MCS und Psychiatrisierung

MCS und Psychiatrisierung

Beitragvon Regine » Samstag 29. Oktober 2005, 20:04

Liebe Leute,

es ist ein Alptraum! Nicht nur, daß man die Umweltmediziner selbst bezahlen muß, man wird auch noch von der Krankenkasse ständig unter Druck gesetzt.

Folgendes: mein Hausarzt hat der Krankenkasse schriftlich bestätigt, daß ich derzeit nicht REHA-fähig bin. In Neukirchen konnte ich übrigens nicht bleiben, weil die dort alle Räume über alle Maßen desinfizieren. Weil ich "psychisch angeschlagen" sei, zwingt mich die Krankenkasse jetzt dazu, mich in psychiatrische Behandlung zu begeben (als Primärbehandlung!), damit meine Reha-Fähigkeit hergestellt werden kann, ansonsten würde man mir das Krankengeld streichen und auch zurückfordern wegen fehlender Mitwirkung.
Wie kann es so etwas geben??? Was kann man da tun? Würde eine Stellungnahme eines Umweltmediziners, der eine Privatpraxis führt, hier weiterhelfen Können? Habt Ihr dazu Erfahrungen?

Grüße,
Regine
Regine
 

MCS und Psychiatrisierung

Beitragvon Regine » Samstag 29. Oktober 2005, 20:51

Zu schnell gelesen, vor lauter Aufregung. Also, man fordert mich zu einer Mitbehandlung auf, es soll keine Primärbehandlung sein.
Dazu muß ich noch sagen, daß die Krankenkasse mich auch mehrmals angerufen hat, schon Wochen bevor der Reha-Antrag fällig war und mich in agressivster Weise dazu aufforderte, den Reha-Antrag wegzuschicken, Pflicht zur Mitarbeit, blabla. Das grenz langsam an Psychoterror, was dieser Sachbearbeiter mit mir abzieht. Wie soll ich denn jemals auf die Beine kommen, wenn ich ständig unter Druck gesetzt werde? Dass ich mittlerweile nur noch heulen könnte, ist bestimmt kein Grund für den Psychiater. Bitte, wer hat Rat?

LG,
Regine
Regine
 

MCS und Psychiatrisierung

Beitragvon Lucca » Samstag 29. Oktober 2005, 22:41

Hallo Regine,

als Erstes Anrufbeantworter zulegen und der Krankenkasse nur noch schriftlich antworten.

Suche einen Psychologen oder Psychiater auf und lasse Dich begutachten,
den Bericht legst Du dann vor.

LG
Lucca
Lucca
 

MCS und Psychiatrisierung

Beitragvon Regine » Samstag 29. Oktober 2005, 23:27

Danke Lucca für die Anregung.

Ich frage mich allerdings: darf denn die Krankenkasse in die ärztliche Therapie einfach so eingreifen und einem dazu zwingen, bestimmte Ärzte aufzusuchen? Kennt vielleicht jemand eine Stelle oder Internetseite, wo man sich über die Rechte als Patient gegenüber seiner Krankenkasse aufklären lassen kann?

LG,
Regine
Regine
 

MCS und Psychiatrisierung

Beitragvon Betty Zett » Sonntag 30. Oktober 2005, 09:41

Hallo liebe Regine,

die Krankenkasse darf nicht in die Behandlung eingreifen, das
ist im Sozialgesetzbuch verankert.
Es gibt in vielen Städten Patientenberatungsstellen, die sich
mit solchen Problematiken auskennen.

Sie dürfen Dich nicht zwingen, bestimmte Ärzte aufzusuchen, ausser es sind Ärzte
ihres Medizinischen Dienstes.

Liebe Grüße
Betty Zett
Betty Zett
 

MCS -Psychiatrisierung ist gemein

Beitragvon Penelope » Sonntag 30. Oktober 2005, 10:55

Hallo Regine,

schicke Deiner Krankenkasse die Mitteilungen der Bundesregierung,
das MCS nicht zu psychiatrisieren ist. Die Texte sind hier im Forum,
ich glaube unter MCS & Anerkennung.

