Heinrich-Heine-Realschule in Hagen

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Beitragvon Juliane » Dienstag 17. März 2009, 17:20

@ Timo Beil

Ich zitiere mal

Frau Dr. Elke Rosskamp, Institut für Wasser, Boden, Luft des Umweltbundesamtes


“Ich sage immer, lasst den alten Kram ruhen. Wir haben nur eine begrenzte Menge an Geld”.

Natürlich ist das Geld begrenzt. Auch jetzt, wo es Geld geben soll.
Natürlich ist Wischen und Lüften besser als nichts tun.

Allerdings bezweifle ich, dass Wischen und Lüften im notwendigen Maß durchgeführt wird. Und mir ist auch bekannt, dass gerade beim Wischen viel Schaden dadurch entsteht, dass viel zu nass gewischt wird und dass nach dem Wischen nicht gelüftet wird.

Belüftunssysteme sind nicht der Weisheit letzter Schluss aber mit Belüftungssystemen könnte man flächendeckend eine Schadensbegrenzung leisten.

Wer sich Schulen und Kindergärten anschaut, wird schnell merken, dass das Geld, das zur Verfügung steht eigentlich nur zur Schadensbegrenzung eingesetzt werden kann.

Denn da ist der alte Kram und der neue Kram und auch noch der Schimmel.
Juliane
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Beitragvon CSN Blogger » Dienstag 17. März 2009, 19:54

Die Integration von Behinderten auf Arbeitsplätzen ist eine wichtige Aufgabe, der sich Behörden weltweit angenommen haben. Lehrer, die unter Chemikaliensensitivität / Multiple Chemical Sensitivity (MCS) leiden, haben es in Schulen nicht leicht.

Baumaterialien die Chemikalien ausdünsten, Parfüms und Duftstoffe von Schülern und Kollegen, chemikalien- und duftstoffhaltige Reinigungsmittel Renovierungsarbeiten, Einsatz von Pestiziden, stellen nur einen kleinen Bruchteil der „Barrieren“ dar, mit denen chemikaliensensible Lehrer konfrontiert werden können. Das Ministerium für Arbeit hat einen Maßnahmenkatalog erstellt, damit an MCS erkrankte Lehrer weiter unterrichten können.

Mehr dazu im CSN Blog:

Integration von Behinderten am Arbeitsplatz: Lehrer mit MCS – Multiple Chemical Sensitivity und Allergien
http://www.csn-deutschland.de/blog/2009/03/17/integration-von-behinderten-am-arbeitsplatz-lehrer-mit-mcs-multiple-chemical-sensitivity-und-allergien/
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Beitragvon Stier » Mittwoch 25. März 2009, 15:32

Es wäre interessant, in Erfahrung zu bringen, ob es durch die VOC- Ausgasungen an der Heinrich - Heine Schule bereits auch Lehrpersonen und Schüler/innen mit "MCS" gibt.
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Beitragvon Juliane » Freitag 27. März 2009, 22:11

Schadstoffbelastete Schulen gibt es auch in der Schweiz:


"Im Primarschulhaus Hellwies in Volketswil sollen zahlreiche Schüler und Lehrer an Atemweg-Krankheiten leiden, wie die Zeitschrift «Gesundheitstipp» aufgrund von Aussagen mehrerer Lehrer berichtet. Seit kurzem ist die mögliche Ursache bekannt: Das Schulhaus weist eine hohe Formaldehyd-Belastung auf – ein Reizgas, das Schleimhäute und Atemwege attackiert.

Die Schulpflege Volketswil leitete Ende 2008 eine Messung im Hellwies ein – mit alarmierendem Ergebnis: Das Schulhaus weist bis zu 250 Mikrogramm Formaldehyd pro Kubikmeter auf. Das ist doppelt so viel wie die Maximal­belastung, die das Bundesamt für Gesundheit (BAG) empfiehlt. Als 2001 im Stadtzürcher Schulhaus Gut zu hohe Formaldehyd-Werte gemessen worden waren, hatten die Behörden kurzerhand zehn Klassen umquartiert.

Eine Räumung kommt für die Volketswiler Schulpflegepräsidentin Rosmarie Quadranti jedoch nicht in Frage: «Wenn man regelmässig lüftet, besteht keine Gefahr für Schüler und Lehrer», sagt sie. Dann liege man sogar unter dem BAG-Richtwert, meint sie. Von einer Häufung von Beschwerden bei Schülern sei ihr nichts bekannt. Sobald die Formaldehyd-Quelle gefunden sei, werde man sie ausmerzen"


http://www.20min.ch/news/zuerich/story/30116695


Die Firma ChemExpert Swiss GmbH ist schon lange auf dem Gebiet der Gebäudeschadstoffe tätig und begleitet alle Lebensphasen eines Gebäudes.

Schadstoffexpertisen und Schadstoffmessungen

Schweiz , Deutschland, und Österreich

http://www.seer.ch/downloads/chemexpertswissgmbhdieschadstoffexperten2.pdf

http://www.chemexpertswiss.ch/Referenzenaleman.html
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Beitragvon Stier » Freitag 27. März 2009, 22:53

Neues aus HAGEN

Heute gab es gleich zwei Zeitungsartikel bezüglich der Problematik der "Schadstoffschule" in Hagen

1. UMWELTEXPERTEN legen den Fokus weiter auf den BODEN


http://www.derwesten.de/nachrichten/staedte/hagen/2009/3/27/news-115609664/detail.html

2. Der BODEN kommt raus

http://www.derwesten.de/nachrichten/suche/artikel/sortiert-nach-neuestem/Heinrich-Heine%20Realschule.html
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Beitragvon MCS-SOS » Samstag 28. März 2009, 15:52

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Beitragvon Stier » Sonntag 29. März 2009, 23:07

hallo in die Schweiz,

danke für diesen Eintrag.

Wie ich in Erfahrung bringen konnte, können leider nicht alle Schadstoffbelastungen in Schulgebäuden durch "spezielle WOLLVLIESE" reduziert werden. Das klappt wahrscheinlich nur bei Formaldehyd.

Ob dieses Vlies eine anderweitige Schadstoff-Sanierung vollständig ersetzen kann, muss sich noch rausstellen.

Bei der Schadstoffbelastung in der Heinrich-Heine Realschule in Hagen handelt es sich nicht um eine Formaldehydbelastung, sondern um ein VOC- GEMISCH. Eine große Rolle spielen hier die Ausgasungen von STYROL.

Ursache der Ausgasungen ist der FUßBODEN. Da hilft kein Wollvlies an den Wänden, sondern nur ein ENTFERNEN der Emissionsquellen.
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Beitragvon Stier » Donnerstag 2. April 2009, 20:21

Im vorletzten Zeitungsartikel bezüglich der "Schadstoffschule" HAGEN (zunächst war er komischerweise der letzte Artikel - die Reihenfolge wurde danach vertauscht) hieß die Überschrift:

Der BODEN KOMMT RAUS

Wenn man so zwischen den Zeilen der letzten Zeitungsberichte liest, scheint es ja recht spannend zu werden, ob der BODEN "WIRKLICH" raus kommt. Zwischen den unterschiedlichen "Parteien" gibt es wohl große Meinungsunterschiede.

Bleibt zu hoffen, dass sich die Eltern und Lehrer durchsetzen können, die für eine "gesunde Schule" kämpfen.

