von Maria Magdalena » Mittwoch 11. Februar 2009, 01:52
Die Aufregulation von S-100 beta als möglicher Mechanismus der Toxizität von Deltamethrin und daraus resultierender Defizite in der motorischen Koordination
Deltamethrin ist ein synthetisches Pyrethroid vom Typ II mit insektiziden Eigenschaften. Es wurde eine Zeit lang als für Menschen unbedenklich betrachtet. In letzter Zeit jedoch gab es verschiedene Berichte über seine potentielle Neurotoxizität bei Erwachsenen, als charakteristische Ursache für Ataxie (Störungen der Bewegungsabläufe), Verlust der Koordination, Übererregbarkeit, Konvulsionen (Nervenkrämpfe, -zuckungen), Lähmungen.
Die vorliegende Studie hatte zum Ziel die Feststellung der Wirkung von Deltamethrin bei postnataler Exposition (Dosis unter 0,7 mg/kg, i. p.) anhand der S-100 beta Expression im sich entwickelnden Kleinhirn junger Ratten. Es sollte der Einfluß des Deltamethrin (DLT) auf Morphogenese und Dendritogenese der Purkinje Zellen und mögliche dadurch entstandene Defizite der spontanen motorischen Aktivität (SMA) beobachtet werden.
Den sog. Wistar (Albino) Rattenjungen wurde DLT (Sigma) injiziert, aufgelöst in DMSO (Dimethylsulfoxid), und zwar eine Dosis von 0,7 mg/kg Körpergewicht, während P 0-7ter (DLT-I) und P 9-13ter Tag (DLT-II). Die Kontrolltiere bekamen die gleiche Menge (Volumen) DMSO eingespritzt. Bei beiden Gruppen wurde die spontane motorische Aktivität P21 fortschreitend untersucht.
Die im Cryocut-Verfahren (das zu untersuchende Hirngewebe wird in gefrorenem Zustand mit einem Mikrotom in mikrofeine Teile geschnitten) vorbereiteten Gefrierschnittsektionen (30 mum) des Kleinhirns (Cerebellum) wurden gebraucht für die Markierung der Anti-S-100 beta Antikörper unter Einsatz der Streptavidin-Biotin-HRP-Methode. (S-100 beta wird von Nervenzellen exprimiert und ist ein Indikator für Hirnschäden.) Die Regulation nach oben der S-100 beta Expression in den Bergmann Gliafasern (Nervenfasern der Gliazellen) wurde dokumentiert für P 12 und P 15 (am 12 und 15 Tag gemachte Präparate)(?) in beiden mit DLT behandelten Teilgruppen.
Die Aufregulation von S-100 beta war auffälliger in der Gruppe DLT-II mit einer großen Anzahl stark S-100 beta immunpositiver Astrozyten um die Purkinje Zellen. Im Golgi-Präparat (ein Verfahren zum Anfärben von Zellen mit Silbernitrat zur besseren Untersuchung) verzeichneten die Purkinje Zellen (Neuronen) eine Abnahme der Anzahl und der Länge ihrer dendritischen (baumartig angeordnet) Zweige, die gedrungen und hypertrophiert erschienen.
Teil 2 folgt im separaten Post.
- Editiert von Maria Magdalena am 11.02.2009, 12:29 -