http://www.csn-deutschland.de/blog/2008/10/30/umweltkrankheiten-gaba-rezeptor-und-seine-wirkungen-auf-den-koerper-beachten/
Umweltkrankheiten: GABA-Rezeptor und seine Wirkungen auf den Körper beachten
Hallo, da bin ich mal wieder. Heute will ich Euch etwas über den GABA –Rezeptor und seine Wirkungen auf den Körper erzählen. Ähnlich wie beim Vanilloidrezeptor handelt es sich hier wieder um ein Schloss –Schlüssel –Prinzip.
Wenn GABA (γ-Aminobuttersäure), ein Neurotransmitter, an seinen Rezeptor bindet, dann strömen Chloridionen in die Nervenzelle ein. Die Wirkung auf den Körper ist sedierend, dämpfend, entspannend.
Stoffe, die die Wirkung von GABA verstärken und dämpfend wirken:
Dazu gehören unter anderem Alkohol, Barbiturate und Benzodiazepine (Valium). Auch einige Narkosemittel wirken über den GABA –Rezeptor (Smith K. 2008).
Mich interessierte nun, ob es andere Stoffe aus dem alltäglichen Leben gibt, die diese beruhigende, dämpfende Wirkung haben. Spontan fielen mir da die pflanzlichen Beruhigungsmittel wie Hopfen und Baldrian ein.
In der Literatur habe ich außerdem folgende Substanzen gefunden:
Borneol verstärkt GABA 1000- fach (Granger 2005)
Thymol (Priestley CM et al. (2003))
In dem Artikel von Aoshima aus dem Jahr 1999 wird die Wirkung von Duft- und anderen pflanzlichen Stoffe auf den GABA –A Rezeptor untersucht. Fröschen wurde mRNA von einem Rattenhirn injiziert. Ätherische Öle, Duftstoffe und pflanzliche Alkohole wie Hinokitol, Pinen, Eugenol, Citronellol, Citronellal verstärkten die Wirkung von GABA schon bei niedrigen Konzentrationen.
Seitdem man weiß, dass Benzodiazepine, Barbiturate, Steroide und Anästhetika gegen Angst und Krämpfe wirken und einen dämpfenden und anästhesierenden Effekt haben, weisen diese Resultate darauf hin, dass die Aufnahme von Duftstoffen oder pflanzlichen Ölen über die Lunge, die Haut oder den Darm die neuronale Übertragung im Gehirn durch den GABA –Rezeptor beeinflussen und sich so auf das menschliche Bewusstsein auswirken, ähnlich, wie es Alkohol oder Tabak tun.
GABA –Rezeptor und beta-Carboline, die Ängste erzeugen können:
Es gab immer Menschen, die unter Ängsten litten. In den 60iger Jahren des letzten Jahrhunderts freuten sich die Psychologen, als sie Valium entdeckt hatten, um die Ängste ihrer Patienten zu mildern. Gleichzeitig bemerkten sie, dass es Substanzen gab, die eine Bindung mit dem GABA-Rezeptor eingingen aber stärkste Ängste auslösten (inverse Agonisten). Die Versuchpersonen wollten aus dem Fenster springen. Die Wissenschaftler waren geschockt (Snyder). Diese Substanzen gehören in die Gruppe der beta-Carboline. Sie kommen in der Passionsblume (Harman) und im Tabakrauch oder beim Verbrennen von anderen Pflanzen (Yuan, Manabe, 1995) vor.
Yohimbin wird als Aphrodisiakum bei Männern und zur Erweiterung der Blutgefäße eingesetzt. Außerdem kommen Carboline bei Rauwolfia (Schlangenwurz) vor. Auch hier wirken sie gegen Bluthochdruck. Wenn man Fleisch oder Fisch erhitzt können auch beta-Carboline entstehen (Tomas Herraiz 2000) und (Louis ED et al 2007). Erhitzt deshalb das Fleisch etc so hoch wie nötig, aber so niedrig wie möglich. Ich erwähne diese Substanzen, damit Ihr vielleicht eine Quelle findet, falls Ihr unter Ängsten leidet.