Dies kann nur gelingen, wenn der BODEN WIRKLICH RAUSKOMMT.
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Beitragvon Stier » Samstag 4. April 2009, 21:49

Zum Zeitungsartikel: Umweltexperten legen Fokus auf den Boden
(http://www.derwesten.de/nachrichten/staedte/hagen/2009/3/29/news-115609664/detail.html)

gibt es mittlerweile 4 Kommentare:

1) Bei allen Bewertungen und Messungen wird nie auf andere Objekte wo dieser Bodenbelag verlegt wurde drauf eingegangen. Letztlich ist der Bodenbelag eine Massenware. Nur in Hagen soll/gibt es Probleme? Alles sehr seltsam. Oder ist der Hagener Belag eine Sonderanfertigung?

von hagfri

2) @hagfri
Grundsätzlich gebe ich Ihnen vollkommen Recht. Das es in anderen Objekten/Komunen keine Probleme mit Synthesekautschuk gegeben hat oder aktuell gibt ist jedoch falsch. Fragen Sie doch mal die Städte des Ruhrgebietes (ausser Bochum), warum man vor 4-6 Jahren von Synthesekautschuk auf PVC gegangen ist. Klar, Reinigungsgründe und die damit verbundenen Kosten werden auch eine Rolle gespeilt haben.
Darüberhinaus ist die Fa. nora systems mit ihrem Produkt Marktmonopolist, der keinen Wettbewerb fürchten muss und was letzten Endes zu einem volkswirtschaftlichen Wohlfahrtsverlust führt, da hier Preise nach gut dünken aufgerufen werden können. Hier sei mal die Frage gestellt, ob das jedem Hagener klar ist, WEM man hier seine Steuergelder gibt und auch die Frage berechtigt, ob das im Sinne der Stadtverwaltung Hagen ist???

von Peter Meisen

3) Mir ist zu Ohren gekommen, dass es in mehreren Schulen und auch öffentlichen Gebäuden nach dem Verlegen von "Synthesekautschukböden" auf Styrol-Butadien Basis Probleme gegeben hat, zum einen extreme GERUCHSBELÄSTIGUNGEN und zum anderen GESUNDHEITLICHE BEEINTRÄCHTIGUNGEN bei den Raumnutzern.

Betroffene Schulen sollen u.a. in folgenden Städten gewesen sein: Dortmund, Bonn-Bad-Godesberg, Rimbach, Nideggen, Dallgow.

Es wäre interessant in Erfahrung zu bringen, in welchen weiteren Städten - auch denen des Ruhrgebietes - es ebenfalls Geruchs- und Gesundheitsprobleme nach dem Verlegen von Synthesekautschukböden gegeben hat.

von Versteher
4) Bad Godesberg.:

Die Geschichte ist fast spielfilmtauglich: Nach den Herbstferien 2008 geht an der Gesamtschule Bad Godesberg der Stadt derzeit größtes und mit 9,7 Millionen Euro teuerstes Schulbauprojekt in Betrieb.

Im schmucken Neubau büffeln in den 18 Klassenzimmern sowie einem Dutzend anderen Fachräumen hauptsächlich Schüler der Klassen 5 bis 7 -
während aus dem "neu verlegten Boden" ungehindert "umweltbelastende Stoffe" austreten.

"Das war nicht nur eine GERUCHSBELÄSTIGUNG, Schüler wie Lehrer zeigten deutliche GESUNDHEITLICHE BESCHWERDEN", berichtet Schülervater Christian Tegeder:
Unwohlsein, Augenbrennen, starke Kopfschmerzen.

von Versteher
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Beitragvon Alex » Sonntag 5. April 2009, 08:38

In den USA hat die Umweltschutzbehörde EPA ihre Webseite über Schulen neu eingestellt.

Der erste Satz der zu lesen ist und den sich deutsche Behörden verinnerlichen sollten, statt Hersteller giftiger Materialien zu decken und vor Schadensersatz zu bewahren:


"Our job is to protect the American public where they live, work and play – and that certainly includes protecting schoolchildren where they learn.’" Administrator Lisa P. Jackson

Übers.:
Unsere Aufgabe ist es, das amerikanische Volk dort zu schützen wo es lebt, arbeitet und spielt und das schließt zweifelfrei ein, dass Schulkinder dort beschützt werden, wo sie lernen.

http://www.epa.gov/schoolair/
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Beitragvon Juliane » Sonntag 5. April 2009, 11:28

Gerald Hüther Leiter der Zentralstelle für Neurobiologische Präventionsforschung der Psychiatrischen Klinik der Uni Göttingen ist der Meinung, dass man "liebevoll gestaltete Räume" brauche. Ein Neurobiologe sollte eigentlich besser wissen, was so alles auf das Hirn und nicht nur darauf einwirken kann.


viewtopic.php?t=9141
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Beitragvon Stier » Sonntag 5. April 2009, 21:16

Was nützen "liebevoll gestaltete Räume", wenn diese Klassenräume durch Chemikalien (z.B. PCB, VOCs) verseucht sind?
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Beitragvon Lennox » Sonntag 5. April 2009, 21:29

Such Kliniken für krebskranke Kinder sind in der Regel liebevoll gestaltet.
Es gilt solche Krebsfälle zu vermeiden und bei gesunden Schulen und Elternhäusern fängt es an.
Lennox
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Beitragvon Juliane » Dienstag 7. April 2009, 21:11

Man sieht, engagierte Eltern und engagierte Schullleiter können etwas erreichen.
Gemeinsam sind sie stark. Es gibt gute neue Nachrichten aus Hagen.



"Raumluftbelastung

Ab sofort wird mit dem Austausch der Böden aller Klassenräume im Gebäude der Heinrich-Heine-RS begonnen. Bis zu den Sommerferien 2009 werden nach Aussage der Fachleute diese Renovierungsmaßnahmen abgeschlossen sein, so dass der Unterricht nach den Sommerferien im August wieder morgens um 8.10 Uhr in den Räumen der Heinrich-Heine-RS beginnen kann.



Liebe Eltern,



Ihnen allen möchten wir herzlich für Ihre große Unterstützung im Ringen um eine „gesunde Schule“ danken. Unser besonderer Dank gilt den Mitgliedern der Elterninitiative, die sich in beispielloser Weise für das Wohl unserer Schülerinnen und Schüler eingesetzt haben und immer noch einsetzen.

Wie problematisch für Sie und Ihre Kinder die Verlegung des Unterrichtes auf den Nachmittag ist, können wir nur erahnen.

Ihre Geduld wird belohnt werden!

Obwohl noch nicht alle Messergebnisse des Bremer Umweltinstitutes vorliegen und deren toxikologische Bewertung noch aussteht, erklärte sich die Herstellerfirma des Kautschukbodens im Gespräch am vergangenen Freitag bereit, die Kosten für die Neuverlegung des Fußbodens in den Klassenräumen zu übernehmen.

Das bedeutet: Alle Klassenräume bekommen einen neuen Boden!

Ab sofort wird mit den Arbeiten in den Räumen begonnen! Die Möbel werden ausgelagert und die Böden werden abgefräst. Wenn alle Messergebnisse einschließlich der toxiko-logischen Bewertung vorliegen, kann mit der Verlegung eines neuen Fußbodenbelages mit einem lösungsmittelfreien Kleber begonnen werden.

Die Arbeiten werden einige Wochen dauern, da die Renovierung jedes Raumes sehr zeitintensiv ist.

Bis zu den Sommerferien werden nach Aussage der Fachleute diese Renovierungsmaßnahmen abgeschlossen sein, so dass der Unterricht nach den Sommerferien im August wieder morgens um 8.10 Uhr in den Räumen der Heinrich-Heine-RS beginnen kann.

Wir wünschen Ihnen für die Zeit bis zu den Zeugnissen noch viel Kraft und hoffen, dass Sie sich in den bevorstehenden Osterferien zusammen mit Ihren Kindern erholen können.



Schöne Ferien wünscht Ihnen im Namen des gesamten Kollegiums



Birgit Kafol, Schulleiterin"


http://www.heinrich-heine-realschule-hagen.de/raumluft.htm
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Beitragvon Sato » Dienstag 7. April 2009, 21:15

Herzlichen Glückwunsch nach Hagen!