Liebe Grüße & laß Dich nicht von denen unterkriegen,
Penelope
Penelope
 

MCS und Psychiatrisierung

Beitragvon Regine » Sonntag 30. Oktober 2005, 12:08

Liebe Leute,

vielen Dank für Euere Tipps. Ich habe allerdings jetzt das ganze Forum durchsucht und kann den von Penelope genannten Text nicht finden. Könnt Ihr mir da nochmal auf die Sprünge helfen, bitte.

LG
Regine
Regine
 

MCS und Psychiatrisierung

Beitragvon JüHe » Sonntag 30. Oktober 2005, 12:48

Hallo Regine,
gib oben bei Suche einfach UBA ein und starte die Suche.
Ferner kannst du auch beim Umweltbundesamt http://www.UBA.de direkt suchen, geht auch.
JüHe
 

MCS und Psychiatrisierung

Beitragvon Sonora » Sonntag 30. Oktober 2005, 14:28

Liebe Regine,

oben in der Leiste kannst Du auf Suche gehen und dann Begriffe eingeben,
dann findest Du alle entsprechenden Posts.

Liebe Grüße
Sonora
Sonora
 

MCS und Psychiatrisierung

Beitragvon Sonora » Sonntag 30. Oktober 2005, 14:31

Hallo Regine,

ich habe ein Zitat gefunden, Janik hat es bei MCS und Anerkennungen geschrieben:

Hier der Wortlaut der Bundesregierung zur Thematik,
Deutscher Bundestag: Drucksache 13/10592 vom 05.05.1998:

Fragen:
Wie beurteilt die Bundesregierung das Memorandum des U. S.
Department of Housing and Urban Development vom 14. April 1992
(Subject: Multiple Chemical Sensitivity Disorder and Environmental
Illness as Handicaps, unterzeichnet von George L. Weidenfeller), in dem
ausgeführt wird, daß MCS-Patienten im Rahmen der Gesetze als Behinderte
gelten und in dem auch wichtige Präzedenzfälle analysiert werden und
die relevante Gesetzgebungsgeschichte überprüft wird?

Ist die Bundesregierung bereit, sich dafür einzusetzen, daß die
Behinderung von MCS-Patienten auch in Deutschland entsprechend
anerkannt wird, und wenn nicht, warum nicht?

Antwort:
Bereits in ihrer Antwort auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten
Christa Nickels u. a. in der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
"Behandlungsmöglichkeiten und Versicherungsschutz für MCS- und CFS-
Patienten bzw. -Patientinnen (CFS - Chronic Fatigue Syndrome)"
(Drucksache 13/6324) hat die Bundesregierung dargelegt, daß es bei
Feststellungen nach dem Schwerbehindertengesetz nicht auf die Diagnosen
und auch nicht auf die Ursachen von Gesundheitsstörungen ankommt,
sondern allein auf die Auswirkungen von nicht nur vorübergehenden
Funktionsbeeinträchtigungen, die auf einem regelwidrigen körperlichen,
geistigen oder seelischen Zustand beruhen. Die Auswirkungen können
dabei sehr unterschiedlich sein.
Allen gutachterlichen Beurteilungen nach dem Schwerbehindertengesetz
werden die vom Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung zum
Zwecke einheitlicher Begutachtungen herausgegebenen "Anhaltspunkte für
die ärztliche Gutachtertätigkeit im sozialen Entschädigungsrecht und
nach dem Schwerbehindertengesetz" zugrunde gelegt. Diese Richtlinien
enthalten zwar auch in der 1996 herausgegebenen Neufassung nicht die
Diagnose MCS, ermöglichen aber gleichwohl eine sachgerechte Beurteilung
der Auswirkungen entsprechender Gesundheitsstörungen, so daß im
Einzelfall auch die Feststellung einer Schwerbehinderung in Betracht
kommen kann.
Über die Begutachtungspraxis in anderen Ländern, z. B. den USA, denen
andere gesetzliche Bestimmungen zugrunde liegen, kann hier keine
Aussage gemacht werden.


