Professor Dr. Dr. Andreas über gefühlte Risiken

Prof.Dr. Dr. A. Hensel über gefühlten Risiken

Beitragvon Juliane » Donnerstag 14. Mai 2009, 16:12

\"Wir möchten den gefühlten Risiken künftig zusätzlich gemeinsam objektive Informationen über die tatsächliche Größe von Risiken entgegensetzen“, sagte BfR-Präsident Professor Dr. Dr. Andreas Hensel\"

08/2009, 11.05.2009

BfR und aid infodienst vereinbaren Kooperation
Intensivere Zusammenarbeit bei der Kommunikation gesundheitlicher Risiken von Lebensmitteln


http://www.bfr.bund.de/cd/29331
- Editiert von Juliane am 14.05.2009, 18:19 -
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Beitragvon Juliane » Donnerstag 14. Mai 2009, 16:14

Auch mal einen Blick wert:

Risikorat


viewtopic.php?t=9558
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Beitragvon Polly » Freitag 15. Mai 2009, 06:25

"Wir möchten den gefühlten Risiken künftig zusätzlich gemeinsam objektive Informationen über die tatsächliche Größe von Risiken entgegensetzen“

Heißt es dann wieder: "Keine Gefahr für die Bevölkerung"?
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Beitragvon Juliane » Freitag 15. Mai 2009, 08:09

@Polly


Ich hatte am 06.05.2009, 09:38:45 im Strang "Heinrich-Heine-Realschule in Hagen" ein Zitat aus

Umweltmed Forsch Prax 9 (2) 2004

"Über das Biological Monitoring, den Unwillen Gesundheitsrisiken rational
abzuschätzen und die Lust an radikalen Maßnahmen"


..."Dies alles führt in der Regel zur dramatischen Überschätzung
der tatsächlichen Gesundheitsrisiken. Der Druck der
Betroffenen, der Öffentlichkeit und der Medien führt zu
striktesten Auslegungen der Mess- und Grenzwerte. Dies
zieht (Sanierungs-)maßnahmen nach sich, deren Aufwand
im Verhältnis zur Verbesserung der gesundheitlichen Situationjede Vernunft vermissen lässt. Es kommt zu einer sinnlosen
und ethisch nicht zu vertretenden Verschwendung
wirtschaftlicher Ressourcen, die dort fehlen, wo sie besonders
notwendig wären, wie z.B. im Bereich der Bildung
und Forschung. Das Biological Monitoring könnte
überall dort, wo es möglich ist, einen wichtigen Beitrag
zur rationalen Bewertung der aufgenommenen Schadstoffmengen
und der Gesundheitsrisiken leisten. Dass man die
Vorteile des BM nicht zur Kenntnis nimmt und es nicht
einsetzt, ist ein Skandal. Politik und nachgeordnete Behörden
sind aufgefordert, Änderungen herbeizuführen.
Dabei ist es die Aufgabe der Wissenschaft, Politik und
Behörden so zu beraten, dass die vorhandenen Ressourcen
klug eingesetzt werden. Sie muss dabei helfen, das
vorhandene Wissen der Bevölkerung zu vermitteln, damit
diese die Risiken besser beurteilen kann."


http://www.ecomed-medizin.de/sj/ufp/Pdf/aId/6590

Das ist die Meinung der Experten.
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Beitragvon Juliane » Freitag 15. Mai 2009, 10:07

Wie geht man mit dem Risiko um?

Noch mal auf einen Eintrag aus dem Strang "Heinrich-Heine-Realschule in Hagen"- 10.04.2009, 08:38:55:


Hier kann man nachlesen, was in Halle bei der "Konferenz der Gesellschaft für Hygiene und Umweltmedizin (GHU)" zu der Schule in Nideggen, in der Schüler und Lehrer an MCS erkrankt sind unter die Experten gebracht wurde:


"[P 28] Management gebäudebezogener
Gesundheitsstörungen durch das
Gesundheitsamt am Beispiel Nideggen

