Chemorezeption - eine Ursache von MCS

Chemorezeption - eine Ursache von MCS

Beitragvon Thommy the Blogger » Montag 11. Mai 2009, 09:07

Karlheinz hat uns für heute einen herausragenden Beitrag über einen Mechanismus von Chemikaliensensitivität geschrieben. Zugegeben, der Bericht ist nicht einfach zu verstehen, weil es wissenschaftliche Materie ist. Macht Euch trotzdem die Mühe wenigstens einen Teil zu erfassen, es ist wichtig für Euch Chemikaliensensitivität zu verstehen. Nicht zuletzt um denen Kontra zu geben, die Chemikaliensensitivität in die Psychoschublade stecken wollen. Dort passt die Krankheit längst nicht mehr hinein.


Also, steigt ein in den Bericht von Karlheinz über:

Trigeminale Chemorezeption - Bedeutung als eine Ursache für Chemical Sensitivity
http://www.csn-deutschland.de/blog/2009/05/11/trigeminale-chemorezeption-bedeutung-als-eine-ursache-fuer-chemical-sensitivity/
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Chemorezeption - eine Ursache von MCS

Beitragvon Distelfink » Montag 11. Mai 2009, 10:41

Super Karlheinz, sehr schlüssig.
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Chemorezeption - eine Ursache von MCS

Beitragvon Klein Erna » Montag 11. Mai 2009, 11:08

Lieber Karlheinz, ich wette Du bist Biochemiker. So viel Ahnung hätte ich auch gerne, so einen tollen Artikel zu schreiben.Ich muss zugeben, schon mit dem Lesen habe ich da meine Mühe. Aber mir ist da was zu eingefallen. Das habe ich mal gelesen vor einiger Zeit. Es gibt eine Beere, die man die Wunderbeere nennt,die kann angeblich alles auf den Kopf stellen, was der Nerv sonst merkt.

Hier stand was in der Zeitung über die Wunderbeere und auch im Wikipedia steht was dazu

Wunderfrucht: Eine Zitrone essen, in eine Grapefruit beißen oder gar ein Glas Essig austrinken: Möglich macht das die Wunderbeere (Synsepalum dulcificum), eine an Hagebutten erinnernde Frucht aus Westafrika. Nachdem Partygänger in New York und San Francisco sie bereits als Partyspaß nutzen, die Beere essen und den neuen Geschmack der Drinks testen, schwappt der Trend nun nach London über. Die Wirkung der Frucht beruht auf einem Protein, das vorübergehend die Geschmacksnerven hemmt. Saure und bittere Geschmacksnoten werden nicht mehr wahrgenommen. Die Wirkung der Beere wird nicht nur von Partygängern geschätzt: Krebspatienten soll sie beim Einnehmen der bitteren Medikamente zur Chemotherapie helfen.

http://www.welt.de/lifestyle/article2122103/Lagerfeld_zieht_sich_extra_haesslich_an.html


Die Wunderbeere (auch: Mirakelfrucht) (Synsepalum dulcificum oder Sideroxylon dulcificum) ist eine Pflanzenart aus der Familie der Sapotengewächse (Sapotaceae).
Die Pflanze produziert Miraculin, das weniger aufwändig zu synthetisieren ist als Zucker (Glucose), jedoch eine ähnliche Lockwirkung auf Vögel ausübt.
In Westafrika wurde die Wunderbeere benutzt, um den Geschmack saurer Speisen zu verbessern.
Der Inhaltsstoff Miraculin beeinflusst die gustatorische Wahrnehmung drastisch. Das Glykoprotein verstärkt die Wahrnehmung der Zunge für Süßes – auch Saures oder Scharfes schmeckt plötzlich süß. Selbst Tabascosauce oder Chilischoten können ohne Tränen in den Augen pur gegessen werden.
Aufgrund dieser Tatsache entwickelt sich in den USA der Genuss der Wunderbeere zu einer Art legalem Partydrogenkonsum.
http://de.wikipedia.org/wiki/Wunderbeere
Klein Erna
 

Chemorezeption - eine Ursache von MCS

Beitragvon Janik » Montag 11. Mai 2009, 12:33

Sehr interessant Karlheinz, sehr interessant Erna.
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Chemorezeption - eine Ursache von MCS