Antwort
der Bundesregierung
auf die Große Anfrage der Abgeordneten Klaus Kirschner, Horst
Schmidbauer (Nürnberg), Michael Müller (Düsseldorf), weiterer
Abgeordneter und der Fraktion der SPD
- Drucksache 13/7237 -
Umwelt, Schadstoffe und Gesundheit
Sonora
 

MCS Anerkennungen

Beitragvon Silvia K. Müller » Sonntag 30. Oktober 2005, 15:48

Hallo Regine,

gerne trage ich auch zu ein paar Argumentationshilfe für Dich bei.
Demnächst geht ausserdem eine Liste mit MCS Anerkennungen in Deutschland online.
Hier ein paar Auszüge.

Herzliche Grüsse
Silvia

Ärztlicher Sachverständigen Rat, Sektion Versorgungsmedizin, Bundesministerium für Arbeit, TOP 1.9, Nov. 1998.
Gemäss Beschluss sind sogenannte Umweltkrankheiten, wie das„MCS- Syndrom“, die mit vegetativen Symptomen, gestörter Schmerzverarbeitung, Leistungseinbussen und Körperfunktionsstörungen, etc. einhergehen, grundsätzlich als Behinderung nach dem Schwerbehindertenrecht SGB IX anerkannt. Es wird darauf hingewiesen, dass psychisch oder psychiatrische Krankheiten nicht mit dieser Einstufung verbunden sind.


Bayerisches Landesamt für Umweltschutz 2001
Fachinformation "Umwelt und Gesundheit" Umweltsyndrome, November 2001
Umweltsyndrome
...Ein zunehmender Anteil von Menschen in Industrienationen leidet unter ihnen – in Deutschland vorsichtigen Schätzungen zufolge etwa zwei bis zehn Prozent der Bevölkerung allein an MCS.
... Außer Frage steht, dass die Patienten ihre Beschwerden tatsächlich erleben und einer gezielten Diagnose und umfassender Beratung bedürfen.


Deutsche Arbeitsmedizin, 2002
Veröffentlichung im Deutschen Ärzteblatt, Heft 38, Seite A 2474, Jahrgang 2002.
Prof. Dr. med. Renate Wrbitzky / Abt. Arbeitsmedizin der Medizinischen Hochschule Hannover; Prof. Dr. med. Thomas Kraus, Institut für Arbeitsmedizin der RWTH Aachen; Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Andreas Zober, Abt. Arbeitsmedizin und Gesundheitsschutz der BASF Ludwigshafen
Gesetzliche Voraussetzungen für die Anerkennung als Berufskrankheit liegen nicht vor, dessen ungeachtet kann das Vorliegen einer MCS- Symptomatik in den übrigen Sozialversicherungsbereichen berücksichtigt werden.


Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage mit BT- Drs. 13/7463, Ziff. 3, April 1997
... Wenngleich es hinsichtlich derartiger umweltassoziierter Krankheitsbilder noch eine Vielzahl ungeklärter Fragen im Hinblick auf Krankheitsursachen und –entwicklung, Diagnostik und Therapie gibt, ist die Bundesregierung der Auffassung, dass es gegenwärtig darauf ankommt, die Patienten ernst zu nehmen und angemessen zu betreuen, Krankheiten mit definierten Ursachen auszuschließen (Differentialdiagnose), geeignete Forschungsstrategien hinsichtlich Ursachen, Entstehungsmechanismen, Krankheitsspezifität, Betreuung und Behandlung zu entwickeln.
.... Die Bundesregierung hat inzwischen internationale und nationale Fachtagungen zur MCS- Problematik gefördert und Forschungsmittel für geeignete Projekte im Rahmen des Umweltforschungsplanes zur Verfügung gestellt.
... Es ist auch nicht in ihrem Sinne, wenn Patienten, die ihre Beschwerden auf chemikalienbedingte Einflüsse zurückführen, von vornherein als psychisch krank bezeichnet werden.
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MCS und Psychiatrisierung