Bei der Einnahme von Chinolon -Antibiotika (Avalox, Ciprobay, Tavanic..) können starke Ängste und Depressionen auftreten, die auch nach der Beendigung der Therapie noch anhalten können. Auch diese haben eine Wirkung auf den GABA Rezeptor (Todd Plumb).
Stoffe, die den GABA-Rezeptor hemmen:
Als letzte Variation einer Bindung mit dem GABA Rezeptor bleibt noch die Hemmung zu nennen. Ihr kennt sicherlich die Wirkung von zu starkem Kaffee auf Euren Körper. Das Koffein hemmt den Rezeptor und es kommt zu einer Erregung des Nervensystems. Als andere Hemmstoffe sind Vanillin (Aoshima 1997) u. Genistein und Daidzein aus Soja (Shir Y. et al. 2002) zu nennen.
Stoffe, die eine Wirkung auf den GABA Rezeptor haben und wo sie vorkommen:
Stoffe, die an den GABA-Rezeptor binden und dämpfend wirken:
• Thymol –Thymian, Majoran, Oregano
• Hopfen –Bier oder als Tee
• Baldrian
• Benzodiazepine wie z.B. Valium
• Barbiturate (Schlafmittel)
• Die meisten Lokal- und Vollnarkosemittel
• Borneol - Rosmarin, Lavendel u. viele Gewürzpflanzen, Kiefernnadel, Baldrian, Citronellöl, Koriander u. Thuja
• Hinokitol (Zedernholz)
• Pinen - ätherisches Öl von Nadelhölzern – Weichmacher, Lösungsmittel, Insektizide, Holzschutzmittel
• Eugenol - Nelkenöl, Zimtrinde, Basilikum, Lorbeer, Muskat, Materialien beim Zahnarzt, Parfümindustrie
• Citronellol - Rosen –und Geraniumöl –rosenartiger Duft
• Citronellal - Zitronenöl, Lemongras, Melissenöl
Stoffe, die Ängste auslösen können (inverse Agonisten)
• Yohimbin bzw. Yohimbe – Aphrodisiakum für Männer, Mittel zur Erweiterung der Blutgefäße
• Rauvolfia (Schlangenwurz- Apocynaceae)- zur Blutdrucksenkung
• Vinca (Immergrün) – enthält außerdem Yohimbin
• Proteine im Fleisch und im Fisch verändern sich beim Erhitzen und es entstehen in geringen Mengen Carboline. Erhitzt Fleisch etc. so heiß wie nötig und so niedrig wie möglich
• Chinolonantibiotika (Tarivid, Avalox, Ciprobay, Tavanic…)
• Tabakrauch und bei der Verbrennung anderer Pflanzen
Stoffe, die den GABA –Rezeptor hemmen
• Koffein/Tein – Kaffee, Tee, Mate, Cola, Kakao, Guarana
• Vanillin
• Genistein und Daidzein aus Soja
Wirkung von NO (Stickoxid)
Da die vielfältigen Wirkungen von NO sowohl bei Prof. Pall als auch bei Dr. Kuklinski beschrieben wurden, interessierte es mich, was für Auswirkungen NO auf diesen Rezeptor hat:
NO kann die Ausschüttung von GABA verstärken (Eldred und Yu, 2004) und die Mengen an GABA neben ACh, 5-HT, Glu erhöhen. Dies geschieht hauptsächlich durch einen cGMP abhängigen Mechanismus (Trabace und Kendrick, 2000).
Wenn die Rezeptoren aus der Vanilloidfamilie und dadurch auch die NMDA- Rezeptoren aktiviert werden, dann kommt es zu einer erhöhten Produktion von NO (Stickoxid) (Pall ML, Anderson JH. 2004). NO kann Ängste auslösen (Bruhwyler et al., 1993). Ich habe allerdings in der Literatur keinen Hinweis gefunden, dass NO als inverser Agonist an den GABA-Rezeptor bindet. Deshalb vermute ich, dass es noch eine andere organische Wirkweise geben muss, um Ängste auszulösen.
