"Der sich abzeichnende vermehrte Beratungs- bzw. Behandlungsbedarf von
Personen, die sich Umwelteinwirkungen ausgesetzt sahen und diese Expositionen
mit ihren verschiedenen gesundheitlichen Beschwerden in Zusammenhang brachten,
führte zur Etablierung von Umweltmedizinischen Ambulanzen bzw.
Umweltmedizinischen Beratungsstellen in Deutschland. Die erste dieser
Einrichtungen wurde im Jahre 1987 am Institut für Hygiene und Arbeitsmedizin der
RWTH Aachen gegründet, gefolgt von einer Vielzahl entsprechender Einrichtungen
vor allem im Bereich des Öffentlichen Gesundheitsdienstes....
Die Ärztinnen und Ärzte, die in der Betreuung der umweltmedizinischen Patienten
eingesetzt wurden, hatten zwar auch Erfahrungen im Bereich der Arbeitsmedizin
(insbesondere bei der Anwendung und Beurteilung der verschiedenen
Untersuchungsmethoden), kamen aber gleichwohl überwiegend aus dem Bereich
der Umwelthygiene bzw. allgemeinen Hygiene. Die Beschäftigung mit
Einzelpersonen/Patienten war für sie - bezogen auf den Umweltbereich - Neuland,
da sie im wesentlichen Erfahrungen aus dem Bereich der Epidemiologie, also der
gruppenbezogenen Untersuchung und Bewertung von medizinischen Befunden,
hatten. Für die umweltmedizinischen Patienten mussten die vorhandenen
Untersuchungsmethoden modifiziert bzw. neu entwickelt werden, auch die
Bewertung musste unter Einbeziehung weitergehender Aspekte aus der klinischen
Medizin sowie dem psychosozialen Bereich erfolgen. Die Notwendigkeit zur
interdisziplinären Zusammenarbeit mit den verschiedenen klinischen Disziplinen und
auch mit den naturwissenschaftlichen Fachbereichen zeichnete sich schon damals
deutlich ab"
Jens Mach Universität Gießen Dissertation aus dem Jahr 2002 die unter dem Titel
“Stellenwert der interdisziplinären Diagnostik in der Klinischen Umweltmedizin bei Patienten mit vermuteter Multiple Chemical Sensitivity
http://geb.uni-giessen.de/geb/volltexte/2003/1070/pdf/MachJens-2003-02-10.pdf