Toller Einsatz, passt jetzt nur auf, das bei der Sanierung keine Stäube entstehen, die von den Kindern und Lehrern eingeatmet werden können.

Alles Gute für alle.
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Beitragvon Juliane » Dienstag 7. April 2009, 21:21

Ich gratuliere Frau Kafol, die sich vorbildlich für die Schüler und Lehrer der Heinrich-Heine-Schule in Hagen eingesetzt hat.

Was Frau Kafol getan hat, ist nicht selbstverständlich, auch wenn das auf den ersten Blick so aussieht. Frau Kafol hat sehr viel Courage bewiesen.

Herzlichen Glückwunsch zu dem Erfolg!
Juliane
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Beitragvon Alex » Dienstag 7. April 2009, 21:24

Hervorragend, herzlichen Glückwunsch und Gratulation an Schulleiterin Kafol,
die mutigen Eltern und die mutigen Schüler, die so spitzenmäßig gekämpft haben.

Große Klasse!!!
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Beitragvon Mia » Mittwoch 8. April 2009, 07:42

Als Pädagogin, die völlig ahnungslos über Jahre durch Wohngifte in den eigenen 4-Wänden schwer vergiftet und sehr krank wurde, bin ich sehr erfreut, dass die Schulleiterin die Situation richtig eingeschätzt und sich für den Austausch der Fußböden eingesetzt hat!
Das war der richtige Weg. Giftige Ausdünstungen haben in Klassenräumen und allen Räumen, in denen sich Kinder und Erwachsenen aufhalten, nichts zu suchen.
Ich kann der Schulleiterin Frau Kafol nur gratulieren!

Mia
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Beitragvon Juliane » Freitag 10. April 2009, 08:38

Andernorts gab es für Schüler und Lehrer keinen guten Ausgang.

Hier kann man nachlesen, was in Halle bei der "Konferenz der Gesellschaft für Hygiene und Umweltmedizin (GHU)" zu der Schule in Nideggen, in der Schüler und Lehrer an MCS erkrankt sind unter die Experten gebracht wurde:


"[P 28] Management gebäudebezogener
Gesundheitsstörungen durch das
Gesundheitsamt am Beispiel Nideggen

G. Heuser, M. Hoff-Gehlen
Gesundheitsamt Kreis Düren


Erst 6 Monate nach Bezug des Neubaus des Schulzentrums
Nideggen wurde das Gesundheitsamt Kreis Düren wegen Geruchsbelästigung
und SBS-Symptomatik eingeschaltet. Die Ermittlungen
ergaben 600 bis 700 μg/m3 TVOC, eine mäßige
Geruchsbelästigung in einzelnen Gebäudeteilen sowie schlechte
raumklimatische Verhältnisse. Das vom Gesundheitsamt als
Problemlösung vorgeschlagene optimierte Lüftungsverhalten
wurde nicht akzeptiert. Trotz Risikokommunikation am sogenannten
runden Tisch hielt eine sich gebildete Elterninitiative die
Gesundheitsgefährdungsfrage mit immer neuen potenziellen Verursachern
(z.B. VOC, SVOC, Toluol, Dichlormethan, Phthalate,
Aldehyde, Nonylphenol,) und Forderungen (z.B. besondere Untersuchungsbedingungen)
in Diskussion mit dem unbedingten Ziel
einer Bodenbelagssanierung (Ursachenvermutung).
Wegen mangelnder Akzeptanz zog das Gesundheitsamt frühzeitig
externe Berater (z.B. GUVV, Hygieneinstitut des Ruhrgebietes,
ÖGD, Universitätsklinikum Aachen) hinzu, denen aber seitens
der Elterninitiative auch überwiegend nicht getraut wurde.
Im Management problematisch waren die frühzeitige Politisierung
der Angelegenheit und die Verarbeitung in den Medien.
Zudem trugen beteiligte Gutachter durch Fehlmessungen/Messwertfehlinterpretationen,
öffentliche Auftritte selbsternannter
"Experten", welche die Raumluft als "gesundheitsgefährdend und
leistungsmindernd" bezeichneten, sowie Meinungsunterschiede
behandelnder Ärzte zu Verunsicherungen bei. Ein durch besorgte
Eltern über die Hausärzte bei ihren Kindern veranlasstes Human-
Biomonitoring ergab in Einzelfällen extrem erhöhte Toluol-
und Dichlormethankonzentrationen, deren Ursache bisher
ungeklärt blieb, da die Mehrzahl der Betroffenen sich an einer
Ursachensuche nicht beteiligte. Neu aufgenommenen Schülern
wird eine einseitige bis falsche schriftliche Darstellung der Sachlage zusammen mit einem Katalog von Symptomen, die in kausalem
Zusammenhang mit dem Besuch der Schule stehen sollen,
gegeben. Zuletzt ist ein staatsanwaltschaftliches Ermittlungsverfahren
wegen fahrlässiger Körperverletzung noch nicht
abgeschlossen.
Aus den Erfahrungen kann die Schlussfolgerung gezogen werden,
dass ein erfolgreiches Management gebäudebezogener
Gesundheitsstörungen nur im Konsens aller Beteiligten möglich
ist. Unbegründeten Forderungen sollte begründet nicht nachgegeben
werden. Kann eine Vertrauensbasis nicht geschaffen
werden, sollte frühzeitig ein in Risikokommunikation erfahrener
Supervisor einbezogen werden."


http://www.ecomed-medizin.de/sj/ufp/Pdf/aId/6886


12. Konferenz der Gesellschaft für Hygiene und Umweltmedizin (GHU)

3. bis 5. Oktober 2004 Halle/Saale


http://www.medizin.uni-halle.de/ihy/media/pdf/GHU_Hauptprogramm_%20Stand%2022092004.pdf
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Beitragvon Juliane » Freitag 10. April 2009, 08:41

Das ist der Merksatz:


Unbegründeten Forderungen sollte begründet nicht nachgegeben
werden. Kann eine Vertrauensbasis nicht geschaffen
werden, sollte frühzeitig ein in Risikokommunikation erfahrener
Supervisor einbezogen werden
Juliane
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Beitragvon Stier » Freitag 10. April 2009, 16:21

hallo Juliane,

danke für diesen Eintrag.

Die Problematik der Nideggener Schadstoffschule war bereits mehrfach in den Medien.
(Filmbeiträge: Monitor: Gift in Schulen, Sparen auf Kosten der Kinder (2004) - Frontal 21: Gift im Klassenzimmer (oder so ähnlich) - ZDF: 37 Grad - ich kann dich nicht riechen (In diesem Filmbeitrag war auch eine an "MCS" erkrankte Schülerin der Nideggener Schule)
Zudem gab es viele informative Forumseinträge zu den Fernsehbeiträgen, durch die man einen tiefen Einblick in die Problematik der Schadstoffschule erhalten konnte.
Weiterhin wurde in einem Forum auf die Homepage der Elterninitiative, von der im Vortrag der beiden Ärztinnen des Gesundheitsamtes Kreis Düren die Rede ist, hingewiesen: http://www.gift-in-schulen.de

Wenn man einige dieser Hintergrundinformationen gesehen und/oder gelesen hat, erscheint einem der Vortrag der beiden Ärztinnen sehr einseitig und kritikwürdig.

Im Fall der Schadstoffschule Nideggen von "unbegründeten" Forderungen (gemeint sind wohl die Forderungen von Eltern betroffener Schüler und von betroffenen Lehrpersonen, sowie die Forderungen der Elterninitiative) zu sprechen, spottet jeder Beschreibung.

Verglichen mit der Schadstoffproblematik in der Heinrich-Heine Realschule war die Problematik im Schulgebäude Nideggen wohl noch weitaus gravierender, sowohl was die Höhe der Konzentrationen der messtechnisch nachgewiesenen VOC - Belastungen als auch was die Beschwerde- und Krankheitsbilder der Raumnutzer dieses Schulgebäudes anbetrifft.

