Weiterer Mechanismus für Wirkung Deltamethrin

Weiterer Mechanismus für Wirkung Deltamethrin

Beitragvon Janik » Sonntag 4. Januar 2009, 20:17

Ein weiterer Mechanismus wie Deltamethrin sich auf Gehirn und Nervensystem auswirkt:

S100beta upregulation: A possible mechanism of deltamethrin toxicity and motor coordination deficits

Patro N, Shrivastava M, Tripathi S, Patro IK.

School of Studies in Neuroscience, Jiwaji University, Gwalior 474 011, India.

Neurotoxicol Teratol. 2008 Dec 7.


http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19118624?dopt=AbstractPlus
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Beitragvon Sina » Sonntag 4. Januar 2009, 22:30

Hallo Janik,
Könntest Du bitte ein paar kurze Worte auf deutsch zu "Delthamethrin" schreiben?
Viele Grüße von Sina
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Beitragvon Sina » Sonntag 11. Januar 2009, 00:15

So, nun weiß ich, was Deltamethrin ist. Ein Insektizid. Alles klar (oder auch nicht).

Schöne Grüße von Sina
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Beitragvon Sato » Sonntag 11. Januar 2009, 13:24

Hallo Sina,

Deltamethrin ist ein Insektizid der Pyrethroidklasse.
Pyrethroide sind toxisch für das Nerven- und Immunsystem, genschädigen noch dazu.
Viele Menschen führen ihre MCS auf Pyrethroide zurück.
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Beitragvon Sina » Dienstag 13. Januar 2009, 20:00

Hey Sato,

Ich habe mich sehr gefreut über Deine Info. Vielen Dank dafür.

Schöne Grüße von Sina
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Beitragvon Spotlight » Sonntag 25. Januar 2009, 22:14

Als Asthma- und Allergieauslöser sind diese Pyrethroide auch bekannt.
Mit Atemwegsbeschwerden und ständigem "Hüsteln" gehts oft los.
Taubheitsgefühle, Kribbeln im Gesicht, vorallem um den Mund rum und taube Zunge sind klassische Symptome für Pyrethoide.
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Beitragvon Maria Magdalena » Montag 26. Januar 2009, 00:33

Ich habe schon einen Teil des englischen Textes über die Studie, die sich mit dem toxischen Einfluss von Deltamethrin auf das Nervensystem beschäftigt, übersetzt. Viele medizinische Termini und eine überladene, schlechte Ausdrucksweise der englischen Version machen die Übersetzung nicht gerade leicht. Zwar habe ich medizinische Kenntnisse über das Nervensystem, aber nicht über die technischen Mittel und fachlichen Ausdrücke, die in solchen Studien eingesetzt werden und keine Erfahrung mit Übersetzungen aus dem Englischen. Die Abkürzungen im Text sind auch nervig: man muss raten, was die damit meinen. Da ich aber das Thema sehr spannend finde, werde ich das in der kommenden Woche zu Ende führen. Ob die Übersetzung mir aber wirklich gelingt, weiß ich nicht. Hat jemand, der gut die englische Sprache kann, schon versucht, zu übersetzen?
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Beitragvon Annamaria » Montag 26. Januar 2009, 13:49

Liebe Maria Magdalena,
viel helfen kann ich nicht, aber vielleicht mit einigen Ausdrücken.
Möchtest du mir kurz schreiben, was du Spezielles suchst?
Vielleicht schaffen wir es zusammen.
Übrigens toll, dass du dich darüber machst.
Viele liebe Grüße
Annamaria
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Beitragvon Maria Magdalena » Montag 26. Januar 2009, 15:02

Liebe Annamaria,

vielen herzlichen Dank für Deine Hilfe. Ich werde noch den Rest übersetzen und dann kannst Du ihn gerne korrigieren. Ich melde mich bald.

Übrigens ich mache mich darüber, weil ich es sooooo spannend finde, wie die Dinge so funktionieren.