G. Heuser, M. Hoff-Gehlen
Gesundheitsamt Kreis Düren


Erst 6 Monate nach Bezug des Neubaus des Schulzentrums
Nideggen wurde das Gesundheitsamt Kreis Düren wegen Geruchsbelästigung
und SBS-Symptomatik eingeschaltet. Die Ermittlungen
ergaben 600 bis 700 μg/m3 TVOC, eine mäßige
Geruchsbelästigung in einzelnen Gebäudeteilen sowie schlechte
raumklimatische Verhältnisse. Das vom Gesundheitsamt als
Problemlösung vorgeschlagene optimierte Lüftungsverhalten
wurde nicht akzeptiert. Trotz Risikokommunikation am sogenannten
runden Tisch hielt eine sich gebildete Elterninitiative die
Gesundheitsgefährdungsfrage mit immer neuen potenziellen Verursachern
(z.B. VOC, SVOC, Toluol, Dichlormethan, Phthalate,
Aldehyde, Nonylphenol,) und Forderungen (z.B. besondere Untersuchungsbedingungen)
in Diskussion mit dem unbedingten Ziel
einer Bodenbelagssanierung (Ursachenvermutung).
Wegen mangelnder Akzeptanz zog das Gesundheitsamt frühzeitig
externe Berater (z.B. GUVV, Hygieneinstitut des Ruhrgebietes,
ÖGD, Universitätsklinikum Aachen) hinzu, denen aber seitens
der Elterninitiative auch überwiegend nicht getraut wurde.
Im Management problematisch waren die frühzeitige Politisierung
der Angelegenheit und die Verarbeitung in den Medien.
Zudem trugen beteiligte Gutachter durch Fehlmessungen/Messwertfehlinterpretationen,
öffentliche Auftritte selbsternannter
"Experten", welche die Raumluft als "gesundheitsgefährdend und
leistungsmindernd" bezeichneten, sowie Meinungsunterschiede
behandelnder Ärzte zu Verunsicherungen bei. Ein durch besorgte
Eltern über die Hausärzte bei ihren Kindern veranlasstes Human-
Biomonitoring ergab in Einzelfällen extrem erhöhte Toluol-
und Dichlormethankonzentrationen, deren Ursache bisher
ungeklärt blieb, da die Mehrzahl der Betroffenen sich an einer
Ursachensuche nicht beteiligte. Neu aufgenommenen Schülern
wird eine einseitige bis falsche schriftliche Darstellung der Sachlage zusammen mit einem Katalog von Symptomen, die in kausalem
Zusammenhang mit dem Besuch der Schule stehen sollen,
gegeben. Zuletzt ist ein staatsanwaltschaftliches Ermittlungsverfahren
wegen fahrlässiger Körperverletzung noch nicht
abgeschlossen.
Aus den Erfahrungen kann die Schlussfolgerung gezogen werden,
dass ein erfolgreiches Management gebäudebezogener
Gesundheitsstörungen nur im Konsens aller Beteiligten möglich
ist. Unbegründeten Forderungen sollte begründet nicht nachgegeben
werden. Kann eine Vertrauensbasis nicht geschaffen
werden, sollte frühzeitig ein in Risikokommunikation erfahrener
Supervisor einbezogen werden."
http://www.ecomed-medizin.de/sj/ufp/Pdf/aId/6886




12. Konferenz der Gesellschaft für Hygiene und Umweltmedizin (GHU)

3. bis 5. Oktober 2004 Halle/Saale

http://www.medizin.uni-halle.de/ihy/media/pdf/GHU_Hauptprogramm_%20Stand%2022092004.pdf
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Beitragvon Juliane » Freitag 15. Mai 2009, 10:09

Der Schlüsselsatz nochmal zum Merken:



"Aus den Erfahrungen kann die Schlussfolgerung gezogen werden,
dass ein erfolgreiches Management gebäudebezogener
Gesundheitsstörungen nur im Konsens aller Beteiligten möglich
ist. Unbegründeten Forderungen sollte begründet nicht nachgegeben
werden. Kann eine Vertrauensbasis nicht geschaffen
werden, sollte frühzeitig ein in Risikokommunikation erfahrener
Supervisor einbezogen werden."
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Beitragvon Juliane » Donnerstag 27. Januar 2011, 01:25