Die beiden Ärztinnen vom Gesundheitsamt Düren haben behauptet:
"Die Ermittlungen ergaben 600 bis 700 μg/m3 TVOC, eine mäßige Geruchsbelästigung in einzelnen Gebäudeteilen sowie schlechte raumklimatische Verhältnisse."

Wenn ich die Informationen aus den Foren richtig in Erinnerung haben, waren die TVOCs am Anfang aber viel, viel höher, nämlich ca. 5000 µg/m³.

Wie du schreibst, haben mehrere Betroffene der Nideggener Schule durch die Raumluftbelastung des Schulgebäudes eine MCS, nicht nur die Schülerin aus dem Filmbeitrag.

Aber es gibt wohl auch sehr viele Raumnutzer dieses Schulgebäudes mit der Diagnose "toxische" Polyneuropathie. Diese wurde von unterschiedlichen Ärzten diagnostiziert. Die Ärztin des Gesundheitsamtes Düren hatte aber alle Diagnosen angezweifelt. Das ist auch eine Möglichkeit, Probleme zu lösen.
Wie ich in Erfahrung bringen konnte, sind mittlerweile 4 Lehrpersonen aufgrund der Raumluftproblematik der Schule Nideggen "frühpensioniert", einige ließen sich aus Gesundheitsgründen versetzen.
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Beitragvon Juliane » Montag 13. April 2009, 22:16

Oh, gut informierte Kreise, wie man zu sagen pflegt, wissen einiges mehr über die
Art und Weise, wie man in Nideggen mit aufmerksamen Laien und aufmerksamen Experten umgegangen ist.

Hier die Fakten:


Das GA wurde nicht erst nach 6 Monaten, sondern bereits schon nach 4 Monaten (Februar 2001 – Bezug war im Oktober 2000) durch einen Vater auf die Problematik des Schulneubaus und sanierten Altbaus aufmerksam gemacht.


Im April 2001 (also noch 6 Monate nach Bezug) wurde eine TVOC Belastung von fast 5000 µg/m³ messtechnisch nachgewiesen. Hierbei handelte es sich jedoch nur um „leicht- flüchtige“ VOCs.

Schwer- flüchtige Glykole wurden zusätzlich erst bei späteren Messungen in erhöhten Konzentrationen nachgewiesen.

Im Mai 2001 (also 7 Monate nach Bezug) wurde noch eine TVOC Belastung
von ca. 3000 µg/m³ messtechnisch nachgewiesen.



Im MONITOR Beitrag: "Gift in Schulen – Sparen auf Kosten der Kinder" (Fall Nideggen) äußerte sich Dr. Norbert WEIS vom Bremer Umweltinstitut zu dieser Problematik wie folgt:

„.. ein halbes Jahr nach der Renovierungsmaßnahme hätte man schon in einem Normalbereich liegen müssen.

Da dies nicht der Fall war, wäre es verantwortungsvoll gewesen, zum damaligen Zeitpunkt nach der Ursache der erhöhten Belastungen zu suchen, um diese dann fach- und sachgerecht abzustellen.

Die Ursache für die hohen Schadstoffwerte vermutete der TÜV im Klebstoff des Fußbodens

Statt den einfach herauszureißen, gab das zuständige Gesundheitsamt "Entwarnung" –per Anordnung.


Bezüglich der Geruchsbelästigungen:

Es handelte sich nicht um eine "mäßige" Geruchsbelästigung, sondern um "extreme" Geruchsbelästigungen.

Die Ursache dieser starken Geruchsbelästigungen wurde im Frühjahr 2003

(also ca. 2 ½ Jahre nach Bezug) messtechnisch nachgewiesen. Es handelte sich um erhöhte Konzentrationen von Aldehyden.

Hierzu erwähnte der RGUV in einem Schreiben (2003):

"Bei Begehungen von Teilen des Schulzentrums wurden von Mitarbeitern unseres Verbandes wie auch von anderen Personen in verschiedenen Räumen z.T.
intensive Gerüche festgestellt, die bei 'empfindlichen' Personen möglicherweise Auslöser von Befindlichkeitsstörungen sein können.

„Wie Ihnen bekannt ist, wurden bei Messungen der Eco-Luftqualität im Frühjahr 2003 Stoffe gefunden, die als Ursache der Gerüche in Frage kommen.“
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Beitragvon Juliane » Montag 13. April 2009, 22:16

Wen die Mitarbeiter G. Heuser, M. Hoff-Gehlen Gesundheitsamt Kreis Düren wohl meinen mit der Aussage:


"Zudem trugen beteiligte Gutachter durch Fehlmessungen/Messwertfehlinterpretationen,
öffentliche Auftritte selbsternannter
"Experten", welche die Raumluft als "gesundheitsgefährdend und
leistungsmindernd" bezeichneten, sowie Meinungsunterschiede
behandelnder Ärzte zu Verunsicherungen bei."

http://www.ecomed-medizin.de/sj/ufp/Pdf/aId/6886
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Beitragvon Stier » Montag 13. April 2009, 22:38

Dank an Juliane für diese aufschlussreichen Informationen.

Die negativen Äußerungen der beiden Damen vom Gesundheitsamt Düren betreffen wahrscheinlich all diejenigen Gutachter, Experten und Ärzte, die nicht auf der Wellenlinie des Gesundheitsamtes waren.

Favorisiert wurden - wie im Text zu lesen - die Experten vom Hygieneinstitut des Ruhrgebietes und vom Universitätsklinikum Aachen.

Der Experte des Hygieneinstituts ist der bei Schadstoffbelastungen in Schulen häufig von den Gesundheitsämtern und Behörden involvierte Prof. Ewers. In verschiedenen Foren war schon viel Kritisches über ihn zu lesen.

Die "Intitiative Gesunde Schule Hamm" hat ihn als Gutachter bezüglich der Schadstoffbelastung der Schule abgelehnt mit folgender Begründung (entnommen einem Forumseintrag des Westfälischen Anzeigers - 2007):

"Prof. EWERS macht sich selbst mit seiner immer gleichen Vorgehensweise im Fall von Schadstoffbelastungen unglaubwürdig.

Es ist inzwischen bundesweit bekannt, dass Prof. Ewers in vielen seiner Gutachten "Unbedenklichkeit" bescheinigt und dabei den Interessen seiner Auftraggeber, im Normalfall Städte, Gemeinden oder staatliche Institutionen, entgegenkommt.

Denn die Träger der belasteten Schulen stellen ihr eigenes wirtschaftliches Interesse über ihre Verantwortung den Kindern und Lehrern gegenüber.

Dies ist eine Beobachtung, die an vielen deutschen Schulen erhärtet wird, unter anderem auch an der Dietrich-Bonhoeffer-Schule in Hamm-Westtünnen.
Selbst wenn hier mittlerweile eine Entscheidung zu Gunsten einer Sanierung getroffen wurde, wurden die Kinder doch mehr als sechs Jahre in den Schadstoffen sitzen gelassen.

Die Initiative Gesunde Schule hat die Hinzuziehung von Herrn Prof. Ewers zur Erstellung eines Gutachtens abgelehnt, da angesichts der vergangenen Beurteilungen von Schadstoffbelastungen an anderen Gebäuden durch Prof. Ewers hier die begründete Vermutung einer interessengeleiteten Begutachtung bestand.

Dies sollte nicht Sinn und Zweck einer Beauftragung sein, die aus öffentlichen Mitteln finanziert wird."

Alles Gute wünscht Ihre
Initiative Gesunde Schule
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Beitragvon Maria Magdalena » Montag 13. April 2009, 23:17

Sind alle Gesundheitsämter Lobby-Ämter oder nur einige? Ich meine, kann man überhaupt noch Vertrauen haben oder sollte man sich das abschminken und sich lieber selber schützen, was natürlich bei ortsgebundenen Personen schwierig sein dürfte?