Beitragvon Regine » Sonntag 30. Oktober 2005, 19:56

Vielen lieben Dank für Euere Mühe! LG
Regine
 

MCS und Psychiatrisierung

Beitragvon Janik » Montag 31. Oktober 2005, 12:33

Hallo,

Krankheitsverschlimmerung durch schwere Schmerzen löst bekanntlich psychologische Verbitterung aus. Krebs-, AIDSkranke, Asthmatiker, Herzkranke oder Schmerzpatienten leiden natürlich auch psychisch unter ihrem Gesundheitszustand.
Unterstellt man ihnen psychische Ursache ihrer Erkrankung, begeht man ein großes Unrecht und als Arzt eine grobe Fehldiagnose.

Laß Dich nicht psychiatrisieren Regine, nimm die Zitate oben als Basis und wehre Dich. Verlange ordentliche Diagnostik und angemessene Behandlung.

Grüße
Janik
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MCS und Psychiatrisierung

Beitragvon Dundee » Montag 31. Oktober 2005, 15:58

Warum den Herrschaften nicht eine Gegenfrage stellen?
Mit welchem Labortest wollen sie denn beweisen, daß wir
geisteskrank sind?

Es gibt nämlich keinen, nur ihre boshaften nebulösen Behauptungen
über kranke Menschen.

Gruß
Dundee
Dundee
 

MCS und Psychiatrisierung

Beitragvon Glada » Sonntag 6. November 2005, 12:31

Mit diesen Fragebogen, die man ganz egal wie man sie ausfüllt,
psychisch krank erscheint, schaffen sie es schon.

Wenn keine Mitwirkungspflicht für ein Gutachten vorliegt würde
ich so einen gemeinen Fragebogen nicht ausfüllen.
Glada
 

MCS und Psychiatrisierung

Beitragvon Konstantin » Samstag 12. November 2005, 10:57

Ein Doppelblind Test bei 30 Patienten, die mindestens über ein psychologisches Symptom klagten, zeigte, daß diese auf Nahrung oder Chemikalien reagierten. King benutze dabei sublinguale Tests (Miller Technik). Konventionelle Nahrungsmittel und Tabakrauch konnten kognitiv-emotinale Symptome häufer als mit Placebos auslösen.

King D, Psychological and Behavioral Effects of Foof and Chemical Exposure in Sensitive Individuals, Nutrition and Health, 3:137-151, 1984
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MCS und Psychiatrisierung

Beitragvon Kai Uwe » Sonntag 13. November 2005, 17:42

Wissenschaftler die MCS Patienten seit vielen Jahren behandeln, drücken sich
ganz deutlich gegen pauschale Psychiatrisierung aus.
Prof. Roy A. Fox sagt, daß vorschnelles Bezeichnen der Symptome der MCS Patienten als psychogen, großen Schaden angerichtet hat. Es sei an der Zeit festzustellen, daß wir die Psyche nicht von der körperlichen Dimension eines Menschen trennen können und daß wir Menschen mit Umweltsensibilitäten verstehen und unterstützen müssen.

Strategien, die multiple Aspekte des Lebens der Betroffenen betrachten, waren erfolgreich in der Reintegration der Betroffenen in ein ausfüllendes Sozial- und Arbeitsleben.
Kai Uwe
 

MCS und Psychiatrisierung

Beitragvon Ludwig » Donnerstag 24. November 2005, 08:09

Das Thema MCS und Psychiatrisierung wird objektiv gesehen nur von einzelnen Medizinern hochgehalten
In der Regel behandeln sie selbst keine Patienten und oft haben sie kaum MCS Patienten überhaupt gesehen.
Schwierig wird es für sie, wenn ein Patient gut durchorganisiert ist. Ich weiß, daß ist schwer bei
unserer Krankheit, aber mit etwas Willen und Zeit kann es gelingen.