Dioxin ist nicht gefährlich BfR

viewtopic.php?t=14896
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Beitragvon Husky » Donnerstag 27. Januar 2011, 11:23

Fühlt sich an, als hätte das BfR die hochansteckende, sich rasch ausbreitende "Lobby-Krankheit" die pandemische Züge angenommen hat.
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Beitragvon Clarissa » Donnerstag 27. Januar 2011, 12:50

dafür gibt es nur noch das! http://media.dnews.de/m/m1fyqj1tdx7a.jpg
Und allen Leugnern zum Trotz, im DIMDI
ICD-10-GM Version 2018 - Stand Oktober 2017 ist MCS immer noch im Thesaurus unter
T 78.4 zu finden und wirklich nur dort und an keiner anderen Stelle!
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Beitragvon Juliane » Samstag 3. März 2012, 10:25

Risikokommunikation auf wikia.com



"Bis zum Eintreten einer Krise spricht man von einem Risiko. Risiken sind stets fiktiv.

Risikokommunikation informiert über potentielle Risiken und deren Folgend, um bestehende (unberechtigte) Ängste zu minimieren.

Ziel: Die Öffentlichkeit davon überzeugen, dass Risiken nicht beeinflussbar, aber kalkulierbar und steuerbar sind. "

http://de.prwiki.wikia.com/wiki/Risikokommunikation
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Beitragvon Juliane » Samstag 3. März 2012, 10:26

"Gerd Gigerenzer erhält den Deutschen Psychologie-Preis 2011

Der Deutsche Psychologie-Preis wurde in diesem Jahr an Professor Dr. Gerd Gigerenzer verliehen, den Direktor am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin. .....

Gerd Gigerenzer gelingt es in ganz besonderer Weise, seine qualitativ herausragenden Forschungsergebnisse zur Entscheidungsfindung und zum Umgang mit Risiken, die von hoher gesellschaftlicher Bedeutung sind, einem breiteren Publikum nahezubringen. 2011 wurde er mit dem Communicator-Preis der Deutschen-Forschungsgemeinschaft (DFG) und des Stifterverbandes der Deutschen Wirtschaft ausgezeichnet. Seine effektive öffentliche Darstellung beschränkt sich nicht allein auf Informationsvermittlung: Manager, amerikanische Bundesrichter und deutsche Ärzte haben an seinen Weiterbildungen in der Kunst des Entscheidens und im Umgang mit Risiken und Unsicherheiten teilgenommen...."

http://www.harding-center.de/veranstaltungenkatneu/gigerenzer-erhaelt-den-deutschen-psychologie-preis-2011
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Beitragvon Juliane » Samstag 3. März 2012, 10:28

Was macht denn der Preisträger so?



"Am 23. April 2009 wurde das Harding Zentrum für Risikokompetenz (Harding Center for Risk Literacy) am Berliner Max-Planck-Institut für Bildungsforschung eröffnet. Im Fokus der Forschung steht die Vision des mündigen Bürgers, der mit den Risiken einer modernen technologischen Welt informiert umzugehen versteht.

Wie treffe ich Entscheidungen in der modernen, technologischen Welt? Soll ich mich impfen lassen? Ist es sicherer, mit dem Auto oder mit dem Flugzeug zu reisen? Nutzen mir Maßnahmen zur Krebsfrüherkennung, oder schaden sie mir vielleicht?

Fragen wie diese stehen im Zentrum der Forschung von sechs Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern um Prof. Dr. Gerd Gigerenzer, den Direktor des Harding Zentrums. Sie werden Studien und Experimente sowie Umfragen in der allgemeinen Bevölkerung durchführen. Die Ergebnisse sollen dabei helfen, Risiken kompetent und richtig zu beurteilen. Weiterhin wird es Fort- und Weiterbildungen für Ärzte und auch für Journalisten geben.