Diese Frage ist ernst gemeint. Vielleicht hat ja jemand von euch genügend Infos diesbezüglich. Wenn alle Gesundheitsämter nämlich nicht unabhängig sein sollten und daher unsere Gesundheit nicht schützen würden, dann wäre das eine Katastrophe.

Allein schon deshalb, weil Schulpflicht besteht und es immer schwieriger sein wird, schadstoff-unbelastete Schulen zu finden. Dasselbe gilt auch für die Arbeitsräume. Das Ganze scheint ein Dilemma zu sein.
Maria Magdalena
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Beitragvon Mia » Montag 13. April 2009, 23:49

In einem mir bekannten Fall standen die zuständige Amtsärztin und auch die Kreisamtsärztin ganz auf Seiten des Verursachers, einer Schäglingsbekämpfungsfirma.
Eigentlich auch klar: Das Gesundheitsamt erfährt die Fälle und empfiehlt die entsprechende Firma. So bekommt diese ihre Aufträge.

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Beitragvon Juliane » Montag 13. April 2009, 23:57

Man muss differenzieren, Maria Magdalena.
Hier gab es zum Beispiel eine Meldung des Gesundheitsamts Frankfurt

viewtopic.php?t=9215


Aber nicht vergessen darf man den Informationsfluss:


Intranet der Gesundheitsämter
http://www.oegd-portal.de/
http://www.oegd-portal.de/impressum.htm


viewtopic.php?t=6679
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Beitragvon Maria Magdalena » Dienstag 14. April 2009, 01:11

Also muss man mit einer breitflächigen Verseuchung mit Chemie-Viren rechnen. So jedenfalls mein Eindruck.

Das Ganze scheint von A bis Z geplant und organisiert zu sein. Ist jemand vielleicht anderer Meinung?
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Beitragvon Clarissa » Dienstag 14. April 2009, 06:17

Gesundsheitsämter unterstehen den Gemeinden und sind somit weisungsgebunden, alles weitere ergibt sich daraus.
Und allen Leugnern zum Trotz, im DIMDI
ICD-10-GM Version 2018 - Stand Oktober 2017 ist MCS immer noch im Thesaurus unter
T 78.4 zu finden und wirklich nur dort und an keiner anderen Stelle!
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Beitragvon Stier » Dienstag 14. April 2009, 10:52

hallo Clarissa,

deine Information macht auch eine Äußerung der Ärztin des Gesundheitsamtes Düren verständlich, die ich in einem Forum fand, wo es um Kritik an den Ärztinnen dieses Gesundheitsamtes ging. Bei all den vielen Forumseinträgen weiß ich leider nicht mehr, in welchem Forum es war. Aber ich habe einen entscheidenden Satz von Frau Dr. Heuser bezüglich der Schadstoffproblematik im Schulgebäude Nideggen noch in Erinnerung:

"Mir sind die Hände gebunden, es ist auf "politischer" Ebene."

Eine kritische Anfrage im Forum lautete damals: "Wo bleibt der Eid des Hippokrates?"
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Beitragvon Maria Magdalena » Dienstag 14. April 2009, 11:07

Also wählen die Eltern bestimmte Politiker, die dann die Kinder der Wähler vor schädlichen Schulräumen und die arbeitende Bevölkerung vor mit Schadstoffen belasteten Arbeitsplätzen bewusst nicht schützen? Schwer nachvollziehbare Logik.

Was gibt es da nun trotzdem an demokratischen Mitteln, um sich und seine Kinder zu schützen? Die sollte man ausschöpfen, denn Gesundheit ist ein sehr hohes menschliches Gut und Recht.

Es ist mir schon klar, dass der einzelne Amtsarzt nur Anweisungen ausführt, ganz gleich ob er dabei seinen Eid des Hippokrates brechen muss.
- Editiert von Maria Magdalena am 15.04.2009, 13:45 -
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Beitragvon Juliane » Dienstag 14. April 2009, 15:46

Hier noch ein Nachtrag aus dem MONITOR Bericht:



"MONITOR Nr. 524 am 30. September 2004

Dr. Norbert Weis, Bremer Umweltinstitut: "Im Jahr 2001 wurden erhöhte Konzentrationen an flüchtigen organischen Verbindungen nachgewiesen. Das ist ein halbes Jahr nach der Renovierungsmaßnahme, und zu diesem Zeitpunkt hätte man schon in einem Normalbereich liegen müssen. Da dies nicht der Fall war, wäre es verantwortungsvoll gewesen, zum damaligen Zeitpunkt nach der Ursache der erhöhten Belastung zu suchen, um diese dann auch fach- und sachgerecht abzustellen."



Dr. Gabriele Heuser, Gesundheitsamt Düren: "Aus umweltmedizinischer Sicht hat sich zu keinem Zeitpunkt der Verdacht auf eine Gesundheitsgefährdung durch die Raumluft ergeben."


Dr. Gabriele Heuser, Gesundheitsamt Düren: "Trotz der hohen Werte auf Grund der Maßnahmen, die wir angeordnet hatten."

Reporter: "Welche sind das?"

Dr. Gabriele Heuser, Gesundheitsamt Düren: "Die Lüftung."

Reporter: "Wie sah das genau aus?"

Dr. Gabriele Heuser, Gesundheitsamt Düren: "Das waren, es wurde die Anordnung erteilt, dass zu regelmäßigen Zeiten quergelüftet wird und zwar vor dem Unterricht, während des Unterrichts und nach dem Unterricht."

Die Dauerlüftung in den Klassenzimmern gilt bis heute. Lia Ladwig hat sie nicht geholfen. Heute kann sie wieder ausgelassen spielen, weil sie die Schule gewechselt hat. Zuvor klagte auch sie über Brechreiz, Kopfschmerzen und Schwindelanfälle während des Schulbesuchs. Wochenlang fehlte sie wegen Krankheit. Die verantwortlichen Behörden verwiesen dagegen auf sinkende Werte durch das permanente Lüften. Aber der Vater von Lia wollte wissen, warum es seiner Tochter trotzdem immer schlechter ging - und ließ das Blut von Lia auf Schadstoffe untersuchen."

http://www.buergerwelle.de/pdf/monitor_30_09_04.htm
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Beitragvon Juliane » Dienstag 14. April 2009, 15:49

Das ZDF hat ja mittlerweile ein sehr unübersichliches Forum. Aber Auffinden kann man viel Beiträge zu dem Frontal Film noch:



"Bezüglich des Krankheitsbildes „MCS“ äußert sich Dr. Wiesmüller von der RWTH Aachen in einem Schreiben an Dr. Heuser (GA Düren) vom 13.12.2002:
„Im Falle der Grund- und Realschule NIDEGGEN liegt nach bisherigem Wissensstand eine SBS-PROBLEMATIK jedoch keine generelle MCS-Problematik vor.
Ob letzteres bei einzelnen Lehrern und/oder Schülern zutreffen könnte, ist uns bisher nicht bekannt geworden.“ "


http://www.zdf.de/ZDFforum/ZDFde/inhalt/17/0,1872,5249297,00/F4872/msg1343122.php
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Beitragvon manfred » Mittwoch 15. April 2009, 06:55