Liebe Grüße
Maria Magdalena
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Beitragvon Lady in Black » Montag 26. Januar 2009, 19:25

Könnt Ihr Euer Resultat uns allen zugänglich machen?
Mich würde es auch interessieren.
Ein Artikel im Blog?
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Beitragvon Maria Magdalena » Montag 26. Januar 2009, 19:58

@ Lady in Black

Du willst wirklich wissen, was man mit den armen Rattenbabys angestellt hat?

O.K. Doch ein paar Tage Spannung werden Dir nicht erspart bleiben.
Maria Magdalena
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Beitragvon Maria Magdalena » Mittwoch 11. Februar 2009, 01:52

Die Aufregulation von S-100 beta als möglicher Mechanismus der Toxizität von Deltamethrin und daraus resultierender Defizite in der motorischen Koordination


Deltamethrin ist ein synthetisches Pyrethroid vom Typ II mit insektiziden Eigenschaften. Es wurde eine Zeit lang als für Menschen unbedenklich betrachtet. In letzter Zeit jedoch gab es verschiedene Berichte über seine potentielle Neurotoxizität bei Erwachsenen, als charakteristische Ursache für Ataxie (Störungen der Bewegungsabläufe), Verlust der Koordination, Übererregbarkeit, Konvulsionen (Nervenkrämpfe, -zuckungen), Lähmungen.

Die vorliegende Studie hatte zum Ziel die Feststellung der Wirkung von Deltamethrin bei postnataler Exposition (Dosis unter 0,7 mg/kg, i. p.) anhand der S-100 beta Expression im sich entwickelnden Kleinhirn junger Ratten. Es sollte der Einfluß des Deltamethrin (DLT) auf Morphogenese und Dendritogenese der Purkinje Zellen und mögliche dadurch entstandene Defizite der spontanen motorischen Aktivität (SMA) beobachtet werden.

Den sog. Wistar (Albino) Rattenjungen wurde DLT (Sigma) injiziert, aufgelöst in DMSO (Dimethylsulfoxid), und zwar eine Dosis von 0,7 mg/kg Körpergewicht, während P 0-7ter (DLT-I) und P 9-13ter Tag (DLT-II). Die Kontrolltiere bekamen die gleiche Menge (Volumen) DMSO eingespritzt. Bei beiden Gruppen wurde die spontane motorische Aktivität P21 fortschreitend untersucht.

Die im Cryocut-Verfahren (das zu untersuchende Hirngewebe wird in gefrorenem Zustand mit einem Mikrotom in mikrofeine Teile geschnitten) vorbereiteten Gefrierschnittsektionen (30 mum) des Kleinhirns (Cerebellum) wurden gebraucht für die Markierung der Anti-S-100 beta Antikörper unter Einsatz der Streptavidin-Biotin-HRP-Methode. (S-100 beta wird von Nervenzellen exprimiert und ist ein Indikator für Hirnschäden.) Die Regulation nach oben der S-100 beta Expression in den Bergmann Gliafasern (Nervenfasern der Gliazellen) wurde dokumentiert für P 12 und P 15 (am 12 und 15 Tag gemachte Präparate)(?) in beiden mit DLT behandelten Teilgruppen.

Die Aufregulation von S-100 beta war auffälliger in der Gruppe DLT-II mit einer großen Anzahl stark S-100 beta immunpositiver Astrozyten um die Purkinje Zellen. Im Golgi-Präparat (ein Verfahren zum Anfärben von Zellen mit Silbernitrat zur besseren Untersuchung) verzeichneten die Purkinje Zellen (Neuronen) eine Abnahme der Anzahl und der Länge ihrer dendritischen (baumartig angeordnet) Zweige, die gedrungen und hypertrophiert erschienen.

Teil 2 folgt im separaten Post.



