Wohnungstür undicht? Treppenhausdüfte gelangen in die Wohnung?
Normalerweise ist der Vermieter verpflichtet für eine luftdichte Wohnungstür zu sorgen. Leider ist die notwendige Luftdichte für MCS-Erkrankte nicht unbedingt die, welche *Mietvorschriften* einem garantieren... - selbst wenn sich der Vermieter Mühe gibt und diese einhält...
Trotzdem ist es zu empfehlen den Vermieter höflich anzuschreiben und ihn erst einmal seine Möglichkeiten umsetzen zu lassen. Dieses erspart viel Eigenleistung und läßt die Problematik meist minimieren.
Altbau, schiefe Häuser, Fusch am Bau beim Mauerwerk oder Risse, alter Mörtel, schiefe Türrahmen, Materialien die auf Dauer nicht richtig aneinanderhaften usw. sind keine Seltenheit. Durch die jährlichen Temperaturunterschiede arbeiten die verschiedenen Materialien mit unterschiedlichen Ausdehnungen bzw. Schrumpfungen.
Ebenfalls nagt die Zeit am Material als auch die Bodenschwingungen an der Bausubstanz. Häufig können schon nach wenigen Monaten oder erst nach 2 Jahren alte Problemstellen wieder hervortreten....
Oft sind auch die Türrahmen nicht luftdicht beigeputzt. Ein drüber Tapezieren macht sowas auch nicht richtig dicht. Dieses wären zusätzliche Stellen, wo man mal prüfen müßte. Ebenfalls liegen Türblätter nicht luftdicht an. Bei entsprechendem Winddruck versagen viele Dichtmaßnahmen, wie z.B. Filzbänder zwischen den Zargen, nachnagelbare Gummidstreifen/-Rahmen...
--- Für sofortige sowie sehr langfristig haltende Lösungen gibt es folgende Vorschläge:
1.0.) Zargendichtung - Zugluftstopper:
Für den unteren Türspalt gibt es auch einen Zugluftstopper zu kaufen.
Man könnte auch nachträgliche Zargendichtungen zwischen kleben oder von Außen aufnageln.
Wenn dann die Zargendichtung trotzdem versagt oder auch ein Zugluftstopper nicht ausreicht, hilft meist nur noch das Aluklebeband; damit ist bei sorgfältiger aber zeitaufwendiger Abklebung letztendlich wirklich eine hohe Luftdichtheit zu erzielen....
2.0.) Aluklebeband:
Wie oben schon angemerkt wird Aluklebeband überall dort verwendet, wo die Zarge nicht Dicht zu machen ist.
An der Bänderseite kann man Aluklebeband so anbringen, dass man dauerhaft breite Streifen anklebt, weil dieses beim Türblatt bewegen sich immer nur einknickt.
Häufig klebe ich an den anderen Türblatt-Seitenecken ein Stück Klebeband drum und dann erst die langen Streifen über eine ganze Türblattseite entlang. Anschließend klebe ich an den Ecken nochmals ein Stück Klebeband drum - mal da noch was und.....
Weil ich Bodenfliesen habe, werden auch kleine Stücke am langen unterem Klebeband auf Fugenhöhe drangeklebt, damit durch die Fugen nichts drücken kann...
Die Klebebänderstreifen lassen sich mit etwas Vorsicht ca. 10 mal und sogar ab und zu auch häufiger benutzen. Zwischendurch werden immer mal wieder Stücke ausgetauscht bzw. erneuert...
Das spart Geld...
3.0.) Das Schlüsselloch und der Schlossbeschlag?
Der Schlossbeschlag muß an den Rändern ebenfalls mit Acrylfuger entlanggezogen werden. An der Stelle, wo der Schlosszylinder eingefasst ist, sollte man ebenfalls eine sorgfältige Abdichtung vornehmen.