Ermöglicht wurde die Gründung des Zentrums durch den Londoner Global Investment Manager David Harding. Harding stellte Prof. Dr. Gerd Gigerenzer Forschungsgelder in Höhe von 1,5 Millionen Euro zur Verfügung. Die Max-Planck-Gesellschaft stellt die gesamte Infrastruktur für das neue Zentrum."


http://www.mpib-berlin.mpg.de/de/forschung/harding-zentrum
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Beitragvon Juliane » Samstag 3. März 2012, 10:28

Prof. Dr. Gerd Gigerenzer
Direktor


Harding Center for Risk Literacy und
Forschungsbereich Adaptives Verhalten und Kognition
Max-Planck-Institut für Bildungsforschung


http://www.harding-center.de/
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Beitragvon Juliane » Samstag 3. März 2012, 10:31

Aus dem Internetauftritt des harding-center.de


DISKUSSIONSRUNDE DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

„Journalisten sind mächtige

Promotoren für die Gesundheit“

Welche Rolle nehmen die Medien bei der Kommunikation komplexer Zusammen -

hänge globaler Gesundheitsfragen ein? Mit dieser Frage beschäftigte sich eine

Diskussionsrunde des Deutschen Ärzteblatts im Vorfeld des 3. Weltgesundheitsgipfels.


http://data.aerzteblatt.org/pdf/108/44/a2334.pdf

http://www.harding-center.de/
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Beitragvon Juliane » Samstag 3. März 2012, 10:44

Wer mal ein aktuelles Beispiel anschauen will, wie man Risiken systemkompatibel kommuniziert, dem sei eine ARD Sendung zur besten Sendezeit angeraten:

viewtopic.php?t=17275


Man nehme einen beliebten Fernsehkoch, einen Professor mit Hintergrund und Kontakt zur Ethik-Kommission und serviere dem Fernsehpublikum zur besten Sendezeit die Nachricht


Sorge dich nicht, fresse.
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Beitragvon Juliane » Mittwoch 21. März 2012, 19:37

Noch ein Risikomanager:


Prof. Dr. Wiedemann. Sollte man kennen.

viewtopic.php?t=17395
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Beitragvon Juliane » Donnerstag 12. Juli 2012, 18:53

Zwischen Warnen und Entwarnen –

Pflanzengifte in der Risikokommunikation

BLL

Detlef Müller

Principal Scientist

Procter & Gamble

Schwalbach


http://www.bfr.bund.de/cm/343/zwischen_warnen_und_entwarnen_pflanzengifte_in_der_risikokommunikation_position_der_lebensmittelindustrie.pdf


Na da schau an

Procter & Gamble Schwalbach
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Beitragvon Juliane » Freitag 3. August 2012, 16:41

Gefühlte/gehörte Risiken:


Schätzungsweise wird man mit derFluglärmstudie NORAH feststellen, dass Fluglärm nur Denjenigen schädigt, der sich über den Fluglärm aufregt. Und damit sind dann alle Ethik-Kommisionen und selbstverständlich auch alle Risikomanager in diesem Land absolut befriedigt.

Zitat aus

Umwelt-Wahrnehmung und Umwelt-Bewertung
Rainer Guski & Anke Blöbaum
Ruhr-Universität Bochum Fakultät für Psychologie Kognitions- und Umweltpsychologie

Zitat aus

Umwelt-Wahrnehmung und Umwelt-Bewertung
Rainer Guski & Anke Blöbaum
Ruhr-Universität Bochum Fakultät für Psychologie Kognitions- und Umweltpsychologie

" Ebenso können auch personale Faktoren die empfundene Belästigung verstärken oder abschwächen. Hier sind besonders die individuelle Lärmempfindlichkeit, die subjektive Bewertung der Schallquelle und die Beurteilung eigener Bewältigungsstrategien zu nennen...... "



Siehe auch
viewtopic.php?t=16396
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Beitragvon Juliane » Mittwoch 8. August 2012, 00:43

Video Report München über die Aktivitäten des BfR im Falle Chlorpyrifos:



"Wie unabhängig sind Experten des Bundesinstituts für Risikobewertung?

In Deutschland verlassen sich viele bei der Zulassung von Pflanzenschutzpräparaten und anderen chemischen Mitteln auf die Behörden. Diese holen sich wissenschaftlichen Rat bei führenden Experten - doch was ist, wenn die nicht unabhängig sind? report MÜNCHEN deckt die Verflechtungen und Interessenskonflikte zwischen Industrie und Behörde auf. ....