- Editiert von Maria Magdalena am 11.02.2009, 12:29 -
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Beitragvon Maria Magdalena » Mittwoch 11. Februar 2009, 13:47

Der größere Teil des Berichtes über die Deltamethrin-Studie ist übersetzt. Gerade habe ich noch ergänzt und korrigiert (s. o.). So kann man ihn jetzt erst mal stehen lassen, es sei denn Annamaria verbessert ihn. Der Inhalt ist meines Erachtens wahrheitsgetreu übersetzt.

Der zweite, kleinere, noch fehlende Teil der Übersetzung kommt heute noch in einem separaten Post. Nach Bedarf gibt es anschließend noch eine kurze prägnante Zusammenfassung der Studienergebnisse.
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Beitragvon Maria Magdalena » Mittwoch 11. Februar 2009, 20:03

Rest der Übersetzung der Ergebnisse der Deltamethrin-Studie (Fortsetzung des Posts 11.02.2009, 00:52:40)

Die Proliferation und Migration der Körnerzellen sowie die Morpho- und Dendritogenese der Purkinje Zellen waren in Mitleidenschaft gezogen (erlitten Schäden) infolge der Exposition mit Deltamethrin.

Dies könnte genauso die Struktur des Parallelpfades der moosartigen Nervenfasern und der Körnerzellen angreifen, was in der Folge eine Reduzierung des Feuerns der Purkinje Zellen bewirkt (\"Feuern\" bedeutet in der neurologischen Fachsprache das Auslösen des Aktionspotentials, d. h. elektrische Erregung der Nervenzelle). Es handelt sich hierbei um eine sog. GABA-erge, d. h. GABA-gesteuerte inhibitorische Projektion.

Die Herabsetzung des Feuerns der Purkinje Zellen führt zu einer Zunahme der Aktivität der Nervenzellen in den tiefen Kernen des Kleinhirns, die zu einer gestörten Koordination der Motorik führt.

- Editiert von Maria Magdalena am 13.02.2009, 15:11 -
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Beitragvon Maria Magdalena » Mittwoch 11. Februar 2009, 20:24

Oh, Mann! Puhhh... Ich hoffe, es hat geklappt. Besser kann ich\'s zum jetzigen Zeitpunkt nicht.

Ich glaube, ich habe soweit kapiert, wie das funktioniert. Also Deltamethrin beschädigt die Nervenzellen, indem es ihren Aufbau angreift, ihre Entwicklung stört und damit ihre Funktionen beeinträchtigt.

Die Purkinje-Zellen wurden auf Grund der schädigenden Wirkung von Deltamethrin in ihrer Aktivität geschwächt, was zur übermäßigen Aktivität der Neuronen in den Kernen des Kleinhirns führte. Das kommt daher, dass die durch Deltamethrin gestörten Purkinje-Zellen ihre wichtige hemmende Wirkung auf diese Kern-Neuronen nicht mehr ausüben können. Das ist jedoch regulatorisch notwendig, damit diese nicht \"ausflippen\" und übererregt werden, was die Koordination der Abläufe im Nervensystem logischer Weise durcheinander bringt.

Die von den Wissenschaftlern dabei beobachtete übermäßige Expression von S-100 beta war ein entscheidender Beweis für den entstandenen Hirnschaden, da S-100 beta als wichtiger Marker dafür gilt.


- Editiert von Maria Magdalena am 13.02.2009, 15:08 -
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Beitragvon Annamaria » Samstag 14. Februar 2009, 17:44

Liebe Maria Magdalena,

wie schön, dass du dich erfolgreich durch diesen schwierigen Artikel durchgearbeitet hast und uns allen dein Ergebnis zur Verfügung stellst.
Herzlichen Dank für dein Riesen-Engagement.

Liebe Grüße
Annamaria
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Beitragvon Frank-N-Furter » Freitag 20. Februar 2009, 12:37

Vielen Dank Maria Magdalena, die Studie ist wichtig.
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