Trotzdem zieht meist noch etwas Luft durch den Schlüsselschlitz. In dem Fall kann man den Schlüssel rausziehen und ein Stück Aluklebeband drüber kleben - dieses empfiehlt sich auch für die Beschlagschrauben.
(Auch mal den Türspion prüfen....)
4.0) Der Türrahmen hat noch Profilleisten?
Diese müssen dann ebenfalls mit Acrylfuger abgedichtet / entlanggezogen werden.
4.1) Besonderheiten bei Stahlzargen und teilweise auch bei Holzzargen:
- An der Stelle der Türangeln bzw. wo sie aus dem Stahlrahmen ausgeführt werden, ist ringsrum ein *Spiel*, das eine Undichtigkeit darstellt. Diese Stelle ebenfalls ringsrum mit Acryl abdichten.
- Auf der Zargeninnenseite befindet sich an dieser Türangel ein Loch für die *Fein- und Festeinstellung*. Dieses wird mit Aluklebeband abgedichtet.
- Auf der gegenüberliegenden Seite befinden sich häufig die gleichen Öffnungen; diese mit Aluklebeband abdichten.
- Bei Stahlzargen befindet sich ganz unten links und rechts meist noch ein *Befestigungsloch*, dieses kann man mit Acryl oder Aluklebeband abdichten.
4.2.) Bei Stahlzargen sind aufgrund des durchgehenden Hohlraumes die Türfallen nicht dicht, weshalb das Gummiprofil an dieser Stelle wirkungslos bleibt:
(Vorweg: Grundsätzlich soll nicht die Falle verfüllt werden, sondern NUR die *hinteren Bereiche*, damit die Schlossriegel weiterhin ungehindert einfallen können!)
- Oben und Unten im Rahmenprofil der Falle (sind ja meist 2 Langlöcher) ein Stück geknüddeltes Papier feste reinstopfen und Unten etwa 2 cm runterschieben und Oben etwa 2 cm hochschieben.
- Anschließend etwas dickangemachten *Feinspachtel* (z.B. zementhaltig oder andere Mauerputzarten - Fliesenkleber geht auch) rein und ein paar Tage trocknen lassen. Schön mit dem Finger in der Falle verschmieren (z.B. zum Schutz für die Haut zuvor einen kleinen Fingerplastikstrumpf basteln).
- Lose Reste entfernen und dann die Falle Innen mit Acrylverfuger gut ausschmieren, sodass alle kleinen Ritze und auch die *getrocknete Füllmasse* gut nachgedichtet werden.
- Nach einigen Tagen könnte man dieses noch mit einem Farbanstrich versiegeln/verfestigen.
--- Trotzdem gelangen weiterhin Dämpfe des Treppenhauses in die Wohnung?
5.0.) Türrahmen zur Wand hin - innerhalb der Wohnung:
Ein nachverputzen des Türrahmens INNERHALB der Wohnung ist erforderlich? Zuerst werden alle losen Mauerputzstücke und rissige Stellen z.B. mit einem größeren Schraubendreher entlang des Türrahmens mit leichter mechanischer Kraft grob entfernt (- auch wenn die Löcher dadurch vergrößert werden).
5.1.) Entlang des Rahmens wird eine z.B. ca. 10-15 cm Fläche FREI von Tapeten und Dreck vorbereitet!
Acryl-Verfuger wird auf die Dauer bei Spalten von über einem Millimeter schnell wieder undicht. Am besten ist, man verputzt deshalb mit einem Kalkmörtel oder Feinspachtel alle Spalten und Stellen sorgfältig mit viel Druck nach (mehrfach die Spachtelmasse reinpressen, damit hintere Hohlräume besser verfüllt werden - es hilft auch, wenn man 2-3 Millimeter mehr Putz entlang des gesamten Rahmenrandes aufträgt!),...