Berge von Befunden liest keiner. Es lohnt deshalb nicht mit einem Packen von Befunden oder Ordnern zu einem Arzt zu gehen.
Besser ist es die für die jeweilige Fachrichtung wichtigen und verständlichen Befunde als Kopien zusammenzustellen.
Eine Liste, was insgesamt an Befunden vorliegt, erhöht die Übersicht und ermöglicht es dem Arzt oder Gutachter
schnell einen Einblick zu bekommen.

Wer auf der Abschußliste steht und mit Gewalt psychiatrisiert wird, sollte sich selbst um ein umfangreiches
psychiatrisches Gutachten bei einem ordentlichen Psychiater bemühen. Ein solches Gutachten nimmt den Gegnern den Wind aus
den Segeln.

Der künstlichen Psychiatrisierungsmasche brauchen wir uns nicht zu unterwerfen. Sie kostet nur Geld und ändert nichts an der Tatsache einer chemischen Vergiftung. Im Gegenteil psychische Symptome können durchaus Begleitsymptomatik einer Vergiftung darstellen. Das ist in der Fachliteratur hinreichend beschrieben. Kommen dann noch Enzymschäden, Organschäden, neurologische Auffälligkeiten hinzu, ist es um so mehr ein Beweis. Leider liegt es aber an uns, das herauszustellen. Wer es schafft,
hat gewonnen.

Besten Gruß
Ludwig
Ludwig
 

MCS und Psychiatrisierung

Beitragvon meddy » Donnerstag 24. November 2005, 13:50

Hallo Regine
ich mache diese Erfahrung im Moment auch.Ich kann Dir nur den Tip geben Dich an den VDK-Sozialverband in Deiner Stadt zu wenden.
Viel Glück
Meddy


Liebe Meddy,

bitte keine Zitate. Die Leute verfolgen immer den ganzen Thread.
Sonst wird die Kapazität des Forums unnötig belastet.

Liebe Grüsse
Silvia
- Editiert von Silvia K. Müller am 24.11.2005, 13:21 -
meddy
 

MCS ist nicht psychisch

Beitragvon Silvia K. Müller » Sonntag 27. November 2005, 17:46

Wissenschaftler der Universität Toronto / Kanada fanden heraus, daß es Unterschiede zwischen MCS Patienten und Normalpersonen gibt. Genetische Unterschiede und Kombinationsdefekte in Genen, die zur Entgiftung toxischer Substanzen wichtig sind, wurden bei Frauen mit MCS über 18 mal häufiger gefunden als in der Kontrollgruppe. Die Wissenschaftler gehen daher davon aus, daß MCS physischen Ursprungs ist und nicht im Kopf der Betroffenen zu suchen ist, wie Kritiker gerne behaupten. Die Studie beweist, daß die Antwort eher im Zusammenspiel von Genen, Enzymen die diese produzieren und den Verbindungen, die diese Enzyme entgiften, liegt.

Es wurden untersucht:
CYP2D6 (Cytochrome P450) 2D6, CYP2D6: *3, *4, *5 und die aktive Form von CYP 2D6.
NATI and NAT2 (N-Acetyltransferases), PON (Paraoxonase) als PON1-55, PON1-192 und PON2-148; MTHFR (Methylenetetrahyrofolate Reductase) C677T Polymorphismen des MTHFR und das MTHFR-C677T Gen wurden untersucht.

