklärbare) "Phänomen" ist so alt wir die Menscheit und wird auch uns überleben, leider.
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Irrationale Gefährdungsattributionen

Beitragvon Mia » Donnerstag 10. April 2008, 21:07

Diese Aussagen des sogenannten Prof. Dr. Wolf sind für mich keine "vermutete" Körperverletzung mehr, sondern sie sind Körperverletzung!

Wir sollten sie den Ärzten und Juristen, die sich wirklich und nicht nur "vermutlich" mit der erworbenen Multiplen Chemikalien Sensitivität auskennen, vorlegen und um Stellungnahme bitten!

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