...läßt es einige Tage gut trocknen, zieht dann leicht mit etwas Druck mit dem Schraubendreher schräg eine schmale Rille entlang des Türrahmens rein (so dass gleichzeitig etwas der Türrahmen und der Wandputz angeritzt werden), säubert diese vom Baustaub mit einem Pinsel...
...anschließend Acryl-Verfuger drauf und kurz danach abziehen - eine Woche trocknen lassen und dann entweder:
5.2.) - den ca. 15 cm breiten Streifen entlang des Türrahmens mit wasserfester Acryl-Farbe (oder eine besser verträgliche Farbe) überstreichen (dadurch wird der Putz nochmal abgedichtet - Trau,Schau,Wem?)
Ich hörte von WASSERGLAS welches ebenfalls Luftdicht versiegelt - dieses wäre wohl die MCS-verträglichste Streichmasse anstelle von Acryl-Farbe.
2-4 Tage später kann drüber tapeziert werden (wer Kleister und-oder Tapeten verträgt).
5.3.) - oder direkt eine Aluminium-, Alutapete oder Alukrafttapete (Bilder: http://www.purenature.de/kleister-und-tapete ) drüber kleben und wenn es nur ein ca. 15 cm breiter Streifen ist, siehe dazu *Alutapete für Schadstoffmaskierung* - viewtopic.php?t=224
***Warum ca. mindestens eine Handbreit vom Türrahmen aus abdichten?***
- Weil die Türrahmen-Innenseiten zur Wand hin einen Freiraum für den Einbau haben; angrenzent können auch Mauerrisse und -Spalten verborgen sein, die nur leicht überputzt sind. Mancher Putz ist so luftdurchlässig, dass diese Handbreite eine gewisse Vorbeugung darstellt.
Häufig wird heute Bauschaum verwendet oder der Putz mit Gipsplatten ausgebessert (so können dahinter die Expositionen ungehindert in andere Bereiche gelangen...).
Bauschaum / Montageschaum ist für MCS-Erkrankte ein äußerst gefährliches Material, siehe - Montageschaum - viewtopic.php?t=3671
6.0.) Oder besser ein Rahmen mit GLASIERTEN Fliesen?
(Diese Arbeiten erzeugen viel Schmutz - es empfiehlt sich im Umkreis von mindestens einem Meter alles sorgfältig Frei zu räumen (auch Teppich!) und zusätzlich mit Plane zu schützen o.ä....)
6.1.) Man kann auch nach dem Türrahmen-Nachverputzen, die ca. 15 cm breite Wandfläche entlang des Türrahmens rundum mit Zementfliesenkleber grundieren. Die Grundierung wird mit besagtem Zementfliesenkleber mit wesentlich mehr Wasser als normal zu einer SCHLÄMME verrührt und anschließend mit einer Stoffrolle auf die Wand aufgetragen / gestrichen.
6.2.) Zwei Tage später mit der vorgeschriebenen Beschaffenheit (gut verrührt: zu klebrigem Brei, der von umgedrehter Kelle nicht runterfällt!) den Zementfliesenkleber ca.15 cm breit fachgerecht mit einer Kelle ca. 4mm feste auftragen/schmieren und mit einem Zahnspachtel (5mm Zahnung) wellig abziehen.
(Es reicht wenn man sich immer ca. 1 meter Länge vornimmt).
6.3.) Besonders sicher ist es, wenn man noch die Rückseite der Fliese hauchdünn mit Zementfliesenkleber abzieht. Kleine 3-5 mm Distanzstücke helfen beim Fliesensetzen. Vom Rahmen weg reichen 2-3 mm Abstand aus, damit später die Acrylnaht nicht so breit ausfällt! Fliesen sollten von vorne nach dem Setzen immer sauber sein - dazu hilft ein leicht feuchter Schwamm und ein Eimer Wasser (Schwamm lässt sich durch mehrmaliges Pressen im Wasser säubern).