Ich hatte damals vor 15 jahren in Wuppertal eine SHG für MCS Kranke und ökol. Kinderrechte gegründet und festgestellt das an Wuppertals Schulen und Schulturnhallen viel Gift herumschleicht. Meine Beschwerden bei der Stadt Wuppertal wurden zwar beantwortet aber mit der Begründung: "An unseren Schulen ist alles in Ordnung, man braucht sich keine Sorgen zu machen. Doch mit meinem Sohn Benjamin hatte ich ein menschliches Testlabor - seine Athemnot und Schwellungen im Gesicht - Rötungen und zugeschwollene Augen waren nur ein Einzelfall - das lag also nur an Benni. Nun kommts, die Kinder werden immer alergischen und reagieren immer öfters, sodass 5 Jahre später die erste Turnhalle und Schule geschlossen werden mußte und renoviert wurde. So gab dan die Stadt bekannt, das 15 Turnhallen und Sculen wegen Schadstoffe renoviert werden müssen - nur der zuständige Herr damals war in rente geganden - da konnte man nicht mehr nachhaken. Benjamin hat überlebt durch Prof Dr Ionescu und Frau Dr. Riedelsheimer - hat mir allerdingst ca 30.000 € gekosten die ganzen Zusagternährungsstoffe - Blutuntersuchungen im Ausland u.u.u. Mit 15 als es ihm besser ging ist er zu seiner Mutter gezogen - ich lebe jetzt alleine aber das kind fällt wieder zurück - anzumerken ist das an der Denkschwäche - Konzentration - hat im Abschlusszeugnis Deutsch 5 Engl. 5 Mathe 5 und gerade eine 6 geschrieben. Damals habe ich das mit Ernährungsergänzungen von Fr. Dr. Riedelsheimer abgefangen und da stand er auf 2-3, hat aber Geld gekostet. Des Menschen Wille ist sein Himmelreich.
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Beitragvon Stier » Mittwoch 15. April 2009, 10:04

hallo Manfred,

danke für deinen informativen Beitrag über deine leidwollen Erfahrungen.

Deine Erfahrungen sind ein typisches Beispiel dafür, dass Gefahren durch schadstoffbelastete Gebäude von den Verantwortlichen immer wieder lange, lange heruntergespielt werden und dass manchmal erst viel zu spät etwas unternommen wird, wenn schon viele Kinder in den Brunnen gefallen sind.
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Beitragvon Juliane » Donnerstag 16. April 2009, 22:59

Auch das war zu hören aus gut unterrichteten Kreisen in Sachen Nideggen:

Acht Jahre liegt das nun fast schon zurück, dass Frau Dr. Heuser vom GA Düren an einen Anwalt schrieb.

Zitat aus dem Schreiben an den Anwalt vom 3. Juli 2001 (also 9 Monate nach Bezug des Schulneubaus und sanierten Altbaus von GGS und RS Nideggen):

"Die Befragung der Schüler und Lehrer von Grund - und Realschule ist für die Zeit vor den Herbstferien (also knapp ein Jahr nach Neubaubezug) vorgesehen.
Hierdurch soll festgestellt werden, ob die während der Sommerferien durchgeführten "intensivierten" Ablüftungsmaßnahmen eine Änderung hinsichtlich des Auftretens von "Befindlichkeitsstörungen" erbracht haben.

Alle Sachverständigen waren bisher der Meinung, dass sich die "unangenehmen Geruchsemissionen" des Neubaus durch "intensivierte Lüftungsmaßnahmen" in einem überschaubaren Zeitraum verflüchtigen würden.
Da dies anscheinend bisher nicht ausreichend der Fall ist, wird seitens des Gesundheitsamtes auf weitere Untersuchungen und Maßnahmen gemäß Besprechung vom 28.06.2001 und deren rasche Umsetzung gedrängt."
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Beitragvon Stier » Freitag 17. April 2009, 23:07

Die "Sachverständigen", die Frau Dr. Heuser im Schreiben an den Anwalt meint, waren wohl nicht "alle" Sachverständigen, sondern nur die Experten, die das Gesundheitsamt favorisierte.
Diese Experten hatten sich also geirrt in der Annahme, dass der angeordnete "Lüftungszirkus" (diesen Begriff fand ich in einem Forumseintrag mit der Überschrift: "Lüftungszirkus in deutschen Schulen")in einem bestimmten Zeitrahmen Abhilfe schaffen könnte.

Wie den Informationen in einigen Foren zu entnehmen war, hatten die anderen hinzugezogenen Experten, die vom Gesundheitsamt Düren als "negativ" beurteilt worden waren (inclusive der Ärztin des LÖGD)zum Ausdruck gebracht, dass bei der vorliegenden Problematik Lüften nicht viel bringen würde und keine Sanierungsmaßnahme sei.

Im MONITOR Beitrag: „Gift in Schulen – Sparen auf Kosten der Kinder“ äußerte sich Dr. Norbert WEIS vom Bremer Umweltinstitut zu der Schadstoffproblematik im Nideggener Schulgebäude wie folgt:

„.. ein HALBES Jahr NACH der Renovierungsmaßnahme hätte man schon in einem NORMALBEREICH liegen müssen.
Da dies nicht der Fall war, wäre es "verantwortungsvoll" gewesen, zum damaligen Zeitpunkt nach der URSACHE der erhöhten Belastungen zu suchen, um diese dann fach- und sachgerecht abzustellen.
Die Ursache für die hohen Schadstoffwerte vermutete der TÜV im KLEBSTOFF des FUßBODENS.
Statt den einfach herauszureißen, gab das zuständige GESUNDHEITSAMT „ENTWARNUNG“ – per Anordnung.“
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Beitragvon Stier » Dienstag 21. April 2009, 22:08

Dank Julianes Link zum Forum von Frontal 21 (Eintrag vom 14.04.)kann man noch gute Informationen zur Problematik der Schule Nideggen finden.
Bezüglich der Vorgehensweise der Ärztinnen des "Gesundheitsamtes Kreis Düren" anbei ein Beitrag aus diesem Forum:

SCHADSTOFFE in Schulen - Warnung vor GESUNDHEITSÄMTERN

Bezüglich der Vorgehensweise von GESUNDHEITSÄMTERN im Fall einer SCHADSTOFFBELASTUNG in einem SCHULGEBÄUDE erhielt ich folgenden Eintrag aus einem ehemaligen Forum des Westfälischen Anzeigers zum Thema: Gift in Schulen
Der Beitrag war von einer Mutter aus Nideggen:

" Wenn in Schulgebäuden Schadstoffbelastungen festgestellt werden und Raumnutzer dieser Schulgebäude über gesundheitliche Beeinträchtigungen klagen, werden nicht nur im Fall "NIDEGGEN" die Gesundheitsämter eingeschaltet.
In den Gesundheitsämtern liegt die Verantwortung dann bei den Ärzten der Abteilung" Hygiene und Umweltmedizin".

Wir von der "Interessengemeinschaft der umweltgeschädigten Schüler und Leher der GGS und RS Nideggen e.V." haben die Erfahrung gemacht, dass die im Fall Nideggen eingeschaltete Ärztin für Hygiene und Umweltmedizin "KEINE KOMPETENZ" auf dem Gebiet der UMWELTMEDIZIN hat.
Dies kann durch schriftliche Äußerungen belegt werden.

Die Bezeichnung "Umweltmedizinerin" besagt noch lange nicht, dass auch umweltmedizinische Fähigkeiten und Erfahrungen vorliegen.

Auffällig ist, dass die inkompetente "Umweltmedizinerin des Gesundheitsamtes" Diagnosen von kompetenten Fachärzten und Umweltmedizinern sowie auch Laborergebnissse von Speziallaboren "in Zweifel gezogen" hat.

Eltern, die mit ihren "schadstoffgeschädigten" Kindern bei Fachärzten und Umweltmedizinern gewesen waren und deren Diagnosen dem Gesundheitsamt vorgelegt hatten, wurden immer wieder zur "GEGENUNTERSUCHUNG" zum Gesundheitsamt beordert.

Doch die Eltern sind dieser Aufforderung nicht nachgekommen, da der Interessengemeinschaft ein Schreiben des "MINISTERIUMS für GESUNDHEIT, SOZIALES, FRAUEN und FAMILIE des LANDES NRW" vorliegt, in dem es heißt.