Doch warum fällt dem Bundesinstitut für Risikobewertung BfR nicht auf, dass Daten so „frei“ interpretiert werden? Die Grauen Studien werden doch von ihren Experten begutachtet. Wir schauen uns die Experten der zuständigen Kommission für Pflanzenschutzmittel an und stellen fest: Einige kommen direkt aus der Pestizid-Industrie – zwei sind von Bayer, einer von BASF und einer arbeitet für Syngenta.

Also sitzt die Industrie bei der Bewertung mit am Tisch? Bayer hat im gleichen Gebäude Büros wie das Bundesinstitut.....


Am Rande einer Veranstaltung sprechen wir mit dem Präsident des BfR und wollen wissen: Gibt es diese Industrieverbindungen?

Prof. Andreas Hensel, Präsident Bundesinstitut für Risikobewertung: „Wir wissen, dass alle unsere Wissenschaftler ihre Interessenskonflikte darlegen. Und diesen scheinbaren Konflikt, den sie im Moment jetzt erfragen, erscheint ja nur dadurch, dass eben genau das BfR so unabhängig arbeitet und die Wissenschaftler, die uns beraten ja genau diese Konflikte die sie haben, darlegen.“

Wirklich? Wir schauen uns die Erklärungen an. Darin machen manche überhaupt keine Angaben zu ihren Industrieverbindungen. Dabei ist eine von denen Gesellschafterin eines Dienstleister für die Zulassung gentechnisch veränderter Pflanzen. Ein anderer macht Studien für den Genriesen Monsanto sowie Pioneer. Mehrere arbeiten für ILSI, der größten Industrieforschungseinrichtung der Welt - finanziert von Monsanto, BASF und Nestlé. Sind das keine Interessenskonflikte?

Vor 10 Jahren: Renate Künast von den Grünen, damals Agrarministerin gründete das Bundesinstitut für Risikobewertung, um den Verbraucherschutz zu stärken…

Heute sehen die Grünen, das von ihnen gegründete Bundesinstitut kritisch

Harald Ebner, Sprecher Agro-Gentechnik, Bündnis 90 / Die Grünen: „Die Gründung des BfR hatte ja genau zum Ziel, eine Behörde zu schaffen, die unabhängig vom täglichen Erfolgsdruck solche Bewertungen vornehmen kann … Wenn sich dann über die Jahre über die Besetzung der Stellen solche Verflechtungen einschleichen, dann entsteht ein Problem über die Jahre.“

Unseren Insider, der früher Gutachten für die Industrie verfasst hat, wundert nicht, dass die Firmen eigene Leute in die Kommissionen bringen:

(Nachgesprochen): „Die Macht der Industrie ist einfach das Geld. Wenn sie ein Produkt erfolgreich auf den Markt bringen, machen sie damit sehr viel Gewinn. Und wenn ein Problem auftritt, mieten sie sich die besten Experten auf dem Gebiet und zahlen die fürstlich, damit das beste Ergebnis rauskommt. (…)“

report MÜNCHEN: „Ist das gekaufte Wissenschaft?“

(Nachgesprochen): „Ja, das ist gekaufte Wissenschaft.“

Im Laufe unserer Recherchen hat das Bundesinstitut für Risikobewertung übrigens bekannt gegeben, dass es jetzt eine erneute Überprüfung der Ameisenmittel mit Chlorpyrifos fordert.

Dann werden hoffentlich keine Grauen Studien von der Industrie verwendet. Reiner Appenrodt benutzt ein solches Mittel nach unseren Dreharbeiten nicht mehr...."

http://www.br.de/fernsehen/das-erste/sendungen/report-muenchen/videos-und-manuskripte/lobbyisten-im-amt100.htm

http://blog.br-online.de/report-muenchen/2012/5460/lobbyisten-im-amt.html
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Re: Professor Dr. Dr. Andreas über gefühlte Risiken

Beitragvon Kira » Sonntag 11. Januar 2015, 10:32

siehe auch

Re: Heute Lobbyisten im Amt Report München
viewtopic.php?f=63&t=18211#p120337
"Wo der Mut keine Zunge hat, bleibt die Vernunft stumm."
(Jupp Müller, deutscher Schriftsteller)

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