McKeown-Eyssen, G, C Baines, DEC Cole, N Riley, RF Tyndale, L Marshall, V Jazmaji. 2004. Case-control study of genotypes in multiple chemical sensitivity: CYP2D6, NAT1, NAT2, PON1, PON2, and MTHFR. International Journal of Epidemiology 33 (5): 1-8.
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Silvia K. Müller
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MCS und Psychiatrisierung

Beitragvon Herbert G. » Freitag 30. Dezember 2005, 21:31

Aussagen von Lehnert, Gerhard; Wrbitzky, Renate; Drexler, Hans; Letzel, Stephan; Gräf, Walter
Umweltmedizin – eine Standortbestimmung
Deutsches Ärzteblatt 93, Ausgabe 39 vom 27.09.1996, Seite A-2456 / B-2097 / C-1965
THEMEN DER ZEIT: Aufsätze

Zitat:
Auch wenn bisher vielen der auf Umwelteinflüsse bezogenen Beschwerden keine eindeutige Krankheitsdiagnose oder Ursache zuzuordnen ist ("multiple chemical sensitivities", "sick-building-syndrome", "chronic-fatigue-syndrome"), müssen diese Patienten mit ihren Ängsten ärztlicherseits ernstgenommen werden. In jedem Fall sind somatische Ursachen auszuschließen, bevor eine psychische Genese angenommen wird (10, 1).
Herbert G.
 

MCS und Psychiatrisierung

Beitragvon bob » Sonntag 1. Januar 2006, 13:31

Liebe Regine,

in der Zeitschrift "Umwelt, Medizin, Gesellschaft" 4/2004 gibt es einen Artikel von Rechtsanwalt Burkhard Tamm "Rechtliche Konsequenzen aus der MCS-Studie 2003 und dem SRU-Gutachten 2004".
Ist zwar nicht gerade ermutigend für uns, aber spiegelt die Situation hierzulande wieder. Bitte lass Dich davon nicht entmutigen, zumindest zwei Punkte sind positiv (a+c unten).

Die Studie selbst hat für uns nichts gebracht außer dass weiter Forschungsbedarf besteht. Das SRU-Gutachten (SRU=Rat von Sachverständigen für Umweltfragen)kommt aber zu folgenden Ergebnissen: (Zitat)
"a) Der SRU stimmt der Aussage zu, dass MCS-Kranke schwer erkrankte Personen und keine Hypochonder sind (S. 832)
b)MCS kann auch weiterhin nicht als eigenständiges Krankheitsbild erkannt werden
c)Eine anerkennung von MCS als Berufskrankheit scheide zwar aus, jedoch sollte MCS in den übrigen (S. 822)Sozialversicherungsbereichen durch angemessene Einschätzung des Schweregrades berücksichtigt werden (S. 831)
d) Wenn keine somatische Therapie erfolgen könne, weil die Ursache von MCS unklar sei, dann solle zumindest eine psychotherapeutische Betreuung der Patienten angestrebt werden (S. 831)."

weiter heißt es: (Zitat)
"Zuletzt wurden MCS und CFS in den Anhaltspunkten 2004 [für die ärztliche Gutachtertätigkeit] unter der Ziffer 26.3 "Neurosen, Persönlichkeitsstörungen, psychische Traumen" erfasst. Dies hatte zur Folge, dass höchstens ein Grad der Behinderung (GdB) von 20 in Betracht kam.
In den Anhaltspunkten 2005 werden sowohl MCS als auch CFS nunmehr unter Ziff. 26.18 "Haltungs-und Bewegungsapparat, rheumatische Erkrankungen" eingeordnet. Grund dieser Neueinordnung war laut telefonischer Auskunft des BMGS (Bundesministerium für Gesundheit und Soziales) vom 14.09.2005, dass zum einen die von vielen Betroffenen gerügte Diskriminierung beseitigt werden sollte, die darin lag, dass MCS/CFS-Erkrankte als vor allem psychisch krank eingestuft wurden. Zum anderen wollte der beimn BMGS eingerichtete Beirat aber auch der Ansicht eines Teils der Ärzteschaft Genüge tun, die MCS schon länger richtigerweise unter der Ziff. 26.18 einzuordnen sahen.
Nach Auskunft des BMGS soll sich zwar aus dieser Neuordnung keine Änderung in der Begutachterpraxis ergeben, jedoch führt diese Neuordnung nach Ansicht unserer Kanzlei dazu, dass nunmehr beim Vorliegen von MCS sogar ein GdB von mehr als 50 anerkannt werden kann."