DIE "UNTERE" GESUNDHEITSBEHÖRDE IST IM RAHMEN DES TÄTIGKEITSBEREICHS "UMWELTMEDIZIN" NICHT ZUSTÄNDIG FÜR DIE MÖGLICHE FESTSTELLUNG UND BEHANDLUNG VON ERKRANKUNGEN IM EINZELFALL, DIES IST AUFGABE DES BEHANDELNDEN ARZTES; DEM SICH DER PATIENT ANVERTRAUT"
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Beitragvon Stier » Dienstag 21. April 2009, 22:26

Anbei noch ein Beitrag aus dem Forum von Fronatal 21. Er passt zur Textstelle der Ärztinnen des Gesundheitsamtes Kreis Düren:

" ... veranlasstes Human-Biomonitoring ergab in Einzelfällen extrem "erhöhte Toluol-und Dichlormethankonzentrationen", deren Ursache bisher ungeklärt blieb, da die Mehrzahl der Betroffenen sich an einer Ursachensuche nicht beteiligte."

Im Forum war zu lesen:

Lösemittel im BLUT von Schülern und Lehrern

REAKTIONEN von PROF. EWERS und dem GESUNDHEITSAMT Düren im Zusammenhang mit der VOC- Schadstoffproblematik im Schulgebäude Nideggen

ANLASS:
Ergebnisse von BLUTUNTERSUCHUNGEN (Lösemittelscreening) von Raumnutzern des Schulgebäudes Nideggen -
hier: AUFFÄLLIG ERHÖHTE Konzentrationen von TOLUOL und DICHLORMETHAN bei über 50 Schülern und Lehrpersonen

In einem Infoblatt der IG fand ich folgende Informationen:

In den Wintermonaten traten immer wieder gehäuft BESCHWERDEBILDER bei Schülern und Lehrern auf.
Deshalb wurden im Frühjahr 2003 "bei über 50 Schülern und Lehrern" BLUTUNTERSUCHUNGEN durchgeführt (Lösemittelscreening).
Die Auswertung erfolgte in einem anerkannten Speziallabor für Umweltmedizin (Labor Schiwara, Bremen).

Bei nahezu allen Blutproben von Betroffenen der Schule wurden erhöhte und teilweise extrem überhöhte Werte von neurotoxisch wirkendem und krebserzeugendem TOLUOL und DICHLORMETHAN im Blut festgestellt.
(Referenzwerte:
TOLUOL :<5µg .
Höchster Wert bei eine Schülerin: 1195 µg (Realschule)
Dichlormethan: 1µg –
höchster Wert bei einer Schülerin: 596,2 µg (GGS)

Auffällig war, dass bei Vergleichsmessungen nach den Ferien (also KARENZ von der Schule) die vorher erhöhten Werte wieder im NORMBEREICH lagen.

Die Ergebnisse wurden dem GESUNDHEITSAMT Düren zugeleitet. Hier äußerte man sofort "Zweifel" an den Ergebnissen.

Zum einen wurden dem Labor ANALYSEFEHLER unterstellt,
zum anderen den Ärzten PROBENAHMEFEHLER (es waren 5 Ärzte aus unterschiedlichen Orten).
Auch VERSANDFEHLER wurden in Erwägung gezogen.

Der hinzugezogene PROFESSOR EWERS sprach sogar in einer Stellungnahme von SELBSTINTOXIKATION,
was heißt, die Schüler hätten sich die Stoffe selbst zugefügt oder sie wären ihnen absichtlich beigebracht worden.

Zitat von Prof. EWERS:

" Die bei einzelnen Probanden gemessenen auffällig HOHEN Dichlormethan-und Toluolkonzentrationen lassen sich aus meiner Sicht NICHT durch EINATMUNG von Dichlormethan oder Toluol in der RAUMLUFT von SCHULRÄUMEN erklären.

Bei einer Toluolkonzentration von 300 bzw. 700 µg/m³ müsste die Toluolkonzentration in der Atemluft einige Hundert mg/m³ betragen. Entsprechendes gilt für Dichlormethan.

AUS MEINER SICHT IST IN DIESEN FÄLLEN ZU VERMUTEN, DASS UNMITTELBAR VOR DER BLUTABNAHME ENTWEDER EINE EXTREM HOHE INHALATIVE EXPOSITION ODER EINE "SELBSTEXPOSITION"
- aus welchen Gründen und mit welcher Absicht auch immer - stattgefunden hat oder dass es durch DERMALE Aufnahme zu einer so hohen Exposition gekommen ist."


Anfang April 2003 wurden bei 9 Schülern und einem Lehrer der Realschule Blutproben durch das Gesundheitsamt Düren entnommen, die im Labor der RWTH Aachen ausgewertet wurden.

Alle Toluol-und Dichlormethanwerte lagen UNTER 1 µg.
(Die meisten der 10 Probanden waren zu diesem Zeitpunkt aufgrund des Raumwechsels wegen aufgetretener „Befindlichkeitsstörungen“ im unsanierten ALTBAU untergebracht - die vorherigen Probanden waren im NEUBAU untergebracht.)

Nur die Ergebnisse der RWTH wurden vom GESUNDHEITSAMT anerkannt, da die Untersuchungen in einem angeblich "standardisierten" Verfahren vorgenommen worden seien.

Nach den Untersuchungen stellte sich heraus, dass das Labor der RWTH Aachen die Untersuchungen gar nicht hätte durchführen dürfen, da das dafür notwendige neue Zertifikat fehlte.

Interessant war auch, in diesem Zusammenhang zu erfahren, dass das vor einem halben Jahr abgelaufene ZERTIFIKAT von der Uni ERLANGEN (Prof. ANGERER) erteilt worden war, die mit Aachen eng zusammenarbeitet.
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Beitragvon Silvia K. Müller » Freitag 24. April 2009, 09:44

Aktueller Bericht und Video zur Schließung einer Schule in Rheinland/Pfalz wegen PCB-Belastung.

Ganz offensichtlich ist das Schicksal der Schüler/innen auch abhängig vom Ort, an dem sie gezwungen werden, ihre Gesundheit zu Markte zu tragen.


http://www.swr.de/nachrichten/rp/-/id=1682/nid=1682/did=4763594/11y608s/

http://www.swr.de/nachrichten/rp/-/id=1682/did=4765576/pv=video/gp1=4765576/nid=1682/m8o0q/index.html

Danke an D. von Lowjeski/BBU für die Info.
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Beitragvon Juliane » Freitag 24. April 2009, 10:38

“Ich sage immer, lasst den alten Kram ruhen. Wir haben nur eine begrenzte Menge an Geld”.

Frau Dr. Elke Rosskamp, Institut für Wasser, Boden, Luft des Umweltbundesamtes

http://www.csn-deutschland.de/blog/2008/05/05/der-stoff-aus-dem-die-schulen-sind/#comment-4068

Der alte Kram gibt halt keine Ruhe.

Und demnächst wird der neue Kram eingebaut.
Flächendeckend. Von wegen der Wirtschaftskrise. Die Stadt Kassel hört man steht schon in den Startlöchern um Hessische und Bundesmittel abzuholen zum Sanieren maroder Schulräume. Ob da schon mal Einer geprüft hat, was jetzt so alles verbaut wird?
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Beitragvon Stier » Freitag 24. April 2009, 10:55

Diese Nachrichten sind ja mal wieder erschütternd.
Schüler/Innen und Lehrer/Innen haben keine Lobby.
Wo bleibt der Gesundheitsschutz?
Wo bleibt der Arbeitsschutz?