6.4.) So wird nach und nach der Türrahmen umklebt, anschließend nach 2-3 Tagen mit Zementfliesenfuger über kreuz geschlämmt (bei solch kleinen Flächen kann man das mit der Kelle in die Fugen einstreichen); die Fuge(2-3mm)zwischen Fliese und Türrahmen ebenfalls etwas schlämmen und mit z.B. der Kelle anschließend einritzen und mit Pinsel oder Schwamm etwas vertiefen.
6.5.) Bevor die Fugenschlämme anzieht (kurz nach dem Auftragen) muß die überschüssige Schlämme immer mit einem feuchten Schwamm mehrmals leicht kreisend bis später schräg von den Fliesen abgewischt werden. Dabei wird der Schwamm immer wieder zwischendurch mit Wasser in einem Eimer gereinigt/ausgepresst. Man wird wohl mehrmals diesen Vorgang wiederholen müssen, bis die Fliesen sauber sind und die Fugen gleichmäßig aussehen.
Die Außenkanten des Fliesenrahmens kann man auch noch leicht mit Schlämme etwas anschlämmen und danach schön mit dem Schwamm seitlich entlang der Kante beistreichen. So hat man später eine schöne feste leicht schräge gleichmäßige dichte Fliesenkante.
Eine Woche später wird der Rest dieser halbfertigen Fuge am Türrahmen noch mit Acrylfuger verfüllt / abgezogen.
(Alle Materialreste gehören in die Mülltonne - auch die Restschlämme oder die Materialreste die sich zu Hauf unten in den Arbeitseimern angesammelt haben. Zuviel Reste verstopfen nachhaltig die Abwasserrohre - darum Wasser abgießen und den Rest in den Müll kratzen! ... Und nach dem sorgfältigem Abgießen in die Toilette TROTZDEM immer sehr viel Wasser nachspülen!)
Diese Tätigkeiten können von einem Bekannten ausgeführt werden, um sich selbst als MCS-Erkrankter gesundheitlich nicht zu gefährden. Wer die Gefahrenhinweise ernst nimmt weiß auch, dass Atemmaske, Schutzbrille und Handschuhe heutzutage zu *Baustellenarbeiten* dazugehören!
Die individuelle Verträglichkeit der Materialien sind zu erfragen und eventuell zu testen; sehr entscheidend dabei sollte der Zustand nach 2-3 Wochen nach der Verarbeitung sein - also der Entzustand!
7.0.) Sonstige Ursachen
Kabelverlegungen z.B. der Türklingel und des Aufdrückers bieten in jeder Wohnung noch mal andere Facetten der Möglichkeit einer Expositionsverbreitung... In diesem Falle wären die Unterputzdosen von einem Elektriker abdichten zu lassen...
(Es sollen an dieser Stelle keine Tipps gegeben werden, die unter Umständen Wohnungsbrände oder Stromschläge verursachen könnten! Immer erst erkundigen, wenn man selbst zu Maßnahmen greift!)
7.1.) Holzdielen
Bei Holzfußböden gelangen Gerüche, selbst nach obigen Wohnungstürabdichtungen, aus dem Treppenhaus oft auch durch die Zwischenböden in die Wohnung. In diesem Falle müßte die komplette Diele (Raum des Wohnungseinganges) abgedichtet werden. Wenn man die Fußleisten abgedichtet hat, dann verlagert sich das Problem allerdings zu den anderen Türpfosten des Raumes, wenn man diese Stellen dann abgedichtet hat, dann steigt dort der Luftdruck (auch windstärke- und richtungsabhängig) und die Expositionen werden durch luftdurchlässige Stellen sowie kleineren Ritzen der Zwischenböden in die anderen Räume der Wohnung gedrückt usw... usw...
Holzfußböden können einem den letzten Nerv rauben - bei BETONBÖDEN fällt diese Art der eigentlich gar nicht einzudämmenden Expositionsverbreitung fast gänzlich weg....
- Editiert von Twei am 04.02.2013, 21:29 -