Beitragvon Amalie » Montag 11. Mai 2009, 15:25

Das ist interessant, Karlheinz. Wenn aber die Aktivierung der Chemorezeption (Du denkst doch, dass sie bei MCS schon bei niedrigeren Dosen als normal stattfinden muss,oder?) zu den genannten Schutz bzw. Abwehrreflexen des Körpers führt, werfen sich für mich einige Fragen auf.
Wenn MCS Reaktionen solche Schutzreflexe sind, wieso geschieht evt. auch das Gegenteil, der beschriebenen Reflexe? So kann es statt zu erhöhtem Speichelfluss und Schnupfen auch zu Schleimhauttrockenheit kommen, zur Gefäßverengung statt Erweiterung etc. Die Verringerung der Atemfrequenz steht im Widerspruch zu Herzrasen oder Fieberreaktionen, hier steigert sich natürlich auch die Atemfrequenz.Da gibt es bestimmt noch viel zu forschen.
Amalie
 

Chemorezeption - eine Ursache von MCS

Beitragvon Karlheinz » Dienstag 12. Mai 2009, 06:35

Also, ich finde das Thema nicht zuletzt aufgrund meiner eigenen Erfahrungen ganz Interessant. Bei mir scheint definitiv eine Überempfindlichkeit bzw. Fehlregulation der trigeminalen Chemorezeption eine große Rolle zu spielen.

sehr interessant in diesem Zusammenhang auch: viewtopic.php?t=7104
Karlheinz
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Chemorezeption - eine Ursache von MCS

Beitragvon Amazone » Dienstag 12. Mai 2009, 17:48

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Chemorezeption - eine Ursache von MCS

Beitragvon Amalie » Dienstag 12. Mai 2009, 20:38

Der Artikel, den Amazone verlinkt, ist als Ergänzung zu dem Text im Blog zu betrachten, der sagt, die Chemethesis sei hauptsächlich auf die Nerven im Gesicht bezogen. Hier werden die Nerven im Gesicht bezogen auf Geruchssinn und Chemethesis nochmal wie in einem sehr ausführlichen Lehrbuch erklärt.

Hier eine versuchte Laienübersetzung:

„Unsere Wahrnehmung der Anwesenheit von Chemikalien in der Luft um uns beruht prinzipiell auf zwei sensorischen System: Geruchssinn und Chemethesis (auch bekannt als „common chemical sense), siehe Green und Lawless 1991, Green et.al. 1990). Der Geruchssinn verursacht die Wahrnehmung von Gerüchen oder was wir als stechende Empfindung oder Schärfe wahrnehmen. Diese Empfindungen umfassen Kribbeln, Pieken, Brennen, Kühle, Prickeln, Irritation, Stechen und so weiter.
Der Geruchssinn wird durch den Riechnerv (1. Hirnnerv) übertragen. Die Geruchsrezeptorzellen sind die an der oberen Nasenwand zu findenden Neuronen, eine kleines Stück Gewebe, dass im äußersten oberen Nasenrücken lokalisiert ist. Das meiste Epithel, das den Rest des Naseninnenraums bedeckt, ist respiratorisches Epithel. Geruchsrezeptorneuronen (ORNs) bilden, dann, eine Portion von Nervengewebe in direktem Kontakt mit unserer Umwelt. Von einem Ende senden die bipolaren ORNs einen Dendriten an die Oberfläche des Epithels, wo es in einem olfaktorischen Bläschen mit fortschreitenden Cilien eingetaucht im Sekret, das das Epithel bedeckt. Vom anderen Ende senden die ORNs ein Axon das andere Axone von Nachbarzellen trifft, die zusammen den olfaktorischen Nerv bilden. Der Nerv läuft durch Performationen auf einem Teil des ethimoiden Knochens („cribiform plate of the ethmiod bone) und erreicht den Riechkolben, wo sie die erste Synapse auf dem Weg in den Glomeruli genannten Strukturen bilden.
Chemethesis auf der Schleimhaut des Gesichts (nasal, oral, im Ohr) wird prinzipiell vom Trigeminusnerv (5. Hirnnerv) übertragen.“

Aus:
Physicochemical Basis for Odor and Irritation Potency of VOCs

Von:
J. Enrique Cometto-Muniz, Ph.D.
Chemosensory Perception Laboratory
Department of Surgery (Otalaryngology
University of California – San Diego
La Jolla, California
Amalie
 


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