Schlussbemerkung:
Man kann an diesen Beispielen sehen, dass es alltägliche Stoffe gibt, die einen Einfluss auf unsere geistige/seelische Verfassung haben können. Daraus folgt, dass Ängste, starke Müdigkeit, Benommenheit oder Erregung auch einen rein organischen Hintergrund haben können. Ich hoffe, dass Wissenschaftler und Ärzte sich noch weiter mit diesem Thema beschäftigen werden, damit in Zukunft noch mehr Substanzen/Chemikalien als Auslöser von Ängsten etc. gefunden werden können.
Dies sollte nur ein kleiner Ansatz zum Thema Ängste etc. sein. Sicherlich können auch noch andere Einflüsse und Neurotransmitter eine Rolle spielen, die man betrachten sollte. Aber Ängste etc. rein auf das Seelische zu beschränken, ist sicherlich nicht richtig.
Also, wenn es Euch mal wieder nicht gut geht, dann schaut Euch um. Vielleicht könnt Ihr den Auslöser finden. Auf jeden Fall zweifelt nicht an Euch und lasst Euch nicht durch irgendwelche falsche Diagnosen oder Meinungen runterziehen.
Alles Gute wünscht euch Euer,
Sternentänzer
Literaturliste
SMITH K, (2008): Narkosen verschlimmern postoperativen Schmerz. Nature news beim Tagesspiegel 30.6.08
GRANGER RE et al: (+)- And (−)-borneol: efficacious positive modulators of GABA action at human recombinant 1β2γ2L GABAA receptors
PRIESTLEY CM et al.(2003): Thymol, a constituent of thyme essential oil, is a positive allosteric modulator of human GABA(A) receptors and a homo-oligomeric GABA receptor from Drosophila melanogaster. Br. J Pharmacol. 2003 Dec; 140(8):1363-72. Epub 2003 Nov 17
AOSHIMA H. et al., (1999): Potentiation of GABAA Receptors Expressed in Xenopus Oocytes by Perfume and Phytoncid. Biosci Biotechnol Biochem VOL.63;NO.4;PAGE.743-748(1999)
SNYDER SH: Chemie der Psyche-Drogenwirkungen im Gehirn (gutes Buch zum Einstieg )
YUAN J, MANABE S (1995): N-Methyl-β-carboline-3-carboxamide (FG 7142), an anxiogenic agent in airborne particles and cigarette smoke-polluted indoor air
HERRAIZ T. (2000): Tetrahydro-β-carboline-3-carboxylic acid compounds in fish and meat: possible precursors of co-mutagenic β-carbolines norharman and harman in cooked foods. Food additives and contaminants, 2000, vol. 17, no10, pp. 859-866 (37 ref.)
LOUIS ED et al. (2007), Quantification of the Neurotoxic β-Carboline Harmane in Barbecued/Grilled Meat Samples and Correlation with Level of Doneness. Journal of Toxicology and Environmental Health, Part A, Volume 70, Issue 12 January 2007, pages 1014 - 1019
PLUMB T, MD: Dear Doctor Letter´
AOSHIMA H, TEPAKU Y, 1997: Modulation of GABA receptors expressed in Xenopus oocytes by 13-L-hydroxylinoleic acid and food additives. Biosci Biotechnol Biochem. 1997 Dec; 61(12):2051-7.
SHIR Y et al. (2004): The Correlation between Dietary Soy Phytoestrogens and Neuropathic Pain Behavior in Rats after Partial Denervation. Anesth Analg 2002;94:421-426
CD Chemie – Römpp 1995 und CD Wikipedia 2007 für die Informationen, wo bestimmte Substanzen vorkommen
ELDRED WD und YU D (2004): Nitric Oxide Stimulates Gaba Release and Inhibits Glycine Release In Retina. Invest Ophthalmol Vis Sci 2004; 45: E-Abstract 4251.
TRABACE L und KENDRICK KM (2000): Nitric oxide can differentially modulate striatal neurotransmitter concentrations via soluble guanylate cyclase and peroxynitrite formation. Journal of neurochemistry 2000, vol. 75, no4, pp. 1664-1674 (1 p.1/4)
Pall ML, Anderson JH. (2004): The vanilloid receptor as a putative target of diverse chemicals in Multiple Chemical Sensitivity. Arch Environ Health 59:363-375.
BRUHWYLER J et al. (1993): Nitric oxide: a new messenger in the brain. Neurosci Biobehav Rev. 1993 Winter; 17(4):373-84.