Dank an Silvia für diesen Eintrag.
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Beitragvon Juliane » Freitag 24. April 2009, 11:17

Stell Dir vor, Stier, man würde messen. Flächendeckend. Unter realen Bedingungen.
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Beitragvon Janik » Freitag 24. April 2009, 12:10

Dann müsste man die 45 Millionen, die für Sanierungen von Schulen und Universitäten vorgesehen hat,
anders verwenden als diese Schluen und Uni's noch mit Styropor zuzuschalen um Energie zu sparen
und den Schimmel so richtig explodieren zu lassen. Dann wäre ökologische, schadstoffkontrollierte
Sanierung angesagt. Manchmal vielleicht sogar Abriß.
Janik
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Beitragvon Timo Beil » Freitag 24. April 2009, 14:38

Das hier war auch mal ein Sanierungsobjekt.

Winnenden

Albert-Ville-Realschule

Saniert wurde wegen

Polychlorierter Biphenyle - PCB


http://www.uhst.de/sanierung/referenzen.htm
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Beitragvon Stier » Freitag 24. April 2009, 19:48

Aufnahmepfad von PCB

Bislang galt die Annahme, dass die überwiegende Menge der PCB über die Nahrung und nur ein kleinerer Teil über die Luft in den menschlichen Organismus gelangt. Blutuntersuchungen bei Lehrern, die an den Schulen hohen Luftbelastungen durch PCB ausgesetzt waren, ergaben im Vergleich zu unbelasteten Personen 2- bis 4-fach höhere PCB- Konzentrationen im Blut. Daraus ist zu schließen, dass die Menge der über die Luft aufgenommenen PCB größer ist als die über die Nahrung aufgenommene Menge, wenn die Raumluftkonzentration etwa bei 1000 ng/m³ liegt (14). Bei den über die Luft aufgenommenen PCBs treten zudem die niedrig chlorierten und hochtoxischen Kongenere in höheren Anteilen auf als bei der Aufnahme bei der Nahrung. Einige dieser niedrig chlorierten PCBs haben mit den chlorierten Dioxinen vergleichbare Eigenschaften.

Schon seit den80er Jahren ist bekannt, dass Pestizide und Luftschadstoffe bei der Aufnahme über die Luftwege generell um Zehnerpotenzen stärker wirken als nach Aufnahme über den Verdauungstrakt (11, IPS 1982). Grund: Während die PCBs nach Aufnahme über den Verdauungstrakt in der Leber metabolisiert werden, gelangen sie nach "inhalativer Aufnahme über die Riechnerven" direkt ins Hirn (12, 13) und "schädigen dort die Hirnfunktion".

Daraus folgt, dass geringere Meßwerte im Urin und Blut keine Aussage darüber liefern, wie stark ein Patient durch die eingeatmeten Schadstoffe z.B. in seinem Nervensystem geschädigt ist. Hinzu kommt, dass die über die Luft aufgenommenen PCBs weitaus gravierender sind und bislang unterschätzt wurden.
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Beitragvon Juliane » Freitag 24. April 2009, 22:13

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Beitragvon Maria Magdalena » Freitag 24. April 2009, 23:39

Merkwürdig, dass diese harten wissenschaftlichen Fakten, die schon länger bekannt sind, von Verantwortlichen gerne ignoriert werden.

Das ist so genannte Verdrängung- ein in der Psychologie schon lange bekanntes Phänomen, das Probleme noch mehr verstärkt, anstatt zu ihrer Lösung beizutragen.
Maria Magdalena
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Beitragvon Juliane » Freitag 24. April 2009, 23:49

Ob es nun Verdrängung ist,da müssten wir den guten Sigmund persönlich bemühen. Der hat ja noch viele Abwehrmechanismen beschrieben:

http://de.wikipedia.org/wiki/Abwehrmechanismus

Also ich tippe mal auf "multifaktoriell". Da hätten wir dann auch gewisse Belohnungssysteme mit erfasst. Der soziologische Aspekt, sozusagen.
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Beitragvon Timo Beil » Samstag 25. April 2009, 14:30

Pressemitteilung
Kassel, 13. August 2008

Neue Probleme mit alten Schadstoffen? – Kreis sorgt vor

Kaufungen. Die Sanierung der Fassade am allgemeinen Unterrichtsgebäude der
IGS Kaufungen brachte es an den Tag: Im Bereich der Fugen zwischen den Betonteilen
wurden von den Mitarbeitern der beauftragten Baufirma unregelmäßige Füllungen
festgestellt.
„Augenscheinlich sind die mit PCB belasteten Fugenmaterialien bei der Schadstoffsanierung
des Gebäudes von 1989 bis 1995 nicht ordnungsgemäß entfernt worden“,vermutete Schmidt.

http://www.schulserver.hessen.de/kaufungen/gs/images/dz498336.pdf

Kreis Kassel. Die in den drei Gesamtschulen von Kaufungen, Lohfelden und Hofgeismar eingesetzten Luftreiniger der Firma Eco Clean zur Senkung der PCB-Belastung sind die besten und leistungsfähigsten Geräte, die es derzeit auf dem Markt gibt. Das haben nach Auskunft von Kreissprecher Harald Kühlborn Testreihen einer Privatfirma in Merseburg und Messungen der Technischen Hochschule Aachen ergeben. Sauber Luft an der IGS: Die dort und anden anderen beiden PCB-belastetend Gesamtschulen im Landkreis Kassel eingesetzten Luftreiniger arbeiten laut TH Aachen vorzüglich und sogar noch besser, als vom Hersteller angegeben. Das höhere Hauptgebäude der IGS soll abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden. Darüber entscheidet der Kreistag am 4. Dezember. Foto: Herzog/Flugschule Knabe

http://www.localxxl.com/de/lokal_nachrichten/hofgeismar/pcb-reiniger-die-besten-1226883785


Kreis Kassel. Die in den drei Gesamtschulen von Kaufungen, Lohfelden und Hofgeismar eingesetzten ECO Clean Luftreiniger der Firma EFS zur Senkung der PCB-Belastung sind die besten und leistungsfähigsten Geräte, die es derzeit auf dem Markt gibt. Das haben nach Auskunft von Kreissprecher Harald Kühlborn Testreihen einer Privatfirma in Merseburg und Messungen der Technischen Hochschule Aachen ergeben.

"Lehrer, Eltern und Schüler müssen sich keine Sorgen machen. Die PCB-Belastungen sind überall weit unter jedes Grenzwertes", betonte Kühlborn und zerstreute damit Bedenken, die durch einen Mitbewerber der EFS GmbH angemeldet worden waren. Der hatte erklärt, die Kohlefilter bei den ECO Clean Geräten seien so dünn, dass schon nach vierwöchigem Betrieb das ausgefilterte PCB wieder freigesetzt würde.

Davon könne keine Rede sein, habe jetzt die TH Aachen mitgeteilt, berichtete Kühlborn. Tatsächlich würde die giftige Chemikalie PBC mittels eines Ionisierungsverfahrens durch Elektrofilter aus der Raumluft entfernt. Dabei entstehe Ozon, das wiederum durch den Kohlefilter aufgefangen werde.

Messungen der Hochschule haben laut Kühlborn ergeben, dass die ECO Clean Geräte sogar noch besser arbeiten, als vom Hersteller angegeben. Deshalb könnten nun auch die bislang vierwöchigen Wartungsintervalle verlängert werden.

Inzwischen sei auch entschieden, dass die Reinigungsgeräte nicht gekauft, sondern nur geleast werden sollen, erläutert der Kreissprecher. Dies sei insgesamt wirtschaftlicher als der Kauf, zumal die Geräte nach erfolgten Schulsanierungen zurückgegeben werden könnten.
http://www.efs-schermbeck.de/content/aktuelles.php

PCB-Raumluftmessungen (akt. 06.02.09)
http://www.schulserver.hessen.de/kaufungen/gs/index1008843.htm
Timo Beil
 

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