Mir ist es genauso ergangen wie Dir und ich musste diesen Weg gehen. Wenn Du Interesse hast, Dich darüber auszutauschen, schicke mir einfach eine eMail direkt an mich.
Ich wünsche Dir viel Kraft
Karin
bob
 

MCS und Psychiatrisierung

Beitragvon Alex » Donnerstag 12. Januar 2006, 22:36

Das Gefühlsleben ist einer der Aspekte, die gerne von Gutchtern in Fragebögen zum Überführen von Chemikaliensensiblen abgefragt werden.

Gesicherter Fakt ist, daß genau das Gefühlsleben mit der erste Faktor ist, bei dem Funktionseinschränkungen auftreten, wenn ein Mensch durch Neurotoxine beeinträchtigt wird.
Irritiertheit, Depressionen und Labilität sind Gefühlsveränderungen, von denen bekannt ist, daß sie bereits im ersten Stadium von Lösemittelneurotoxizität eintreten.

NIOSH, Organic Solvent Neurotoxicity, National Institute for Occupational Safety and Health, 1987
Alex
 

MCS und Psychiatrisierung

Beitragvon Dundee » Freitag 13. Januar 2006, 08:58

Hi Alex,
wenn es zu der Thematik Aussagen und Studien gibt, sind wir
einen Schritt weiter. Das nimmt den Psychiatrisierern den Wind aus den Segeln.

Gruß
Dundee
Dundee
 

MCS und Psychiatrisierung

Beitragvon Chris » Freitag 13. Januar 2006, 15:23

Vielleicht können diese Seiten weiterhelfen. Es ist nur ein Teil, in der rechten "enius"-Spalte gibt es noch mehr zu lesen:

http://www.arbeit-und-gesundheit.de/webcom/show_article.php/_c-74/_nr-3/i.html

http://www.free.de/WiLa/derik/Formaldehyd.html

http://enius.de/schadstoffe/chloroform.html

http://enius.de/schadstoffe/loesungsmittel.html

http://enius.de/schadstoffe/glykole.html

http://enius.de/presse/2206.html Ursache für Schädlichkeit von Umweltgiften entdeckt

Grüße Chris
Chris
 

MCS und Psychiatrisierung

Beitragvon sonnenstern » Mittwoch 18. Januar 2006, 16:37

Hallo Regine!

Ich hatte die gleichen Probleme mit der Krankenkasse, sie hat sich ständig eingemischt, mich schikaniert, ich solle endlich arbeiten gehen ich wär nicht krank, ohne Grund das Krankengeld gestrichen, Telefonterror usw.

Es hat sich erst geändert, als ich mir einen Rechtsvertreter genommen habe bzw die Presse dort hingeschickt habe. Auf einmal ging alles. Vielleicht gibt es in Deiner Nähe auch eine Zeitung oder einen Sender, der sich für Deine Geschichte interessiert, ich habe damals einfach alle angeschrieben, weil mir das Wasser mit der Kasse und den Ämtern bis zum Hals stand. Darauf hat sich die Presse gemeldet und dort nachgefragt.

Laß Dich nicht unterkriegen und wehr Dich.


Gruß Sonnenstern
sonnenstern
 

MCS und Psychiatrisierung

Beitragvon Juliane » Mittwoch 5. August 2009, 00:36

Wie das wohl weiter ging?
Juliane
Alleswisser
 
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